Kultur-Kompass: „Nie wieder? Schon wieder!“

Juden haben in Deutschland aktuell nur eine geringe Chance auf eine Zukunft. Der Grund? Die links-grüne Politik, die Antisemitismus unterstützt.

„Dieses Buch ist allen gewidmet, die Herz und Verstand miteinander verbinden“. Klarer, prägnanter und treffender hätte es Michael Wolffsohn nicht formulieren können. Denn bereits mit dieser Widmung stellt er glasklar fest: Wer immer noch für eine unbegrenzte Aufnahme von Flüchtlingen nach Deutschland (und nach ganz Europa) ist, muss ein Herz aus Stein und ein Verstand aus Watte haben.

Das schließt direkt eine bestimmte Lesergruppe aus: Die Mehrheit links-grüner Genoss*innen. Diese schäumen nur so vor punktuell-erratischen Gefühlsausbrüchen mit einer Prise Moralismus. Man erinnere sich zum Beispiel an das hysterisch-moralinsaure „Welcome refugees“ vieler erwachsener Frauen oder an die kopflose Idolatrie erwachsener Männer für ein kleines schwedisches Schulmädchen. Wolffsohns Gedanken sind für jene definitiv zu kopflastig, zu vernünftig.

Doch auch nicht wenige der politisch gegenüberliegenden Seite werden wenig mit diesem Bändchen von Wolffsohn anfangen können. Zu „mitgefühlig“, zu gefühlsduselig, zu menschlich würde es für diese sein. Setzen doch nicht wenige, wie viele der Genoss*innen, Ökonomie mit Vernunft gleich. Während das Mantra der einen lautet „Wirtschaft, Wirtschaft, Wirtschaft“, so heißt es auf der politisch anderen Seite: „Moralismus, Moralismus, Moralismus“.

Was die einen zu wenig haben, haben die anderen zu viel. Und umgekehrt. Deswegen können beide Seiten so viel von Wolffsohn lernen: Die einen mit dem Verstand zu fühlen, die anderen mit dem Herzen zu denken. Hierbei bezieht sich Wolffsohn, wie der Titel „Nie Wieder? Schon Wieder! - Alter und neuer Antisemitismus“ erklingen lässt, auf den erstarkenden Antisemitismus in Deutschland. Zentral hierbei: die links-grüne „Kulturschickeria“. Sie sieht in „jedem Migranten einen guten, unterdrückten und in seiner Heimat entrechteten Mensch“.

Haben Juden in Deutschland eine Zukunft?

Daher lautet Wolffsohns These auch: „Wie eh und je ist der Antisemitismus die oder zumindest eine Eintrittskarte in die europäische Gesellschaft.“ Weiter heißt es: „Wer zu den Kulturhegemonen gehören möchte, braucht den entsprechenden und dort geforderten Antisemitismus als Eintrittskarte, wobei der Antizionismus bzw. Antiisraelismus als Variante des Antisemitismus vorherrscht“. Kultur, Wissenschaft und Medien. Wer hier reüssieren möchte, muss demnach nicht nur gendern und der Klimaideologie huldigen, sondern auch antisemitisch eingestellt sein.

Wer sich in diesen Kreisen bewegt hat oder sich noch immer dort bewegen muss, weiß: Es ist eine düstere, aber durchaus realistische Beschreibung. Noch düsterer wird Wolffsohn jedoch, wenn es um die Zukunft der Juden in Deutschland geht: „Die Gretchenfrage lautet: Haben Juden in Deutschland eine Zukunft? Meine Antwort: Aufgrund der Demografie und der damit verbundenen antijüdischen Ideologie(n) langfristig so wenig wie in den anderen Staaten des Diaspora“.

Dieses wenig zuversichtliche Urteil Wolffsohns ist größtenteils der mehrere Jahre andauernden links-grünen ideologischen Politik zuzuschreiben. Insbesondere ihre Unterstützung der Hamas, vor allem durch ihre Projekte in Palästina. Erst durch diese Unterstützung konnte sich die Hamas zur heutigen Stärke entwickeln und Israel in diesem Ausmaße angreifen. So wie letztes Jahr im Oktober geschehen.

Zwei Reden

Nicht jede Erkenntnis braucht ihre Zeit, um zu reifen. Manchmal braucht es nur einen Moment im Leben, um plötzlich sehen zu können. Um realistisch sehen zu können. So wie am 7. Oktober 2023. Das war sicherlich ein Wendepunkt für viele. So auch in Wolffsohns Denken. Es war definitiv das Ereignis, das ihn zu seinem vernichtenden Urteil getrieben hat. Zwei Reden im Buch verdeutlichen das Ganze.

