Rüdiger Stobbe / 26.11.2019 / 10:00 / Foto: Doenertier82 / 16 / Seite ausdrucken

Woher kommt der Strom? 46. Woche – Irreführung, oder was?

Die komplette Woche produzierte Deutschland genügend Strom, um den eigenen Bedarf zu decken. Wind- und Sonnenkraft trugen dazu bei. Allerdings reichte deren Stromproduktion auch nicht nur annähernd, um den Strombedarf Deutschlands alleine zu decken. Es war konventioneller Strom, der in relativ großem Umfang exportiert wurde. Der Strompreis schwankte zwischen gerundeten 67.000 und 25.000 Euro pro Gigawattstunde (GWh).

Werfen wir einen Blick auf die Zusammensetzung des konventionell erzeugten Stroms nach Energieträgern. Braunkohlestrom und Strom aus Kernenergie bilden das Fundament der Stromerzeugung in dieser Woche, praktisch des ganzen bisherigen Jahres.

Der Strom aus Kernenergie ist praktisch CO2-frei. Da müssen sich Verantwortliche in der Regierung in den Parlamenten schon fragen lassen, ob sie es wirklich ernst meinen, mit der Rettung des Klimas mittels Dekarbonisierung und der gleichzeitigen Sicherstellung der Stromversorgung. Oder ob es 2011 nicht nur eine Macht konservierende Schnapsidee zunächst einer Einzelperson war, den Atomausstieg Deutschlands zu beschließen. Und ob es nicht einfach dusselige Sturheit, gepaart mit ideologischer Verbrämung, ist, diesen Atomausstieg weiter voranzutreiben. Und bis 2022 mit dem Abschalten von 30 Gigawatt installierter Leistung zusätzlich noch den Kohleausstieg zu beginnen. Energiepolitik darf kein Wunschkonzert sein. 

Die Tabelle zur 46. Woche mit Detailzahlen der Energy-Charts und der daraus generierte Chart.

Die Tagesanalysen

Sonntag, 10.11.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 28,91 Prozent

Der bedarfsarme Sonntag offenbart eine Besonderheit im Zusammenhang mit der mehr als bedarfsdeckenden Stromproduktion Deutschlands. Offensichtlich verlassen sich unsere Nachbarn mittlerweile auf Stromüberproduktion und den sich daraus ergebenden Stromexporten Deutschlands. Just in dem Moment (13:00 Uhr), wo die Überproduktion sinkt, steigen die Strompreise. Um erst ab 20:00 Uhr wieder zu sinken.

Montag, 11.11.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 39,35 Prozent

Die Stromerzeugung mittels Windkraft steigt an diesem Montag kontinuierlich an. Die Sonne scheint nur schwach auf die Solarpaneele. Nicht mal ein Drittel des im Sommer erzeugten Stroms/Stunde wird erzeugt. Die Konventionellen passen sich der Entwicklung der Erneuerbaren gut an. Hier noch der Im-/Exportchart.

Dienstag, 12.11.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 44,58 Prozent

Die Stromerzeugung der Erneuerbaren bleibt heute bis 12:00 Uhr auf hohem Niveau, um dann etwas zurückzugehen. Was durch konventionelle Stromerzeugung problemlos ausgeglichen wird. Auch heute wieder das Phänomen, dass der Preis steigt, wenn der Export etwas nachlässt.

Mittwoch, 13.11.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 35,19 Prozent

Die Stromerzeugung verläuft nahezu konstant. Etwas weniger Windstrom über Tag wird heute durch schwachen Sonnenstrom ausgeglichen. Die Mittags- und die Abendspitze werden durch die Konventionellen ausgeglichen. So liegt die Stromerzeugung immer etwas über dem Bedarf. Das ist der Netzausregelungsreserve geschuldet. Hier noch der Im-/Exportchart.

Donnerstag, 14.11.2019:  Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 34,94 Prozent

Der Donnerstag dieser Woche zeichnet sich durch ein Auf und Ab aus, welches durch die Konventionellen gut austariert wird. Lediglich zum Abend wird mehr Strom erzeugt, als kalkuliert notwendig war. Was zum Preisabsturz ab 17:00 Uhr führt. Dieser ist dem Anstieg der Windstromerzeugung ab 16:00 Uhr geschuldet und dem Verbleiben auf recht hohem Niveau.

