Gestern geträumt: die Wulff-Affäre ist beendet! Und das kam so: nachdem der „Spiegel“ am Samstag in einer Vorabmeldung (“Eil-eil“) einen neuen Vorwurf gegen den Noch-Bundespräsidenten geklappert hatte (Wulff habe, wohl im Rahmen seiner „Aufsichtsratstätigkeit“ bei der VW-AG, einen Kugelschreiber mit dem VW-Logo unentgeltlich in seinen Besitz gebracht, der nach den Recherchen des Magazins „auf dem freien Markt bestimmt nicht unter 1,50 Euro zu haben sei“), wurde in Abstimmung mit dem Bundespräsidialamt am Dienstag eine weitere Fernsehdiskussion zur „leidigen Causa Wulff“ („Die Zeit“) ausgestrahlt. In der Sendung stellten außer Vertretern von ARD (Thomas Gottschalk) und ZDF (Guido Knopp) auch die Chefredakteure von KiKa und RTL II dem umstrittenen Politiker „sehr unangenehme Fragen“ (dpa).
In der zweistündigen Sondersendung gelang es Wulff nach Meinung des überwiegenden Teils der Medienöffentlichkeit nicht, die Inbesitznahme des Kugelschreibers überzeugend zu erklären. Einen Beleg, dass er - beziehungsweise sein Amt - sich den Schreiber korrekt in Rechnung hatte stellen lassen, konnte Wulff nicht präsentieren. Mit seiner ungeschickten Einlassung, er habe den Kuli während einer „hektischen Sitzung in Wolfsburg möglicherweise unabsichtlich eingesteckt“, konnte er ebenso wenig überzeugen. Eine Blitzumfrage von Forsa ergab am Mittwoch, dass nach der Sendung fast 98 Prozent der Bundesbürger die Forderung nach dem Rücktritt ihres Staatsoberhauptes bejahten (der Rest: „Weiß nicht“). Einen Tag später erklärte Wulff, er lege „im Interesse des Würde des Amtes“ dasselbe mit sofortiger Wirkung nieder. Nicht bestätigt werden konnte bisher die Authentizität einer SMS, die ein anonymer Hacker ins Netz gestellt hatte. Darin soll Wulff seiner Gattin mitgeteilt haben: „Die bunte Republik kann uns mal am Arschgeweih lecken.“