Zum Stand der Fiffisierung des Mannes

Man kann von den spinnwebenumkränzten Achtundsechzigern halten was man will. Über ihre Entstehung, ihre eventuellen Verdienste, nachweislichen Schädigungen usw. streiten noch immer stolzgeschwellte APO-Veteranen mit desillusionierten Renegaten.

Aber auch dies muss man gerechtigkeitshalber festhalten: Cojones hatten sie. Ein paar von ihnen, wenigstens. Wer so ab 1966 entschied, den kanalisierten Latsch-Demos gegen Atomtod usw. zu entsagen, um stattdessen die Systemfrage zu stellen, wer sich also zum waschechten Revoluzzer befördern wollte, welcher nicht zugleich noch Lampenputzer zu sein begehrte, riskierte einiges. 

Untergehakt durch die Innenstädte laufen, Ho-Ho-Ho-Chi-Minh skandieren, Scheiben zerdeppern oder Verlagsautos abfackeln – das war ja kein Spaziergang. Kein gefahrloser Event wie heute, wo auf jeder Kundgebung gegen ein Häuflein von AfDlern oder Merkel-muss-weg-Rufern die drei- oder fünffache Kopfzahl von Gegnern zusammenkommt. Mobilisiert von Sozis, Kommunisten, Gewerkschaften und Kirchen, herangekarrt zum Teil mit Bussen, marmoriert mit Vermummten aus der autonomen Schlägerszene.

Gegen Springer, die Amis oder den Schah zu demonstrieren, das hieß damals: Null Unterstützung aus der Bevölkerung, volles Rohr seitens der Staatsmacht. Wie engagiert und rücksichtsfrei die Bullen auf das Gammlerpack eindroschen (in Frankreich langte die CRS noch härter zu), kann man auf historischen Aufnahmen erkennen, etwa auf solchen vom Schah-Besuch 1967 in Berlin. 

Es war auch eine große Zeit für robuste Fotografen und Kameramänner. Manch ein „Stern“-Reporter machte sich mit hexenkesseligen Fotos von Straßenschlachten nachhaltig einen Namen. Den Frontkämpfern selber haftete meist etwas Handfestes, Viriles an. Fast nie marschierten Frauen vorne mit. Kein Zufall, dass die Gallionsfigur der 68er Rudi Dutschke hieß, der scheinbar immer fanatisiert dreinguckende, furchtlose, stoppelbärtige Rädelsführer in der Lederjacke. Ja, diese Lederjacke! Sie hielt dem Strahl des Wasserwerfers stand, dämpfte den Schlag des Gummiknüppels. Wurde zur Ikone der Revolte, wie das Barett vom Che.

Paar Jahre danach gab’s dann Himbeereis zum Frühstück.

Das gleichnamige Lied der Sangesbrüder „Hoffmann & Hoffmann“, ein musikalisches Cover des Stückes „Crossfire“ von den Bellamy Brothers, kam 1977 in die Hitparaden. Es handelt von einem Liebespaar, dessen männlicher Part sich „hoffnungslos verrückt“ wähnt, weil er „Rock’n’Roll im Fahrstuhl“ tanzt und zum Frühstück Gefrorenes verzehrt. 

Vielleicht überschätzte ich den dummen kleinen Ohrwurm damals. Aber für mich, liedermachermäßig eher an die Scherben gewöhnt oder an Degenhardt oder an Biermann, zeigte er an, wohin die Reise ging: ins Land des Harmlosen, ins Reich des Fiffi. 

Heute ist der Prozess offenbar weit fortgeschritten. Die „Zeit“, Generalanzeiger für Schneeflöckchen, Weichwollis und Achtsamkeitshuber mit vielfältig-bunten Befindlichkeitsstörungen, brachte kürzlich ein großes Stück über Väter. Genauer, über die Nöte eines Mannes, der sein „Leben mit Kindern ohne Auto“ organisieren will und sich daher entschlossen hat, ein „Stay-at-Home-Dad“ (Originalton Zeit) zu sein. 

Da kann er sich zwar berufliche Höhenflüge abschminken. Aber immerhin damit trösten, dass er nunmehr ein zeitgemäßer Mann ist, der mit seiner Frau – Erzieherin in Ausbildung – die familiären Aufgaben „fair teilt“. Ein Bild zeigt ihn neben einem Verkaufswagen, Kind vorm Bauch. Es regnet. Der Wagen bietet Vegetarisches an. Der Mann sieht nicht glücklich aus. Er wirkt wie der Autor der jüngsten Stern-Titelgeschichte, der im Blatt seine Midlife Crisis ausbreitet. Angefressen, ausgehöhlt. Ein morscher Stamm, den der nächste Sturm umlegen wird.

