Es steht nicht mehr 1:0 für Scholz, Hensel, Kahane & Friends. Bei unseren Freunden ist die nackte Panik ausgebrochen. Bei Scholz & Friends tut man so, als gäbe es Gerald Hensel da gar nicht. Dabei ist es gerade mal ein paar Tage her, dass sich das „Team von Scholz & Friends“ hinter seinen „Digital Boy“ des 21. Jahrhunderts gestellt und ihm ewige Treue geschworen hat.
Liebe Facebook-Community,
ganz schön was los bei uns in den letzten Stunden. Wir möchten zunächst mal kurz darauf hinweisen, dass die Aktion #keingeldfürrechts die private Initiative unseres Mitarbeiters Gerald Hensel ist. Also seid Ihr hier an der falschen Adresse. Und wer glaubt, dass er indirekt bei uns Druck aufbauen kann, damit wir diesen dann an einen Friend weitergeben, kennt unsere Agentur nicht. Zu #keingeldfürrechts kann man unterschiedliche Meinungen haben. Aber wir überlassen das jeder Privatperson und auch jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter bei uns, sich diese selbst zu bilden. Was wir grundsätzlich toll finden: Friends, die sich engagieren und die Meinung und Haltung mitbringen. Und gerne darüber streiten. Dann sind sie richtig bei Scholz & Friends. Das gilt für Gerald und zum Glück auch für ganz viele andere Friends.
Euer Team von Scholz & Friends
Hensel selber, der gerade noch im Namen von „Bürgern, Agenturen, Industrieunternehmen“ angetreten war, „unsere Institutionen gegen den Ansturm der Neuen Rechten“ zu verteidigen, kann nicht mal seine eigene FB-Seite halten. Er hat alle Einträge der letzten acht (!) Jahre gelöscht. Was sehr schade ist, denn damit geht viel Anschauungsmaterial verloren. Ein Glück, dass wir das Wichtigste haben. Seine „davaidavai“-Seite, über der ein Sowjetstern leuchtet, gibt es nur noch passwortgeschützt für einen kleinen, exklusiven Kreis von adipösen Altstalinisten.
Und was macht Anetta Kahane, die Chefin des Amadeu-Antonio-Projekts? Sie haucht der alten SED-Parole „Vorwärts immer, rückwärts nimmer“ neues Leben ein, indem sie bergab auf Leerlauf schaltet. Ihre Seite „netz-gegen-nazis.de – Mit Rat und Tat gegen Rechtsextremismus“ gibt es noch immer, aber der ganze saure Schmand über Achgut.com ist verschwunden – wisch und weg. Stattdessen gibt es einen aufregenden „Jahresrückblich 2016“, der sich mit der Lage in Schleswig-Holstein beschäftigt.
Bleibt nur einer, der nicht mitbekommen hat, dass sich der Wind gedreht hat, Frank Zimmer, Redaktionsleiter der Branchenblattes „werben & verkaufen“. Gestern hat er einen Kommentar über die Achse des Guten geschrieben: „Wie sich ein Blog zu Tode empört“ und damit, ohne es zu wollen, seinem Freund Hensel einen Bärendienst erwiesen. Die Achse, schreibt Zimmer, „ist nicht rechtsextrem, sie ist keine Nazi-Seite, keine Pegida-Plattform und vielleicht noch nicht einmal AfD-nah“, aber „sie disqualifiziert sich selbst, wenn sie ihren Kritiker Gerald Hensel... als ‚Schmock’ beschimpft, ihn in die Nähe des Stalinismus rückt, Hitler-Vergleiche zieht und eine Verschwörung von Scholz & Friends und Bundesregierung andeutet“.