Es handelt sich um zwei Reden, die Wolffsohn als Gedenkrede zur Reichskristallnacht am 9. November 1938 vor dem Berliner Abgeordnetenhaus, verfasst hatte. Nur eine der beiden Reden trug er tatsächlich vor. Nämlich diejenige, die er nach (!) dem Angriff der Hamas auf Israel, geschrieben hatte. Beide nebeneinander und nacheinander lesen zu können, zeugt von diesem oben genannten Moment.

Deswegen geht kein Weg an Wolffsohns „Nie Wieder? Schon Wieder!“ vorbei. Zum Einen findet jeder die Zeit die nicht einmal 100 Seiten zu lesen. Zum Anderen spricht ein Mann, der als Jude zwar selbst betroffen ist, sich aber nicht von seiner Betroffenheit die Vernunft vernebeln lässt. Es berichtet jemand, der weiß, wovon er redet. Jemand, der die eigene Erfahrung mit objektiven Theorien verbinden kann - und dazu noch zu den richtigen Schlussfolgerungen kommt. Das macht das Büchlein auch so schön zu lesen. Weil es einfach ein kluges Buch ist. Geschrieben mit Herz. Und mit Verstand.

Wolffsohn, Michael (2024). „Nie Wieder? Schon Wieder! – Alter und neuer Antisemitismus“. München: Herder.

Dr. phil. Deborah Ryszka, geb. 1989, Kind politischer Dissidenten aus Polen, interessierte sich zunächst für Philosophie und Soziologie, dann für Kunst und Literatur und studierte Psychologie. Später lehrte sie an verschiedenen Hochschulen und ist seit 2023 Vertretungsprofessorin für Psychologie an einer privaten Hochschule. Zudem schreibt sie regelmäßig Beiträge zu gesellschaftspolitischen Themen und bespricht Bücher.

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Leserpost

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S. Marek / 07.04.2024

@ L. Luhmann, wes wegen ihr persönlicher Hass auf die Juden ?  Anders kann man ihren Kommentar gar nicht aufnehmen, und zur Klärung “Antisemitismus” ist kein diffuses, ausgelutschtes Modewort dafür aber die s.g. “Islamophobie” die echt sein sollte wenn sie die 1400 Jahre der barbarischen gewalttätigen Ausbreitung der arabischen/moslemischen Horden von der arabischen (Saudi Arabien) Halbinsel nach Persien, Indien, der Türkei und Nord Afrika, Spanien und Europa bis Wien. Den Terror, Versklavung, und Verschleppungen von unzähligen Südeuropäer im Mittelmeerraum.  Nehmen sie nur ein Blick auf das was die Gaza Araber bei ihrem Überfall auf Israel am 07 Oktober gemacht haben. Das steht den Europäern in den nächsten 20 Jahren noch vor. Dann werden die gelegentlichen Vergewaltigungen und Messerstechereien zur echten Plage und so mancher wird sein Kopf verlieren wenn er mit der Konversion zum islam hadert.

S.Buch / 07.04.2024

„Juden haben in Deutschland aktuell nur eine geringe Chance auf eine Zukunft.“ —> Ich bin geneigt zu sagen, „Da geht’s den Juden wie den Deutschen“.

Talman Rahmenschneider / 07.04.2024

“Das macht das Büchlein auch so schön zu lesen. Weil es einfach ein kluges Buch ist. Geschrieben mit Herz. Und mit Verstand.” Das glaube ich, denn so ist dieser Mann, danke für den Tipp. Werde ich besorgen. Mich bedrückt das alles. In Israel mit Hamas, Westjordanland, Huthi, Hisbollah und Syrien fünf Fronten, vermutlich alle Stellvertreter des Iran. weltweiter Antisemitismus. Der Plan ist unübersehbar ein Holocaust. Die deutsche Regierung, besonders die Grünen, checkt das nicht.

