Die Regierung will Gefängnisstrafen vermeiden, und bietet Fahnenflüchtigen die straffreie Rückkehr an die Front an.
Der ukrainischen Militärführung fehlen die Soldaten, während sich mehr und mehr junge Männer dem Kriegsdienst entziehen wollen. Die Zahl der Deserteure hat Medienberichten zufolge ein neues Rekordhoch erreicht. Allein im ersten Halbjahr 2024 hätten ukrainische Behörden 29.000 neue Strafverfahren wegen Fahnenflucht eingeleitet. Die Zahlen der ersten sechs Monate des Jahres 2024 liege deutlich über der Anzahl der Ermittlungsverfahren der Vorjahre. 2023 seien im gesamten Jahr 24.000 Verfahren eingeleitet worden, 2022 habe es weniger als 10.000 strafrechtlich relevante Fälle gegeben.
Die ukrainische Regierung könne es sich Beobachtern zufolge aufgrund des akuten Soldatenmangels allerdings nicht leisten, die hohe Zahl an Deserteuren ins Gefängnis zu stecken. Deshalb habe Mitte Juli eine Mehrheit der Parlamentarier in der Werchowna Rada einen Gesetzesentwurf über die sanktionsfreie Rückkehr von Deserteuren in die Armee unterstützt. Ein ukrainischer Fahnenflüchtiger, der sich ohne Erlaubnis von seiner Einheit entfernt habe, könne demnach von Strafen befreit werden, falls er den Kriegsdienst freiwillig wieder antritt. (Quelle: berliner-zeitung.de)