Noch eine Ergänzung: Die gemessenen Werte sind räumlich sehr eng verteilt. Ein Messpunkt direkt neben einer Hauptverkehrsstraße liefert völlig andere Werte als ein zweiter Messpunkt 10 m weiter in der Seitenstraße. Punktuelle Statistiken sagen also rein garnichts über die Belastungen in der Stadt, sondern nur am Messpunkt. Durch die Wahl der Messpunkte kann man also die Statistik klar manipulieren: Wählt man genau jene Punkte, an denen die höchste Belastung zu erwarten ist, hat man ein völlig anderes Ergebnis als bei einem flächendeckenden Messnetz stochastischer Verteilung. In letztem Fall dürfte München sich wahrscheinlich erfolgreich als Luftkurort bewerben können. Welche Menschen leben also an den Hot Spots und passieren diese nicht nur?
Dem Dieselmotor wird vorgeworfen, dass er weltweit Millionen Todesfälle verursache. Davon abgesehen, dass ich erhebliche Zweifel an den Zahlen habe - die Methode der Berechnung muss endlich transparent gemacht werden, um glaubhaft zu sein - die Diesel-Technologie ist offenbar weltweit von großer Bedeutung. Ihr Wert für die Versorgung und den Transport von Millionen von Menschen kann nicht bestritten werden. Im gegenwärtigen Diesel-bashing wird mit Fahrverboten gedroht, ohne jedes Interesse dafür, was das für die “werktätigen Massen” bedeutet. Es ist eine klassisch grüne Idee: mal eben den Leuten ihr Auto wegnehmen und dabei die Welt retten. Abgase aller Art gehören zu den Risiken der Technik. Dass sie schädlich sein können, ist bekannt. Deswegen wird schon lange an ihrer Verminderung gearbeitet, mit Erfolg (man verfolge die jährliche Abnahme der Schadstoffwerte in Deutschland). Dabei ist das Ziel, GRENZWERTE zu ermitteln. Und Tierversuche im gesetzlichen Rahmen sind ein Mittel dafür, auch Menschenversuche auf freiwilliger Basis. Den großen ethischen Unterschied zwischen Tests in der Medizin und in der Diesel-Technik kann ich nicht erkennen. Diese Tests sind sogar geboten, - zum Vorteil für Millionen Menschen - wenn man nachher weiß, welche Abgas-Konzentrationen gefährlich, weniger gefährlich, tolerierbar oder unbedenklich sind. Die Dosis macht den Unterschied. Und wo wäre das Verbrechen, wenn dabei herauskäme, dass z.B. der TDI nicht des Teufels ist?
Danke für diesen Artikel. Ich denke, dass die allermeisten Bürger das ebenso sehen und sich über das Verhalten der Presse und der Politiker amüsieren würden, wenn es nicht so traurig wäre, immer wieder diese Ablenkungsthemen von den wirklichen Problemen lesen zu müssen.
Die vorgeschobene Empörung ist lediglich ein weiterer Beleg dafür, dass nun neben Bienen und Schmetterlingen auch Affen schützenswerter sind als die Hierschonlängerlebenden. Es unterstreicht auch, dass dieses Land von Primaten regiert wird.
Zum großen Sozialexperiment, ich fürchte, Frau Dr. Merkel bastelt an ihrem zweiten Doktortitel, diesmal nicht in Naturwissenschaften! Aber jetzt zu den Abgas-Studenten: wenn ich so an Schadstoffe denke, ist dann nicht die Silvesternacht und das von viel Volk allseits beliebte Böllern eine wunderbare Basis für umfassende Studien zur Luftverschmutzung und das sogar mit viel Spaß für alle Beteiligten? Gleichzeitig kann man noch die posttraumatische Belastungsstörung böllernder Kriegsflüchtlinge mit Migrationsvordergrund studieren sowie Grenzwerte zur Lärmbelastung und grenzwertigem Sozialverhalten beim Großreinemachen hinterher erstellen. Die Probleme der heimischen Tierwelt in dieser Nacht und die der unverbesserlichen Miesmacher mit dieser Nacht sind weitere Felder für viele schöne Titel. Und die Affen kann man dann im Urwald lassen!
Wie wirklichkeitsfremd und von Fachkenntnis unbeleckt die Heere der Kritiker doch sind. Hätte man nur dreißig Sekunden innegehalten und sich überlegt, was die Autoindustrie mit diesem Versuch beweisen wollte - dass Autoabgase ebenso so gesund sind wie der Aufenthalt an einem Luftkurort - und mit welchen Folgen für die menschlichen und äffischen Probanden man darum wohl rechnen musste - nämlich mit überhaupt keinen - dann hätte man sich und uns das peinliche Geschrei vielleicht erspart. Erschütternd finde ich nur, dass eine promovierte Physikerin als Kanzlerin auch nicht in der Lage ist, offenkundige Hysterie von wissenschaftlicher Erkenntnis zu unterscheiden.
Ausgerechnet diese Schreihälse aus Politik, Wirtschaft und Quantitätsmedien ereifern sich und sind dabei selbst die schlimmsten Ekeltypen. Die Bigotterie in Deutschland hat die Unerträglichkeitsgrenze überschritten. Die Verantwortlichen an aus unserer Heimat ein Land gemacht, in dem wir weder gut noch gerne leben.
Ich würde sagen zweierlei Menschenverstand.
Wie hieß das unter Adenauer? “Keine sozialistischen Experimente.” Angela Merkel sieht das offenbar ganz anders.
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