Ralf Pöhling / 07.04.2024

Zitat Sun Tzu:“Wenn du dich und den Feind kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten. Wenn du dich selbst kennst, doch nicht den Feind, wirst du für jeden Sieg, den du erringst, eine Niederlage erleiden. Wenn du weder den Feind noch dich selbst kennst, wirst du in jeder Schlacht unterliegen.” Wer hat 2015 die Tür nach Deutschland geöffnet? Die links-grüne Ampel oder die konservativ-“christliche” CDU? Die CDU. Wer kommt hier seit 2015 in rauen Mengen ins Land? Vom radikalen Islam verfolgte Asylanten oder fundamental-islamische Rechtsradikale? Letzteres. Und wem nützt das? Der Ampel? Nein, den Konservativen, die mit den fundamentalen Muselmanen hier in Deutschland die Zeit zurückdrehen und das links-grüne Wählerpotential ausdünnen wollen. Die Verbindung CDU - AKP ist belegt. Die haben hier 2015 den Staatsstreich eingeleitet und das deutsche Volk, die jüdische Gemeinschaft und damit Israel in Geiselhaft genommen. Und die links-grüne Ampel weiß kaum, wie sie mit dem Zwiespalt zwischen Hilfsbereitschaft und einfließenden Extremisten umgehen soll. Die alte linke Methode mit der Umerziehung funktioniert bei denen nicht, denn es sind einfach viel zu viele. Aber das können die Links-Grünen ihren Wählern nicht vermitteln. Mit Kriegsführung und Geheimdiensten stehen die ja auf Kriegsfuß, folglich haben die da auch keine Expertise. Auf der rechten Seite des politischen Spektrums geht das aber schon. Und genau aus dem Grund haut die AfD so auf den Putz was Zuwanderung aus islamischen Ländern betrifft.

Rainer Niersberger / 07.04.2024

Das Problem des H. Wolffsohn ist nicht die Frage, zuviel oder zuwenig Gefuehl oder Verstand.  Das Problem ist das eines typischen oder klassischen CDU’ lers. Er geraet bei der Analyse zu kurz und nicht tief genug, denn natuerlich steckt hinter dem unstrittig und Lage bekannten, aber verdrängten Antisemitismus der Rotgruenen mehr als ” nur” die Abneigung des Judentums und seiner Vertreter. Es geht den Taetern bei ihrer Transformation oder Dekonstruktion um deutlich mehr, z. B. auch um die Indigenen. Offenbar haben es immer nicht alle gemerkt, aber die sind tatsaechlich auch “dran”. Denn diesen Taetern geht es nicht um Religion, sondern um die Frage, wer ihre globalen Pläne stört oder sogar behindert.  Israel zeigt sich da aehnlich stoerrisch wie z. B. Ungarn. Polen wurde ja nun eingenommen. Das zweite Problem betrifft die Frage der Loesung oder des Widerstandes. Es sieht so aus, als ob H. Wolffsohn hier sowohl auf das “System” wie auch die CDU setzt. Damit setzt er, wie viele andere auch, leider auf voellig falsche Pferde, die miteinander viel zu tun haben. Zu erwarten ist, dass auch er aus dieser Nische nicht herauskommt, was angesichts einer gewissen politischen Bildung erstaunlich ist. Fuer sein ( und mein) berechtigtes, zivilisatorisches Anliegen wird ihm weder die CDU, noch das Parteiensystem helfen, im Gegenteil.  

Robert Raus / 07.04.2024

Gerne eigne ich mir dieses nette Vademecum an. Werde es lesen, abends nach den Nachrichten vom deutschen Fernsehen, damit mir die unangenehmen Bilder mit den toten und verstümmelten palästinischen Kindern wieder aus dem Kopf gehen, mit denen mich das TV immer wieder quält.

Burkhart Berthold / 07.04.2024

Der Punkt ist halt, dass es neben den wenigen Alt-Antisemiten von rechts und den vielen “Israelkritikern” von links - die mehrheitlich nicht einmal antisemitisch sind, sondern Israel als “Knüppel des US-Imperialismus” missverstehen - inzwischen eine viel stärkere, hemmungslosere und zugleich unkritisierbare pressure group gibt: diejenigen Zuwanderer, die Antisemitismus und Israelfeindlichkeit mit der Muttermilch aufgesogen haben und nach Europa mitbringen. Das gilt für alle europäischen Länder, die nicht reaktionäre Regierungen zu besitzen (östliches Mitteleuropa). Was D betrifft: hier ist zunehmend irrelevant, was die Deutschen denken.

F. Hoffmann / 07.04.2024

Wenn hierzuland die Islamisten aufdrehen, werden die Grünen und -innen die ersten sein, die sich das Kopftuch umschnallen werden. Wegen Verständnis und so. Deshalb jetzt grüne Wohngebiete mit dieser Sorte von Zuwanderern beglücken. Müßte einen Lerneffekt haben.

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