@Thomas Hechinger: Rhodos und umliegende Inseln waren bis 1947 italienisch, erst dann wurden sie griechisch. Die dramatischen Vertreibungen in beide Richtungen 1922/23 haben deshalb dort nicht stattgefunden. In der Altstadt von Rhodos saßen wir mal gegenüber der Moschee - und hatten nicht den Eindruck, daß die örtlichen Türken unterdrückt wären. Also auch keine Gefahr auf Zypern, würde ich meinen. Zu den heutigen Verhältnissen in der Republik Zypern, im unbesetzten Teil, habe ich vorhin schon geschrieben. Selbst wenn es in den 1970ern reale Probleme gegeben haben SOLLTE, die den Einmarsch rechtfertigen könnten, wäre längst Gelegenheit gewesen, zur Legalität zurückzukehren - WENN die Türkei denn nicht auf Expansion aus wäre. Das 2004 abgelehnte Abkommen wurde zurecht abgelehnt. Griechische Zyprioten hätten ihre Grundstücke, von denen sie 1974 vertrieben worden waren, nicht mal zurückKAUFEN dürfen, wenn es angenommen worden wäre. Griechische Übertreibungen gab es im Makedonien-Kontext. In Zypern aber könnte längst Frieden sein - ohne die türkische Regierung. - 1974 angefangen haben nicht die Zyprioten, sondern Griechenland, speziell die Regierung Ioannidis. Die aber überstand das Jahr 1974 nicht, die Rückkehr Griechenlands zur Demokratie. Bis dahin hatte Ioannidis offensichtlich die Rückendeckung der USA, gerade auch gegen den zypriotischen Erzbischof Makarios. Das geht aus einem Telegramm des State Department an die US-Botschaft in Nikosia vom Mai 1974 hervor: “You will procede to the final cure of the Archbishop Makarios. The final cure is a decision of the National Security Council….” Unterzeichnet von Kissinger, der heute Ratschläge für die “final Cure” der Ukraine erteilt. Makarios konnte sich retten, starb erst 1977. Vielleicht kommt dann ja auch die Ukraine davon, trotz Kissingers “gütiger Hilfe”.
Christian Feider / 08.06.2022: : “Befehle kommen aus Washington ... hinterm Teich” PRUSSST! ; ) ) ) ) ) hätte vor Lachen fast mein Gebiss verschluckt Christian Feider mit der Kettensäge im Streichelzoo ; ) ) ) ) )
Es war ein wenig anders, als Stefan Frank es hier schreibt. Ich kann mich noch sehr gut an die Ereignisse von 1974 erinnern. Es waren die griechischen Zyprer, die den Anlaß für die unheilvolle Entwicklung der Insel gaben. In jenem Jahr gab es nämlich einen Umsturz, der den zyprischen Präsidenten, Erzbischof Makarios, aus dem Amt jagte. Nur mit Glück entrann er den Aufrührern und kam mit dem Leben davon. Die Putschisten strebten nach der Wiedervereinigung (Enosis) von Zypern mit Griechenland. Dadurch wären die türkischen Bewohner Zyperns zu griechischen Bürgern geworden. Das konnte und wollte der türkische Ministerpräsident Bülent Ecevit nicht hinnehmen. Er schickte türkische Truppen auf die Insel, die den Nordteil der Insel besetzten. Es kam zur gegenseitigen Vertreibung der Volksgruppen und zur Lage Zyperns, wie sie seither festgemauert erscheint. Damit will ich die aggressive türkische Politik der letzten Jahrzehnte nicht entschuldigen. Insbesondere der Nationalismus des Recep Tayyip Erdoğan mit seinem Traum der Restauration des Osmanischen Reiches gibt Anlaß zur Sorge. Dennoch sollte nicht verschwiegen werden, wie das in Zypern alles einmal angefangen hat. Und angefangen haben die Griechen.
