Roger Letsch / 25.07.2018 / 14:00 / 11 / Seite ausdrucken

Zwischen Vision und Wolfsburg

SPIEGEL ONLINE berichtet: Wie ernst ist die Lage beim E-Auto-Pionier Tesla? Nach Produktionsproblemen berichten US-Medien nun über mögliche Liquiditätsengpässe: Der Konzern bittet offenbar Lieferanten, Rechnungen nachträglich nach unten zu korrigieren.

Die auf grün gebürsteten Medien samt unseren Politikern sahen Tesla schon als neuen Weltmarktführer und Elon Musk als eine Art Jesus der Elektromobilität, der die Energiewende auf vier Räder stellen würde. Doch das ikonische Bild hat Risse. Besonders finanzielle. Die Produktion von Autos ist eher von der Effektivität von Arbeitsprozessen, Logistik und Planung bestimmt, als von Visionen und Design, und in der Welt von Produktionszahlen, Absatzmärkten und Margen zählen am Ende nicht nur die schönen Ideen, sondern die nackten Zahlen. Die Welt der Märkte ist zwar unerbittlich, aber ehrlich.

Für eine kleine und mir bekannte Gemeinde, die vier kostenlose E-Auto-Ladestationen am frisch renovierten Gutshaus angebracht hat, wäre das Scheitern von Tesla zwar eine gute Nachricht – denn in dem Ort bricht das Stromnetz zusammen, wenn mehr als zwei Autos geladen werden – aber ich drücke Elon Musk dennoch die Daumen. Nicht, dass ich an die Elektromobilität in ihrer heutigen Form glauben würde... aber ich bewundere den Schneid, den Musk an den Tag legt und die Unbedingtheit, mit der er eine Idee verfolgt – für die er zur Not sogar betteln gehen würde, wie wir sehen. In Deutschland, das muss uns klar sein, wäre eine Firma wie Tesla gar nicht erst gegründet worden.

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Leserpost

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Frank Box / 25.07.2018

Weltmarktführer Tesla? Ein guter Witz! - Selbst in den Ländern, wo kein grotesk hoher Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde ein E-Auto von Anfang an unwirtschaftlich macht, wird sich der reine Strombetrieb durchsetzen können! Warum? Weil keine Möglicheit existiert, Strom in der erforderlichen Menge klein, leicht und preiswert zu speichern. Die z.Zt. verwendeten übergroßen Handy-Akkus sind zu groß, zu schwer, zu teuer, und speichern zuwenig. Außerdem sind sie nach 1000 Ladezyklen (3-4 Jahre) immer kaputt. Dann müssen 100te Kilogramm hochgiftiger Sondermüll nicht nur entsorgt, sondern auch wieder neu angeschafft werden, was jedesmal mehrere tausend Euro kostet. So bleibt ein Tesla etwas für die typischen Sportwagenfahrer. Die schauen bekanntlich weder auf den Preis, noch auf die Wirtschaftlichkeit.

Lef Kalender / 25.07.2018

Aber wir (D.) haben/hatten doch ein Pendant zu Musk: Der heißt (immer noch) Asbeck und wurde mal “Sonnenkönig” genannt. Parallelen zu seiner Auf- (und da auch bald) Abstiegsgeschichte sind doch leicht zu finden, nur wurde für den Sonnenkönig ein ganzes Wirtschaftssystem umgestellt, und zwar vom Staat auf Kosten der Bürger. Musk betrügt die Bürger direkt - immerhin mach/ten dort nur die Dummen mit, hierzulande mussten/müssen auch die mitzahlen, die das wohlweislich ablehnten.

Karla Kuhn / 25.07.2018

“In Deutschland, das muss uns klar sein, wäre eine Firma wie Tesla gar nicht erst gegründet worden.”  Zur jetzigen Zeit sicher ein Gewinn. Warum muß uns das klar sein ? Mich tangiert , ob oder ob nicht,  das überhaupt nicht.

Marc Hofmann / 25.07.2018

Musk ist ein Spekulant…einer der sein Vermögen vermehren will…egal WIE. Musk hat sich mit Tesla außerhalb des Marktes aufgehalten…er hat sich in die Politik gewagt…er hat dort Subventionstöpfe der grün-sozialistischen Politik angezapft…er hat für die Tesla und damit für sein eingesetztes Kapital die Werbetrommel an der Börse geschlagen….er hat einen Hype um diese “grüne” Subventionstechnologie E-Auto aufgebaut….Jetzt wo die Subventionen von Trump gestrichen worden sind und die Privatanleger ihr Geld lieber von Tesla Aktien in Sicherheit bringen fehlt Musk natürlich das Kapital um seine Firma aufrecht zu halten…das Subventionsschneeballsystem fällt in sich zusammen…Musk hat sich außerhalb des Marktes bewegt und bekommt jetzt die Quittung dafür…der Markt ist unerbittlich und Subventionsgeschäfte mag er ganz und gar nicht!

Mario Bernkopf / 25.07.2018

Man denke an die Firma Borgward, die man auch abgewürgt hat, weil sie zu schöne Autos baute und ein lästiger Neuankömmling war.

Joachim Lucas / 25.07.2018

Was betteln gehen heißt für Musk, ist den Lieferanten Liquidität entziehen und kommt dann in der Kette rückwärts über die Sublieferanten beim kleinen Unternehmer und seinen Mitarbeitern an. Über den physikalischen Unsinn, Energie mehrfach zu transformieren, um sie letztlich vom Gummi auf die Straße zu bringen, ist alles schon gesagt. Wer, wie Musk auf dem Mars landen und siedeln oder sonstwas will, ist ein Spinner oder Betrüger, aber kein Visionär. Wenn er Glück hat, kaufen ihm die Chinesen irgendwann seine Schrottfirma ab, nachdem er noch ein paarmal neue Investoren angepumpt und deren Geld verbrannt hat. Um 2000 rum gab’s am Neuen Markt die Cash-burn-Rate bei Visionärsbuden. Je größer die war, desto verzückter waren die gläubigen Anleger. Alles kommt wieder.

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