In normalen Pflegeheimen heißt es: Wir wissen schon, was gut für dich ist. Und Alkohol gehört nicht dazu. In einer Hamburger Einrichtung für Suchtkranke sagt man den Bewohnern: Entscheide selbst, was du möchtest – und wenn es der tägliche Rausch ist, geht das in Ordnung.
Es ist drei Uhr nachmittags an einem Montag Ende Januar. Draußen liegt Schnee, aber der Winter hat beschlossen, eine zehn Grad warme Pause einzulegen. Drinnen, im Heim „Pflegen & Wohnen Öjendorf“ im äußersten Hamburger Osten, haben Peter Penning und sein Kumpel Simon Firmenich beschlossen, es sich gemütlich zu machen. Sie sitzen in Firmenichs Zimmer an einem Tisch, die Heizung wärmt, das Radio spielt „Sweet Home Alabama“. Zeit für noch ein Glas Wein und eine Selbstgedrehte. Und für Auszüge aus zwei Lebensgeschichten, die in den Details variieren, deren Dreh- und Angelpunkt den gleichen Namen trägt: Alkohol.
Die Reportage von Frank Burger mit Fotos von Bernd Jonkmanns in der aktuellen liberal-Ausgabe 2.2013 – hier bestellen oder in allen größeren Städten im Bahnhofs- und Flughafenbuchhandel.