Niemand muss sich die Mühe machen, Hensel in die Nähe des Stalinismus zu rücken. Das besorgt er selbst, indem er unter dem Schlachtruf „davaidavai“ und einem Sowjetstern auftritt. Was soll das sonst sein, wenn nicht Stalinismus? Ein Bekenntnis zu den Werten der christlichen Pfadfinder? Ich habe keine Hitler-Vergleiche gezogen, sondern nur höflich darauf hingewiesen, was offensichtlich ist: dass Hensels Empfehlung, „rechte“ Medien zu boykottieren, mich – und nicht nur mich – an den Boykott jüdischer Geschäfte im Jahre 1933 erinnert. Der wurde auch im nationalen Interesse ausgerufen und damit begründet, dass man eine Gefahr abwehren müsse. Was den „Schmock“ angeht, als den ich ihn beschimpft haben soll, da hat Zimmer recht. „Schmock“ ist noch viel zu nett, ich hätte Hensel einen „Potz“ nennen sollen. Und schließlich habe ich keine „Verschwörung“ zwischen Scholz und der Bundesregierung angedeutet, sondern nur festgestellt, dass die eine Firma für die andere arbeitet. Setzen Zimmer! Thema verfehlt!
Aber das ist noch nicht alles. Obwohl die Achse „nicht rechtsextrem, keine Nazi-Seite, keine Pegida-Plattform und vielleicht noch nicht einmal AfD-nah“ ist, „bejahe“ er, Frank Zimmer, Redaktionsleiter von „werben & verkaufen“, die Idee, Werbungtreibende davor zu warnen, auf einer solchen Seite zu inserieren. Das sei „legitim“. Denn: „Eine polemische, aggressive, Menschen herabwürdigende Seite ist kein Gewinn für Medienpläne und kein Umfeld für seriöse Marken“. Und was polemisch, aggressiv, Menschen herabwürdigend ist, entscheidet Frank Zimmer nach Rücksprache mit Gerald Hensel.
Die beiden sind ein Herz und eine Seele, dazwischen passt kein Blatt Papier. „Frank, darf ich du sagen?“ zwitschert Hensel an Zimmer, „es ist schwer seine Emotionen heute zu kontrollieren. Ich bin superfehlbar und dankbar für jedes konstruktive Feedback. Ich habe meinen Fehler korrigiert. Die Abschlusszeile in deinem Text war fast so schön wie ein anderer Text von gestern“.
Worauf Frank Zimmer zurückzwitschert: „Gerne, Gerald. Und wenn ich ein bisschen emotional werden darf: Der Text von Broder ist widerlich.“
P.S. Ich möchte kein bisschen emotional werden, aber diese beiden Miniaturen will ich Ihnen, liebe Leser, nicht vorenthalten.
Polemik ist sein Geschäft, er lebt davon. Es stimmt, dass Herr Hensel die Achse am 24. November im Kontext mit Rechtspopulismus erwähnt hat. Es stimmt aber auch, dass er eine Woche später - als seine Aktion konkret wurde - die Achse und Tichy als "gemäßigt" bezeichnet und explizit nicht auf seine Liste gesetzt hat. Das wiederum hat Herr Broder in seinem Artikel verschwiegen, weshalb ich seinen Text für manipulativ und unaufrichtig halte. Mir ist klar, dass Broder so brachial auftreten muss - Markenkern und so. Polemik ist sein Geschäft, er lebt davon. Aber er darf sich nicht wundern, wenn sich manche Leser und manche Werbekunden von dieser Methode und diesem Stil distanzieren. Frank Zimmer, Chefredakteur von W&V.
Reisen in den vermeintlichen Schurkenstaat. Im Sommer 2012 lernte ich beim Umzug nach Berlin einen jungen Mann kennen, der mit mir ein gemeinsames Interesse teilte: Nordkorea. Ronny war Student in Berlin, äußerst kreativ und war gerade dabei mit seinem Freund André ein Reisebüro in genau dieses mysteriöse Land in Nordostasien aufzubauen. Ronnys Leben endete tragischer Weise im Sommer 2014. André übernahm Pyongyang Travel und ist immer noch aktiv dabei, Reisen in den vermeintlichen Schurkenstaat anzubieten. Ein gefundenes Fressen für davaidavai. Denn wenn mein Blog irgendetwas toll findet, dann sind es schräge Marketingkonzepte. Gerald Hensel auf davaidavai.com im März 2015. Lust bekommen? Wer von euch Interesse an einer Tour durch die Demokratische Volksrepublik Korea gefunden hat, dem sei Pyongyang Travel wärmstens ans Herz gelegt.