Anders als bei Schusswaffen werden in der bundeseinheitlich abgestimmten Kriminalstatistik Verbrechen mit Stichwaffen bislang nicht gesondert erfasst. Zahlen aus den Bundesländern lassen allerdings die Brisanz des Problems erkennen. Laut „bild.de“ wurden in Nordrhein-Westfalen (NRW) im Jahr 2019 insgesamt 6827 Fälle erfasst. Von den insgesamt 6736 Tatverdächtigen hätten 2645 nicht die deutsche Staatsangehörigkeit gehabt. Der Anteil der Zuwanderer (u.a. Asylbewerber, Schutz- und Asylberechtigte sowie Geduldete) an dieser Gruppe habe 39,8 Prozent betragen. Ein Vergleich zu früheren Jahren ist für NRW nicht möglich, da die Daten erstmals 2019 erhoben wurden.
In Berlin wurden laut bild.de im vergangenen Jahr 2795 Straftaten mit Messern begangen, der höchste Wert seit Beginn der Auswertungen 2009. Im Jahr 2013 seien es noch 2512 Taten gewesen. In Thüringen gab es nach Angaben von bild.de 2018 insgesamt 986 Angriffe mit Messern (2013: 703). In Hessen habe es 2018 insgesamt 1212 Körperverletzungs- und Tötungsdelikte mit Messern gegeben (2013: 865).
Auch in Baden-Württemberg hätten die Messerangriffe stark zugenommen. Im Jahr 2014 seien es noch 5534 Straftaten gewesen, 2018 sei die Zahl auf 6073 gestiegen. „Im Fünfjahresvergleich wird deutlich, dass die Fälle der Gewaltkriminalität unter Verwendung des Tatmittels Messer um 24,6 Prozent angestiegen sind“, zitiert bild.de einen Sprecher des Landesinnenministeriums. „Hierbei fällt insbesondere der Anstieg zwischen den Jahren 2014 und 2016 um 32,5 Prozent auf. Darüber hinaus stiegen im Fünfjahresvergleich die gefährlichen und schweren Körperverletzungen im Zusammenhang mit dem Tatmittel Messer um 34,0 Prozent an und Fälle der Straftaten gegen das Leben um 23,6 Prozent, bei zuletzt insgesamt rückläufigen Fallzahlen.“
Im November 2018 hatte die deutsche Innenministerkonferenz (IMK) entschieden, Messer künftig als Tatmittel in der Polizeilichen Kriminalstatistik des Bundes (PKS) aufzuführen. Wie das konkret aussehen soll, ist allerdings noch immer unklar. Die bundesweite Umstellung der technischen Erfassungssysteme werde noch „mehrere Jahre dauern“, zitiert bild.de einen Sprecher des Bundeskriminalamtes (BKA).