Rüdiger Stobbe / 15.03.2022 / 10:00 / Foto: Doenertier82 / 10 / Seite ausdrucken

Woher kommt der Strom? 9. Analysewoche 2022

Je schöner das Wetter, desto weniger regenerativ erzeugter Strom aus Windkraftwerken. PV-Strom kann das Manko kaum ausgleichen, denn die Sonne scheint niemals des Nachts. So wird diese Woche eine richtig schöne Stromimportwoche.

Mit der neunten Analysewoche (Abbildung) hält frühlingshaftes Wetter Einzug in die Stromerzeugungslandschaft. Faustregel 1: Je schöner das Wetter, desto weniger regenerativ erzeugter Strom aus Windkraftwerken. PV-Strom kann das Manko kaum ausgleichen. Denn die Sonne scheint niemals des nachts (Faustregel 2). So wird diese Woche eine richtig schöne Stromimportwoche. Zumindest dann, wenn die Sonne nicht auf die Solarpaneele scheint. Was dann auch zu teilweise hohen Importpreisen (Abbildung 1) führt. Wobei der Bürger sich darüber freut, dass es überhaupt Importstrom gibt. Wo die Regenerativen ihn doch so im Stich lassen. Wobei der geforderte massive Ausbau unterm Strich auch nicht helfen wird. Physik fünftes Schuljahr: „Von nichts kommt nichts" (Faustregel 3). Verdienen, richtig Geld verdienen zum Beispiel wieder mal unsere nördlichen Nachbarn Dänemark, Schweden, Norwegen (Abbildung 2). Ein Blick auf die konventionelle Stromerzeugung (Abbildung 3) belegt, dass es Braun- und Steinkohle sind, die neben Erdgas und Kernkraft den Strom für die neunte Analysewoche liefern. Windstrom fällt faktisch aus. Auch eine angenommene Verdreifachung der aktuellen Wind- und PV-Stromerzeugung deckt den Bedarf (Abbildung 4) der neunten Analysewoche nicht. Es fällt auch kein überschüssiger Strom an.

Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und der daraus generierte Chart liegt unter Abbildung 5 ab. Es handelt sich um Werte der Nettostromerzeugung, den „Strom, der aus der Steckdose kommt“, wie auf der Website der Energy-Charts ganz unten ausführlich erläutert wird. Der höchst empfehlenswerte virtuelle Energiewende-Rechner (Wie viele Windkraft- und PV-Anlagen braucht es, um Kohle- und/oder Kernkraftstrom zu ersetzen? Zumindest im Jahresdurchschnitt.) ist unter Abbildung 6 zu finden. Ebenso wie der bewährte Energierechner.

Die Charts mit den Jahres- und Wochenexportzahlen liegen unter Abbildung 7 ab. Abbildung 8 zeigt einen Vortrag von Professor Brasseur von der TU Graz. Der Mann folgt nicht der Wissenschaft. Er betreibt Wissenschaft.

Beachten Sie bitte unbedingt die Stromdateninfo-Tagesvergleiche ab 2016 in den Tagesanalysen. Dort finden Sie die Belege für die im Analyse-Text angegebenen Durchschnittswerte und vieles mehr. Der Vergleich beinhaltet einen Schatz an Erkenntnismöglichkeiten. Überhaupt ist das Analysetool stromdaten.info ein sehr mächtiges Instrument, welches nochmals erweitert wurde:

  • Strom-Import/Export: Die Charts
  • Produktion als Anteil der installierten Leistung
  • Anteil der erneuerbaren und konventionellen Erzeugung am Bedarf
  • Niedrigster, höchster und mittlerer Strompreis im ausgewählten Zeitraum
  • NEU: Beitrag der regenerativen Stromerzeugung zum Bedarf

... sind Bestandteil der Tools „Stromerzeugung und Bedarf", „Zeitraumanalyse“ sowie der Im- und ExportanalyseCharts & Tabellen. Schauen Sie mal rein und analysieren Sie mit wenigen Klicks. Die Ergebnisse sind sehr erhellend.

