Heitmanns Aufruf zum Weg in den Selbstmord. Wann sollen wir anfangen, den uns erklärten Krieg mit geeigneten Mitteln zu führen? Wenn der erste große Anschlag auch in Deutschland geschah? Wenn es tausende Anschlagsopfer jährlich sind? Oder machen wir weiter mit alldem, was Heitmann vorschlägt, bis der Letzte oder die Letzte zerfetzt am Boden liegt? Hauptsache, wir geben unsere Werte nicht auf? Verteidigen wollen wir sie aber auch nicht? Die deutsche Psychose kommt zu ihrem Ende. Da halte ich es doch mehr mit Nikolaus Fest, der gestern auf seinem blog die notwendigen und radikalen Einschränkungen des Rechtsstaates forderte, um eben diesen für die Zukunft zu sichern. Heitmanns Post zeigt nur: Deutschland ist noch nicht so weit.
Die Charakterisierung der Terroristen gibt denen Recht, die unermüdlich behaupten “das hat nichts mit dem Islam zu tun”. Diesem offensichtlichen Unfug sollte man sich nicht anschließen.
Sehr geehrter Herr Heitmann Ihre Darlegungen sind nachvollziehbar. Ja sie basieren auf dem was wir Freiheit nennen. Aber. Folgen wir Ihrem Rat, hat das zunächst wohl nicht die von Ihnen gewünschte Wirkung, dass die Terroristen zu Staub zerfallen, sondern wohl eher die, dass die Wahnsinnigen versuchen werden, noch größere Anschläge zu begehen, noch mehr Opfer zu erzeugen, die Anschläge so groß zu machen, dass wir sie wahrnehmen müssen. Was Sie fordern, birgt also die Gefahr der Erhöhung der Kadenz derartiger Anschläge oder die des einen richtig massiv Großen. Dessen Opfern und ihren Angehörigen müssten Sie dann erklären, dass Sie doch einfach weiter wegschauen sollen. Das wird nicht funktionieren. Daher bleibt uns wohl nur die eine Alternative - die Krieger zu bekriegen, mörderische Weltanschauungen zu ermorden. Ist das menschlich? War der Krieg der Alliierten gegen die Nazis menschlich? Sicher Nein - aber notwendig. Wenn wir uns und unseren Nachfahren die Freiheit erhalten wollen, müssen wir wahrscheinlich temporär anders als menschlich handeln. Sohlend es mir tut.
Gut gesehen. Die Höchststrafe für Terroristen ist ein Kodex der öffentlichen Nichtbeachtung der Person der Terroristen, ihrer Familien und Hintergründe. Wer sich damit nämlich beschäftigen würde liefert diesen menschenverachtenden Bestien das, was Sie zu Lebzeiten entbehrten und durch Ihren Terror zu erreichen gedenken: Die Ehrerbietung der Medien und der Öffentlichkeit durch deren Aufmerksamkeit und Beschäftigung mit den Terroristen. Endlich mal namentlich in den Medien genannt werden, endlich als Person zumindest posthum ernst und wichtig genommen zu werden, ist der bestimmende Traum der Terroristen. Wäre lediglich das Interesse am eigenen Tod entscheidend, hätten sie sich schlicht vor einen Zug geworfen. Nein, Terroristen wollen durch Unmenschlichkeit berühmt und bekannt werden, sich wenigstens dadurch einen Namen machen. Und deshalb sollten wir allen Terroristen ein Versprechen machen: Ihr seid nichtmal die Nennung Eurer Namen wert, ganz gleich, wieviel Menschen ihr in den Tod reißt.
