Nach der Freigabe der milliardenschweren US-Hilfen für die Ukraine kommt von verschiedenen Politikern die Forderung nach weiteren Hilfen Europas.
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), kritisierte die angeblich mangelnde Unterstützung durch europäische Staaten: "Wollen wir, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnt, sind alle europäischen Staaten aufgerufen, schneller und mehr zu tun", so die FDP-Politikerin. "Sich letztlich immer auf die Vereinigten Staaten zu verlassen, ist Europas geostrategischer Lage und moralischem Anspruch nicht würdig", sagte Strack-Zimmermann weiter.
Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen erhöht derweil den Druck auf die Bundesregierung, weitere Luftabwehrsysteme an die Ukraine zu liefern. "Die Ukraine braucht schnell einen massiven Aufbau ihrer Luftverteidigung, um die systematische Zerstörung ihrer Städte und der Energieinfrastruktur durch den russischen Dauerbeschuss abzuwehren", sagte Röttgen der Rheinischen Post. "Dass Mitglieder der Bundesregierung darüber seit Wochen reden und nicht handeln, ist unentschuldbar."
Unterdessen fordert der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, gar eine Verzehnfachung der europäischen Waffenlieferungen. Melnyk, der zur Zeit ukrainischer Botschafter in Brasilien ist und in seiner Zeit in Deutschland kein Blatt vor den Mund nahm, lobte das Votum der US-Abgeordneten und ergänzte: "Gleichzeitig rufen wir die Europäer - vor allem unsere deutschen Verbündeten - auf, diesen Beschluss Washingtons als Ansporn zu sehen, um eigene Waffenlieferungen zu verzehnfachen."
Das Repräsentantenhaus in Washington hatte am Samstag nach monatelangem Ringen neue Militärhilfen für die Ukraine im Wert von 60 Miljarden US Dollar gebilligt. Jetzt ist der Senat am Zug, dessen Zustimmung aber als sicher gilt.
(Quelle: dts-Nachrichten)