Henryk M. Broder / 20.03.2019 / 12:00 / Foto: achgut.com / 42 / Seite ausdrucken

Ziemlich beste Freunde: Das Jüdische Museum Berlin und die iranischen Ayatollahs

Der Kulturrat der islamischen Republik Iran, Seyed Ali Moujani, besuchte am 08. März 2019 Herrn Prof. Dr. Peter Schäfer, Direktor des Jüdischen Museums in Berlin und besichtige anschließend die aktuelle Ausstellung des Museums "Willkommen in Jerusalem". Herr Professor Schäfer hieß den iranischen Kulturrat herzlich Willkommen und äußerte sein Bedauern, dass es nicht schon früher zu diesem Treffen kommen konnte. Prof. Schäfer gab einen Überblick über die Geschichte des Museums und deren Zielsetzungen und hörte anschließend den Äußerungen seines Gastes zu. 

Herr Moujani bedankte sich bei Herrn Prof. Schäfer für seine Gastfreundschaftlichkeit und setze ihn über den eigentlichen Grund seines Besuches in Kenntnis...

Mit diesen Sätzen beginnt ein Bericht auf der Seite der Kulturabteilung der Botschaft der Islamischen Republik Iran in Berlin über den Besuch des für Kultur zuständigen Attachés im Jüdischen Museum Berlin. Als Dank für die ihm gewährte Gastfreundschaftlichkeit machte der Kulturrat klar, dass er sich nicht so sehr für die Architektur und die Exponate des JMB interessierte, sondern dass sein Besuch einen anderen Grund hatte. Es folgte eine längere Begründung, die wir hier für den Fall, dass der Beitrag eines Tages gelöscht wird, im Wortlaut online stellen. Nehmen Sie sich bitte 10 Minuten Zeit, Sie werden es nicht bereuen.

