Alan Posener (Gastautor) / 25.04.2009 / 09:56 / 0 / Seite ausdrucken

DSDSophobie

Mir schreibt der Leser S.S. (ich kann nichts dafür, seine Eltern haben ihm den Namen gegeben):

“Dass Sie sich DSDS anschauen, ist Ihr gutes Recht. Es ist eine legitime Art, sich auf sehr simple Art unterhalten zu lassen. Damit habe ich auch in keinster Weise ein Problem. Was mich nervt, ist die mediale Überpräsenz dieser Sendung. Und Achgut ist der letzte Ort, wo ich den Namen Annemarie lesen möchte. Arg!
Natürlich wünsche ich Ihnen noch einen unterhaltsamen Samstagabend.
Es grüßt ein regelmäßiger Achgut-Leser.”

Also, ich finde es herrlich,  wie manche AchGut-User, die sich weiß ich wieviel auf ihre politische Unkorrektheit einbilden und ach so voller Verachtung für den “Mainstream” sind, sich wie ganz gewöhnliche Spießer aufführen, wenn einmal etwas auf ihrer Stammwebsite erscheint, das nicht in ihr Stammweltbild passt. Haltungen, das beweist auch dieser Einwurf einmal mehr, sind eben haltbarer als Meinungen.

Interessant auch, dass Herr S.S. es für notwendig findet, mir das Recht zu attestieren, im Fernsehen das anzuschauen, was ich will.  Vielen Dank auch. Ohne seine gnädige Erlaubnis hätte mir was gefehlt. Mann!

Übrigens verrät die Ansicht, dass DSDS eine “simple Art der Unterhaltung” sei, eine extrem simple Rezeptionstheorie. Unterhaltung ist nicht per se simpel oder komplex; es kommt darauf an, wie man mit dem Input umgeht. Das wusste übrigens schon vor 2000 Jahren der Rabbi J. aus Nazareth: “Nicht durch das, was in den Mund kommt, wird der Mensch unrein, sondern durch das, was aus dem Mund kommt.” (Mat 15,10)

Was übrigens die “mediale Überpräsenz” angeht: nach meiner Erfahrung glaubt jeder, dass diejenigen, mit denen er gerade nicht einverstanden ist, eine “mediale Überpräsenz” haben. Israelfreunde sehen Israels Feinde überpräsent, aber wenn ich mal was zugunsten Israels schreibe, bekomme ich prompt Briefe, dass ich als gekaufter Springerjournalist natürlich die Mainstreammeinung vertrete, man dürfe ja nicht mehr sagen, dass…, weil ja bekanntlich der Zentralrat… undsoweiter. Klimaskeptiker fühlen sich medial marginalisiert, übrigens auch weil mächtige Interessen inzwischen die Klimahysterie wollen, um darauf ihr Süppchen zu kochen, Klimaschützer sehen sich als tapfere Kämpfer wider die Mehrheitsmeinung, die - von mächtigen Interessen beeinflusst - den Ernst der Lage nicht erkennt. Und so weiter. Kurz und gut: wir haben eine ziemlich lebendige Medienlandschaft, und manchen Leuten passt das nicht. Oder: Gegen andere Meinungen habe ich ja nichts, sind ja auch Menschen, aber bitte nicht in meiner Stammkneipe.

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