Freitag, 15.11.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 43,21 Prozent

Dank 26,66 GWh Stromerzeugung Wind onshore in der Zeit von 6:00 bis 7:00 Uhr erreichten die Erneuerbaren mit fast 40 GWh in dieser Woche die höchste Stromerzeugung innert einer Stunde. 40 von gut 69 benötigten GWh in dieser Stunde. Auch heute haben die Konventionellen den Ausgleich zwischen Stromerzeugung, Erneuerbare und Bedarf wieder recht ordentlich hinbekommen. Es gab keine Unterdeckungen. Es musste nur wenig Strom verschleudert werden. „Verschleudert“ ist nicht der richtige Ausdruck. „Unter 30.000 € pro Gigawattstunde verkauft“, wäre besser.

Samstag, 16.11.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 37,32 Prozent

Wochenende. Zum Glück. Es kommt in der Nacht von Freitag auf Samstag zu einem massiven Einbruch der Windstromerzeugung. Es ist eine kurze Dunkelflaute. Nicht mal 25 Prozent des in der Nacht geringen Strombedarfs von zwischen 2:00 und 3:00 Uhr benötigten 50 GWh bringen die Erneuerbaren. Zum Sonnenaufgang steigt auch die Windstromerzeugung wieder an, um mit dem Sonnenstrom ab 12:00 Uhr den Rest des Tages in etwa auf gleichem Niveau zu bleiben. Zur Nacht wird es weniger. Was aber wegen des sinkenden Bedarfs nicht weiter schlimm ist. Die Konventionellen gleichen etwas mehr aus als nötig. Es bleibt aber alles im grünen Bereich.

Keine Idee bei den Entscheidungsträgern

Was planen unsere Energiewender eigentlich, wenn die letzten Kernkraftwerke abgeschaltet sind und 30 GW installierte Leistung Braunkohle vom Netz genommen wurden? Mit diesen 30 GW ist mehr Stromerzeugung in einer Stunde möglich, als auf dem Land per Windkraft am 15.11.2019 mit dem Spitzenwert 26,66 GWh dieser Woche erreicht wurde. Ich befürchte, es gibt keine Idee bei den Entscheidungsträgern, wie das Problem gelöst werden kann. Ich empfehle, zumindest Philippsburg 2 am Netz zu belassen und das moderne Kohlekraftwerk Datteln 4 in Betrieb zu nehmen.

Darüber hinaus sollten die restlichen Kernkraftwerke am Netz bleiben. Genau wie die Braunkohlekraftwerke. Das entstehende CO2 sollte gespeichert werden (CCS). Auf kurze und mittlere Sicht sollten die Entwicklung und der Bau modernster Kernkraftwerke neuester Bauart in Angriff genommen werden. Damit der Budenzauber mit der Windkraft und mit der Photovoltaik endlich ein Ende hat. 

Es ist mal wieder so weit. Die Preiserhöhungsrunde "Strom" steht an (Abbildung 1, bitte unbedingt anklicken, alle weiteren Abbildungen & mehr werden geöffnet). Um es mal einfach und ausdrücklich zu sagen. Mich persönlich trifft die Erhöhung nicht sonderlich. Nicht weil ich wohlhabend oder gleichgültig wäre. Mein Stromverbrauch liegt weit unter dem Durchschnitt. Außerdem suche ich regelmäßig jedes Jahr den für mich günstigsten Stromversorger heraus und wechsele gegebenenfalls.

Für mich ist wichtig, dass der Strom sicher geliefert wird. Egal, ob mit oder ohne Erneuerbare Energieträger, ob mit oder ohne Energiewende. Was ich aber absolut nicht leiden kann, ist, wenn ich verschaukelt werde. Wenn – wie vor 2 Wochen an dieser Stelle analysiert – teuer honorierte sogenannte Forscher erklären, wie Transformationspfade zur 95-prozentigen CO2-Ersparnis im Jahr 2050 geschaffen und begangen werden können. Dabei aber mit Energieimporten und sagenhaften Energieeinsparungen kalkulieren. Das ist weder seriös noch irgendwo realistisch.