Fiffi hat viele Facetten. Da ist der Hipster mit dem Männerzopf, der mit entrückter Miene durch sein Baristaparadies flaniert, drahtlose Riesenhörer auf den Ohren. Da sind die Buddys mit den kernigen Fünftagebärten, die zum großen Abenteuer in den Grand Canyon fahren, vorsichtshalber eine Reiserücktrittsversicherung abschließen (was, wenn einer unpässlich würde?). Der prominente junge Schauspieler, der in der „Bild am Sonntag“ hingebungsvoll seine früheren Flugängste bespricht, und wie er es heldenhaft schaffte, sie zu besiegen. Der Kulturkorrespondent, der die Gemeinde der „Welt“-Leser en détail daran teilhaben lässt, wie er und seine Frau in Tränen ausbrachen, als klar war, dass Trump das Rennen machen würde („Unser Sohn muss leben“). Und da ist schließlich der sportive Anwalt mit dem reflektierenden Fahrradhelm, den er sogar beim Ausflug ins Grüne aufsetzt (das Verhängnis lauert überall). 

Fiffi ist immer und überall in Vollkaskoschland

Wann war das wohl, als der überkommene Mann, das bekannte Unwesen, sich peu à peu in Wohlgefallen aufzulösen begann? Vermutlich geschah es Mitte bis Ende der Siebziger, als sich sowohl der RAF-Terrorismus als auch die K-Gruppen erledigt hatten und ihre Sympathisanten und Mitglieder nach frischen Utopien Ausschau hielten. „Als die linken politischen Bewegungen mit der Weltrevolution nicht vorankamen und wir stattdessen versuchten, die Lebenskonzepte umzukrempeln“, wie der temporäre „Möchtegern-Schwule“ (Eigenbezeichnung) Hermann Schlösser schrieb.

Schlösser, Jahrgang 1953, Literaturwissenschaftler und Journalist, erinnert an die damals aufkommende „Männerbewegung, die einen weitgehenden Virilitätsverzicht proklamierte.“ Deren Ideal sei der verletzliche, sensible Mann gewesen. Der Softie, wie ihn die Schriften der „Männlichkeitskritiker“ Klaus Theweleit („Männerphantasien“) und Volker Elis Pilgrim ausriefen. Pilgrims „Manifest für den befreiten Mann“, 1977 in einem kleinen linken Verlag erschienen, wurde 1983 als „Programm für die praktische Veränderung männlichen Verhaltens“ bei Rowohlt wiederaufgelegt. Beide Autoren bemühten sich nach Kräften, den real existierenden Mann als Weltproblembär zu entlarven. 

Konsequent weitergedacht, würde nicht mal ein Lied wie Bob Dylans „Don’t think twice, it’s alright“ einem Mann von pilgrimschem Format noch durchrutschen, enthält der Text doch auch einen Seitenhieb in Richtung Frau („You’re the reason I’m trav’lin’ on“). Die Männerbewegung wollte ein Wesen, an dem vielleicht noch ein Penis baumelte, das aber trotzdem oder gerade deshalb außerstande sein sollte, irgendeine Schuld irgendwo anders zu verorten als bei sich selber. 

Die Männerbewegung ist Geschichte, insofern, als es ihrer nicht mehr bedarf. Stattgefunden über die Jahrzehnte hat eine weitreichende Feminisierung des öffentlichen und privaten Lebens. Sie beginnt in der Kita und endet nicht in Dax-Unternehmen, wo Frauen in Vorstände reingequotet werden, auch wenn sie mal durchaus nicht erste Wahl sind. Die Politik hat es vorexerziert. Dass eine wie Ursula von der Leyen seit fünf Jahren die Oberkommandeuse einer Bundeswehr simulieren darf, welche noch nicht mal bedingt abwehrbereit ist, das hat natürlich noch andere Gründe als Uschis Kanzlerinnentreue. 

In weichen Branchen ist positive Diskriminierung längst gang und gäbe. Allen voran schreitet hier vorbildlich der Staatsfunk. Auch dessen Programm ist folgerichtig flächendeckend verweiblicht, bis hinein in den populärsten, den Krimi-Bereich. 

Kein Impetus mehr mal Widerspruch einzulegen

Ungezählte Ermittlerinnen stellen dort aparte Meisen zur Schau, und auch ihre Kollegen geizen nicht mit schlechter Laune und Angefasstheit. Alle zusammen gehörten eigentlich auf die Couch, wo eine selbstredend weibliche Fachkraft sie therapieren würde. Undenkbar für eine deutsche Krimiproduktion: eine Figur wie die mal kumpelige, mal tussige, meist aber klassisch-weibliche Candice Renoir aus der wunderbaren gleichnamigen französischen Krimiserie, die das ZDF auf seinem „Neo“-Ableger versteckt. 

