News-Redaktion / 01.10.2020 / 13:00 / 0 / Seite ausdrucken

Türkische Zensoren berufen sich auf deutsches Vorbild

Das türkische Parlament hatte im Juli ein Gesetz verabschiedet, das soziale Medien einer schärferen Kontrolle unterzieht. Es verpflichtet Plattformen unter anderem dazu, innerhalb von 48 Stunden auf Anfragen zur Löschung oder Sperrung bestimmter Inhalte zu reagieren. Seit Donnerstag gelte nun die Regelung, dass Anbieter mit täglich mehr als einer Million türkischen Nutzern Niederlassungen in der Türkei mit einem türkischen Staatsbürger als Vertreter eröffnen müssen, meldet horizont.net. Möglich sei auch die Vertretung durch eine juristische Person. Twitter, Instagram und Facebook hätten zunächst nicht kommentieren wollen, ob und wie sie auf die rechtlichen Neuerungen reagieren werden.

Mit dem Gesetz könnten Inhalte nun nicht nur gesperrt, sondern auch gelöscht werden. Für beides brauche es aber das Urteil eines Richters oder eines Gerichts. Von Seiten der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP habe es geheißen, mit dem Gesetz wolle man gegen Beleidigungen und Belästigungen im Netz vorgehen.

Die Kritik, das Gesetz mache die Social-Media-Anbieter zum "langen Arm der türkischen Justiz", wie es der Cyberrechts-Aktivist Yaman Akdeniz gesagt habe oder den Vorwurf, das Gesetz sei der Versuch, eine deutlich stärkere Zensur durchzusetzen, hätten AKP-Abgeordnete zurückgewiesen. Ihr Argument: Als Vorbild hätte ihnen das deutsche Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) gedient.

Das Gesetz musste offenbar recht schnell ausgearbeitet werden, nachdem Präsident Recep Tayyip Erdogan Anfang Juli eine stärkere Kontrolle sozialer Medien gefordert hatte. "Diese Kanäle, in denen es von Lügen, Beleidigungen, Angriffen auf das Persönlichkeitsrecht und Rufmorden wimmelt, müssen reguliert werden", habe Erdogan damals erklärt.

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
News-Redaktion / 03.05.2024 / 16:06 / 0

Hamas stiehlt Hilfsgüter

Hamas hat im großen Stil Hilfsgüter, die für notleidende Menschen im Gazastreifen bestimmt sind, gestohlen. Die USA haben die Hamas davon beschuldigt, Hilfsgüter, die für…/ mehr

News-Redaktion / 03.05.2024 / 14:48 / 0

Macron weiter für Bodentruppen für die Ukraine

Präsident Emmanuel Macron hat erneut bekräftigt, dass er den Einsatz westlicher Bodentruppen in der Ukraine nicht ausschließt. In einem kürzlich veröffentlichten Interview mit dem Magazin…/ mehr

News-Redaktion / 03.05.2024 / 12:30 / 0

Binz auf Rügen klagt gegen Flüssiggasterminal

Die Gemeinde Binz hat beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig einen Antrag gestellt, um den Betrieb des nahegelegenen Rügener Flüssigerdgas-Terminals zu stoppen. Laut der Gemeinde verstößt das…/ mehr

News-Redaktion / 03.05.2024 / 11:35 / 0

Polizeigewerkschaft weist Göring-Eckardts Kritik an Einsatz zurück

Die grüne Spitzenpolitikerin fand, dass sich die Polizei nicht genug um sie gekümmert hätte, als sie mit Protestierenden konfrontiert war. Nachdem Katrin Göring-Eckardt, Bundestagsvizepräsidentin (Grüne),…/ mehr

News-Redaktion / 03.05.2024 / 11:03 / 0

„Multi-Kulti“ macht Deutschen Angst

65 Prozent der Deutschen beklagen laut einer Umfrage einen Rassismus gegen Weiße. Es wird sogar befürchtet, in absehbarer Zukunft zur Minderheit im eigenen Land zu…/ mehr

News-Redaktion / 03.05.2024 / 09:25 / 0

Teure Fernreisen und pompöse Empfänge. So spart Hamburg

Nach dem Ende der Corona-Ausnahmezustände hat der Hamburger Senat wieder viele teure Reisen unternommen und Empfänge organisiert. Der teuerste Trip war die Reise von Bürgermeister Tschentscher…/ mehr

News-Redaktion / 03.05.2024 / 07:00 / 0

Mehrheit der Deutschen für staatliche Ausgabendisziplin

Zwei Lieblingsprojekte von SPD und Grünen, das bereits eingeführte sogenannte Bürgergeld und die Abschaffung der Schuldenbremse, werden von der Mehrheit der Befragten verworfen. Laut einer…/ mehr

News-Redaktion / 03.05.2024 / 05:56 / 0

Djir-Sarai nennt Schuldenbremse als rote Linie für Etatberatung

FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai bezeichnet die Schuldenbremse als unverhandelbar. Angesichts der eingereichten Etatpläne der Bundesministerien für den Bundeshaushalt 2025 fordert er die Koalitionspartner SPD und Grüne…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com