  • Für den Kulturrat gehört es, angesichts der historischen Vergangenheit der Islamischen Republik Iran und angesichts diverser Kapazitäten dieses Landes, zu seinen Aufgaben, die Realitäten des Irans verdeutlichend zu präsentieren, um ein objektiveres Verständnis bezüglich der gesellschaftlichen sowie kulturellen Gegebenheiten dieses Landes, dessen Geschichte im Vergleich zu anderen Nationen, aufgrund seiner eminenten geographischen Lage als ein in Westasien vorhandenes Land eine ruhmreiche Vergangenheit genießt, zu vermitteln.
  • Der Iran ist ein Land, das im Vergleich zu einigen anderen Nachbarländern eine äußerst bemerkenswerte religiös pluralistische Vielfalt aufweist. Die Präsenz der Offenbarungsreligionen im Iran ist allgegenwärtig. Die jüdische Gemeinschaft im Iran macht über zwanzigtausend Religionsangehöriger unserer iranischen Mitbürger aus. Alle, dazu auch die Christen, Assyrer, Armenier und die Zoroastrier haben die Möglichkeit im Parlament einen unabhängigen Abgeordneten zu stellen, ein Beispiel religiöser Vielfalt. In meinem Land existieren nicht nur aktive Synagogen, in denen religiöse Riten stattfinden, sondern auch viele Heiligtümer der jüdischen Geschichte. Es befinden sich Mausoleen in dem heutigen politisch-geographischen Territorium des Irans, in denen israelitische Propheten wie Daniel, Habakuk, Jesaja, Ezechiel und Kedar begraben liegen. Diese Orte werden von allen Iranern verehrt, unabhängig ihrer religiösen Einstellungen. Ein Beispiel ist das Grabmal von Sara Khatun, unweit der Stadt Isfahan, hier finden gemeinsame zeremonielle Veranstaltungen von iranischen Muslimen und Juden statt.
  • Aus historischer Sicht spielen die Iraner in der jüdischen Geschichte eine sehr beachtenswerte und beeindruckende Rolle. Der älteste Bericht beinhaltet einen Hinweis auf Kyros, dem achämenidischen Großkönig, der besagt, dass er Hilfe leistete bei der Rückkehr von jüdischen Gefangenen Babylons nach Kanaan in Palästina. Ein weiteres Beispiel bezieht sich auf die Bemühungen der Iraner zur Rettung der Juden im zweiten Weltkrieg.
  • Es wurde eine große Anzahl von europäischen Bürgern aufgenommen wie z.B. polnische und sogar deutsch jüdische Flüchtlinge, welche in den Kriegsjahren im Iran einen sicheren Zufluchtsort fanden und dort in diversen Bereichen industriell, kulturell, wissenschaftlich und wirtschaftlich, fern von der Gewalt und dem Radikalismus in Europa, tätig werden konnten.
  • Bezüglich der negativen medialen Auffassung und den politischen Äußerungen hinsichtlich des Irans und dem Vorwurf des Antisemitismus, dürften die zahlreichen Studiengänge an Orten wie den Theologischen-Schulen (Hawza) im zur Untersuchung des jüdischen Glaubens und der Theologie ein Beweis für das Gegenteil ihrer Aussagen sein. Andere noch deutlichere Beispiele können Sie an den Aktivitäten von Zentren wie der Universität für Religion und Konfession erkennen, wo jüdische Theologie unter Teilnahme jüdischer Rabbiner aus dem Iran zur Diskussion gestellt und erforscht wird.
  • Archive und Bibliotheken in Iran enthalten historische schriftliche, visuelle und auditive Quellen sowie Schriften und Indizien, welche für das Studium der jüdischen Geschichte sehr bedeutend und beachtenswert sind. Beispielsweise wurden die alten im Golestan-Palast vorhandenen Aufnahmen aus der Qadscharen Ära, von denen ein Teil das soziale Leben jüdischer Iraner, religiöse und kommerzielle Orte, Persönlichkeiten religiöser Minderheiten, darunter auch Juden betreffende Professionen, Plätze und Persönlichkeiten, kategorisiert.
  • Das erste Druckwerk für den Publikationsbereich entstand im Jahre 1648. Es handelt sich um einen Teil des Buches Psalmen von David dem Propheten aus der Heiligen Schrift Tanach, welches auch eine Bestätigung dessen ist, dass literarische Verlage im Zusammenhang mit dieser monotheistischen Religion eine beispielhaft lange und glorreiche Vergangenheit haben.
  • Anhand dieser Gegebenheiten erscheint es möglich, fern von den medialen Strategien und ihren Folgen, nur aufgrund einer anthropologischen Sichtweise ein umfassenderes Verständnis über die heutigen Realitäten der Islamischen Republik Iran zu vermitteln, den Boden für den Dialog, Veranstaltungen und Ausstellungen zu bereiten sowie durch das Publizieren gemeinsamer Werke eine Beziehung zwischen Experten zu schaffen. 
  • Es gab eine Reihe eindrucksvoller Werke, welche im Zuge der Ausplünderung des historischen Kulturguts des Irans außerhalb dieses Landes gebracht wurden und sich jetzt in einigen Universitäten wie Haifa oder im Privatbesitz von Familien in Europa und Amerika befinden und dort aufbewahrt werden. Die Erforschung dieses Aspekts lässt die damaligen Verhältnisse und die interaktive kulturelle und gesellschaftliche Beziehung zwischen den Muslimen und den Juden im Iran gut erkennen.
  • Beispielsweise konnten wir letztes Jahr in Kooperation mit dem deutschen Außenministerium und der UNESCO eine umfangreichere Vorstellung der mannigfaltigen Wirklichkeiten im Iran darstellen, durch gemeinsame Ausstellungen und gerade durch die Veröffentlichung eines Albums mit dem Titel Einsicht - Drei Reisen in die innerste Welt des schiitischen Islam, erschienen im Kehrer Verlag mit einem Teil der historischen Bilder von den heiligen Stätten der Schiiten aus dem Golestan Palast.
