Dirk Maxeiner / 02.05.2018 / 15:30 / Foto: Bildarchiv Pieterman / 23 / Seite ausdrucken

Zum deutschen Misanthropen-Tag

„Ressourcen für 2018 bereits verbraucht“, berichtete die Tagesschau gestern, „Deutschland hat laut Klimaschützern einen zu großen ökologischen Fußabdruck. Demnach haben wir die natürlichen Ressourcen, die uns für 2018 zur Verfügung stehen, bereits verbraucht – und leben ab morgen „auf Kredit" künftiger Generationen“. Dieser Quatsch wird mit bemerkenswerter Unbelehrbarkeit und wissenschaftlicher Tarnung jedes Jahr wieder verkündet. 

Dahinter steckt ein ebenso einfacher wie falscher Gedanke. Ich habe es hier schon mehrmals geschrieben, aber man muss es wohl aus pädagogischen Gründen öfter wiederholen. Also the same procedure as every year:

Der „ökologische Fußabdruck“ ist laut seiner ideologischen Konzeption umso größer, je mehr Ressourcen ein Land pro Kopf seiner Bewohner verbraucht. Wenn man beispielsweise den Energiekonsum betrachtet, haben die Amerikaner die größten Füße, Europäer und Japaner liegen im Mittelfeld. Die kleinsten Füße haben die Bewohner der Entwicklungsländer.  

Doch nach Ansicht der Klimaschützer sollen künftig alle gleich große Füße haben. Hans Joachim Schellnhuber vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung sagt beispielsweise: „Jeder Erdenbürger und jede Erdenbürgerin hat exakt den gleichen Anspruch auf die Belastung der Atmosphäre.“

Die Waren- und Energieströme einer globalisierten Welt entziehen sich aber einfachen Aufrechnungen. Die Ressourcen, die da in den reichen Nationen verbraucht werden, sind ja oft Rohstoffe, auf deren Export die Entwicklungsländer dringend angewiesen sind. Bananen werden nicht zu uns gezaubert, sondern mit Schiffen und Lastwagen transportiert.

Verzichten die Europäer zugunsten des heimischen Apfels, bleiben Südamerika oder Afrika auf ihren Bananen sitzen. Umgekehrt mag ein europäischer Pharmaforscher mit seiner Arbeit einen großen „ökologischen Fußabdruck“ hinterlassen, das Ergebnis – etwa ein neues Medikament – kommt aber Menschen in aller Welt zugute. 

Die Armen noch ärmer machen!

Auch das Ende des Ferntourismus wäre für viele arme Länder eine Katastrophe. Genau wie die vagabundierenden Kapitalströme gibt es auch immer mehr vagabundierende Energie, die sich nicht so ohne weiteres einem Land zuordnen lässt. Das beste Beispiel ist der Flugverkehr. Nach dem Konzept des „ökologischen Fußabdruckes“ schädigt ein indischer Geschäftsmann, der nach Deutschland fliegt, die Umwelt erheblich weniger als ein deutscher Geschäftsmann, der nach Indien fliegt. Das ist auf den ersten Blick absurd – und auf den zweiten auch.

Keine Fernflüge mehr! Keine billigen Konsumgegenstände aus Asien! Keine exotischen Früchte! Wenn die Reichen von heute darauf zugunsten künftiger Generationen verzichten, so werden die Armen von heute noch ärmer, weil sie uns noch nicht einmal mehr ihre Rohstoffe, landwirtschaftlichen Produkte, Naturschönheiten oder billige Arbeitskraft verkaufen können. Ist es wirklich ein Zeichen höherer Moral, das Elend lebender Generationen in Kauf zu nehmen, um künftige Generationen zu schützen? 

Der Pfarrer und Ökonom Thomas Malthus legte vor über zwei Jahrhunderten die Grundlagen dieses Denkens, das den Menschen zur Plage des Planeten erklärt hat. Bis heute können sich viele Gutmeinende von diesem Denken nicht befreien. Sie erkennen leider nicht den antihumanen Hintergrund dieser Denkfigur.

Und jetzt noch ein ganz anderer Gedanke. Wenn Deutschland bis gestern alle ihm zustehenden Ressourcen verbraucht hat, dann geht dies ausschließlich auf das Konto des Staates. Wie das? Nun, der Steuerzahler-Gedenktag ist erst im Sommer. Bis dahin arbeiten Deutschlands Werktätige ausschließlich für den Staat.

Nach Berechnungen des Bundes der Steuerzahler arbeiten die Bürger und Betriebe beispielsweise im vergangenen Jahr erst ab dem 1. Juli wieder für ihr eigenes Portemonnaie. Das gesamte Einkommen, das die Steuer- und Beitragszahler vor diesem Datum erwirtschaftet haben, wurde rein rechnerisch an den Staat abgeführt. 

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Leserpost

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Wolfgang Kaufmann / 02.05.2018

Die Tendenz ist, kurz gesagt, die alten weißen Männer zu verbieten und somit auch den Homo oeconomicus, der einen Mehrwert erschafft. Wirtschaft ist böse, Leistung ist böse. Am besten wäre es nach dieser Denke, wenn sich die Europäer ökologisch verträglich vom Acker machen würden. Wer kann einen solchen Selbsthass predigen? Nur eine spätpubertäre Klientel, für die ein Leben lang das Geld von Papas Konto kommt bzw. von Vater Staat. Doch wer erwirtschaftet ihnen dereinst ihre Rente? Und was machen die Nichtweißen oder Nichtmänner besser?