Ganz weit weg: ein Typ wie Kommissar Haferkamp alias Hansjörg Felmy, der im frühen „Tatort“ einfach einen Mann gab, der seinen Job machte. Immer etwas resigniert, aber angenehm unaufgeregt.

Ist es nun schlimm, dass der Zeitgeist gegenwärtig eine -in ist? Im Großen und Ganzen nicht. Manchmal jedoch geht einem das ewige Gerödel um den Themenkomplex Frau, das sich bis in die hinterletzte Gazette erstreckt, denn doch auf den Senkel. Hauptsächlich deshalb, weil dem Mann in seiner fiffisierten Form schlicht jeder Impetus abhanden gekommen ist, gegen Zumutungen auch mal Widerspruch einzulegen, auf groben Unfug notfalls einen rüden Keil zu setzen.

Wenn beispielsweise bei Kampagnen wie #aufschrei oder #metoo sämtliche Tassen aus den Schränkchen purzeln und Männer in Generalverschiss gebracht werden, sind es ja häufig die Fiffis selber, die da am fleißigsten mittun. Manche sicherlich aus schweißfeuchter Angst, privat oder beruflich ins Abseits zu geraten, wenn sie nicht unverzüglich mitempören, mitverdächtigen, mitdenunzieren. Denn schon der schüchterne Hinweis auf so etwas wie die Unschuldsvermutung, welche bis zum Nachweis einer Tat zu gelten habe, kann in bestimmten Milieus mittlerweile eine Karriere knicken.

Andere sind Fiffis aus tiefstem, reinem Herzen. Zugerichtet von ihren Post-68er-Eltern, vollgedröhnt mit Ideologien, welche sogenannte Gesellschaftswissenschaften ihnen eintrichterten, Gender-Voodoo inbegriffen. Die Medien, vor allem ihre Feuilletonstuben, sind voll von solchen Leuchten. Ich nehme Georg Diez (um einen der Verstrahlten stellvertretend zu nennen) glatt ab, dass er glaubt, was er verfasst. So unwahrscheinlich das auch erscheinen mag, liest man seine Stücke.

Verweiblichung bedeutet auch eine gewisse Verweichlichung, zumindest im körperlichen Sektor. Die hat einen Haken. Und der dürfte in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch dicker werden. Denn der virilitätsbefreite Mann wird immer öfter Männern begegnen, die nie etwas von der Männerbewegung gehört haben, Softies für Schwule halten und Vorhalte bezüglich ihres Benehmens Frauen gegenüber günstigenfalls mit Isch **** dein Mudda kontern. Das können sie sich erlauben. Denn sie schätzen den normalen deutschen Mann als das ein, was er zumeist tatsächlich ist: unbedingt nicht abwehrbereit.

Ein „Vorfall“ aus dem Jahre 2013 ist mir noch gut im Gedächtnis. Damals mischten ganze vier Pseudorocker aus einem berüchtigten Mihigru-Clan ein Bikertreffen an der Unterelbe auf, indem sie andere Rocker (echte, aus einem anderen Clan) ruckartig halbtot prügelten. Anwesend waren insgesamt 500 Motorradfahrer. Richtige Kerle also, vom Image her. Und? Gingen die dazwischen? So, wie einst beim Schützenfest in jedem Dorf die Burschen ihre Fäuste schwangen, wenn Jungs aus dem Nachbarkaff Stress machen wollten?

Iwo! Was die bikenden Fiffis taten, war Folgendes: Sie blieben vor ihren Bierdosen hocken. Und sagten hernach ihr Treffen für das kommende Jahr ab.

Immerhin, die Hoffnung auf neue – und zwar ganz neue – Männer stirbt zuletzt. Mut macht eine Meldung vom Mai. Das hier müssen Sie lesen! 

Foto: Reinhold Eder/ Urban Mobility via Wikimedia Commons

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Lydia Sodmann / 08.06.2018

Wenn unsere Männer wirklich solche Waschlappen wären, wäre morgen der zweite Frauenmarsch in Berlin nicht möglich. Ich war beim ersten dabei und kann jedem versichern, dass es nur leichtverletzte Frauen gab, weil diese ihre Männer, Väter, Brüder und Söhne als Beschützer dabei hatten. Ein mir unbekannter Mann wehrte mit seinem Regenschirm eine, von einer Frau geworfenen, Glasflasche ab, die mich sonst am Kopf getroffen hätte. Herzlichen Dank an alle Männer, die ihr Leben riskieren um Frauen zu schützen.