Ist ein Land mit hohen Stromexporten, zum Beispiel Deutschland, auch für Flautenzeiten gewappnet?

Mit der Frage, ob Deutschland als Stromexporteur genügend Strom auch für die Zeit schwacher regenerativer Stromerzeugung zur Verfügung steht, befasst sich dieser Artikel ausführlich.

Tagesanalysen 

Montag, 28.2.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 46,34 Prozent, davon Windstrom 23,51 Prozent, PV-Strom 12,62 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,21 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung sind die Werte der Tabelle der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix

Das letzte Aufbäumen des Windes. Dann, ab Dienstag, ist Schluss mit Windstrom in nennenswertem Umfang. Der Strompreis ist volatil. Die Konventionellen. Der Handelstag.

Belege für Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 28.2. ab 2016.

Dienstag, 1.3.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 37,68 Prozentdavon Windstrom 14,43 Prozent, PV-Strom 12,71 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,52 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung sind die Werte der Tabelle der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix.

Die Windflaute beginnt. Die Stromlücke tut sich auf. Die Konventionellen denken nicht daran, die Lücke zu schließen. Der Preis liegt in der Spitze bei 362 €/MWh. Der Handelstag.

Belege für Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 1.3.2022 ab 2016.

Mittwoch, 2.3.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 27,85 Prozent, davon Windstrom 5,23 Prozent, PV-Strom 10,76 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,86 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung sind die Werte der Tabelle der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix.

Flaute weiterhin. Stromlücken ebenfalls. Die Konventionellen bullern ordentlich. Noch gibt es Kernkraft und Steinkohle sowie Gas. Mal schauen, was die Zukunft bringt. Habeck und Scholz werden es mit tatkräftiger Unterstützung von Annalena richten. Der Preis, der Handelstag.

Belege für Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo Tagesvergleich zum 2.3. ab 2016.

Donnerstag, 3.3.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 35,18 Prozent, davon Windstrom 10,36 Prozent, PV-Strom 13,46 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,46 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung sind die Werte der Tabelle der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix.

Noch immer Flaute. Hat denn niemand ein Erbarmen? Das Preisniveau ist Spitze!? Die Konventionellen, der Handelstag. Habeck, Scholz und Annalena sind ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und doch nur Schwaches schafft. 

Belege für Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 3.3. ab 2016.

Freitag, 4.3.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 35,76 Prozent, davon Windstrom 13,25 Prozent, PV-Strom 11,42 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,08 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung sind die Werte der Tabelle der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix.

Noch immer Flaute. Zur Beruhigung: Verdoppelung, Verdreifachung hätte auch nichts genutzt. Der Preis steigt auf über 400 €/MWh. Die Konventionellen, der Handelstag

Belege für Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 4.3 ab 2016.

Samstag, 5.3.2022: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 37,18 Prozent, davon Windstrom 13,08 Prozent, PV-Strom 12,74 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,35 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung sind die Werte der Tabelle der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix.

Einstieg ins Wochenende. Der Wind bleibt schwach. Die Konventionellen, der Preis und der Handelstag.

Belege für die Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 5.3. ab 2016.

Sonntag, 6.3.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 32,10 Prozent, davon Windstrom 10,25 Prozent, PV-Strom 9,73 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,11 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung sind die Werte der Tabelle der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix.

Wenig Windstrom, wenig Bedarf. Wie zum Wochenbeginn exportiert Deutschland Strom. Konventionell erzeugten Strom. Der Preis, der Handelstag.

Belege für die Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo Tagesvergleich zum 6.3. ab 2016.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. 

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

 

Rüdiger Stobbe betreibt seit über sechs Jahren den Politikblog http://www.mediagnose.de.

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Klaus Maver / 15.03.2022

@Gus Schiller : Der Traum eines jeden Pleitegeiers. Der Eine geht wegen Ausschwitz in die Politik, der Andere beschließt wegen seiner schlechten Erfahrungen im Geschäftsleben in die Politik zu gehen.

