BER: Und ewig grüßt der Technikchef

Heute der abgeschlossene BER Roman:

März 2016:

BER-Technik-Chef fordert „Aufstand der Anständigen“. Der Technikchef des neuen Hauptstadtflughafens hat mit einer speziellen Wortwahl um mehr öffentliche Unterstützung für das Projekt geworben. „Wir brauchen jetzt einen Aufstand der Anständigen, die dieses Projekt fertig haben wollen“, sagte Jörg Marks am Dienstag in Berlin. „Dieser Flughafen ist alternativlos.“

Februar 2017:

BER: Technikchef Jörg Marks gefeuert! Jetzt fliegt der nächste BER-Boss: Nach B.Z.-Informationen aus Flughafenkreisen wird Technik-Chef Jörg Marks entlassen. Ein Nachfolger steht auch schon fest: Christoph Bretschneider.

Der Rauswurf von BER-Technik-Chef Marks ist ein Fehler. Was wirklich hinter dem Rauswurf von Marks steht: Ein zunehmend wachsendes Selbstbewusstsein von Flughafen-Chef Karsten Mühlenfeld, unterstützt von vielen Ja-Sagern in seinem unmittelbaren Umfeld. Wie schon Mehdorn bei Amann hat Mühlenfeld in der Flughafengesellschaft in den letzten Monaten viel Energie darauf gelegt, seine Macht auszubauen.

April 2018:

285.000 Euro Abfindung für BER-Technikchef Marks. Der scheidende BER-Technikchef Jörg Marks soll noch einen sechsstelligen Betrag kassieren, obwohl er auf eigenen Wunsch seinen Posten räumt. Wie die "Bild am Sonntag" berichtet, wird Marks Ende Mai von seinen Aufgaben freigestellt. Sein Arbeitsvertrag laufe aber noch bis Ende 2018, so lange soll er sein Gehalt weiter bekommen.

Da staunt der Laie, und der Fachmann wundert sich. Schließlich stehen lauter mysteriöse Fragen im Raum: Wie kann jemand, der gefeuert wurde, auf eigenen Wunsch ausscheiden? Was ist das für ein Arbeitsvertrag, der eine Kündigungsfrist von zwei Jahren beinhaltet? Und welcher Schaden soll mit der Abfindung von 285.000 Euro abgegolten werden bei jemandem, der freiwillig gefeuert wurde?

Aber keine Angst, es geht weiter!

Wie es im oben verlinkten Beitrag der „B.Z.“ heißt, steht der Nachfolger Christoph Bretschneider schon fest. Und dessen Website lässt weitere muntere Unterhaltung erwarten. Bretschneider beherrscht „Mediation und Change-Management" und verspricht „nachhaltige Schlichtung bei organisatorisch oder vertraglich undurchsichtigen internen und externen Konflikten". Es bleibt also spannend. Mal sehen, wer zuerst fliegt: Der BER oder der nächste Technikchef.

Foto: Jerry Morrison/ U.S.Air Force 000717-F-6655M-008 Commons:Lizenzen via Wikimedia Commons

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Dieter Franke / 30.04.2018

Immerhin hat der Neue -ausweislich seiner Webseite- Erfahrungen mit einem gescheiterten Grossprojekt in Afrika. Also der richtige Mann für BER.

Caroline Neufert / 30.04.2018

Zunächst haben mit den Millionen und Milliarden viele deutsche Familienväter ihr monatliches Salär (hoffentlich ;-)) nach Hause getragen und Familien ernährt und Nachfrage in D generiert. Ganz versickert ist das Geld ja nicht. Es mag ja für einen Nicht-Berliner ein Aufreger sein, wenn 285 TEUR gezahlt werden. Mich als Berliner ärgern eher die Firmen, die ihre Aufträge nicht “richtig” erfüllen. Wie kann es sein, dass z.B.  Türen nicht schliessend eingebaut werden etc. ? Braucht man immer jemanden “von oben” und jemanden, der einen kontrolliert ? Kann nicht ordentliche Arbeit getan werden ohne Druck und Kontrolle ? Da unterscheiden wir uns nicht von allen autokratischen Staaten anscheinend ... und dann sind 285 TEUR tatsächlich Peanuts.

Emmanuel Precht / 30.04.2018

Nun vesuchen sie es mit Esoterik, als nächstes kommt VooDoo? Später lesen wir in Geschichtsbüchern zum Thema den Satz beginnend mit: “Im hundertsten Jahr der möglichen Eröffnung…” Wohlan…

Bernd Rinnert / 30.04.2018

Jetzt ist mir alles klar und ich verstehe endlich, warum der BER scheitern muss: Es sträuben sich einem Menschen mit naturwissenschaftlich-technischer Ausbildung die letzten verbliebenen Nackenhaare, wenn selbst ein wahrhaftiger und angesichts seiner früheren Position bei Siemens wohl nicht ganz von Fach- und Sachkenntnis unbeleckter Diplom-Ingenieur einen derart hirnrissigen Satz von sich gibt, wie dies Jörg Marks angeblich 2016 tat. Soso, „Dieser Flughafen ist alternativlos.“ Was für ein Armutszeugnis für einen Ingenieur! Es gibt – gerade in der Technik und damit auch beim Bau von Pyramiden und dem BER (am Ende gleiche Bauzeit?) – immer Alternativen. Merke: Der eigene Tod ist alternativlos, sonst nix!! Abgesehen vielleicht von der üppigen Entlohnung all jener, die zum kläglichen bisherigen Scheitern von BER kraftvoll ihr Scherflein beigetragen haben. Wenn unser angeblich so vorbildlicher Rechtsstaat in diesem Fall funktionieren würde, säßen einige der Herren schon lange nicht mehr in führenden Firmen- oder Regierungspositionen, sondern dort, wo Leute hingehören, die derart verantwortungslos mit unseren Steuergeldern umgehen. Aber solange hinreichend viele Politiker involviert sind, muss sich keiner der Beteiligten ernsthaft Sorgen machen.

Nico Schmidt / 30.04.2018

Sehr geehrter Herr Maxeiner, wieviele Milliarden sind jetzt eigentlich schon versenkt worden? Ich verliere langsam die Übersicht. In Berlin gibt es viele schlaue Menschen, die viellllll wissen, unglaublich schlaue Vorschläge haben und für nichts die Verantwortung haben oder übernehmen. Der Verdienst für jahrelanges Versagen ist allerdings sehr sportlich. Da muß der STINO ganz schön schnell für laufen. MfG Nico Schmidt

Robert Bauer / 30.04.2018

Der Laie kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Im Februar 2017 gefeuert, scheidet der Bursche im Mai 2018 auf eigenen Wunsch aus… Balin is´ eene Wolke! Nun jedoch wird endlich alles gut. Ein Fachmann für Mediation und Change Management, was imer das heißen mag, nimmt den Steuerknüppel in die Hand. Jemand also, auf den der Flughafen gerade noch gewartet hat.

Wilfried Cremer / 30.04.2018

Am Ende wird der ganze Kladderadatsch sowieso an die Chinesen verkauft. In der Eingangshalle würde sich dann ein fetter Buddha mit Mao-Gesicht gut machen.

D. Anders / 30.04.2018

Dieser Selbstbedienungsladen und Steuergeldverbrennungsmaschine muss endlich geschlossen werden. Diese offene und geförderte Korruption ist unerträglich. Auftragsvergabe an China (oder Nord-Korea) und wir haben 2019 einen modernen, funktionierenden Flughafen.

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