Rainer Möller / 08.06.2018

Ich bin sehr dafür, dass Menschen und Vermögen erhalten bleiben und dass die Vermögen sich auf lange Sicht sogar vermehren. Auf dieser Idee beruht unsere westliche Zivilisation. lnsofern bin ich auch für Fahrradhelme und für Reiserücktrittsversicherungen. Neo-barbarische Anwandlungen wie bei Röhl sind ja nicht neu, alles schon dagewesen. Wie war das mit diesem Berliner Neuheiden, der forderte, wir müssten wieder mehr von einem Wolf werden? Aber so was beschränkte sich bisher eigentlich auf die äußerste rechte Szene.

Joachim Lucas / 08.06.2018

Da es den Dualismus gibt, kann man nur sagen: wer “weibisch” ist, hat sich dazu machen lassen. Ein Waschlappen ist einer, der sich als solcher benutzen lässt. Die Vorstellung, dass eine weiblich geprägte Gesellschaft eine bessere Gesellschaft ist, ist was für Einfältige. Morbidität, Gebrochenheit, Lächerlichkeit, psychische Verletzlichkeit und kaputte Beziehungen sind wohl das Sinnbild dieser heutigen Zeit. Dass Frauen solche Wichtelmännchen mit 5-Tage-Bart zur Männlichkeitsdarstellung bevorzugen, fällt auch wieder auf sie selbst zurück. Und da sind wir wieder beim vollkommen verweichlichten und degenerierten Gesamtzustand unserer Ur-Deutschen-Gesellschaft. Was 80 Jahre Frieden so alles aus einer Gesellschaft machen, ist, freundlich gesagt, lausig.

Mark Schild / 08.06.2018

Daß Frauen durch Männer versuchen Macht auszuüben - was sie natürlich mächtiger als das mächtige Werkzeug selbst macht - ist tägliche Beobachtung: Denn die Ideologie der Weiblichkeit als Theorie über wahre Menschlichkeit führt eine Hierarchie ein, in der Frauen die wahrhaft wertvollen Wesen sind, denen Männer dienen. Frauen üben als engelsgleiche Wesen Macht über Männer aus um nicht selbst etwas tun zu müssen, für alles Beschwerliche seine Männer zu haben, ist ebenso fester Bestandteil weiblicher Kultur, wie die Rolle der Braut als Prinzessin - was im Grunde eine Inthronisierungszeremonie für die Braut ist.

Emilio Terraguzza / 08.06.2018

Es gab schon frühzeitig Protest gegen diese Feminisierung der Männer, ich erinnere da an den Roman “Eisenhans” von Robert Bly. Ich denke jedoch, es geht gar nicht so sehr um die Feminisierung des Mannes, es geht darum, ihn wehrunfähig zu machen, damit er sich nicht der Auflösung und Unterjochung der Gesellschaft, in der wir (noch) leben, durch muslimische Horden widersetzen kann. Denken Sie nach: die Bundeswehr wird kaputt gemacht - von einer Frau! Männer werden, wo es geht, benachteiligt - angeblich wegen der Benachteiligung der Frauen, die damit kompensiert werden muss. Gegen die wenigen wirklichen Männer wird die Sexismuskeule geschwungen - unter Negierung geltenden Rechts, nach dem jemand so lange unschuldig ist, bis seine Schuld bewiesen ist, und unter Umkehr der Beweislast (nun hat der Beschuldigte seine Unschuld zu beweisen!).  Wehrfähige Männergruppen werden als “Reichsbürger” diskriminiert und verfolgt! Das alles geht von Frauen aus! In den USA spazierte an der Spitze des Woman’s march on Washington eine verurteilte Mörderin, Donna Hylton, getarnt als “Frauenrechtlerin”. Sie hatte zusammen mit zwei anderen Frauen einen Investmentbanker erst brutal gefoltert und dann ermordet. Feminismus brutal! Das Opfer war ja schließlich nur ein Mann! Und dann die Kanzlerin! Bedenken- und skrupellos zerstört sie unsere Gesellschaft, unseren Wohlstand, unsere Sicherheit und unseren inneren Frieden. Seir Frauen an wichtigen Knotenpunkten der Macht Platz genommen haben, ist die Welt irre geworden, Emotion statt Ratio! Das muss aufhören!

