Mit Beginn des Abzugs der internationalen Truppen aus Afghanistan hat die Zahl der Opfer in der Zivilbevölkerung wieder deutlich zugenommen, meldet merkur.de. In den ersten sechs Monaten des Jahres seien annähernd 5200 Zivilisten verletzt oder getötet worden - ein Anstieg um 47 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020. Das gehe aus einem Bericht hervor, den die UN-Mission in Afghanistan am Montag in Kabul veröffentlicht habe.
Der Anstieg sei vor allem auf die Monate Mai und Juni zurückzuführen, habe es geheißen. Er falle also mit dem Abzug der internationalen Truppen und dem Start mehrerer Militäroffensiven der islamistischen Taliban zusammen. Allein im Mai und Juni seien dem UN-Bericht zufolge 2392 Zivilisten verwundet oder getötet worden - fast genau so viele wie in den gesamten vier Monaten davor. Noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen 2009 seien in diesen Monaten so viele zivile Opfer dokumentiert worden.
In einer Analyse der Denkfabrik Afghanistan Analysts Network heiße es, der UN-Bericht widerlege jede Vorstellung, dass die jüngsten Taliban-Eroberungen praktisch unblutig abgelaufen seien.