...der künftige wahrscheinlich weiter steigende erfolg der sog. populisten auch hierzulande wird die elite der nebelmanipulationsdemokraten langsam wahrhaftigeres lehren…denk i + hoffs.
Für mich ist Populismus eine Übereinstimmung mit Meinungen, die auch von Teilen des Volkes vertreten werden. Das ist in Deutschland für jeden Politiker ein Makel, da das Volk offiziell als dumm und beschränkt angesehen wird. Brecht spricht von der Weisheit des Volkes (deshalb schätzt man den Dichter auch nicht besonders). Ich stimme Brecht zu. Deshalb ist Populismus für mich ein positiver Begriff. Und außerdem ist jeder Politiker, der Stimmen bekommt, ein Populist: Teile des Stimmvolkes stimmen ihm zu. Populismus wird dann ins Negative gekehrt, wenn beispielsweise die Grünen die Köpfe zusammenstecken und beschließen, nicht mehr so viel Verbote zu fordern, denn das könnte ja manche Wähler verprellen.
Vielen Dank. Wofür? Für die geradezu geniale Zurschaustellung einer Selbstdarstellung an Intellekt bei gleichzeitig geradezu absurder Verquickung von Zusammenhängen. Genau dieses Phänomen trägt seid Jahren maßgeblich zu eben dieser Entwicklung bei; Auch ein Intellektueller kann ein Populist sein, er verpackt es nur besser. ;)
In den Monaten vor der Wahl erlebten wir in den öffentlich-rechtlichen Medien eine wahre Proliferation des Populismus-Vorwurfs gegen die AfD, was angesichts der offensichtlich insgesamt immer noch viel größeren »Popularität« der Altarteien zumindest paradox erscheint, wenn nicht ein Widerspruch in sich ist. Als Schimpfwort erlebte der Begriff bekanntlich seine erste Hochkunjunktur nach dem Verfall der Sowjetunion, als er vor allem die neuen demokratischen Kräfte traf. Schon dies sollte Vorsicht und eine gewisse Zurückhaltung beim Gebrauch des Worts signalisieren. Die inflationäre Etikettierung politischer Gegner als »Populisten« (paradoxerweise oft mit dem Attribut »rechts« - obwohl im politisch-medialen Mainstream doch eher links »populär« ist) müßte bei jedem Demokraten eigentlich die Alarmglocken läuten lassen, setzt sich damit doch damit die sich selbst als solche verstehende politische »Elite« ausdrücklich vom »populus« - dem gemeinen Volk - ab: Sie schaut somit geringschätzig auf den Demos herab, der doch eigentlich der Souverän jeder Demokratie ist, die diesen Namen verdient. Offensichtlich belegt die politisch-mediale »Elite« mit dem Populismus-Vorwurf gerade solche Meinungen, die ihre privilegierten Stellung auf demokratischem Wege gefährden - eben dadurch, dass sie einerseits potenziell mehrheitsfähig sind (wird die gefürchtete Resonanz im »Volk« doch mit dem Ausdruck geradezu umschrieben), andererseits aber - im Sinn dieser Elite - nicht politisch korrekt sind. Die Proliferation des Populismus-Vorwurfs ist insofern ein ernstes Symptom dafür, dass eine Demokratie entweder schon im Begriff ist, zumindest aber Gefahr läuft, zu einer Oligarchie zu verkommen: zur Herrschaft einer politischen Klasse und ihrer Günstlinge (z.B. in den Medien), die ihre privilegierte Stellung potenziell gefährdende andere Mehrheiten fürchten und mit allen ihr zur Verfügung stehenden propagandistischen Mitteln bekämpfen muss. » „Populismus“ ist nicht nur ein polysemisches [vieldeutiges] Wort, es ist auch ein poli…zeiliches Wort - eine Sprache von Bullen! Es ist die Art, wie Gehörlose Schreiende bezeichnen und Snobs Menschen, die Schmerzen haben. Es ist erstaunlich, dass „Populismus“ ein Schimpfwort geworden ist. « Rémi Brague, Professor für Philosophie an der Sorbonne und an der Ludwig-Maximilians-Universität München in « Famille chrétienne » Nr. 1895, 10-16 Mai 2014 [Originalzitat: « Non seulement « populisme » est un mot polysémique, mais c’est un mot poli…cier, un discours de flic! La manière dont les sourds appellent ceux qui crient. C’est la façon dont les bobos appellent les gens qui ont des bobos. Il est extaordinaire que « populisme » soit devenu une insulte! » ]
Die gebetsmühlenhaft vorgebrachte Formel der Altparteien, der Populismus wolle «einfache Lösungen», ist selbst zu einfach - und eher eine Projektion der eigenen Haltung. Denn wie der einfachste Wetterbericht voraussagt, das Wetter bleibe morgen wie heute, ist die einfachste Politik das was wir unter Merkel erleben: das sture und starre Festhalten am «Weiterso».