Judith Hirsch / 08.06.2018

Generell denke ich, daß man die Ideologie der Weiblichkeit als verbale Tarnung, als politisches und gesellschaftliches Täuschungsmittel analysieren muß, daß nur Sinn macht für eine Klasse von Menschen, die selbst herrschen und schmarotzen wollen, ohne selbst dafür etwas zu tun: Gewaltlose Herrschaft kann es nicht geben ohne Täuschung. Wo aber Täuschung ist, da ist keine Gerechtigkeit und wo es an Gerechtigkeit fehlt, da ist Gewalt. Aus diesem Grund vermute ich, daß Gewalt von Männern gegenüber Frauen sehr viel häufiger Konfliktgewalt ist, während Frauen Männern gegenüber ais Bosheit gewalttätig werden.

Petra Wilhelmi / 08.06.2018

Ha, Klasse Beitrag. Genauso empfinde ich es auch. Als wir wiedervereinigt waren und mein Mann und ich nach RLP zogen, war ich total irritiert. Es gab keine Männer mehr. Rings um mich herum hüpften irgendwelche Wesen, zwar äußerlich männlichen Geschlechts, so Verkäufertypen, verweichlicht, die sich Sorgen um ihre Frisur machten und eine Männerhautcreme kauften und ebenso schwatzhaft waren, wie man das Frauen nachsagt. Wo waren die Männer geblieben? Keiner dieser Typen verdiente meinen Respekt und meine Achtung - nun ein paar ältere vielleicht. Nichts ist schlimmer als ein Schneeflöckchenmann, ein Mann der plötzlich seine feminine Seite entdeckt. Hätte er sie, bräuchte er sie nicht zu entdecken. Ich denke, dass dieser Männertyp nur in einer gewissen Schicht zu finden ist, in der Schicht der Bürotypen, Verkäufer, der grünen Mittelschicht und der No-Border-no-Nation-Fraktion. Normale Leute, die schuften müssen, haben für solch einen Unsinn m.E. keine Zeit. Sie haben recht: Ich hasse es, mittlerweile überall diese jungen, blonden, langhaarigen Tussis angeboten zu bekommen, egal ob bei Nachrichtensendung, beim Sport, einfach überall. Die meisten davon scheinen Quotenfrauen zu sein, weil sie oft eigenartige Sätze bilden oder ihre Unkenntnis von dem, was sie sagen, nicht verbergen können.

Franz Reinartz / 08.06.2018

Sehr geehrter Herr Röhl, liebe Mitleser, ich habe da eine - neudeutsch - Fun-Postkarte, die einen Mann im Freizeitlook während der Sommerfrische zeigt. Das Bild muss irgendwann im Kaiserreich so um 1900 - 1910 aufgenommen sein. Der schmächtige, offenbar kleine Mann steht am Strand (Hintergrund Meer bei Ebbe) auf einem Findling und schaut etwas verlegen in die Kamera. Gekleidet ist er mit hellen Schuhen, einer hellen, ziemlich weiten Hose, deren Bund bis zum Rippenbogen reicht und mit Hosenträgern gehalten wird, und einem weißen, langärmligen Hemd mit schmalen Schlips. Die Karikatur des Mannes! Die Postkarte trägt die Aufschrift. “Männer sind das, was Frauen aus ihnen gemacht haben!” Männer - oder genauer weiße, heterosexuelle Männer - werden heuer medial nur mehr als Lachnummer gezeigt, so sie denn noch vorkommen. Dumme Tolpatsche halt. Wobei es in der Tat so ist, dass viele - insbesondere Scheidungs-Kinder Männer erst kennenlernen, wenn sie in die Oberstufe der Schulen kommen. Mütter, KITA-Erzieherinnen und Grundschullehrerinnen prägen das Bild. Ich erinnere mich durchaus noch daran, dass ich als Mann von Frauen kritisch beäugt wurde, wenn ich mit meinen Kindern unter tags einen Spielplatz aufsuchte. Ich bin da wohl offenbar in eine Domäne eingebrochen. Mir war eben nicht daran gelegen, meine Kinder davon abzuhalten, mal hinzufallen und sich blaue Flecken zu holen.  Männer sind da anders. Und das ist auch gut so! Zu den deutschen (darf man das echt noch sagen) Krimis, die Sie - werter Herr Röhl -  anführen:  Ich kenne Polizeibeamte, die seit Jahrzehnten mit derselben Frau und Kinder/n zusammenleben und damit glücklich sind. Die scheinen mir auch immer noch die Mehrheit zu sein. Sie haben aber Recht: Unter den aktuellen Tatort- und Polizeiruf-Kommissaren scheint es nur noch einen (Schenk aus Köln) zu geben, der ein - dann aber schon schwieriges - Familienleben hat. Den anderen traut man offenbar nicht zu, dauerhafte Bindungen einzugehen. Nur noch krank das!

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