Achgut.tv / 23.02.2024 / 06:00 / 25 / Seite ausdrucken

Kernkraft: Lieber Ruanda als Deutschland?

Björn Peters ist Finanzchef des Start-Ups Dual Fluid, das den gleichnamigen neuartigen Kernreaktor entwickelt.

Ulrike Stockmann wollte von ihm wissen, wie es ist, in der heutigen Zeit ausgerechnet in Deutschland an der Kernkraft zu forschen, wann wir mit dem ersten eingesetzten Dual-Fluid-Reaktor rechnen können und warum ein erster umfassender Test des Reaktors in Ruanda geplant ist.

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A. Ostrovsky / 23.02.2024

@Gisela Zabka : >>Nicht nur Politiker in ihrer provinziellen Borniertheit, sondern auch sog. Qualitätsjournalisten sind nicht daran interessiert, das Dual-Fluid-Konzept einer breiteren deutschen Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ...<<  ## Mal abgesehen von provinzieller Borniertheit, warum muss man eigentlich das DFR-Konzept einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen? Was soll die breite Öffentlichkeit damit? Wenn es funktioniert, wird es schon diejenigen Überzeugen, die das angeht. Den anderen kann es doch eigentlich egal sein. Über den Aufbau eines nukleartechnischen Versuches und darüber, welche Sicherheitsvorschriften dazu eingehalten werden müssen, entscheiden immer nur ganz wenige Leute. Man kann hoffen, dass die qualifiziert dafür sind, aber eine breite Öffentlichkeit kann das weder bewerten, noch beeinflussen. Wenn man derartig viel Propaganda braucht, könnte das damit zusammenhängen, des es komplexe Probleme gibt, die möglicherweise die Propagandisten des DFR gar nicht nennen, oder ignorieren, oder eventuell gar nicht kennen. Nukleartechniker sind keine Kernphysiker und Nuklearchemiker auch nicht. Ich unterstelle mal, dass die Juristen, die in DE über alles entscheiden auch nicht in der Lage sind, die Zusammenhänge zu verstehen. Ob sie wenigstens fähig sind, sich die richtigen Berater zu suchen, wage ich nicht zu bewerten. Unter dem Strich haben wir eine Situation, dass die Juristerei schon seit Jahrzehnten jeden technologischen Fortschritt behindert. Das hat mit Nukleartechnik gar nicht direkt zu tun. Die Juristerei behindert alles, selbst die Sachen, die nicht ein Tausendstel so gefährlich sind. Und die “breite Öffentlichkeit” interessiert sich nicht die Bohne. Warum soll dann ausgerechnet in den Bereichen, wo es nicht ungefährlich ist, eine ahnungslose und/oder manipulierte Öffentlichkeit Einfluss nehmen?

A. Ostrovsky / 23.02.2024

@Dr. Thomas Dörfler : >>Tritt bspw. die brennstofftragende Legierung mit den dann enthaltenen Spaltprodukten durch Dichtungen aus, ist die Sauerei zwar auf das Reaktorgebäude beschränkt, aber dieses dann erst mal kontaminiert.<< ## Meine Zustimmung. Ob sowas passieren kann, weiß man aber erst, nachdem es das erste Mal passiert. Theoretisch kann das nicht passieren. Und dann vermute ich, wenn es passiert, kann man das Gebäude etwa 6000 Jahre nicht mehr betreten. Oder auch länger. Man kann dann immer noch einen Sarkopharg darum bauen, wenn man soviel Geld hat. Das erfordert sicher die Finanzstärke eines Industriestaates, nicht die einer GmbH oder einer Bananenrepublik. Übrigens denke ich, es gab seit 1946, seit der Thorium-Prozess theoretisch bekannt ist, niemals andere Probleme bei der Realisierung, als die Materialfrage. Die Materialien müssen nicht nur die extremen Temperaturen und chemische Aggressivität aushalten, sie verspröden auch extrem schnell unter dem Beschuss mit schnellen Neutronen. Diese Problematik mit den schnellen Neutronen war m.E. bei dem Superphénix der Franzosen das eigentliche Hauptproblem. Sicher hat die Materialwissenschaft in den letzten 70 Jahren Fortschritte gemacht, aber ein Selbstläufer ist das trotzdem nicht. Erst wenn ein DFR im Leistungsbetrieb über Jahre betrieben wird, kann man wissen, ob die verwendeten Materialien die richtigen waren. Ich halte diese Methode Versuch und Irrtum angesichts der Risiken für gewagt. Aber es gibt ja auch noch andere Risiken, die dazu führen könnten, dass sich die Gesellschaft grundsätzlich wandelt. Die Idee ist ja, dass das durch Beschuss mit schnellen Neutonen aus Thorium232 erzeugte Uran233 ebenfalls durch schnelle Neutronen vollständig gespalten wird. Das halte ich für schon theoretisch extrem fraglich und in Echtzeit kaum kontrollierbar. Die Behauptung, man hätte einerseits kontinuierliche Abscheidung von Spaltprodukten aus der Brennstoffschmelze, aber U233 ist nicht dabei, ist Theorie.

