“Die sogenannte ‘Bürokratie’ ist eine besonders perfide Vorform der Diktatur” - (Gottfried von Schwarzen 1921 in einem Brief an seinen Vater)
Dass in Despotien kein freies Unternehmertum entstehen kann, ist einleuchtend. Aber auch in Demokratien kann sich eine inquisitorische Unterdrückung breit machen, die nicht despotisch oder tyrannisch ist, die aber doch jede Initiative und schließlich jede freiheitliche Regung erstickt. Darauf wurde schon vor gut 150 Jahren von Alexis de Tocqueville hingewiesen. Es tut mir leid, dass ich wieder einmal in einem Leserkommentar ein Zitat von ihm bringen muss, aber der Mann hat einige Eigentümlichkeiten demokratischer Gesellschaften, insbesondere deren mögliche Fehlentwicklungen, so genau gesehen und beschrieben, dass der Eindruck entsteht, er habe in die Zukunft sehen können. Ich zitiere aus der Reclam-Ausgabe von 1985 “Über die Demokratie in Amerika”, S. 343 : “Ich bin der Ansicht, die Art der Unterdrückung, die den demokratischen Völkern droht, wird mit nichts, was ihr in der Welt vorausging, zu vergleichen sein; ... die alten Begriffe Despotismus und Tyrannei passen nicht….. ... Über diesen Bürgern erhebt sich eine gewaltige Vormundschaftsgewalt, die es allein übernimmt, ihr Behagen sicherzustellen und über ihr Schicksal zu wachen. Sie ist absolut, ins einzelne gehend, pünktlich, vorausschauend und milde. Sie würde der väterlichen Gewalt gleichen, hätte sie - wie diese - die Vorbereitung der Menschen auf das Mannesalter zum Ziel; sie sucht aber, im Gegenteil, die Menschen unwiderruflich in der Kindheit festzuhalten… Auf diese Weise macht sie den Gebrauch des freien Willens immer überflüssiger und seltener, beschränkt die Willensbetätigung auf ein immer kleineres Feld und entwöhnt jeden Bürger allmählich der freien Selbstbestimmung. ... So breitet der Souverän ...seine Arme über die Gesellschaft als Ganzes; er bedeckt ihre Oberfläche mit einem Netz kleiner, verwickelter, enger und einheitlicher Regeln…; er bricht den Willen nicht, sondern er schwächt, beugt und leitet ihn; er zwingt selten zum Handeln, steht vielmehr ständig dem Handeln im Wege; er zerstört nicht, er hindert die Entstehung; er tyrannisiert nicht, er belästigt, bedrängt, entkräftet, schwächt, verdummt und bringt jede Nation schließlich dahin, daß sie nur noch eine Herde furchtsamer und geschäftiger Tiere ist, deren Hirte die Regierung.”
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.