Kritik ist erwünscht, Kritik führt weiter

Gleichwohl – und das ist gut so, können Unklarheiten beseitigt werden – gibt es Kritik an meiner Analyse. So kommentiert Leser Rudi Tarantik auf der Webseite des Europäischen Instituts für Klima & Energie (EIKE), welches meinen Artikel vom 12.11.2019 am 18.11.2019 übernommen hat: 

"Davon werden durch Wind- und Sonnenkraft bereits knapp 5 Prozent realisiert.“ „Es fallen 6 Prozent Kernenergiestrom bis 2022 weg“. Kernenergie produzierte in 2018 ca. 72 TWh Strom, Wind und Sonne ca. 156 TWh. Daraus folgt, dass obige Prozentzahlen eindeutig falsch sein müssen. Vermutlich entstehen solche Fehler durch das Vermischen von Endenergieverbrauch, Stromerzeugung und Primärenergieverbrauch. Das aber ist grundsätzlich falsch, denn bei der Stromerzeugung aus Fossilen und Kernenergie werden beim Primärenergieverbrauch immer die ca. 70% sinnlose Verlustwärme durch Kühltürme miteingerechnet. Sonne und Wind müssen diese Verlustwärme aber nicht ersetzen. Sollte das der Autor wissen, kann man von einer bewussten Irreführung des Lesers ausgehen. Ebenso fehlerhaft ist auch immer der Vergleich von Endverbraucherpreisen mit Stromgestehungskosten. Ebenso fehlerhaft ist auch immer der Vergleich von Stromgestehungskosten der alten abgeschriebenen Kraftwerke mit neuen Kraftwerken.

Zunächst ist zu sagen, dass Energie benötigt und genutzt – nicht verbraucht – wird. Die Energieformen sind je nach Anwendungsbereich unterschiedlich. Selbstverständlich hat Herr Tarantik vollkommen recht, wenn er darauf hinweist, dass bei der Gewinnung von Energie für diverse Anwendungszwecke (z.B. Mobilität, Wärme, Strombedarf usw.) Energie im Sinne "Nutzbar für den Menschen" zum Beispiel und meistens in Form von Wärme "verloren" geht. Dass diese nicht nutzbare Energie von anderen Energieträgern, zum Beispiel Wind und Sonne, nicht erzeugt werden muss, leuchtet ein.

Entscheidend ist, dass die erneuerbaren Energieträger die Energie in Form von Strom liefern, die nötig ist, um den gewünschten Zweck zu erfüllen. Dabei ist zu bedenken, dass Windkraft im Durchschnitt etwa 25 Prozent, Sonnenkraft sogar nur 12,5 Prozent Wirkungsgrad haben. Um die Nennleistung eines Windrades zu erzielen, sind deshalb vier dieser Windräder (Konkretes Beispiel: Berg/Oberbayern) nötig. Bei Solarpaneelen sind es 8 dieser Teile (Abbildung 2). Was eine unverhältnismäßig hohe installierte Leistung = viele, viele Windräder, riesige geschlossene Flächen mit Solaranlagen erfordert, wenn die gewaltigen Energiemengen, die heute mittels Kernenergie und fossiler Verbrennung erzeugt werden, ersetzt werden sollen.

Hinzu kommt, dass Strom – vor allem wenn er transportiert wird – ebenfalls durch Wärmeentwicklung weniger wird. Entscheidend aber ist, dass überall da, wo der Strom nicht direkt verwendet werden kann, Umwandlungsprozesse stattfinden müssen, die ein Mehrfaches an Energie benötigen, um eine Einheit Energie verfügbar zu gewinnen. Ein schönes Beispiel ist der Wasserstoff, der von vielen Menschen als die eierlegende Wollmilchsau der Energiewende gehalten wird. Diese Menschen wissen eben nicht, dass der Wasserstoff erstens ein hochexplosives Gas ist, das aufwändig so aufbereitet werden muss, dass es verfüllt und transportiert werden kann. Und dass zusätzlich die Herstellung von Wasserstoff mittels Strom (Elektrolyse) und die Rückverwandlung in Strom mittels Brennstoffzelle – und damit die Nutzung in wasserstoffbasierten E-Autos, Flugzeugen oder Schiffen – einen vierfachen Energie- sprich Stromaufwand notwendig macht (Abbildung 3).

