Na sowas: Energiesparlampen können Klimawandel nicht stoppen - Ein Bundestagsbericht hält grüne Technologien für unzureichend. Das Einsparpotenzial werde durch Mehrverbrauch aufgefressen. Beispiel Energiesparlampe: Das Licht brennt länger, weil es weniger kostet.
Der Kampf gegen Klimaerwärmung und Umweltverschmutzung lässt sich allein durch effizientere Technologie nicht gewinnen. Das ist, vereinfacht gesagt, das Ergebnis des Berichts, den die Arbeitsgruppe drei der Bundestags-Enquetekommission Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität am Montag vorstellt und der der “Welt” vorliegt.
Auf mehr als 200 Seiten erklären die Autoren, warum Wirtschaftswachstum und Umweltverbrauch derzeit eben nicht voneinander entkoppelt sind. Diese Erkenntnis ist politisch durchaus brisant: Grüner Konsum – ob durch Energiesparlampen, Hybridautos oder die Energiewende – löst unsere Probleme nicht.
Jevons’ Paradoxon
Unter Jevons’ Paradoxon versteht man in der Ökonomie eine Beobachtung von William Stanley Jevons, derzufolge technologischer Fortschritt, der die effizientere Nutzung eines Rohstoffes erlaubt, letztlich zu einer erhöhten Nutzung dieses Rohstoffes führt, anstatt sie zu senken. In einem erweiterten Sinn wird heute von Rebound-Effekt gesprochen.
In seinem 1865 erschienenen Buch The Coal Question stellte Jevons fest, dass Englands Kohlenverbrauch nach der Einführung von James Watts kohlebefeuerter Dampfmaschine anstieg, obwohl sie sehr viel effizienter war als Thomas Newcomens frühere Variante. Watts Neuerungen machten aus Kohle eine kostengünstigere Energiequelle und führten zu einer steigenden Verbreitung seiner Dampfmaschine im Verkehrsbereich und anderen Industriebereichen. Dies führte zu dem insgesamt erhöhten Kohlenverbrauch, obwohl zugleich der Verbrauch jeder einzelnen Anwendung nachließ.