Rund 6000 Journalisten werden das alljährliche Treffen der sieben führenden Industrienationen (plus Russland) eher begleiten als verfolgen, auf der See vor dem Tagungsort kreuzen Kriegsschiffe, in der Luft kreisen Awacs-Aufklärungsflugzeuge, am Boden tummeln sich Demonstranten. Letztminütliche Appelle der moralischen Instanzen – von Kirchenvertretern über den Bundespräsidenten bis zum UN-Generalsekretär – werden in einem Tonfall verlesen, als stünde die Apokalypse unmittelbar bevor. Denn auf der symbolischen Ebene ist das G-8-Geschehen in den Rang des Jüngsten Gerichts gerückt. Seine gemutmaßte Bedeutung überragt seine reale Relevanz.
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