Lieber Herr Bechlenberg, Lagerfeld war sicher nie fürs Gleichmachen. Sein Ideal war die Würde, die aus dem Besonderen geschnitzt ist. Die Diva hat er sich hanseatisch erarbeitet. Er war ein bisschen der Helmut Schmidt der Glamour - und Modewelt.Und nicht zufällig hatte dieser ja auch eine starke künstlerisch- musikalische Seite. Ich weiß solche Vergleiche sind immer schwierig. Was aber nun mir wieder egal ist. Das Besondere war für Lagerfeld schon Pflicht. Die Kür, seine Kür, sieht dann nochmals ganz anders aus. Womöglich galt sie der Schaffung eines vollendeten freien und souveränen Subjektes, welches vor Lagerfeld das letzte mal als großes Ideal der Persönlichkeit im Frankreich des 18. Jahrhunderts aus dem Kroppzeug der Geschichte herausragte. Heute herrscht das Ideal des Gleichstands der Mittelmäßigkeit. Höchstens. Ein Ideal, das die Menschheit jeden Tag unglücklicher macht. Mir fehlt Karl Lagerfeld jetzt schon.
Ein absolut brillanter Kopf! - Schade!
Ich habe mich bei der Nachricht vom Tode KLs gefragt, ob achgut einen Nachruf auf ihn veröffentlichen würde, da er nach den Maßstäber der Achse eine bemerkenswerte Persönlichkeit war und ich wurde nicht enttäuscht. @Kleinophorst: Ad 1: Nichts Schlechtes über Tote, außer man schafft das im Monthy-Phython-Stil. Ad2: Wer über Jahrzehnte Leistung bringt, ist kein Pausenclown. Das gilt für jedes Metier.
Bei ihm konnten die Medien nicht viel falsch machen. Das klare Bild von ihm war immer schön.
Ich mochte den Lagerfeld und ich bin wirklich traurig, dass er nun tot ist. Menschen seines Kalibers würden unserer Nation besser zu Gesicht stehen, als all diese nullkommanix Halunken, die uns und anderen im Augenblick das Leben so schwer machen. Karl Lagerfeld hat gezeigt, dass es durchaus auch noch Deutsche gibt, die noch andere Qualitäten besitzen, als mit einem stramm erigierten Zeigefinger durch das Hier und Jetzt zu torkeln.
Es gibt Menschen, von denen glaubt man, dass sie unsterblich seien, weil sie irgendwie schon immer da waren, seit man denken kann. Für mich war Karl Lagerfeld so jemand. Eine außerordentliche Karriere - ein außerordentliches Genie. Ein Schöngeist, der gleichzeitig ein Arbeitstier war. Man muss sich das mal vorstellen: Kreativdirektor von Chanel, daneben “mal eben” noch verantwortlich für Fendi, seine eigene Marke Karl Lagerfeld, dazu unzählige Kollaborationen im Bereich Mode, Accessoires, seine fotografischen Arbeiten etc., etc. Ein Multi-Talent. Er wird fehlen. Nicht nur in kreativer Hinsicht. Eloquent, elegant, hoch gebildet, seine unvergleichlichen, messerscharfen und bisweilen bitterbösen Spitzen, gleichzeitig stets auf dem Punkt, wie sie eben nur jemand mit einem gewissen “Background” formulieren kann (- wie z.B. das berühmte Zitat bzgl. der Grenzöffnung). Diese Art “Typen” gibt es leider immer weniger. Danke für den gelungenen Nachruf. (Mein Lieblings-Zitat, von dem er später behauptete, es NICHT gesagt zu haben: “Heidi Klum? Kenne ich nicht. Und Claudia (“Klodia” ausgesprochen) kennt sie auch nicht!” Das war im damaligen Kontext großes Kino. Er war einfach provokant, überraschend, für manche impertinent, aber in jedem Falle amüsant -“Witzig zu sein macht keinen Spaß. Sie müssen amüsant sein.” Das ist ihm gelungen.)
“Man muss das Geld zum Fenster rauswerfen, damit es zur Tür wieder reinkommt.” Die Welt hat heute nicht nur einen Meister der Mode verloren, sondern auch einen der Finanzen! Dass ihm Hamburg zu klein und die Deutschen zu provinziell waren, hat ihn vorm Mittelmaß bewahrt. Schön, sagen zu können, ich bin ein Zeitgenosse von Karl Lagerfeld gewesen.
Er war eine lebende Legende. Sinngemäß sagte er einst: Ja, das Modelbusiness ist unfair. Es kann eben nicht jede Frau Model werden - Und was das Abnehmen betrifft: Entweder man will Kleidergröße Null oder Käse mit Fett. Bitteschön!
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