Zur Pariser Fashionweek: Happy Burka!

"Wir sind Greta" berichtet Zeit-online über die Pariser Fashion Week, man macht auf umweltbewusst und nachhaltig. "Man gibt sich grün und konsumkritisch, man feiert die Mode. Beim Prêt-à-porter in Paris ist das kein Widerspruch. Nicht im Epizentrum des Luxus", schreibt die FAZ. Und die Welt fragt: Wieviel Wirklichkeit verträgt die Mode?

Die Antwort: Ganz viel. Den Beweis dafür trat schon vor zehn Jahren die Illustratorin Eva Schwingenheuer, mit ihrem damals bei Eichborn (heute Lübbe) erschienen Illustrations-Band "Burka". Der Verlag schrieb: "Die Burka im Haus, im Garten oder in der Freizeit, die Burka entspannt, mysteriös oder völlig losgelöst: Mit viel Schwung holt Eva Schwingenheuer das große Schwarze aus dem Schatten der Parallelgesellschaft ins Zentrum des Humors". 

Zu ihrer Motivation sagte die Malerin, Künstlerin und Illustratorin: "Mir geht es nicht um die Frauen, es geht um die Burka selbst. Sie transportiert für mich ein extremes patriarchales Macht-System mit einem überstrengen Sittenkodex. Das kritisiere ich, das will ich demaskieren, indem ich mir vorgestellt habe, wie es wohl ist, so etwas im Alltag zu tragen. Das habe ich dann in verschiedene Szenen übertragen – die Satire entwickelt sich da schon fast ohne meine Überspitzung." Vor zehn Jahren fand das noch einhellig Lob, selbst in großen dem Zeitgeist verhafteten Medien.

Susanne Mayer lobte in Die Zeit: "Endlich: Die Burka als Kultobjekt ... Dass man das 'kleine Schwarze' ganz anders sehen kann, zeigt jetzt Eva Schwingenheuer – ohne Worte. Nur mit Bildern. Mit Karikaturen voller Witz und Schalk, man möchte sagen nicht ohne Solidarität mit den unsichtbaren Schwestern. ... Zwingt zu guter Laune und der Vorstellung, dass auch beim Blick von innen heraus auf uns ein Kichern zu hören sein könnte."

Und Claudia Vogt fragte auf Spiegel-Online: "Was ist das bloß für ein Leben, wenn man sich stets mit einem schwarzen Stück Stoff verhüllt? Die Künstlerin Eva Schwingenheuer macht sich in ihren provozierenden und lustigen Zeichnungen Gedanken über die Parallelwelt der Burkaträgerinnen".

Wie das Buch wohl heute aufgenommen würde? Wir bedanken uns beim Verlag für die Genehmigung, einige der Illustrationen hier abzubilden. Oben einfach durchklicken.

Burka. Von Eva Schwingenheuer. Eichborn Verlag, 7,99 Euro, Paperback 96 Seiten, ISBN: 978-3-8218-6069-5 Ersterscheinung: 23.06.2009. Zu beziehen ist der Band hier beim Verlag oder hier bei Amazon.

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Wolfgang Nirada / 06.10.2019

Kann es kaum noch erwarten bis dieser SED-Pummel im Kanzleramt, Clowndia, Problembärbock und die Gretl auch endlich ihre Vollverschleierung übergestülpt bekommen - dann muss ich mich nicht mehr so oft übergeben.

Frances Johnson / 06.10.2019

Ach ja, noch so nebenbei: Bücher von Antje Sievers sind interessanter.

Frances Johnson / 06.10.2019

Das eine Problem ist, dass jeder das abzeichnen kann. Es ist so große Kunst wie der berühmte Hase von hinten. Das andere Problem ist für mich, dass hier etwas mit Bedeutung versehen wird, das letztlich Männer zum Verstecken ihrer Frauen auf die Beine gestellt haben. Ob freiwillig oder nicht, ist eine Frau unter einer Ganzkörperverhüllung immer eingeschränkt, z.B. in der Kommunikation. Erstaunlich, wie viele westliche Frauen das entweder gutreden oder relativieren. Der Attentäter in Paris, der vier Kollegen erstochen haben soll, Konvertit, war übrigens mit einer vollverschleierten Marokkanerin verheiratet, heißt es. Außerhalb von Saudi-Arabien, wo das Kleidungsstück zur Normalität gehört, ist es meistens mit einer fundamentalistischen Einstellung kombiniert. Diese wird durch Relativierungen oder künstlerische Darstellungen verharmlost. Die Hinterbliebenen wären nicht amüsiert, schätze ich mal.

Andrea Nöth / 06.10.2019

Großartig. Sie bewegen sich auch oft so, als wenn Räder drunter wären. R2D2-Burka. Was sie wohl abends mit dem versifften Rand machen, der unentwegt am Boden Schleift?

S. v. Belino / 06.10.2019

Wenn auch nicht farblich, so erinnert mich das Ganze irgendwie doch an die Outfits des berüchtigten Ku-Klux-Klan. Wie Herr Fritz Kolb habe ich (zwar nicht in Saudi-Arabien, sondern in einem anderen Land mit einem relativ hohen Anteil an strenggläubigen Muslimen) schon vor Jahren ziemlich überrascht festgestellt, dass viele der so bemitleidenswert schwarzverhüllten Frauen gewiss mit zu den besten Kundinnen der Top-Modelabels zählen. Alles was modisch, teuer und sexy(!) ist, wird gerne gekauft. Von der Designerkleidung bis zur Kult-Handtsche, von erlesenen Parfums bis zu frivolsten Dessous. Allerdings zeigt man sich in und mit den teuren Anschaffungen bestenfalls im strikt Privaten, sprich im Kreise vertrauter Familienangehöriger, in der Gegenwart von Haupt- und/oder Nebenfrauen sowie in der Gesellschaft von Freundinnen. Vornehmlich ist es jedoch der Ehemann, der in den Genuss seiner top gestylten, verführerisch duftenden und mit reizvoller Unterwäsche bekleideten Liebsten kommt. Der Glückliche. Andere Länder, andere Sitten, könnte man sagen. Schließlich profitiert auch der gehobene Einzelhandel in etlichen deutschen Großstädten regelmäßig von der so erfreulich spendablen Klientel aus dem Orient. Na also.

Gereon Stupp / 06.10.2019

@Anders Dairie Uups, da müssen wir aber ganz genau im richtigen Moment losschlagen. Also exaktemang vor dem Zwangsverheiraten, keine Sekunde später, aber auch keine Sekunde früher. :-)

Roger Wegert / 06.10.2019

Hoffentlich wird die Künstlerin nicht zu bekannt. Das ruft dann irgendwelche Islama-Gelehrten auf den Plan, die eine kleine Fatwa gegen sie aussprechen wegen Beleidigung ihrer Religion. Oder ein deutsches Gericht verurteilt sie. So oder so - sich in irgendeiner Weise über den Islam und alles was dazu gehört, lustig zu machen, ist heute gefährlich.

Fanny Brömmer / 06.10.2019

“Burka Schwestern im Geiste” war der einzige Treffer. Der Rest war Verharmlosung einer faschistoiden Ideologie.

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