RMPetersen / 02.05.2018

Sehr geehrter Herr Maxeiner, der “Fußabdruck” war anfänglich nur zur Visualisierung eines Sachverhaltes gedacht, nie als Leitlinie für eine gleichmachende Ökodiktatur. Es war der Versuch, die von unterschiedlichen Gesellschaften verwendeten Energie- und Ressourcenmengen zu veranschaulichen. Daraus eine Gleichmacherei innerhalb einer Gesellschaft zu machen ist ähnlicher Unfug, wie alle Länder-Ökonomien gleich machen zu wollen - zumal ständig neue Quellen und bei Knappheit Substitute für Ressourcen gefunden werden. Die Diskussion fokussiert auf das sog. “Klimagas” CO2. Unterstellt man einmal, dass die globalen CO2-Emissionen unschöne Klimaveränderungen bewirken, dann hat die sogenannten Klimapolitik das Problem, die Anteile der verschiedenen Staaten an einer - ebenfalls als notwendig unterstellten - CO2-Reduzierung zu ermitteln. Als Diskussionsgrundlage sind die Emissionen der verschiedenen Staaten ermittelt worden, geteilt durch die Bevölkerungszahl kommt man zu einer CO2-Emission je Person. (In den USA sind es zB 16 t/cap., in China 8 t/cap.).  Nach den IPCC-Rechnungen wären zB maximal 3 t/cap anzustreben. Daraus abzuleiten, dass jedem einzelnen Menschen nur “3 t/cap “zustehen”, ist natürlich grober Unfug. Noch mehr Unfug ist es, die seit beginn der Industrialisierung emittierten CO2-Emissionen den jeweiligen Industrieländern als “Schuld” anzulasten, weil alle Menschen weltweit von der Entwicklung der Wissenschaft und des Wohlstandes profitiert haben, sonst würden zB Afrikaner Im Schnitt mit 25 sterben, und die Erdbevölkerung betrüge eine und nicht 7,55 Milliarden. Die Apologeten des 3-t-Ziels (für 2050) verstummen regelmässig, wenn man die Bevölkerungszahl in die Diskussion bringt. Wie bewertet man die Tatsache, dass sich seit 1985 (- als man über CO2 und Treibhauseffekt schon sprach) die Bevölkerung von Afrika verdoppelt hat und sich weiter alle 28 Jahre verdoppeln wird? Müssen wir mehr sparen, weil andere sich mehr vermehren? Freundlichen Gruss

Sabine Schönfelder / 02.05.2018

Dieses ständige Orakeln vom baldigen Weltuntergang durch unsere Gutmenschmedien hat allein die Absicht die arbeitende Bevölkerung mit einem ständig schlechten Gewissen zu belegen. Deren Geld wird gebraucht, um die gewünschte Transformation der Gesellschaft voranzutreiben. Eine kleine Gruppe Menschen etabliert ihre Meinungsträger in der Medienwelt ( 70% der Journalisten fühlen sich als Anhänger des linken politischen Spektrums) und berieselt die Bevölkerung mit ausgesuchter politischer Ware um Einwände gegen eine irrsinnige Energiewende oder Massenmigration klein zu halten. Muckt dennoch einer auf, wird die Nazikeule geschwungen. Herr Schellnhuber mit seiner Phrase über die Gerechtigkeit der Erdenbürger wünscht sich selbst eine globale Regierung von sogenannten ‘weisen Menschen’ die das Erdenschicksal regeln sollen und zufälligerweise sieht er sich selbst als den Richtigen für solch ein hohes Amt. Soviel Gleichheit muß schon sein und eine Belastung für die Atmosphäre ist er allemal!

B.Klingemann / 02.05.2018

5 Menschen starten bei 0 Metern (Chancengleichheit) und laufen 100 Meter. Es wird 5 unterschiedliche Zeiten geben. Ginge es nach Herrn Schellnhuber, müssten alle gleich langsam ins Ziel geschoben werden.

Nora Banz / 02.05.2018

Für mich stellt sich bei dieser Berechnung die Frage, wie es sich mit der gerade sehr großen Anzahl an Zuwanderern aus Entwicklungsländern (Afrika, Asien) verhält. Verändert sich bei Einreise in europäische Länder deren ökologischer Fußabdruck ebenfalls auf die enorme Größe der gierigen hauptsächlich weißen Bevölkerung,  da sie jetzt ebenfalls zu den unmoralischen Nutznießern zählen, einmal abgesehen davon, dass sie die richtige Himmelsrichtung einhalten lt. Berechnung? Und wenn dem so wäre, hätte mich doch brennend interessiert, wie die Grüninnen das zu entschuldigen wissen.

J. Schad / 02.05.2018

Apropos “Steuerzahlergedenktag”: Andersherum dargestellt fände ich das beeindruckender. Also: Bis zum 13. Juni arbeitet jeder für sich und ab dann nur noch für den Staat (210 Tage lang)! ... Weiß jemand, wie viel Tage im Jahr die ägyptischen Bauernsklaven an den Pyramiden und den Bewässerungssystemen schuften mussten? (Nur damit die Zahl oben (210 Tage) nicht so in der Luft hängt.)

Boris Rubi / 02.05.2018

A. Brandenburg schrieb:“Ich frage mich eigentlich immer, wer der grüne Wähler eigentlich ist, wie er denkt und was er beruflich macht. “ MMn sind das überdurchschnittlich Frauen (das Homöopathie Klientel) und die 68ger. Zu wenig Grips um MINT grundsätzlich zu verstehen und/oder zu viel ideologische Vergiftung…

Rico Martin / 02.05.2018

Die Fresströge der Schellnhubers sind rammelvoll. Warum also um- und neudenken? Dieses Land leidet unter sogenannten Eliten die so vermurkst und realitätsfremd sind das es schon schmerzt ihnen 10 Sekunden zuzuhören!

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