Ihr könnt nicht unsere Imame verbieten, sagten die Muslimvertreter, das wäre antiislamisch. Man liess sie weiter hetzen. Ihr dürft die Mohammed-Karikaturen nicht zeigen, sagten sie, sonst fühlen wir Muslime uns verletzt. Worauf – ein beispielloser Vorgang — keine englische Zeitung die harmlosen Zeichnungen abdruckte, die vor knapp zwei Jahren von der dänischen Zeitung Jyllands-Posten veröffentlicht worden waren. Ihr müsst eure Aussenpolitik ändern, sonst können wir unsere jungen Leute nicht mehr davon abhalten, sich in Selbstmordbomben zu verwandeln, drohten sie nach den tödlichen Londoner Anschlägen von 2005 in U-Bahn und Bus. Worauf ein Labourabgeordneter forderte, die Regierung müsse ihre engen Beziehungen zu den USA und Israel verändern: «Wir müssen uns darauf vorbereiten, den Schwerpunkt unserer Aussenpolitik zu ändern, um unsere Sicherheit zu gewährleisten.»
Ein Symbol dieser selbstlosen Politik ist die von Prince Charles geförderte Erstaufführung des Stücks «The Beautiful Names» vom 19. Juni in der Westminster Cathedral. Begleitet vom traditionsreichen BBC Symphony Orchestra, preist der Chor die 99 Namen Allahs, auf Arabisch. Vor derselben Kathedrale hatten einige Monate zuvor fanatische Muslime den Papst mit Plakaten zur Hölle gewünscht, weil er in einer Vorlesung eine historische Figur sagen liess, der Islam sei nicht friedfertig.
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