“BEDEUTUNGSÜBERSICHT DUDEN 1. (Politik) von Opportunismus geprägte, volksnahe, oft demagogische Politik, die das Ziel hat, durch Dramatisierung der politischen Lage die Gunst der Massen (im Hinblick auf Wahlen) zu gewinnen 2. literarische Richtung des 20. Jahrhunderts, die bestrebt ist, das Leben des einfachen Volkes in natürlichem realistischem Stil ohne idealisierende Verzerrungen für das einfache Volk zu schildern” Nach dieser Bescheibung müßte der Wahlkampf aller Parteien rein populistisch gewesen sein. Für mich war er das, wobei die AfD sich sehr zurückgehalten hat. Die zweite Beschreibung klingt zwar harmlos aber setzt voraus, daß das “einfache” Volk, ( warum einfach, sind die Politiker zweifach?) zu blöd ist, um sich selber einen Meinung zu bilden. Kann es sein, daß das etliche der Politkaste heute noch so sehen und den “einfachen Leuten” gar nicht zutrauen “richtig” zu wählen ?? Shakespeare bringt es auf den Nenner: “Populisten sind jene Menschen, die einen Spaten Spaten und eine Katze Katze nennen. “
Herr Matthes hätte sich vielleicht auf diejenigen Beispiele für Denk- und Deutungsverbote konzentrieren sollen, welche nichts mit Wirtschaft zu tun haben. Letztere sind - um es höflich auszudrücken- sehr offensichtlich nicht seine Kernkompetenz: So schreibt er, daß sich Deutschland „auf vorläufige Weise an der EU bereichert“ (über Exportüberschüsse, wenn ich ihn richtig verstanden habe), während er an anderer Stelle (richtig) schreibt, daß es „diesen ganzen Unsinn (einer verfehlten Transferpolitik) auch noch bezahlt“. Mit Verlaub: Dies widerspricht sich. Deutschland „bereichert“ sich nicht an der EU, es ist, u.a. über milliardenschwere Targetsalden in der europäischen Zahlungsbilanz, der größte Gläubiger der Eurozone. Und wenn die Blase irgendwann einmal platzt (womit ich rechne) folglich nicht der größte Profiteur, sondern seine Menschen die am ärgsten Gelackmeierten in Europa. Auch die angebliche „Hegemonie“ Deutschlands in der EU ist eine bequeme Lesart, die besonders Frankreich und die Südstaaten nur allzu gern verbreiten. Nicht ohne Grund, aber dafür reicht der Platz hier nicht. „Globalisierungs-Populismus“ und „schöne neue Welt des Freihandels“: Freier Handel (alles andere als „neu“) und Meinungskontrolle, welche von Herrn Matthes in einen nicht näher erläuterten Zusammenhang gebracht werden, haben nichts miteinander zu tun. Ersteres ist ein ökonomisches Erfordernis, ohne das es der Welt schlechter ginge. Letzteres eine Sauerei; eine schleichende Aufweichung der Demokratie. Und mit der Globalkritik an an der „Globalisierung“ kann auch ich nichts anfangen. Aber nicht, weil ich die Kritiker für Populisten halte, sondern für vornehmlich ultrarechte und ultralinke Spinner; mithin für Ideologen. Und Ideologie und profunde Kenntnis- in diesem Fall von wirtschaftlichen Vorgängen- haben sich immer ausgeschlossen.
Hat der Mensch aus seiner Geschichte gerlernt? Leider viel zu viele viel zu wenig. Sie reden, denken und handeln wie in schlimmsten Zeiten. Der Mensch ist halt doch des Menschen Wolf. Wenn kein Feind da ist, erschafft er ein neues Feindbild. George Orwell lässt grüßen
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