Gerd Heinzelmann / 23.02.2024

Was Sie nicht sehen, ist die Macht des Kameramanns. Ich sehe Eitelkeit, dass das Auge schmerzt. Wer war der Kameramann für das Boot? Sie wissen es nicht? Ich auch nicht. Glauben Sie mir das? Wer hat mehr zu sagen, der Kameramann oder der Regisseur?

R. Matzen / 23.02.2024

#Werner Liebisch: keine Sorge, Haferburg und Peters ziehen dort bereits seit längerem an einem Strang.

Gisela Zabka / 23.02.2024

Nicht nur Politiker in ihrer provinziellen Borniertheit, sondern auch sog. Qualitätsjournalisten sind nicht daran interessiert, das Dual-Fluid-Konzept einer breiteren deutschen Öffentlichkeit zugänglich zu machen, auch dass die Mehrheit der Deutschen inzwischen für den Weiterbetrieb der AKWs votiert, wird weitgehend ignoriert. Als Alice Weidel bei einer dieser ARDZDF-Wahlkampfshows 2021 ein-zwei Sätze über den chinesischen Thorium-Reaktor verlieren wollte, der in der Wüste Gobi getestet wird, wurde sie von ZDF-Moderator Theo Koll abrupt daran gehindert. Denn der Dual-Fluid-Reaktor kann Atommüll verarbeiten und damit wäre das Hauptargument der AKW-Gegner obsolet. Der Kernphysiker Götz Ruprecht konnte das Konzept zwar beim Salzburger Sender „Servus TV“ vorstellen (der gerne deutsche Abweichler zu Diskussionen einlädt), danach bei „Tichys Einblick“, in den „Deutschen Wirtschaftsnachrichten“, bei „Cicero“ und sonst? –– Hier bei der „Achse“ hat selbstredend Manfred Haferburg, der Kernenergetiker, mehrfach für ausführliche Informationen gesorgt: „Die Frohe Botschaft für die Energiewende“ hieß sein erster Artikel im Juni 2020, anderthalb Jahre später saß er selbst im „Advisory Board“ der deutsch-kanadischen „Dual Fluid Energy Inc.“ mit Hauptsitz in Vancouver (dual-fluid.com). Der „Dual Fluid“-Vertrag mit Ruanda ist sogar schon bei Wikipedia angekommen.  

Wolf Reißiger / 23.02.2024

Chapeau, für mich das interessanteste Interview, was ich seit langem gesehen habe! Vielen dank dafür, Frau Stockmann, vor allem für die sehr geschickte Themenauswahl, die neben der Technologie auch die nationalen und weltpolitischen Rahmenbedingungen sehr anschaulich beleuchtet (und nebenbei, wunderhübsches Kleid!). Es ist wohltuend zu sehen, dass es in unserer Gesellschaft wohl doch noch mehr technikaffine Akademiker ohne ideologische Scheuklappen gibt, als man so denkt. Man kann ja komplett anderer Meinung sein, aber wie wünschenswert wäre es, zur Förderung einer konstruktiven Debattenkultur in unserer intellektuell eher abnehmenden Gesellschaft sowas mal zur besten Sendezeit im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu senden. Aber das wird unser Zentralkomitee - äh Tschuldigung, Rundfunkrat - schon zu verhindern wissen….  Hierfür spende ich jedenfalls gerne mal einen GEZ-Monatsbeitrag.

Dr. Thomas Dörfler / 23.02.2024

Herr Peters ist ein hervorragender Wissenschaftler, aber natürlich auch ein guter Verkäufer seiner Geschäftsidee. Wir erden sehen, ob und wie der DFR tatsächlich funktioniert. Wie er andeutete wird das schwierigst Problem die verflüssigen der Metalle und die Aufrechterhaltung der Flüsse sein. Man muss also Pumpen und deren Regelungen und Stromversorgungen ausfallsicher konzipieren. Ist dann zwar keine Frage der Sicherheit, aber der Verfügbarkeit der Anlage. Dazu kommen natürlich Materialfragen bei 1.000°C Betriebstemperatur. Tritt bspw. die brennstofftragende Legierung mit den dann enthaltenen Spaltprodukten durch Dichtungen aus, ist die Sauerei zwar auf das Reaktorgebäude beschränkt, aber dieses dann erst mal kontaminiert.  Good Luck !

Werner Liebisch / 23.02.2024

Herrn Peters zusammen mit Herrn Haferburg, das wäre super. Tolle Sendung, obwohl es wieder vor Augen führt, wie planlos Deutschland gegen die Wand gefahren wird. Mad in Germany. Made in Ruanda.

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