Der Niveauverlust der Achse wird immer schlimmer. Es lohnt sich nicht gegen solche dummen und einseitigen Artikel zu argumentieren. Solche wie auch viele andere der letzten Zeit beschädigen das Ansehen einer früher geschätzten Seite. Sie verkommen langsam auf das Mainstreamniveau. Wenn überhaupt lese ich nur noch die Kommentare.
@A.Schröder: ??? Dieser Artikel enthält doch etliche Fakten, zu einem Thema, das im Mainstream selten beachtet wird. Was ist Ihr Problem? Ach, ich sehe! Das Signum der Putin-Trolle, das fehlende Leerzeichen nach dem A. - Ist das eigentlich Absicht oder Versehen? Also Versehen, wie etwa die Benutzung des Wortes Politologe. Aber das machen meist Leute mit Vor- und Zunamen… Fast so rätselhaft wie die Buchstaben Z, O, V usw. auf den Denazifizierungsfahrzeugen. Gibt es da ein Spezial-Wiki?
Guten Abend Herr Frank, Erdogan islamisiert, und Putin hitlert (letztlich gegen das Zwei-Päpste-Ärgernis).
@Angelika Meyer: Diese Vergleiche von Sultan und Zar sind völlig sachlich und nüchtern. Wie kommen Sie dabei auf Hitler? Der hat gegenüber den anderen ein Gutes: er ist tot und kann kein weiteres Unheil mehr anrichten. - Weil im Zypernkonflikt oft beide Seiten, Griechen wie Türken, als gleich problematisch dargestellt werden, möchte ich ein paar Beobachtungen von meiner Reise von 2004 einbringen. Am Rande Larnakas stand eine kleine gotische Kirche, schon lange (also zu osmanischen Zeiten) zur Moschee umgebaut. Etliche Gläubige gingen da ein und aus, ein ganz normaler entspannter Alltag. Auf die Frage, ob es denn im türkisch besetzten Nordteil dann auch Griechen gäbe, wurde geantwortet: Ganz in der Nordostecke der Insel sollen noch drei griechische Mönchen leben, wenn sie nicht inzwischen gestorben seien. Dann die Opferzahlen der Invasion 1974, nach türkischen Angaben: die griechischen Toten übertreffen die Zahl der türkischen um den Faktor 10 bis 100 (genauer weiß ich es jetzt nicht mehr). Im türkisch besetzten Kyrenia (Girne) an der Nordküste ein großes Baustellenschild, das große EU-Fördergelder ausweist, als wäre dort alles ganz normal. An der griechisch-orthodoxen Hauptkirche der Stadt das Schild: Ikonenmuseum. (Nein, niemand wird da gleich an Stalin denken! Warum auch?) Das anglikanische Kirchlein mit Requisiten der britischen Kolonialzeit dagegen war unbehelligt offen. - Zur Türkei generell: Wenn die katholische Kirche seit Jahrzehnten protestlos hinnimmt, daß es keine Kapellen für katholische Urlauber geben darf, trotz Massentourismus, in einem Land, das massenhaft eigene Moscheen in Europa unterhält - dann muß da gewaltig was faul sein. Nicht wegen Sympathie für die Katholiken, sondern weil die ja sonst immer auf ihre Rechte pochen. Warum hier nicht? Das ist die Frage…
@ Alle sind schlimm. Nur die Weltmacht USA nicht. Das wäre Antiamerikanismus. Denn egal was die tun, sie sind immer die Guten. Das war ja schon so als sie die “verdammten Rothäute” abmetzelten. Für Gott, weil der keine Zeit hatte. Haben wir doch in den Western gesehen, wie diese Wilden die unbescholtenen Siedler angriffen allein weil die Ihnen das Land klauten. Muss man sich mal vorstellen. Alle US-Gegner sind immer Hitler. Das hat sich so bewährt. PS.: Der Völkermord an den Indianern war natürlich keiner. So was machen Amerikaner nicht.
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