Am Samstag haben es einige Unions- und JU-Politiker zaghaft gewagt, eine parteiinterne Aufarbeitung der Merkel-Ära zu fordern, meldet bild.de.
Den Anfang habe Gesundheitsminister Jens Spahn gemacht, der in seiner Rede Merkels Führungsstil der Partei für beendet erklärte. Den Satz „Das ist alternativlos“ wolle er „auf CDU-Parteitagen nie wieder hören“. Ein weiterer Spahn-Seitenhieb gegen die Bundeskanzlerin, der er immer treu gefolgt ist: Sofort nach einer Parteitagsdebatte im Fernsehen zu erklären, dass der Parteitag nichts zu entscheiden habe, dürfe nie wieder vorkommen. Genau das hatte Merkel bekanntlich 2016 getan, nachdem der CDU-Parteitag einen Beschluss zur doppelten Staatsbürgerschaft gefasst hatte und sie vor laufenden Kameras verkündete, den Beschluss nicht umzusetzen. In den Jahren seither hatte aus der Parteiführung niemand gegen diese Missachtung eines Beschlusses protestiert.
Carsten Linnemann, Chef der einflussreichen Mittelstandsunion, wird mit Sätzen wie „Wir haben in den letzten zehn Jahren verlernt zu diskutieren!“ oder „Wir haben Politik aus dem Kanzleramt gemacht! Wir in der Partei müssen die Politik machen, nicht das Kanzleramt!“ zitiert.
Vom Parteinachwuchs in der Jungen Union (JU) seien deutlichere Worte gekommen. Johannes Winkel (29), Chef der NRW-JU, wird mit den Worten zitiert, Merkels Parteiführungsstil habe die CDU „systematisch destabilisiert und entkernt“. Der als JU-Hoffnungsträger geltende junge Mann habe auch klar „eine interne Aufarbeitung der letzten 16 Jahre“ gefordert.