Um also eine Einheit Stromenergie aus Wasserstoff herzustellen, sind vier Einheiten Stromenergie aus Erneuerbaren notwendig. Um diese vier Einheiten zu gewinnen, sind 4 x 4 = 16 Windkraftanlagen nötig, wenn man davon ausgeht, dass unsere Einheit Stromenergie aus Wasserstoff gleich der Nennleistung, sprich der theoretisch möglichen Stromerzeugung eines Windrades, entsprechen soll. Bei den neudeutsch E-Fuels genannten synthetischen Kraftstoffen sieht es noch schlechter aus. 13 Prozent ist da der Wirkungsgrad der eingesetzten Stromenergie (Abbildung 4). Das könnte sich in Zukunft zwar verbessern. Dennoch wird der Strombedarf erheblich und immer höher, als bei der Strom-zu/aus-Wasserstoff-Herstellung bleiben. Etwas besser sieht es bei der Power-to-Gas, der Methanisierung aus. 33 bis 40 Prozent ist dort der Wirkungsgrad des eingesetzten Stroms (Abbildung 5).

Wie auch immer, wenn bei Kernkraftwerken und fossiler Verbrennung Energie durch Wärmeverluste nicht nutzbar ist, so wird auch bei den erneuerbaren Energieträgern Wind und Sonne unter dem Strich erneuerbarer Strom in vielfacher Menge benötigt, um die erneuerbar gewonnene Energie für die diversen Anwendungen eines mobilen und hochtechnisierten Industrielandes verfügbar zu machen. Das dürfte sich unter dem Strich ausgleichen.

Im Bereich des absolut Unmöglichen

Ein Wort zu den von Herrn Tarantik  monierten sechs Prozent Kernenergieerzeugung, die 2022 zumindest nach Gesetzeslage komplett weg fallen werden. Den Wert habe ich der offiziellen UBA-Grafik (Abbildung 6) zur Primärenergie entnommen. Bis 2022 fallen laut UBA 230 Terawattstunden weg, wovon in der Tat nur 76 TWh auf die Stromversorgung entfallen. Immerhin ist das weitgehend CO2-freie Energie. Woher das UBA/Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen diesen Wert hat, habe ich nachgefragt (Abbildung 7). Unter dem Strich ist es aber vollkommen gleich. 76 TWh sind weg. Im Jahr 2022. Sollten diese 76 TWh Kernenergiestrom zumindest durchschnittlich durch Windkraftstrom ersetzt werden, sind allein dafür 6.946 Windkraftanlagen à fünf MW Nennleistung bis 2022 zusätzlich nötig. Was aktuell im Bereich des absolut Unmöglichen liegt.

Armin Laschet, seines Zeichens Ministerpräsident NRW, sieht die Inbetriebnahme von Datteln 4, einem hochmodernen Kohlekraftwerk positiv (Abbildung 8). Er weiß genau: Ohne Kohlestrom geht es nicht. Der Industriestandort NRW wäre energieversorgungstechnisch am Ende. Da nutzen auch keine Entschädigungen nach Abschaltungen von Braunkohlekraftwerken. Außerdem muss Strom nach Belgien und nach Baden-Württemberg geliefert werden. Zum 1.1.2020 wird dort das Kernkraftwerk Philippsburg 2 vom Netz genommen. 11 TWh CO2-freier Strom wird dann durch Kohlestrom ersetzt werden müssen. Oder importiert man Atomstrom aus Frankreich? Es wird eine Mischung aus beidem sein. Eine Mischung, bei welcher der Betrachter aus dem Kopfschütteln nicht mehr herauskommt. Denn die gut 1.000 Windkraftanlagen à 5 MW, welche die 11 TWh Strom zumindest im Durchschnitt ersetzen könnten, die gibt es am 1.1.2020 nicht.

Von einer bewussten Irreführung, wie Herr Tarantik meint, kann keine Rede sein. Besonders eingedenk der Schönrederei der Energiewende im Allgemeinen (Abbildung 9), und im Besonderen der erwähnten Studie des Forschungszentrums Jülich. Ich habe das Forschungszentrum Jülich, sprich die Macher der Studie, vor Veröffentlichung des Artikels angeschrieben und auf die Analyse aufmerksam gemacht. Bis jetzt habe ich keinerlei Rückmeldung erhalten. Ich gehe davon aus, dass meine Einwände und Berechnungen korrekt sind. So korrekt, wie man es im Rahmen eines journalistischen Artikels, wo die Beherrschung der Grundrechenarten und des Dreisatzes zum Verständnis ausreichen sollen, erwarten darf.

