... ist dafür berühmt, je nach wechselnden Umweltbedingungen seine Farbe zu ändern. Einige Arten haben nur ein sehr kleines Farbspektrum, während bei anderen der Farbwechsel ausgeprägt ist und unterschiedlich schnell ablaufen kann. Am schnellsten wechseln Chamäleons die Farben in Gefahren- oder Kampfsituationen.
Dieser Tage hat mein alter Freund Dany Cohn-Bendit den bisherigen EU-Kommissionspräsidenten José Manuel Barroso als «Chamäleon» bezeichnet, der jedem nach dem Mund rede. Im Europaparlament, so erklärte Dany in diesem Zusammenhang, werde er jetzt deshalb versuchen, eine anti-konservative Koalition von Grünen, Sozialisten, Kommunisten und Liberalen zu schmieden, um Barroso loszuwerden. Originalton Dany: “The Greens will aim to build the necessary majority together with socialists, liberals and left wing parties.”
So weit, so gut. Dass Dany seit langem auf ein strategisches Bündnis der Grünen mit SPD und Linken gesetzt hat, ist seit dem Fiasko seines Ypsilanti-Flirts allgemein bekannt. Seine rot-rot-grünen Pläne, die Dany auf Englisch für das Brüsseler Publikum verkündet, fallen voll in das bisherige Strickmuster. In Berlin freilich, sieht die Sache plötzlich ganz anders aus. Hier sind SPD und Linke offenbar nicht mehr in der Lage, den Grünen zur Macht zu verhelfen. Deshalb schlägt er auf Deutsch einen ganz neuen Ton an. Mit den deutschen Liberalen will Dany offenbar nichts zu tun haben, denn die FDP verurteilt er als “neoliberalen Wurmfortsatz” der Konservativen.
An die Macht wollen die Grünen aber irgendwie und irgendwann doch noch mal. Deshalb denk Dany jetzt laut über eine Schwarz-Grüne Koalition auf Bundesebene nach: Wenn der nächsten Bundestag, so Dany gegenüber dem Spiegel, “nicht nur eine rechnerische Mehrheit in einer [schwarz-grünen] Koalition findet, sondern auch politisch gestalten kann, ja, dann macht man es.” Viel Erfolg beim neuen Farbspiel, Dany!