  • Sicherlich ist Ihnen als eine wissenschaftliche Persönlichkeit bekannt, dass ein beträchtlicher Teil von dem, was die Iraner nach dem Islam durch das Schiitentum erbten, ein bemerkenswertes Potential theologischen Dialogs mit anderen Religionen wie dem Christentum - oder Judentum war. Es ist nicht unbegründet, dass sich heute in der Universität Münster eine bemerkenswerte Sammlung von Dokumenten und Indizien befindet, welche auf die 250 jährigen Verhältnisse der Hawza Ilmiyya Isfahan und Teheran verweisen, wo in der Zeit der Qadscharen und Safawiden theologische Dialoge zwischen den religiösen Führern des Islams und des Christentums stattfanden. Solche Beispiele lassen sich auch im Dialog mit anderen Religionen in beachtenswerter Form wiederfinden. Aus diesem Grund bitte ich Sie um Erlaubnis, Ihnen ein Manuskript der Übersetzung einer der wichtigsten Schriften des Schiitentums, welche vor eintausend Jahren verfasst und erst kürzlich durch den Kulturrat der Botschaft der Islamischen Republik Iran in deutscher Sprache veröffentlicht wurde, zur Verfügung stellen zu können. Dieses Werk mit dem Titel Tuhaf al-Uqul , erschienen im Eslamica Verlag, beinhaltet die Einstellung der wichtigsten religiösen Führer der schiitischen Welt, ihrer Imame (a.) und des Propheten (s.) des Islam in Form von moralischen und gedanklichen Predigten. Es ist erfreulich, dass sich ein Teil dieses Werkes direkt mit dem jüdischen Glauben befasst.
  • Wie Sie bestimmt wissen gibt es in der schiitischen Welt die Basis des Ijtihads (Feststellung von Normen durch eigenständige Bemühungen bezüglich einer Urteilsfindung). Dieser verfügt über mehrere Stufen immer mit dem Fokus auf die beiden Aspekte Verstand und Zeit neben islamischen Quellen und Basisschriften und unter Zuhilfenahme kultureller und gedanklicher Dynamik für die Erläuterung der Bedürfnisse des heutigen Menschen, was alles sehr vereinfacht, und uns mit Stolz erfüllt. Natürlich betrifft ein Teil dieser Kapazitäten der schiitischen Welt auch den Dialog, welcher den interreligiösen Austausch und die Interaktion mit anderen Religionen ermöglicht. Heutzutage bemüht sich ein weitreichendes Netzwerk mit Studien und theologischen Schriften diverser Religionen in Konfrontation mit den heutigen Bedrohungen und Verhältnissen, die durch auf Gewalt basierenden politischen inkorrekten Interpretationen religiöser Lehren beruhen. 
  • Ein weiteres Thema, auf das ich Ihre Aufmerksamkeit richten möchte ist, dass heutzutage über die zwei völlig konträren Begriffe Antisemitismus und Antizionismus neue Töne zu vernehmen sind wie Gleichsetzung beider Begriffe, was in Form eines Paradigmas wieder einmal ein Schatten über einen Teil von Europa wirft und eine realitätsferne Darstellung religiöser Überzeugungen und ursprünglicher Werte der Religionen liefert.
  • Die Erfahrungen des letzten Jahrhunderts zeigen uns, dass das, was als Antisemitismus in Europa den Boden für die Katastrophe des zweiten Weltkrieges bereitete, weniger der christlichen Theologie zuzusprechen, als auf bestimmte politische und ideologische Lesarten zurückzuführen ist und die Ursache für eine der größten Tragödien der gesamten Weltgemeinschaft war, mit der Zentralität Europas. Dieses Phänomen spiegelte sich aber auch in anderen Formen wider wie in Gewalt, der von politischen Haltungen beeinflussten Glaubensüberzeugungen zugrundeliegen. Heute wurde man, vor allem nach der Gelbwestenkrise in Frankreich, Zeuge darüber, dass sich unter einigen politischen Führern die Denkweise verbreitete, zwei unterschiedliche Begrifflichkeiten den Antisemitismus und den Antizionismus miteinander gleichzusetzen.
  • Nicht-wissenschaftliche politische Beurteilungen könnten sich zu politischen Begriffen ausweiten und für die Religionen große Schäden mit sich bringen. Das ist genau dem erfundenen Bild ähnlich, das die westlichen Medien von den gewaltsamen unvorstellbaren inhumanen Handlungen des IS präsentierten, eine absolut verzerrte Widerspiegelung des Islams, welches sie mit den Muslimen in Verbindung setzten. Aus der Sicht der Islamischen Republik Iran besteht zwischen dem IS als Abfall eine eminente Distanz zum Islam (siehe Briefe Ayatollah Khameneis an die Jugend in Europa und Amerika).
  • Um neue Katastrophen zu verhindern müssen wir heute genauestens den eigentlichen Spuren und Evidenzen hinterhergehen, durch das Studium von Schriften aus den Archiven und Dokumentationen in Anlehnung an die Geschichte. So wie wir die Grenze zwischen dem IS und dem Islam durch wissenschaftliche Arbeit und Literatur verdeutlichen, müssen wir auch die Grenze zwischen dem Zionismus und dem Judentum bewahren. Die Rettung des Judentums, so wie Sie sich darum bemühen, ist über die Erforschung der Geschichte der Juden in Europa fern von politischen Orientierungen und anhand objektiver Realitäten, die im Rahmen historischer Begriffe definiert werden, möglich. Sollten sich dann die Jüdischen Studien in ihrer wahren Form fortsetzen und sich nicht durch politischen Druck eindämmen lassen, wäre das bewundernswert.
  • Hier, in meiner Position eines Diplomaten möchte ich darauf aufmerksam machen, dass ich den erhobenen Einwand und die Reaktion deutscher Amtsträger und ebenso Ihres Museums bezüglich der Ausstellung "Willkommen in Jerusalem" genau gelesen habe und nützliche Punkte darin erkannte.
  • Für den Großteil der Muslime und auch für die Islamische Republik Iran zählt die jüdische Religion, befreit von politischen Motiven und Etikettierungen, zu den verehrten Offenbarungsreligionen. Die sozialen und historischen Rechte der jüdischen Minderheit des Irans beinhalten die Bewahrung und Respektierung der Orte, an denen Gebräuche und Riten stattfinden. Außerdem können wir mit Stolz sagen, dass einige unserer Kapazitäten heutzutage uns die Möglichkeit gibt, eine Grundfeste interreligiöse Beziehungsbrücke zu bauen mit Mitteln wie eine museale, kunstbezogene wissenschaftliche Zusammenarbeit und dergleichen.