Gus Schiller / 15.03.2022

Ist doch egal, wieviel Strom wir aus dem Ausland importieren müssen, Dafür wird Chrissy ein Sondervermögen zur Verfügung stellen. Klappt doch bei anderen Gelegenheiten auch. Und es ist doch nur Geld wie Robbie glaubt.

Stanley Milgram / 15.03.2022

Und dann brauchen wir jetzt nur noch einen AKKU, etwa so groß wie das Saarland, dann sind doch alle Probleme gelöst… für Interessierte: Mythologisch gehören Kobolde zur „niederen Mythologie“ und damit zu den Alben (auch Elben, Elfen oder Alfen) als philologische Kategorisierung im Gegensatz zur „höheren Mythologie“ der Götter. Zu den Alben zählt auch der Klabautermann als der „Kobold des Schiffes“. (Heißt der nicht Klabauterbach?)

U. Unger / 15.03.2022

Tut mir leid Herr Stobbe, habe Ihren Artikel heute nur überflogen. Die Tendenz Energiewendeirrsinn, sehe jedoch bestätigt. Sofern die Menschen in Europa nicht vorher komplett verblöden, sehe ich den Ausbau der Kernenergie als folgerichtige Korrektur. Erfreulicherweise tut sich was in der Richtung. Der Druck von außen auf unser irres Gemeinwesen steigt.  Sollte es je zu einer Volksabstimmung über Kernenergie kommen, bin ich bereit bei zigtausenden Stimmzetteln ja anzukreuzen.

Bernd Brobeit / 15.03.2022

Vielen Dank für die interessante und umfangreiche Darstellung, Herr Stobbe. Leider meldet sich Norton Antivirus beim Aufrufen von stromdaten.info mit der Warnung “Bekannte gefährliche Webseite”. Hmm!

Dieter Kief / 15.03.2022

Es ist immer wieder beeindruckend, das zu lesen, muss ich sagen, Rüdiger Stobbe. Danke.

Torsten Hopp / 15.03.2022

Aber einen wichtigen Titel hat die Frau Hohmann bei VW: Strategie, Accelerate und Digitalisierung. Pech, wenn man zu blöd ist, seinen geschriebenen Müll selber zu plausibilisieren, geschweige denn zu verstehen.

Hartwig Dorner / 15.03.2022

Faustregel 4: Kräht der Hahn am Mist, ändert sich’s Wetter oder es bleibt wie’s ist.

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Leider schwankt die regenerative Stromerzeugung erheblich. PV-Strom- und Windstromerzeugung sind hochvolatil, wie die aktuelle Analysewoche belegt. Stromlücken können nur durch starken Stromimport geschlossen werden. Die…/ mehr

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Woher kommt der Strom? 6. Analysewoche 2024

Diesmal sind es nur zwei Tage, sofort zu Wochenbeginn, an denen der Wind kräftig weht und die Windstromerzeugung entsprechend hoch ist. Ab Mittwoch fällt die…/ mehr

Rüdiger Stobbe / 13.02.2024 / 11:00 / 2

Woher kommt der Strom? 5. Analysewoche 2024

Hurra, der Wind weht! Was nichts daran ändert, dass konventioneller Strom hinzuerzeugt werden muss. Außerdem: Einbruch bei den E-Auto-Neuzulassungen. Die regenerative Stromerzeugung war in der…/ mehr

Rüdiger Stobbe / 06.02.2024 / 10:00 / 3

Woher kommt der Strom? 4. Analysewoche 2024

Am Donnerstag bricht die Windstromerzeugung ein. Ab 12:00 Uhr muss Strom importiert werden. Dänemark, die Schweiz und Belgien liefern Strom – das führt zur ersten…/ mehr

Rüdiger Stobbe / 30.01.2024 / 11:00 / 4

Woher kommt der Strom? 3. Analysewoche 2024

Auch wenn der Dunkelflauten-Zeitraum kurz erscheint, es fehlt eine gewaltige Menge Strom, der konventionell hinzuerzeugt werden muss. In dieser Analysewoche dauerte die Dunkelflautenphase nur 30 Stunden.…/ mehr

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