Die Analyse bezüglich krankem Ego der Attentäter passt zu 100% z.B. auf Breivik, Steinhäuser oder Lubitsch. Sie greift aber nicht bei immer wieder nachwachsenden Köpfen einer ideologischen Hydra. Wenn man den Unterschied zwischen “Teilchen und Welle”, also zwischen individuellen Ausrastern einerseits und einem ideologisch agierenden Kollektiv andererseits, dessen Mitglieder im Dienste und Auftrag der Ideologie handeln, dabei völlig austauschbar sind und immer wieder nachwachsen, nicht versteht und nicht begreift, dann kann man seinen Laden zumachen. Hätten denn die Menschen in den okkupierten und überfallenen Ländern 1939-45 schlicht sagen sollen: Wir lassen uns unsere Lebensfreude, unsere Freiheit von den Deutschen nicht nehmen, egal, was mit uns gemacht wird? Ein “wir lassen uns nicht provozieren und machen einfach weiter Party as usual”? Nach dem Motto: “Auch im Warschauer Ghetto wurde ja durchaus mal getanzt und gelacht”? Nein. Eben. Das ist der falsche Weg um faschistischen oder quasi-faschistischen Gesellschaftssystemen und Ideologien wirksam zu begegnen, die sich wie Bienenschwärme, Wespennester und Ameisenhaufen verhalten und ausbreiten. Hier hilft - leider - nur ein Ausräuchern an der Wurzel. Da hilft nur die Eliminierung des Machtzentrums einer solchen Ideologie (welches nicht selten gut erkennbar durch ein schwarzes Quadrat repräsentiert wird. Z.B. Hitlerbärtchen, Darth-Vader-Maske…. u.ä.). Dass ein solches operatives Eingreifen seitens der Individualgesellschaften wiederum viele Opfer mitsich bringen wird, ist absehbar und fatal, aber nur so lässt sich die Freiheit eben dieser (unserer) Individualgesellschaft verteidigen und erhalten. Verständlich auch, dass man nicht sofort im Affekt militärisch operieren wird, sondern ersteinmal die Situation eine Weile beobachten wird und das Ganze lieber komplett zivil aussitzen möchte. Die Annahme aber, dass ausnahmslos jeder Mensch zu jeder Zeit aus jeder Herkunftskultur ausschliesslich nur aufgrund seines individuellen Egos handelt und daher dessen Agitation im Prinzip ignoriert werden kann, ist eine falsche Annahme und ist naiv. Eine solche Betrachtung resultiert natürlich aufgrund einer selbst erlebten Selbstverständlichkeit des eigenen Lebens in Individualität und Freiheit. Aber bezüglich der Bedrohung, besser: bezüglich der Beschreibung des Feindes, trifft es die Bezeichnung “ferngesteuerte Avatare” genauer. Denn eine eigene Entscheidung, ein eigener Handlungswille, gar eine echte reflektive Individualität steht im - nennen wir es pauschal “Faschismus” - ganz hinten an, wenn sie überhaupt existiert. Und wenn sie existiert oder zuvor existiert haben sollte, dann wurde sämtlich Individelles durch die Ideologie ausgeblendet, unterdrückt, vernichtet. Ein Umstand, den man gemeinhin als “gehirngewaschen” bezeichnet. Und kollektive Gleichschaltung, also die “Auflösung des Ichs zugunsten des Kollektivs” ist bekanntlich ein Hauptmerkmal faschistischer Prinzipien. Schlussfolglich geht es nicht um das kranke Ego der Attentäter, sondern um die kranke Ideologie, die sie zu Attentätern gemacht hat. Und diese Ideologie müssen wir freie Gesellschaften erkennen, an der Wurzel packen und vernichtend schlagen. Ja, auch die Attentäter selbst sind letztlich nur gehirngewaschene Opfer jener Ideologie, der sie verfallen sind, zu der und darunter sie gezwungen wurden. Auch wenn es unsererseits unbequem ist und vor allem viele freiwillige Opfer fordern wird, aber anders ist einem solchen Terror nicht beizukommen, als die “zentrale Energiequelle der Ideologie” - das Machtzentrum - in Form und Inhalt gründlich zu eliminieren. Schon gar nicht lässt es sich aussitzen, indem wir dem gleichen Prinzip der naiven Ausblendung von Realitäten folgen, wie es die bekanntlich völlig verblendeten Attentäter tun (so rum wird ein Schuh draus). Mich interressiert es daher sehr, ob es per Definition kranke Einzelpsychopathen sind (Breivik) oder nachwachsende Köpfe einer Hydra (Islamismus). Es sind nicht bloss kranke Einzelseelen, es sitzt dort eine massiv kranke Ideologie, sozuagen eine “Kollektivseele” mit ungeheurer Ausstrahlungskraft im Kern jener dortigen Gesellschaftsform, die die Attentäter zu Marionetten macht und somit letztlich auch uns bedroht und tötet!
Den Rechtfertigungen der Terroristen kein Gehör schenken, ist klar. Aber auch nicht den besorgten Terrorismusverstehern im eigenen Lande. Die machen das nämlich auch nicht, sonst hätten sie den Terrorismus ja verstanden.
Die Analyse ist vernünftig und richtig. Es bleibt aber die Frage, was nun zu tun ist, völlig ungeklärt. Am Südpol Ananas pflanzen oder suchen wir uns einen neuen Planeten?
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.