Mindestens ebenso aufregend wie die Stellungnahme des Kulturrats, in der er den den eigentlichen Grund seines Besuches im JMB gestand, war die Replik des Direktors des JMB, in der er Folgendes anmerkte:

  • Für mich als Experte des Bereichs jüdischer Studien besteht kein Zweifel darüber, dass ein beträchtlicher Teil der Geschichte des Judentums im Zusammenhang mit dem Iran entdeckt werden kann, da dieser ein Stück des früheren persischen Reichs war.
  • Sie erwähnten einen großen Namen, Kyros, der im Heiligen Buch genannt und auch bei den Juden als großer Erlöser  "Messias" verehrt wird. Eine Persönlichkeit, die in den vergangenen Jahrhunderten und noch vor Christus diese Religion am Leben erhielt.
  • Ihre Kenntnisse und Hinweise im Zusammenhang mit der jüdischen Gemeinschaft in Iran waren für mich wirklich bemerkenswert, interessant, neu und gleichzeitig hoffnungsgebend. Unser Ziel ist in wissenschaftlichen Zentren, das Vorhandene ohne jegliche Beurteilung den Besuchern zu präsentieren. Das Museum für jüdische Geschichte Deutschland, gegründet 2001 ist das größte jüdische Museum in Europa. Da es unter den Gesetzen Deutschlands steht wird es bezüglich politischer Orientierungen von jeder Betrachtungsweise der Realitäten hinsichtlich der jüdischen Welt abgeschirmt.
  • Im Jahre 2020 wird es mit wesentlichen Veränderungen im Baustil und in den Zielen neu eröffnet. Es wird aus zwei Bereichen bestehen. Der eine betrifft die Erforschung von Dokumentationen über einen Zeitraum von 1700 Jahren und betrifft die jüdische Geschichte,  wobei der andere Bereich sich voll und ganz den Kindern widmet. Durch die Rekonstruktion der Geschichte der Arche Noahs (a.), durch einen Teil der Religionsgeschichte und der Rettung der Menschheit wird versucht die Kinder mit dem Heiligen Buch und dessen historischen Lesart sowie über die Erkenntnisse vertraut zu machen.
  • Für mich ist es eine Freude, wenn ich Sie über museale und wissenschaftliche Materialien sprechen höre, welche quantitativ gesehen die jüdische Geschichte beleuchten und verhindern, dass man sich nur auf Beurteilungen der Überlieferungen beschränkt. Das Verständnis hinsichtlich der Beziehungsmodalitäten der Muslime im Orient mit den Juden ist am Beispiel Iran gut zu erkennen, worauf Sie auch hingewiesen haben, denn es gibt genug Bilder und Dokumentationen, welche uns das alles deutlich machen können.
  • Sie wiesen auch auf einen wichtigen Punkt hin, ein Paradigma welches heute nicht nur in Frankreich zu beobachten ist, sondern auch in Deutschland. Es betrifft die begriffliche Gleichsetzung von Antisemitismus mit dem Antizionismus, dieses sollte unbedingt Beachtung finden und unter die Lupe genommen werden. Ich war sehr froh, als ich hörte, wie Sie das mit der Grenze zwischen dem Islam und dem IS verdeutlicht haben.
  • Mit der Besichtigung unserer Ausstellung werden Sie feststellen, dass wir uns bemühten diese so gut wie möglich, objektiv und ohne Vorurteile, nur basierend auf den wahren Realitäten der Stadt Bait al-Muqaddes (Jerusalem) vor den Augen vieler zu präsentieren. Aufgrund des Einwands gegenüber uns, bekundeten wir eine deutliche und definitiv genaue Antwort seitens der Kultur- und Medienministerin Deutschlands Frau Monika Grütters, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
  • Obwohl wir den Namen Museum für jüdische Geschichte tragen, möchten wir nicht unter dem politischen Einfluss irgendeines Staates stehen, daher sind aus unserer Sicht solche Einwände inakzeptabel. Ihr großzügiger Vorschlag gibt Hinweis auf die kulturelle Mentalität und der vollen Hand des Iran bei der Meinungsänderung gegenüber den Realitäten, und dies ist für mich sehr lobenswert. Ich werde den Vorschlag in Kürze im Stiftungsrat des Museums zur Diskussion stellen und hoffe, dass wir ab dem Jahre 2020, nach der offiziellen Eröffnung den Boden für eine derartige Zusammenarbeit bereiten können.
  • Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie unserer Kuratorin erlauben würden Sie bei der Besichtigung der Ausstellung "Willkommen in Jerusalem" zu begleiten. Sie kann Ihnen mit ihren Erläuterungen unsere Haltung bezüglich dieser Ausstellung vermitteln.

Der Kulturrat nahm das Angebot des Direktors an und ließ sich von der Kuratorin der  Ausstellung durch dieselbe führen. Die "wichtigsten Äußerungen der Kuratorin, welche während der Besichtigung angesprochen wurden", stehen ebenfalls online:

  • Dieses Projekt ist das Ergebnis monatelanger Studien über die Stadt Quds (Jerusalem). Was uns dazu brachte uns mit dieser Frage zu beschäftigen, war, dass wir feststellten Juden, die in diesem Teil der Welt leben werden nicht so anerkannt wie die Christen oder die Muslime. Nach der allgemeinen Vorstellung der Juden ist das Land wichtig und nicht die Stadt, deshalb ist für sie das Land Abrahams (a.) heilig.  Für sie gibt es keinen Unterschied zwischen Jerusalem und anderen Städten. Trotz alledem tut sich grundsätzlich ein Begriff dieser Stadt kund und zwar ihre Heiligkeit.
  • Diese Stadt ist mit ihren etwa 800 tausend Einwohnern die größte Stadt und ihr Einkommen bezieht sie einzig und allein aus der Tourismusbranche. Ein beträchtlicher Teil der Touristen sind christliche Pilger. Im Grunde genommen verwandelte sich die Stadt, außer dem Teil der jüdischen Gemeinschaft und dem der Muslime, deren Hin- und Rückreise mit sehr vielen politischen Problemen und strengen Regulierungen des Staates Israel konfrontiert sind, in einen Versammlungsort für die Christen aus aller Welt.
  • Das Resultat unserer Arbeit  entstand durch viele stundenlange Gespräche mit Personen, die sich mit dieser Stadt identifizierten. Aufgrund der exzessiven Diversität christlicher Sekten und aufgrund religiöser, politischer, parteiischer und gesellschaftlicher vielfältiger Strömungen (Aschkenasim etc.) gibt es viele Probleme.
  • Uns stand bei der Durchführung des Projektes der Fernsehkanal Arte bei. 11 Kamerateams waren vor Ort und filmten überall. Es gab Aufnahmen aus dem gesellschaftlichen Leben, dem kulturellen Raum, dem politischen Leben, von Anspannungen, Protesten, unnachvollziehbaren Verhalten etc., woraus eine imposante Sammlung entstand, die uns einen Überblick über diese Stadt und ihre Verhältnisse verschaffte.
  • Dieses Material ermöglichte uns Untersuchungen und Analysen durchzuführen und fern von bestimmten Klassifizierungen zu versuchen, all das, was in der Stadt existiert zu präsentieren. Deshalb ist es nicht ganz unbegründet, dass wir von höchster israelischer Stelle und von vielen Juden, die unser Museum besuchten kritisiert wurden.
  • Unsere Arbeitstechnik ist eine realistische und unvoreingenommene Widerspiegelung dessen,  was sich in der Stadt ereignete, um letztendlich ein neues und objektives Bild in die Gedanken der Adressaten und der Besucher zu zeichnen.
  • Es gibt nicht die geringste Vernachlässigung der Symbole, die die Identität der Stadt bilden und der Symbole, die in der Stadt zum Verkauf angeboten oder den Besuchern zur Schau gestellt werden.
  • Unserer Ansicht nach ist die Stadt Quds eine interreligiöse Stadt. Sie ist die Stadt des Islams,  des Christentums und der Juden, die möglicherweise nicht den gleichen Anteil an der Geschichte dieser Stadt haben, aber heute hindert gerade diese Geschichte die Menschen daran, dass sie sich alle voneinander trennen. Auf jeden Fall ist die Trilogie dieser Stadt eine unbestreitbare Tatsache, die für die Besucher von Interesse sein sollte; denn vielleicht ist das die Möglichkeit, einige falsche Annahmen und inkorrekte Auffassungen zu korrigieren und zu verbessern, damit die innerstädtische Atmosphäre, die leider sehr gewaltsam geworden ist, mehr als von den Soziologen bisher angenommen wurde, entlastet wird.
  • Wenn Sie sich die älteste Karte der Stadt anschauen, die wir auch in diesem Museum ausgestellt haben, werden sie Zeuge darüber sein, dass in den Augen der Christen Jerusalem das Zentrum des Universums ist. Sie haben vor Hunderten von Jahren schon gewollt, dass ihre ihnen bekannte Welt Asien, Afrika und auch Europa durch Jerusalem miteinander verbunden wird. Diese Stadt war das Zentrum der Kontakte und der Balance der alten Welt.
  • In unserer Ausstellung hat man die Möglichkeit objektiv Kontakt zu Symbolen und Gegenständen aus der Stadt aufzunehmen, denn wir stellen Miniatur- und mehrdimensionale Modelle zur Schau, bei denen wir unserer Phantasie freien Lauf ließen. 
  • Außerdem können Sie die einzigartige Nachbildung der muslimischen al-Aqsa-Moschee besichtigen, angefertigt von einem Christen, welcher sich auf der Pilgerreise befand. Sie stammt aus dem 19. Jahrhundert und wurde für das Deutsche Reich hergestellt. Auch ein Phantasie-Modell des Salomon-Tempels können Sie dort bewundern.
  • In der Stadt gibt es religiöse Streitigkeiten und Auseinandersetzungen unter den Gläubigen aller drei großen Religionen über religiöse Auffassungen. In der wichtigsten Kirche der Stadt,  der Kirche des Jüngsten Gerichts, gibt es sieben verschiedene christliche Konfessionszweige,  zwischen denen es seit Jahrhunderten keine Vereinbarungen mehr gibt, und jede dieser Konfessionen beanspruchte einen Teil der Kirche für sich bis der osmanische Staat schließlich einen Weg fand diese Konflikte in dem Sinne zu reduzieren, dass er den Schlüssel der Kirche an sich nahm und die Familie al-Huseinis gab. Jetzt nach so vielen Jahren haben die Spannungen am wichtigsten religiösen Ort der Christen nachgelassen, da ein Vertreter dieser Familie täglich die Kirchentüren für sie öffnet und nachdem sie gegangen sind auch wieder verriegelt. Etwas was uns nahelegt, dass die Lösung von Problemen bezüglich der Religionen nur mit Hilfe von Zwischenelementen ohne religiöse oder konfessionelle Zugehörigkeit möglich ist.
  • Der andere Teil, der Hauptsaal der Ausstellung, der bei unseren jüdischen Besuchern manchmal starken Protest auslöste, zeigt nachgestellte Personen aus drei Bevölkerungsschichten mit drei unterschiedlichen Denkweisen und radikalen Neigungen, die nebeneinander gesetzt wurden, um verschiedene Strömungen in der Stadt Jerusalem aufzuzeigen. Die erste Gruppe besteht aus Frauen, die aufgrund strenger religiöser Gesetze keine rituellen Pflichten neben der Klagemauer ausführen dürfen, womit ihre Rechte auf die Möglichkeit, höhere religiöse Positionen einnehmen zu können, durch männliche Rabbiner beschnitten werden, was zu starken Protestaktionen in Jerusalem führte, von denen, die die Gleichstellung der Geschlechter in die jüdische Religion einführen wollen. Die zweite Gruppe bezieht sich auf eine kleine Minderheit in Jerusalem, deren Einfluss im sozialen Bereich von Israel sehr groß ist und eine wichtige Rolle spielt. 
  • Die antizionistische Bewegung ist gegen die Bildung eines Staates Israel und glaubt, dass dieser der gleiche historische Staat ist, der durch das Aufkommen des Christentums sein Ende fand. Es handelt sich hier um die orthodoxen Juden, die auch die Rechte der Palästinenser unterstützen. Ihr Symbol stellten wir unter die Geschlechtergleichstellungs-Bewegung auf die dritte Seite dieses Dreiecks. Bei der dritten Gruppe handelt es sich um jüdisch-zionistische Extremisten, die die Zerstörung der Al-Aqsa-Moschee und der anderen heiligen Stätten der Muslime und Christen in der Stadt Jerusalem anstreben, um damit die Judaisierung der Stadt zu vervollständigen.
  • Was uns dazu brachte dieses Bild nur aus dem Inneren des jüdischen Kontextes Jerusalems darzustellen, ist nichts anderes als ein Beweis dafür, dass es eine soziale und kulturelle Krise  in dieser Stadt gibt, die unbedingt durch Intelligenz und Urteilsvermögen geschickt beruhigt werden muss, damit sie abflaut und es nicht zu extremen Konflikten kommt.
  • Ein weiterer Teil unserer Bemühungen besteht in der Verwendung von historischen Filmen und Illustrationen, Karten und Dokumenten, die zeigen wie sich die Struktur der Stadt innerhalb verschiedener Zeiträume verändert hat: vor dem Islam, vor dem römischen Zeitalter, der islamischen Zeit und der heutigen Zeit. Eine unserer Lösungen ist, darzustellen wie sich das Gesicht der Stadt durch die Entwicklung der Geschichte mehrmals veränderte.
  • Durch unsere historischen Bilder und Fotos bemühten wir uns, einen Teil des gemeinsamen Erbes aller Religionen bezüglich der Gleichheit zu präsentieren. Friedhöfe für Muslime, Juden und Christen oder Schulen, Bibliotheken, kulturelle Einrichtungen, städtische Zentren und Hotels deren Inhaber verschiedenen Religionsgemeinschaften angehören bleiben erhalten, um das wahre Gesicht dieser Stadt zu bewahren und vor ständigen religiösen, sozialen und kulturellen Veränderungen zu schützen.
  • Aus unserer Sicht ist die Ausstellung im Museum der jüdischen Geschichte eine bedeutende Möglichkeit, die uns ermöglicht unser Urteil und unsere Vorstellung über das Judentum objektiv und fern von Dogmatismus darzubieten. Jerusalem ist ein kleines, aber wichtiges Fenster für die Kommunikation mit dieser Realität, welches das Jüdische Museum in Berlin eröffnet hat.

