Rüdiger Stobbe / 11.02.2025 / 11:00 / Foto: Doenertier82 / 1 / Seite ausdrucken

Woher kommt der Strom? 5. Analysewoche 2025

Anstatt von Energiewende, sollte man lieber von Energieende sprechen.

Hat sich die regenerative Stromerzeugung gerade von der ersten Dunkelflaute des Jahres 2025 erholt, rutscht sie in der letzten Analysewoche des Monats Januar bereits in die nächste. Wellenförmig sinkt die Windstromerzeugung, um dem ab 1. Februar in die energetische Bedeutungslosigkeit abzusinken. Allerdings ist die PV-Stromerzeugung für die Jahreszeit stark, so dass der Begriff Wind- statt Dunkelflaute angemessener ist. Angesichts der Tatsache, dass nahezu 30.000 Windkraftanlagen ab 1.Februar 2025 praktisch stillstehen und die Stromversorgung Deutschland tagelang in hohem Umfang durch konventionelle Stromversorgung sowie Stromimporte gesichert werden muss, sollte man besser von regenerativem Energieende denn von Energiewende sprechen.

Es fällt auf, dass der Strompreis – der regelmäßige Leser dieser Kolumne weiß das – vor allem am Vormittag und späten Nachmittag/frühen Abend wegen des hohen Bedarfs, der hohen Nachfrage am höchsten ist. Dann sind sehr oft Stromimporte notwendig. Denn die PV-Stromerzeugung hat noch nicht richtig begonnen oder ist bereits wieder zu Ende. Über Mittag hingegen sinkt der Strompreis regelmäßig. Beachten Sie die Pumpspeicherkraftwerke. Sie liefern zu den preisintensiven Zeiten ebenfalls Strom. Das ist ihr Geschäftsmodell: Strom günstig einkaufen, pumpspeichern und hochpreisig verkaufen. Das ist neben einigen Systemdienstleistungen der Hauptzweck dieser großflächigen Stromspeicher. Der Chart zeigt eindrucksvoll den geringen Umfang der Stromerzeugung durch Pumpspeicherkraftwerke im Vergleich zum Stromimport, zu den übrigen Energieträgern und zum Gesamtbedarf.

Beachten Sie bitte die weiter unten Zulassungszahlen des Montas Januar 2025, die Peter Hager zusammengestellt hat, und die eine kleine Überraschung ausweisen.

Wochenüberblick

Montag 27.1.2025 bis Sonntag, 2.2.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 41,7 Prozent. Anteil regenerativer Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 52,8 Prozent, davon Windstrom 35,2 Prozent, PV-Strom 6,5 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,1 Prozent.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Wochenvergleich zur 5. Analysewoche ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zur 5. KW 2025: Factsheet KW 5/2025  – ChartProduktionHandelswocheImport/Export/Preise, CO2Agora-Chart 68 Prozent AusbaugradAgora-Chart 86 Prozent Ausbaugrad.

Was man wissen muss: Die Wind- und PV-Stromerzeugung wird in unseren Charts fast immer „oben“, oft auch über der Bedarfslinie angezeigt. Das suggeriert dem Betrachter, dass dieser Strom exportiert wird. Faktisch geht immer konventionell erzeugter Strom in den Export. Die Chartstruktur zum Beispiel mit dem Jahresverlauf 2024/25 bildet den Sachverhalt korrekt ab. Die konventionelle Stromerzeugung folgt der regenerativen, sie ergänzt diese. Falls diese Ergänzung nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken, wird der fehlende Strom, der die elektrische Energie transportiert, aus dem benachbarten Ausland importiert.

Eine große Menge Strom wird im Sommer über Tag mit PV-Anlagen erzeugt. Das führt regelmäßig zu hohen Durchschnittswerten regenerativ erzeugten Stroms. Was allerdings irreführend ist, denn der erzeugte Strom ist ungleichmäßig verteilt.

Tagesanalysen

Montag, 27.1.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 65,0 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 74,2 Prozent, davon Windstrom 61,7 Prozent, PV-Strom 3,3 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,3 Prozent.

Starke Windstromerzeugung  mit einer Erzeugungs-Delle, die Stromimporte erfordert. Die Strompreisbildung

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 27. Januar ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 27.1.2025: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inklusive Importabhängigkeiten.

Dienstag, 28.1.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 48,4 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 59,1 Prozent, davon Windstrom 45,0 Prozent, PV-Strom 3,3 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,7 Prozent.

Über Tag eine Winddelle. die erhöhten Stromimport bedingt. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 28. Januar ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 28.1.2025: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inklusive Importabhängigkeiten.

Mittwoch, 29.1.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 55,3 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 65,1 Prozent, davon Windstrom 50,5 Prozent, PV-Strom 4,8 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,8 Prozent.

Die Windstromerzeugung lässt über Tag nach. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 29. Januar ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 29.1.2025: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inklusive Importabhängigkeiten.

Donnerstag, 30.1.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 34,1 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 45,2 Prozent, davon Windstrom 28,4 Prozent, PV-Strom 5,7 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,2 Prozent.