Bleiben noch die angeblich unzulässigen Vergleiche, die mein zitierter Kritiker anführt. Ich habe solche Vergleiche niemals angestellt. Ich nehme die Zahlen des Agorameters (Abbildung 10), ziehe daraus meine Schlüsse und schreibe diese mit Quellenangaben in meine Artikel. Wenn Fehleinschätzungen oder auch Rechenfehler meinerseits vorliegen: Ich freue mich auf Hinweise. Diese werden von mir und befreundeten Experten analysiert, dann wird gegebenenfalls korrigiert, und ich antworte dem Hinweisgeber. 

Die echten Stromgestehungskosten der Erneuerbaren

Noch ein Wort zu den Stromgestehungskosten der Erneuerbaren. Diese sind immer schöngerechnet. Hinter den Windkraftwerken, hinter den Photovoltaikanlagen müssen Gaskraftwerke als Backup stehen. Auch dann, wenn die installierte Leistung der Erneuerbaren – was wahrscheinlich nicht mehr geschehen wird – vervielfacht werden sollte, ist diese konventionelle Reserve mit allen Kosten, mit allem Drum und Dran (Größenordnung genau so groß, als müsste Deutschland damit alleine mit Gasstrom versorgt werden) auszubauen und bereit zu halten. Erzeugen die Erneuerbaren – aus welchen Gründen auch immer – nicht genügend Strom, um den Bedarf zu decken, muss Deutschland zur Not eben mit diesem Gasstrom ganz oder teilweise versorgt werden. Die Kosten für Gas, das in der Reserve nicht benötigt wird, diese Kosten fallen nicht an. Alle anderen Kosten müssen zu den Gestehungskosten der Erneuerbaren hinzugerechnet werden.

Die Energiewende war bisher nicht nur sehr teuer, sie wird noch viel, viel teurer. Wobei die Sicherheit der Stromversorgung Deutschlands immer geringer wird. Ganz sicher. Mein Tipp: Lassen Sie sich nicht einlullen. Kontrollieren Sie Ihren Stromanbieter und wechseln Sie zu einem, der für Sie günstiger ist. Ansonsten bleibt zu hoffen, dass die Macht des Faktischen die Energiewende scheitern lässt. Eine Deindustrialisierung wird die Bevölkerung nicht mitmachen.

Allein schon der gewünschte massenhafte Umstieg auf E-Autos wird nicht erfolgen. Reichweitenangst, mangelnde Lade-Infrastruktur, hoher Anschaffungspreis trotz hoher Subventionen, wachsende Erkenntnis der Umweltschädlichkeit (rollender Sondermüll) von E-Mobilität und nicht zuletzt der schlechte Wiederverkaufswert, welcher mit dem Batterieverschleiß zusammenhängt, der die monatlichen Unterhaltskosten in die Höhe treibt (Abbildung 11).

Ordnen Sie Deutschlands CO2-Ausstoß in den Weltmaßstab ein. Sehen Sie, wie viel CO2 der Tschad, China, Kanada oder die USA ausstoßen. Pro Kopf, als Land. Zum interaktiven CO2-Rechner: Hier klicken.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de.

Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

 

Rüdiger Stobbe betreibt seit über 3 Jahren den Politikblog  www.mediagnose.de.

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Andreas Stüve / 26.11.2019

Lieber Herr Stobbe, gut dass es Blogs wie den Ihren gibt. Ganz wichtig ist es, die reale Gefahr eines Blackouts und den damit zusammenhängenden Zusammenbruch des Staates, der Gesellschaft jedem, wirklich jedem vor Augen zu führen. In meiner Tätigkeit als Finanzberater biete ich meinen Kunden auch ein privates Energiekostenmanagement ( kostenfrei)  an. Wer in gewissen Regionen ( großeTeile MV) sowohl Strom als auch Gas bezieht, kann schon einmal zwischen 200 und 400 Euro pro Jahr einsparen. Dazu gebe ich Tipps, wie man sich auf einen Totalausfall der Versorgung einstellen kann . Und stelle immer wieder fest, wie viele völlig ahnungslos und guten Glaubens sind. Die Leute gehören sensibilisiert, sowohl politisch als auch sozial. Ein ” Weiter so und mehr davon” führt in den Untergang. Der schwarz und kalt sein wird.