Sensationell, nicht wahr? Möglich, dass nicht alles so gesagt wurde, wie es dann auf der Seite der Kulturabteilung der Botschaft der Islamischen Republik Iran in Berlin zu lesen war. Vom erbärmlichen Deutsch der Stellungnahmen einmal abgesehen – wie abgeranzt, autoritätshörig und verkommen muss einer/eine sein, um den Vertreter eines Terrorregimes, das Israel immer wieder mit Vernichtung droht, ins Jüdische Museum einzuladen, damit er sich eine Ausstellung über Jerusalem ansieht? So etwas ist kein Zufall, das gehört zum ideologischen Repertoire des Jüdischen Museums und seines Direktors, der – wie viele andere Experten für jüdische Kultur – tote Juden über alles liebt, über alles in der Welt.

Damit ist dieses Kapitel aus dem großen Buch der deutsch-iranischen Freundschaft noch nicht zu Ende. Die Pointe kommt erst. Die Anfrage eines Journalisten, ob es denn stimmt, dass der Direktor des JMB einen Vertreter des iranischen Regimes getroffen hat, wurde von der Pressefrau des JMB so beantwortet:

Der iranische Kulturattaché war zu einem Gespräch bei Direktor Peter Schäfer, um über eine mögliche Ausstellung einer Fotosammlung iranischer Juden aus dem 19. und 20. Jh. sowie über ein Musikarchiv synagogaler und säkularer Musik zu sprechen. Anschließend hat er die Ausstellung „Welcome to Jerusalem“ besucht, durch die er von der Kuratorin Cilly Kugelmann geführt wurde. 