Die Windstromerzeugung lässt weiter nach. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 30. Januar ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 30.1.2025: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inklusive Importabhängigkeiten.

Freitag, 31.1.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 34,2 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 44,9 Prozent, davon Windstrom 27,4 Prozent, PV-Strom 6,8 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,7 Prozent.

Es geht wacker Richtung Windflaute. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 31. Januar 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 31.1.2025: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Samstag, 1.2.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 21,9 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 35,2 Prozent, davon Windstrom 10,1 Prozent, PV-Strom 11,8 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,3 Prozent.

Die Windflaute ist endgültig da. Die Strompreisbildung

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 1. Februar ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 1.2.2025: ChartProduktion, HandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Sonntag, 2.2.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 19,2 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 33,2 Prozent, davon Windstrom 6,4 Prozent, PV-Strom 12,8 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,1 Prozent.

Am frühen Nachmittag wird die Windstromerzeugung nahezu komplett eingestellt. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 2. Februar ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 2.2.2025: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten.

PKW-Neuzulassungen Januar 2025: Reine E-Autos legen deutlich zu

Zusammengestellt von Peter Hager.

Im Januar betrugen die PKW-Neuzulassungen 207.640 Fahrzeuge. Dies entspricht einem Rückgang von 2,8 % zum Vorjahresmonat. Gegenüber dem Dezember 2024 mit 224.721 gab es ein Minus von 7,6 %.

Starke Rückgänge gab es bei den Fahrzeugen mit reinem Benzin- und Dieselantrieb.

Deutliche Zuwächse gab es bei den Hybrid-Fahrzeugen (ohne Plug-in) und den Plug-in-Hybrid-PKW.

Einen besonders starken Zuwachs gab es bei den reinen Elektro-PKW (BEV). Die wesentlichen Gründe sind:

  • Sehr niedrige Zulassungen im Januar 2024 aufgrund der kurzfristigen Einstellung der Förderung in 12/2023 durch die Ampel
  • Durch die Reduzierung der Flottengrenzwerte im Jahr 2025 auf 93,6 g CO2/100km (zuvor 115,1 g CO2/100 km) wurden Neuzulassungen und vor allem Tageszulassungen auf 2025 verschoben.

    Antriebsarten

    Benzin: 62.358 (- 23,7 % ggü. 01/2024 / Zulassungsanteil: 30,0 %)

    Diesel: 32.956 (- 19,5 % ggü. 01/2024 / Zulassungsanteil: 15,9 %)

    Hybrid (ohne Plug-in): 59.252 (+ 13,7 % ggü. 01/2024 / Zulassungsanteil: 28,5 %)
    darunter mit Benzinmotor: 45.361
    darunter mit Dieselmotor: 13.891

    Plug-in-Hybrid: 17.712 (+ 23,1 % ggü. 01/2024 / Zulassungsanteil: 8,5 %)
    darunter mit Benzinmotor: 16.437
    darunter mit Dieselmotor: 1.275

    Elektro (BEV): 34.498 (+ 53,53 % ggü. 01/2024 / Zulassungsanteil: 16,6 %)

    Quelle

Elektro-PKW (BEV) - die Top 10 nach Hersteller (01/25: 34.498 - zum Vergleich: 01/2024: 22.474)

VW: 23,9%
Skoda: 9,7%
BMW: 8,1%
Seat: 7,9%
Mercedes: 6,4%
Audi: 5,6%
Hyundai: 4,2%
Tesla: 3,7%
MG Roewe: 3,5%
Kia: 2,8%

Die beliebtesten zehn E-Modelle 01/2025

VW ID 7 (Obere Mittelklasse): 3.140
Skoda Enyaq (SUV): 3.056
VW ID 4/5 (SUV): 2.678
VW ID 3 (Kompaktklasse): 2.014
Seat Born (Kompaktklasse): 1.893
Audi Q4 (SUV): 1.001
Tesla Model Y (SUV): 979
Dacia Spring (Minis): 868
Mini (Kleinwagen): 830
BMW 4er (Mittelklasse): 774

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? seit Beginn des Jahres 2019 mit jeweils einem kurzen Inhaltsstichwort finden Sie hier. Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Rüdiger Stobbe betreibt seit 2016 den Politikblog MEDIAGNOSE.

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Klaus Keller / 11.02.2025

Die edf berichtet: Nuclear output in France January 2024: 35,9TWh. January 2025: 38,8TWh Change +8%. Nuclear output in the United Kingdom: January 2024: 2,4TWh. January 2025: 3,1TWh Change +33,6%. Ob in UK ein neuer Reaktor im Betrieb ging oder eine Reparatur abgeschlossen werden konnte kann ich nicht sagen. Ich bin auf die Bilanz der edf gespannt. Es kann durchaus sein das man die heimische Industrie und die Gemeinden mit günstigem Strom versorgte, wie früher berichtet und die Gewinne gar nicht so üppig ausfallen. Zum Geld verdienen hat man aber immer noch u.a. den Export ins nahe Deutschland.

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