M. Schneider / 26.11.2019

Danke für die klaren Worte und den wieder einmal aufschlussreichen Beitrag. Solange dieses Politikerpersonal so fakten -und realitätsbefreit denkt und handelt, werden wir uns wohl weiter auf einen Blackout innerlich und äußerlich vorbereiten müssen, wie es zunehmend von den Medien thematisiert wird.  Keiner weiß, wann dieser Fall genau eintritt, der größte Teil der Bevölkerung glaubt das sowieso nicht, weil er sich darauf verlässt, dass der Staat, wie es seine Pflicht ist, Energiesicherheit garantiert. Und notfalls, so wird kalkuliert, liefert uns das Ausland - gegen horrende Zahlungen natürlich - den notwendigen Strom. Wir machen uns die Hände nicht schmutzig und bauen das riesige Geschäft mit den Erneuerbaren weiter aus, und im übrigen kann der katastrophale Fehler in der Energiepolitik nicht zugegeben werden, dann müsste der Steuerzahler feststellen, dass er belogen und betrogen wurde.

Petra Wilhelmi / 26.11.2019

Ich bin für alles Abschalten. Das wird zwar schlimm werden, aber da müssen wir durch. Tausende von Arbeitslosen aus der abgeschalteten Industrie wird es geben, Blackouts und Chaos. Diese ganzen Gretas und Lisas sollen endlich mal am eigenen Leib spüren, was es heißt, keinen Strom mehr zu haben und vielleicht trifft es ja auch ihre Eltern, dass die dann ohne Arbeit zu Hause sitzen. Das würde ich mir sehr wünschen, wenn die die Wünsche der verwöhnten Blagen nicht mehr erfüllt werden können. Und die Jugend, die denen hinterherläuft, soll einmal ohne ihre heißgeliebten Smartphones auskommen müssen und sich mit der Realität auseinandersetzen.

Sabine Schönfelder / 26.11.2019

Es ist ehrenwert (momentan), aber sinnlos über Zeh-oh-zwei-Einsparungen zu dozieren, denn das menschgemachte CO2 ist, zum hundertsten Mal, eine völlig zu vernachlässigende, da lächerlich geringe, Größe. Was machen wir denn wenn ein Vulkan ausbricht? Hören wir dann auf zu atmen, um rechnerisch keine Klimaerwärmung zu provozieren? Klimahysteriker werfen der Gesellschaft aus pekuniären und machtstrategischen Gründen gefakte Werte vor die Füße und der kleine Depp rechnet sich an tausend angeblich ‘bedrohlichen CO2-Verursachern’ den ‘Wolf’. Selbst wenn CO2 das ‘tödliche Weltuntergangsgift’ wäre, wüßten wir heute noch nicht einmal genau wie es a) tatsächlich entsteht (abweichende Erklärungen wie Sonneneinfluß werden negiert) und wir es b) weltweit unterdrücken könnten. ( da, unter anderem, a., nicht geklärt ist) Jeder, der sich auf diese Diskussion einläßt, ist den Klima-Abzockern bereits auf den Leim gegangen. China, Amerika und Rußland machen ausschließlich was sie wollen und das ist in der Regel CO2-verursachend. Umwelt-Verträge, CO2-Handel ist Schön-Wetter-Politik! Wie soll man denn das CO2, das angeblich gehandelt wird, seriös messen 1. physikalisch und 2. in Diktaturen und Staaten, die sich auf dem internationalen Korruptions-Index auf den ersten 50 Plätze befinden? WIE BLÖD IST DER MENSCH! ....und dann diese ewigen ideologischen Besserwisser, die alle Fakten negieren oder ausschließlich zum Faken benutzen. Lieber Herr Stobbe, so sicher wie der morgige Sonnenaufgang werden Ihre Prognosen als Tatsachen das Tageslicht erblicken. Propaganda kann eine Zeit lang Teile des Volkes manipulieren, aber nie ALLE für immer. Danke für Ihre Arbeit. LG