Der Kulturattaché hat Persisch gesprochen; seine langen Ausführungen wurden von einem Dolmetscher übersetzt, der sich Notizen gemacht hat.

Weder das Gespräch noch das Foto waren für eine Veröffentlichung vorgesehen. Keine der Ausführungen im Gespräch gibt wieder, was wörtlich gesagt wurde - was auch leicht an dem teilweise unverständlichen Deutsch zu erkennen ist. Es handelt sich durchweg um die Zusammenfassungen des Dolmetschers - teilweise aus dem Zusammenhang gerissen, teilweise unverstanden. Wir hatten die Botschaft daher schon am vergangenen Freitag um eine Löschung der Aussagen und des Fotos gebeten. 

Mit freundlichen Grüßen

Katharina Schmidt-Narischkin, Pressesprecherin

Was für eine Überraschung! Der Kulturattaché kommt zu Besuch, bringt einen eigenen Übersetzer mit – wer konnte schon damit rechnen, dass Deutsch nicht seine Muttersprache ist – und stellt das, was bei diesem Besuch gesagt wurde, online, wenn auch nicht wörtlich. In Wirklichkeit hat er nämlich gesagt, wie sehr er sich freut, etwas über die jüdische Geschichte Jerusalems gelernt zu haben und dass er sich noch mehr darüber freuen würde, Jerusalem selbst besuchen zu können, vorzugsweise in Begleitung der Kuratorin der Ausstellung. Das muss der Dolmetscher irgendwie missverstanden haben. Worauf das JMB bei der Botschaft vorstellig wurde und um eine Löschung der Aussagen bat. 

Das Foto, das den Kulturrat im Gespräch mit dem Direktor des JMB zeigt, wurde offline genommen. Vermutlich wegen der lausigen Bildqualität. Alles andere steht noch immer auf der Seite der iranischen Botschaft.

PS: Eine Anfrage bei der israelischen Botschaft in Berlin, was man von dieser Geschichte halte, wurde telefonisch dahingehend beantwortet, man wolle sich "in innerdeutsche Angelegenheiten nicht einmischen", so etwas wäre "kontraproduktiv". Schriftlich hieß es dann: We prefer not to comment on this issue because an expression of the Embassy's position on the official visit of the Iranian delegation to the Jewish Museum would detract from the timely discussion regarding the  appropriateness of such a visit. 

 

Foto: achgut.com

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Falk Kuebler / 20.03.2019

Sorry, wenn ich hier nicht in den allgemeinen Jubelkanon einstimmen kann...Aber meiner Meinung nach hätte Herr Broder etwas mehr Respekt vor dem Leser konkret dadurch zeigen können, dass er diesen nicht zwingt, sich durch ein extrem langes Elaborat zu mühen, das vorgeblich zu Dokumentationszwecken vollständig in den Text eingefügt wurde. Ich habe dessen Lesen jedenfalls nach einem Viertel abgebrochen. Und so ahne ich zwar, worum es letztlich geht, aber Denksporträtsel gehören schon lange nicht mehr zu meinen Hobbies... Herr Broder hätte das Ganze sicher gut strukturieren können. Die intellektuellen Fähigkeiten dazu traue ich ihm zu. Aber vermutlich hält er seine eigene Zeit für wertvoller, auch als die unnötig verbrauchte Zeit aller Leser zusammen.Womit ich wieder beim Thema Respekt wäre...

Anders Dairie / 20.03.2019

Da es den Ayatollahs dreckig geht, unter Druck von Innen und Außen, robben sie sich unter Gesichtswahrung zentimeterweise, auch über das Museum, an die Vertretung Israels in Berlin heran. Die Herrschaft der Schwarzkittel im Iran ist längst nicht mehr umstritten. Wollen sie aus dem amerikanischen Schraubstockdes Trump heraus, müssen sie bei Israel versteckt anklopfen. Dass die Imame nicht von ihrem religiösem Shit lassen können, ist immer erwartbar.

Charlotte Hofmann / 20.03.2019

Schauderhafter Text, den sie uns hier servieren, Herr Broder – so abstoßend wie der Antisemitismus auch. Wer Antisemitismus und Anti-Zionismus auseinanderdividiert, egal mit welcher Motivation – bedroht die Sicherheit aller Juden weltweit. Denn nur die Existenz Israels ist die Garantie, dass es keinen weiteren Holocaust geben wird. Die Krankheit Antisemitismus ist mit Mitteln der Vernunft nicht heilbar.

Hans-Peter Dollhopf / 20.03.2019

Ich habe 10 ++ Minuten Zeit investiert zum Durchlesen. Ich bereue es nicht.Ey, der Herr Professor Schäfer hätte von Fußpilz nicht wertvoller bereichert werden können als während der auf persisch vorgetragenen Sprachschwalllungen dieses iranischen Ratsherrn.Mein Füße trockne ich nach dem Schwimmen absolut konsequent zwischen den Zehen. Wäre dieser akute Befall am Jüdischen Museum trotzdem mein Fußpilz, dann säßen wir drei (Fuß, ich und Befall) im Wartezimmer vom Hautarzt!

