Wie es schein hat nun sogar Hans Joachim Schellnhuber, Angela Merkels Klimaberater, eingesehen, daß seine unrealistisch hohen Erwartungen an den G8 Klimagipfel politisch nicht mehr tragbar sind. Noch vor wenigen Tagen hatte Schellnhuber die Hürden für einen Erfolg des Klimagipfels unerreichbar hoch gesteckt und damit Angela Merkel in eine Bredouille manövriert: “Der Klimaberater der Bundeskanzlerin, Hans-Joachim Schellnhuber, hält es für dringend notwendig, dass der G8-Gipfel in Heiligendamm «zumindest ein wichtiges quantitatives Ziel» beschließt. Anderenfalls «ist der Gipfel gescheitert». sagte der Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung dem «Tagesspiegel» http://www.pr-inside.com/de/klimaexperte-g8-gipfel-scheitert-ohne-r124073.htm
Schellnhuber scheint jetzt erkannt zu haben, daß seine Maximalforderung die Bundesregierung in eine Enge getrieben hat, aus der sie aus eigener Kraft kaum zu entweichen vermag. So hat er sich jetzt offenbar eines Besseren besonnen und rudert vorsichtig zurück. Deshalb kann es nicht verwundern, daß Merkels Klimaberater sich plötzlich anhört wie ein echter Realpolitiker, der pragmatisch die Grenzen des Machbaren erkennt und die Notwendigkeit eines G8 Klimakompromisses akzeptiert:
“Trotz ihrer Ablehnung ehrgeiziger Ziele sollten die USA nach Ansicht des Klimaforschers Hans Joachim Schellnhuber nicht aus den internationalen Aktivitäten für den Klimaschutz entlassen werden.
“Man muss Washington mit ins Boot nehmen und versuchen, gemeinsam so weit wie möglich zu gehen”, forderte der Berater von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Blick auf das G8-Gipfeltreffen in Heiligendamm.
Man könne “nicht warten, bis eine neue Regierung im Weißen Haus sitzt”, sagte Schellnhuber hinsichtlich der US-Präsidentschaftswahl 2008. Mit der Nachfolgeregierung in Washington könne man dann später auf dem Erreichten aufbauen. “Wenn wir bis 2009 nicht eine neue Klima-Architektur kriegen, die die bis 2012 reichenden Klimaschutzvereinbarungen von Kyoto ablöst, können wir in ein tiefes Loch stürzen”, sagte Schellnhuber, der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) ist. “Und dann sagen vielleicht viele: Wir geben den Prozess auf und jeder hilft sich selbst. Das wäre fatal.” Deswegen müsse man mit Augenmaß versuchen, bei der jetzigen US-Regierung so viel wie möglich zu bewegen.
http://www.zeit.de/news/artikel/2007/05/17/103026.xml