S.Holder / 26.11.2019

Ich muss gestehen, dass ich mit der “Faktenflut” doch etwas überfordert bin, dennoch ist eines bereits jetzt schon deutlich zu spüren - im Alleingang schafft Deutschland sich ab! Als mittelständiger Produktionsbetrieb mit einem durchschnittlichen Verbrauch von ca. 1 Mio. kw/h, verlieren wir weiter Boden an die Konkurrenz aus benachbarten EU-Ländern. Vor allem die Osteuropäischen Nachbarn können wegen niedriger Lohnkosten, hohen Zuschüssen aus Investitionen und wesentlich geringeren Auflagen, schon jetzt jeden Marktpreis unterbieten. Seit Jahren optimieren und investieren wir um unseren Betrieb noch halten zu können - nun steigen die Stromkosten, Dank eines erneuten Alleingang, wieder nur in Deutschland - langsam aber sicher, werden wir unsere Leute nach Hause schicken müssen. Ich kenne viele Betriebe, denen es ähnlich geht und frage mich ob angesichts solcher Perspektiven, es unsere Arbeiter interessieren wird ob der Strom in Deutschland nachhaltiger ist als in Polen.

beat schaller / 26.11.2019

Danke Herr Stobbe, wieder ein sehr informativer Bericht, der nichts gutes erwarten lässt. Krass sind auch die Einwände, die Sie jeweils widerlegen, ohne dass es danach zu einem Aufbegehren kommt. b.schaller

Bernhard Freiling / 26.11.2019

“(Größenordnung genau so groß, als müsste Deutschland damit alleine mit Gasstrom versorgt werden)” Damit alleine dürfte es nicht getan sein. Dazu gehören hochvariable Lieferverträge mit Gasproduzenten,  die zwischen 0 und 100% Belieferung Alles ermöglichen. Mit voller Liefer- aber ohne Abnahmegarantie. Welcher Lieferant läßt sich hierauf ein? Wenn, dann nur gegen entsprechende Ausgleichszahlungen bei Nichtabnahme. Gas kann man auch bevorraten und sich an “Durchschnittswerten” orientieren - mit der Gefahr eines weiteren Unsicherheitsfaktors in der Energieversorgung. +++ Unverständlich für mich: Stromexport zu Minuspreisen. Meint: Der Abnehmer erhält Geld für die Abnahme des Stroms. Warum werden keine Lieferverträge mit Kommunen/ Städten getroffen? Warum wird Stromüberschuß gegen Zuzahlung in Nachbarländer exportiert statt Kommunen in Deutschland damit zu beliefern, damit auch am hellichten Tag, in Städten und Gemeinden sämtliche (wenn es sein muß) Straßenlampen angehen können und damit der Überschuß beseitigt wird. Selbst wenn die Abnehmer gleiches Entgelt seitens der Energieversorger erhalten würden, wie heute unsere Nachbarländer: Das Geld bliebe innerhalb der Republik und könnte möglicher Weise die Kassen der klammen Kommunen aufbessern. Macht man’s nicht, weil hiermit der ganze Wahnsinn der “Energiewende” offenbar würde (Licht an, Licht aus)? Oder ist das der Preis dafür, bei Dunkelflaute aus den Nachbarländern Strom importieren zu können? +++ M.E. zeichnet sich die E-Wende durch Mißmanagement ohne Gleichen aus. Sonne und Wind schicken keine Rechnung? Warum ist dann der Strom nicht so billig, damit die “Privaten” mittels der Einsparung (und billiger KfW-Kredite) Batterien kaufen, um eine 20-tägige Dunkelflaute überstehen zu können? Damit könnte zumindest das Speicherungs-Problem für 40 Mio. Haushalte vom Tisch sein.

Dr. M. von Rehmstack / 26.11.2019

Gestern Abend auf Phönix unter den Linden: Diskussion zwischen Frau Nestle und Herrn Prof. Sinn. Hier war alles zu hören was Annalena so zu bieten hatte: Speicherung im Netz, “intelligente” Netze, es gibt bereits ausreichend Speicher, die kommen nur nicht zum Einsatz weil der Kohlestrom alles verstopft, die EEG Umlage schützt die WKA Betreiber vor hohem Bankzinsen und sei nur ein Rucksack, den wir zur Anschubfinanzierung brauchen, aber bald nicht mehr, warum die WKA Industrie in die Krise gerät, sobald die Subventionierung wegfällt wurde nicht erklärt, aber jede Menge Unwahrheiten wie es gibt keine Dunkleflauten, November/Dezember seien die windreichsten Monate, wir erleben gerade genau das Gegenteil etc. Prof. Sinn war sichtlich überrascht und nach meinem Empfinden nicht gut vorbereitet, erst gegen Ende der Sendung kam etwas Kamfgeist auf. Wer wissen will, wir Grün tickt, muß das sehen.

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