Zölle auf deutsche Exporte in die USA treffen Branchen wie die Pharmaindustrie und Medizintechnik, den Fahrzeug- sowie den Maschinenbau besonders schwer.
Für viele Exportgüter aus diesen Branchen sind die Vereinigten Staaten der bedeutendste Absatzmarkt. So ging knapp ein Viertel (23,8 Prozent) aller deutschen Pharma-Exporte im Jahr 2024 in die USA, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand vorläufiger Zahlen mitteilt. Die Ausfuhren pharmazeutischer Erzeugnisse dorthin hatten einen Wert von rund 27 Milliarden Euro.
Die Vereinigten Staaten hatten als Abnehmer auch bei Luft- und Raumfahrzeugen (17,1 Prozent, 5,8 Milliarden Euro) sowie bei optischen und fotografischen Erzeugnissen (14,9 Prozent, 11,8 Milliarden Euro) einen besonders hohen Anteil. Unter letztere fallen unter anderem medizinische Instrumente, Röntgenapparate, Geräte für Strahlentherapie oder andere Mess- und Prüfinstrumente. Zudem gingen 13 Prozent aller exportierten Kraftfahrzeuge und Landfahrzeuge (34 Milliarden Euro) sowie 12,6 Prozente aller Maschinen-Exporte (31,8 Milliarden Euro) in die USA.
Die kriselnde deutsche Autoindustrie hat 2024 beispielsweise mehr neue Pkw exportiert. Wichtigster Absatzmarkt sind die USA. Kein anderes Land nahm so viele neue Pkw aus Deutschland ab wie die USA: Sie lagen mit einem Anteil von 13,1 Prozent an den Exporten vorn, gefolgt von Großbritannien (11,3 Prozent) und Frankreich (7,4 Prozent). Die wichtigsten deutschen Autobauer, die in die USA ausführen, sind Volkswagen,
Daimler AG (Mercedes-Benz) und BMW. Andere deutsche Firmen mit starkem USA-Fokus sind BASF (Chemie, Pharma), Bayer (Pharma), Siemens (Elektrik, Elektronik, Technologie), Bosch (Automobilelektronik und Haushaltsgeräten), Adidas (Sportartikel) und Henkel (Konsumgüter).
Insgesamt exportierte Deutschland 2024 Waren im Wert von gut 161,3 Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten. Das war gut ein Zehntel (10,4 Prozent) aller deutschen Exporte und damit der höchste Anteil seit 2002. Die USA ist auch die größte Exportdestination Deutschlands, vor Frankreich, den Niederlanden und Polen. China folgt erst an 5. Stelle.
Umgekehrt führte Deutschland 2024 insgesamt Waren im Wert von 91,5 Milliarden Euro aus den Vereinigten Staaten ein. Das waren 7 Prozent aller deutschen Importe. Das macht die Vereinigten Staaten hinter China und den Niederlanden nur zum drittgrößten Lieferland für deutsche Importe insgesamt.
Nach Warengruppen aus den USA 2024 nach Deutschland kam ein Fünftel (19,9 Prozent oder gut 9,1 Milliarden Euro) der Importe von optischen und fotografischen Erzeugnissen, darunter fallen insbesondere medizinische Instrumente, Apparate und Geräte. Bei den Pharma-Importen betrug der Anteil aus den USA 16,9 Prozent (12,1 Milliarden Euro). Luft- und Raumfahrzeuge mit 15,9 Prozent (1,9 Milliarden Euro) kamen ebenfalls zu einem hohen Anteil aus den Vereinigten Staaten. In der Warengruppe der verschiedenen Erzeugnisse der Chemischen Industrie, zu denen unter anderem Diagnostik- oder Laborreagenzien zählen, waren es 15 Prozent aller Importe (2,9 Milliarden Euro). Zudem kamen 13,6 Prozent der importierten mineralischen Brennstoffe (14,8 Milliarden Euro) aus den USA – insbesondere Erdöl und Steinkohle.
Die Diskrepanz zwischen Exporten und Importen, die für die USA im Fall von Deutschland zu einem großen Handelsdefizit von etwa 70 Milliarden Euro mit Deutschland führen, wird von US-Präsident Trump als Hauptargument für Importzölle genannt. In der Tat hat Deutschland mit keinem anderen Land einen so großen Exportüberschuss wie mit den USA. Das größte Handelsdefizit hat Deutschland dagegen mit China (rund 66 Milliarden Euro). Es befindet sich gegenüber China also in einer ähnlichen Situation wie die USA, die dies nun mit aller Macht ändern wollen.
Im gesamten Aussenhandel mit allen Ländern der Welt hat Deutschland einen Überschuss von rund 240 Milliarden Euro.