Thomas S. Lutter / 20.03.2019

Das kommt dabei heraus, wenn man den Teufel zum Predigen in eine Kirche einlädt. Die Infiltration der Lüge ist beinahe abgeschlossen. Und die dummdreisten Deutschmänner kapieren es nicht. (Oder haben einfach nur die Hosen voll)Soviel Dummheit schreit fast danach, bestraft zu werden. Was mich nur wundert, ist, daß sich keine Knobloch und kein Schuster hier laut echauffiert. Die gehen immer nur dann auf die Barrikaden, wenn ein paar durchgeknallte Glatzköpfe von sich reden machen. Auch für die, scheint es, ist der Islam mittlerweile eine heilige Kuh. Oder besser, ein zu heißes Eisen. Irgendwie hat das alles schon Methode. Sehr bedenklich!

Ralf Ehrhardt / 20.03.2019

Ich habe schon mehrmals auf Achgut und TE in Kommentaren zum Verhältnis "Deutschland-Israel" Stellung genommen, insbesondere zum in letzter Zeit stattfindenden latenten aber auch direktem Israel- und Judenbashing durch Deutschland im Rahmen von UN-Resolutionen. Gleichzeitig habe ich auch immer mein Unverständnis darüber zum Ausdruck gebracht, warum jüdische Verbände in Deutschland, trotz fortlaufendem importierten Judenhass durch tausende sog. Flüchtlinge, immer noch Angela Merkel zujubeln. Und nun hofiert der Direktor des Jüdischen Museums Berlin den Kulturrat der islamischen Republik Iran und damit den gesamten Iran; ....den wohl ´besten Freund` Israels. Und wieder "unüberhörbares lautes Schweigen" in der Arena. Keiner sagt was. Kein jüdischer Verband, keine jüdische Organisation. Sogar die israelische Botschaft in Berlin zieht es vor (...we prefer...), sich „in innerdeutsche Angelegenheiten nicht einmischen“. Ist es in Deutschland des Jahres 2019, im Jahre 13 nach Merkel, schon so weit gekommen, dass Juden -abgesehen von Holocaust-Gedenkreden- es wieder vorziehen, ihre Stimme nicht zu erheben ? Armes Deutschland !

Bettina Reese / 20.03.2019

Na Herr Broder da haben Sie mal wieder ein vortrefflich exquisites Beispiel menschlicher Niedertracht ausgegraben.Brüder im Geiste , der "preußische" Museumsdirektor und der klerikale iranische Propaganda-Diplomat. Einmal habe ich mir dieses iranisch-deutsche , merkel- ähnliche Herrenmensch -Geschwurbel durchgelesen . Mag sein, dass es bloß an der Übersetzung und der nicht wörtlichen Wiedergabe liegt, aber ich stelle immer wieder fest, dass vor allem Leute , die einem ihr Weltbild aufdrücken wollen, so verquast daherquatschen.Nach den beiden, natürlich alles streng akademisch, wissenschaftlich und somit objektiv, weiß ich , wer welchen Platz im Universumzugewiesen bekommen hat.Der iranische Muslim bestimmt , was Religion ist, insbesondere die Jüdische, wann es sich um tolerierte Religion handelt und wann um nicht tolerierte Politik und wie die Welt das Verhältnis Iran/ Judentum bzw. Israel zu verstehen hat. Der deutsche Herr Doktor mit dem schönen Namen Schäfer hütet die Deutungshoheit über die Geschichte der Stadt Jerusalem, wer bzw. welche Religion an der Stadt den größten Anteil hat und wer und warum aktuell den sozialen und religiösen Frieden dort durch welches Verhalten stört und wie tadelnswert konfliktfördernd es doch ist, dass der Zugang zur Klagemauer nicht deutsch durchgegendert ist und wenn sich alle dort in Israel doch endlich dieser einzig richtigen deutschen Sichtweise unterwerfen, dann gäbe es dort doch endlich den hier ohne Ende propagierten , aber leider immer weniger vorhandenen Kultur-und Religionsfrieden............weitergedacht , am liebsten Israel weg, verschiedene christliche Gemeinden weg und deutsche akademische Schäfers bestimmen die einzig wahre Geschichte und die Imame die einzig wahre Religion. Jetzt weiß ich doch Bescheid. hat sich der Propagandaausflug des Iraners doch gelohnt !

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Henryk M. Broder / 25.01.2025 / 16:00 / 90

Herr Thierse ist es leid, ein Vasall zu sein!

Linke wie rechte deutsche Patrioten werden den Amis den Schutzschirm, den sie ihnen boten, nie verzeihen. Die Kränkung sitzt tief, und sie bricht wie eine unbehandelte Wunde…/ mehr

Henryk M. Broder / 22.01.2025 / 14:00 / 89

Sittler macht aus Miller einen Eichmann

Der Schauspieler Walter Sittler ("Das Traumschiff") wurde in den USA geboren und gilt deswegen als ein Amerika-Kenner. Neulich war er wieder im Fernsehen zu Gast,…/ mehr

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