Aschaffenburg, Marburg, Kempten, München, Neukirchen-Vluyn, Moers, Magdeburg, Macherbach, Erfurt und Neckarweihingen müssen höchstwahrscheinlich die Karnevalsumzüge wegen eines rosa verkleideten Elefanten im Raum absagen.
Die Kennzeichen deutschen Frohsinns im Februar sind Schunkeln und schwer verständliche Schlachtrufe „Alaaf“ oder „Helau“. „Kölle Alaaf“ bedeutet quasi „Köln über alles“. Von dort ist es akustisch nicht mehr weit zu einem Ruf, der Gott über alles erhebt. Alles für Köln – das geht gar nicht, wer weiß schon, von wem das schon mal benutzt wurde.
Beim Karnevalsruf „Helau“ ist sprachlich „Hölle auf“ gut im Rennen. Und laut Herrn Mützenich von der SPD wurde ja das „Tor zur Hölle“ von Herrn Merz, CDU, schon am letzten Freitag des Monats Januar geöffnet. Die närrische Jahreszeit 2025 hat begonnen. Alaaf, Helau, Tusch.
Doch am närrischen Himmel kriselt es. „Karnevalszüge aus Terrorangst abgesagt", titelt Welt-Online. Die Karnevalsvereine können die hohen Sicherheitskosten nicht mehr stemmen. Das Ausbringen und Einsammeln von tonnenschweren Merkellego-Betonblöcken ist zu teuer, auch die privaten Sicherheitsdienste sind kostspielig. Bild schreibt:
„Beim Faschingsumzug am 1. März in Kempten im Allgäu (Bayern) hätte die Gilde „Rottach 97“ zum Schutz der 15.000 Besucher alle Zufahrtswege durch schwere Fahrzeuge oder Betonquader absperren müssen. Kosten: 50.000 Euro. Der Umzug ist abgesagt“.
Die „starke integrative Kraft“ des Karnevals
Aschaffenburg, Marburg, Kempten, München, Neukirchen-Vluyn, Moers, Magdeburg, Macherbach, Erfurt und Neckarweihingen müssen höchstwahrscheinlich die Karnevalsumzüge wegen der rosa Elefanten im Raum absagen. Andere Städte sind mutiger oder können es sich leisten.
Oder fällt der Karneval etwa aus Pietätsgründen wegen der vielen Toten und Verletzten in den letzten drei Monaten ganz aus?
Vor ein paar Jahren demonstrierten einige Karnevalisten für ein Deutschland ohne Grenzen und lobten die „starke integrative Kraft“ des Karnevals für alle. So manche in Karnevalsvereinen organisierte Narren bauten stolze Anti-Trump-, Anti-Putin- oder Anti-AfD-Wagen. Der Kölner Verein „Arsch huh“ verteidigte beispielsweise die Demokratie mit einem „lustigen Motivwagen“, in welchem ein stoppeliger graugrüner Karnevalist seinen nackten Hintern den hitlergrüßenden AfD-Armen entgegenhielt.
Bundesweit erhoben sich allerhand Jecke gegen Rechtsextremismus und setzten mutig närrische Zeichen. Und fortschrittliche Narrenkappen beantworten seit 2015 die Frage: „Wolle mer se reilasse?“ mit einem lauten „Jooo“, einem Stoffteddy und einem Tusch.
Das Jecken-Sicherheitsniveau „nachschärfen"
Aus Furcht vor „Angriffen“ der rosa Elefanten wurden in diesem Jahr Sicherheitsvorkehrungen bei Karnevalsumzügen „angepasst“, es gibt „zusätzliche Auflagen im Vergleich zum vergangenen Jahr“. Es kostet eben, das Jecken-Sicherheitsniveau „nachzuschärfen“.
Interessant ist, dass einige von denen, die jetzt Karnevalsumzüge absagen, weiter nach jedem Mordanschlag von Islamisten in staatlich kostenlos beschützten Demonstrationszügen für „Buntheit, Vielfalt, Toleranz und Weltoffenheit“ gegen rechts demonstrieren. Doch selbst das ist nicht mehr so ungefährlich, wie es einst war.
Die am besten beschützten Narren in Berlin sagen: „Wir lassen uns unsere Art zu leben nicht nehmen“ und bauen deshalb einen Wassergraben um ihre Blase. So können sie in ihrer Art ungestört weiterleben – die Kosten dafür übernehmen die anderen Narren.
Liebe Jecken und liebe Omas gegen Rechts, die ihr Euch fröhlich zu Narren macht, Euer Karneval wird langsam eingedampft, aber Eure Brandmauer bleibt unüberwindlich. Bald könnt Ihr ja zum Ausgleich für den ausgefallenen Karneval „Happy Ramadan“ feiern. Toi, toi, toi. Darauf ein dreifaches Alaaf, Helau!
Manfred Haferburg wurde 1948 in Querfurt geboren. Er studierte an der TU Dresden Kernenergetik und machte eine Blitzkarriere im damalig größten AKW der DDR in Greifswald. Wegen des frechen Absingens von Biermannliedern sowie einiger unbedachter Äußerungen beim Karneval wurde er zum feindlich-negativen Element der DDR ernannt und verbrachte folgerichtig einige Zeit unter der Obhut der Stasi in Hohenschönhausen. Nach der Wende kümmerte er sich für eine internationale Organisation um die Sicherheitskultur von Atomkraftwerken weltweit und hat so viele AKWs von innen gesehen wie kaum ein anderer. Im KUUUK-Verlag veröffentlichte er seinen auf Tatsachen beruhenden Roman „Wohn-Haft“ mit einem Vorwort von Wolf Biermann.
Von Manfred Haferburg und Klaus Dieter Humpich ist in der Achgut-Edition das Buch
erschienen. Das Nachwort stammt von dem Wissenschaftsphilosophen Michael Esfeld. Sie können es hier in unserem Shop bestellen, Auslieferung erfolgt ab kommenden Montag.
Zum Inhalt des Buches: Es ist keine Frage ob, sondern lediglich wann „die dümmste Energiepolitik der Welt“ (wallstreet-Journal) - in Deutschland euphemistisch „Energiewende“ genannt - beerdigt wird. Und was dann? Überall auf der Welt werden längst wieder die Weichen für die Kernenergie gestellt, CO2-frei wie bisher, aber intelligenter, resilienter, mobiler und preiswerter als je zuvor. Die Atomenergie kann auch hierzulande der Nukleus für einen neuen Wohlstand sein, auch diese Einsicht wird sich unter der Last des Faktischen durchsetzen. Die beiden Energieexperten Manfred Haferburg und Klaus Humpich analysieren den deutschen Irrweg und zeigen Wege aus der Sackgasse. Dieses Buch ist ein Almanach der Vernunft für alle, die in Deutschland erfolgreich wirtschaftlich tätig sind und damit fortfahren wollen.