Nie hat einer die schriftstellerische Methode des am Sonntag verstorbenen DDR-Vorzeigeliteraten Hermann Kant so luzide auf den Punkt gebracht wie Fritz J. Raddatz in seiner Rezension von Kants „Das Impressum“ aus dem Jahr 1972: „Es gibt eine Schreibgewandtheit, unter der Unredlichkeit zu spüren ist. Man liest und hört und schmeckt, man setzt sich – anfangs willig – einem Plauderstrom aus, bis man weiß: Der trägt nicht. Was sich als Ironie gibt, ist Zwinkereffekt; was als Kritik verstanden sein will, erweist sich als Meckerecke. Das Seil, auf dem hier einer tanzt, ist ein Kreidestrich auf festem Boden. Die gestemmten Gewichte sind hohl. Marcel Marceau, nicht Nurejew“.
Link zum Fundstück