Gerd Buurmann / 18.03.2018 / 17:00 / Foto: Gerd Buurmann / 5 / Seite ausdrucken

Ein reiner Deutscher wie Bernstein

Reiner Bernstein ist ein deutscher Historiker und Publizist, der zu dem Thema „Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens“ promoviert hat. Seitdem hat er zahlreiche Bücher und Aufsätze zum Thema Nahostkonflikt veröffentlicht. Von 1969 bis 1970 war er Redakteur beim Saarländischen Rundfunk und von 1971 bis 1977 Leiter der Bundesgeschäftsstelle der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in Bonn.

Allerdings verließ er die Deutsch-Israelische Gesellschaft im Jahr 1977, da er merkte, dass er dort Israel nicht so sehr kritisieren konnte, wie er wollte. Um Israel besser kritisieren zu können, gründete er den „Deutsch-israelischen Arbeitskreis für Frieden im Nahen Osten“. Von 2007 bis 2011 war er Vorsitzender der „Initiative Stolpersteine für München e.V.“ Zudem wirkt er mit seiner Frau Judith als Vertreter der israelisch-palästinensischen Genfer Initiative in Deutschland. Diese ist auch Sprecherin der „Jüdisch-Palästinensischen Dialoggruppe München“, die die Kampagne Boycott, Divestment and Sanctions (BDS) unterstützt.

Reiner Bernstein kämpft für tote Juden in Deutschland und gegen lebendige Juden in Israel. Am 19. März 2018 hält er um 19:30 Uhr einen Vortrag in der Melanchthon-Akademie auf dem Kartäuserwall 24b in Köln. Der Vortrag lautet: „Ein Volk, das allein lebt? Zum widersprüchlichen Stellenwert Israels und Palästinas in der internationalen Diplomatie“

Da freuen sich die Israelkritiker, denn er wird wieder gewisse Dinge sagen wie diese, die er in der Evangelischen Stadtakademie Bochum formulierte:

„Wir wissen um die Shoa. Wir wissen um die deutschen Verbrechen. Wir wissen, dass wir daraus die Lektion für Gegenwart und Zukunft ziehen müssen. Aber wir wissen auch und bitte, denkt Ihr Deutschen daran, wenn Ihr nach Israel kommt, so viel Unbefangenheit mitzubringen, dass ihr unsere Politik kritisch begleitet. (…) Das Wort von der unwissenden Unbefangenheit und sich gegen jede Manipulation hier und dort der Shoa zur Wehr zu setzen, der Manipulation zu politischen Zwecken, die nicht die unseren sein können, wenn es um das Wohl des deutschen als auch des israelischen Gemeinwesens geht.“

Das muss man erst einmal fertig bringen. Wir Deutschen müssen uns gegen die Manipulation des Holocausts durch Israelis zur Wehr setzen! Reiner Bernstein erklärt, die Israelis wollten mit ihrem Erinnern Politik machen und erklärt somit den Holocaust zu einer „Waffe der Israelis“. Der deutsche Siegfried hat sechs Millionen Menschen in seinen Feueröfen zusammengeschmolzen, um daraus ein Schwert für die Juden zu schmieden. Darauf muss man erst mal kommen, Herr Bernstein.

Die Tatsache, dass ein Verbrechen wie der Holocaust nicht einfach so vergessen werden kann, ist für Bernstein keine zwingende Logik, sondern eine böse Absicht der Juden. Gefühle, Ängste, Traumata, all das besitzt der Israeli in Bernsteins Vorstellung nicht. Bei Bernstein erinnern sich Juden nicht an den Holocaust, weil sie ihn nicht vergessen können, sondern weil sie ihn nicht vergessen wollen. Sie holen den Holocaust wie eine Waffe hervor, kalt, berechnend und emotionslos. Aber Reiner Bernstein ruft: Zu den Waffen, Deutsche, wehrt Euch!

Mehr zum Thema hier auf Tapfer im Nirgendwo

Foto: Gerd Buurmann

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Klaus Reichert / 18.03.2018

Der Vorwurf, es gäbe da eine Industrie, die den Holocaust instrumentalisiert, war ja eigentlich immer eine rechte These. Heute, da die Rechten immer israelfreundlicher werden, ist da wohl eine echte Marktlücke entstanden, die jetzt von der Linken gefüllt wird. Noch eine Frage: wenn ich als angeblicher Israelfreund für BDS (Boycott, Divestment and Sanctions) gegen Israel bin, muss ich dann nicht auch Anhänger von BDSM (Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism) sein?

Michael Lorenz / 18.03.2018

Wenn ich sehe, wie sehr auch Juden, das Volk des Buches und der Bildung (überproportional repräsentiert zB bei Nobelpreisen), ihre eigenen Idioten haben, kann ich Claudia Roth oder KGE, oder Trittin oder ... gleich viel besser ertragen ;-)

Belo Zibé / 18.03.2018

Der Lungenspezialist Prof.Dieter Köhler bemerkte in dem gestern hier vorgestellten,aufschlussreichen SWR 1 Interview,dass es viele Fachleute seines Genres gäbe, die sich aus Angst vor Ächtung nicht trauten dem Mainstream mit Fakten zu widersprechen und Wissenschaften könnten eben auch ideologisiert sein.Letzteres dürfte dann wohl auch auf Historiker zutreffen.

Viola Heyer / 18.03.2018

Die beiden letzten Absätze sind genial formuliert und entlarven das Denken einiger Ewiggestriger und dienen leider sehr vielen Dazugekommenen als “Orientierungshilfe”.

Judith Hirsch / 18.03.2018

Wenn wir Buurmann nicht hätten, müssten wir ihn erfinden. Danke!

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen

Es wurden keine verwandten Themen gefunden.

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com