Rüdiger Stobbe / 28.09.2021 / 10:00 / Foto: Doenertier82 / 10 / Seite ausdrucken

Woher kommt der Strom? 37. Woche – Die Macht des Faktischen

Es kommt offensichtlich Bewegung in die Klima-Debatte. „Klima rettendes“ Wunschdenken, verbunden mit wirren Umgestaltungsgedanken der Gesellschaft Richtung Planwirtschaft, stößt immer mehr auf die Fakten.

Strom- und Gaspreise steigen in ungeahnte Höhen. In der aktuell analysierten KW 37 (Abbildung) lagen die Strompreise die ersten sechs Tage immer über 100 €/MWh. Lediglich am Sonntag, als der Bedarf gering und die Strommenge groß war, erzielte Deutschlands Exportstrom um die 70 €/MWh. Zu Vorabend allerdings flossen über 170 €/MWh in deutsche Kassen (Abbildung 1). Dass die konventionellen Stromerzeuger bemüht sind, die tägliche Preisspitze zum Vorabend/Abend „mitzunehmen“, zeigt sich genau an diesem Sonntag. Da werden noch mal Kraftwerke hochgefahren. Das lohnt sich bei den Preisen immer (Abbildung 2). Dass attraktive Preisdifferenzgeschäfte möglich sind, ist selbstverständlich. Während Polen Steinkohlestrom nach Deutschland verkauft, als gäbe es kein Morgen mehr, handelt die Schweiz differenzierter. Das Land kauft günstig ein und verkauft teuer. Natürlich alles auf sehr hohem Niveau (Abbildung 3). Norwegen, die „Batterie“ für Deutschlands regenerativ erzeugten Strom, verkauft seinen Strom sehr teuer. Der Preis liegt bis auf eine Differenz von 25 €/MWh doppelt so hoch wie der Preis für die „Batterieeinspeisung“, sprich der Export nach Norwegen. Wie auch immer, Deutschland exportiert in der 37. KW fast doppelt so viel Strom, wie es importiert. Auch wenn der Importstrom teurer ist, fließen insgesamt gut 71 Mio. € in Deutschlands Kassen. Leider profitiert der Stromkunde davon nicht. Er muss die hohen Preise schließlich bezahlen. Die Analysen der vergangenen Wochen sind neben anderem die sachliche Grundlage für die Explosion der Energiepreise. Der Verbraucher wird auch in Deutschland mit erheblichen Nachzahlungen konfrontiert werden, Strom- und Gashändler geraten in existenzielle Nöte.

Eingedenk der skizzierten zukünftigen Szenarien ist es kein Wunder, dass intelligente Wissenschaftler die zusätzliche Belastung von Menschen, Handel und Wirtschaft, welche das Klimaschutzgesetz mit sich bringen wird, hinterfragen, ja sogar infrage stellen. Es ist ausgerechnet Prof. Andreas Löschel, der Mann, der mit seinem Team die Umsetzung eben dieses Klimaschutzgesetzes im Auftrag der Bundesregierung überprüfen und mittels Korrekturvorgaben einfordern soll, der auf WELT-Online so wiedergegeben wird: 

Das deutsche Klimaschutzgesetz verschärfe das Problem noch, sagt der oberste Aufseher über die Energiewende. Die nächste Bundesregierung müsse ein neues Konzept vorlegen. Angesichts der stark steigenden Preise für Gas, Strom und CO2-Berechtigungen sollte nach Auffassung eines hochrangigen Regierungsberaters das Klimaschutzgesetz KSG überprüft werden. Die Politik müsse aus dem massiven Preisanstieg jetzt die richtigen Schlüsse ziehen, fordert Andreas Löschel, Leiter der von der Bundesregierung berufenen, unabhängigen Expertengruppe zum Monitoring der Energiewende, in der WELT AM SONNTAG.  „Wir sollten das Klimaschutzgesetz vor diesem Hintergrund durchaus hinterfragen“, sagte der Experte für Energie- und Ressourcen-Ökonomik an der Ruhr-Universität Bochum. Statt mit jährlichen Sofortprogrammen zu agieren, solle die Politik zu Beginn der nächsten Legislaturperiode einen umfassenderen Klimaplan vorlegen und dann nachhalten.“ (Quelle: Abbildung 4).

Es kommt offensichtlich Bewegung in die Klima-Debatte. „Klima rettendes“ Wunschdenken, verbunden mit wirren Umgestaltungsgedanken der Gesellschaft Richtung Planwirtschaft, stößt immer mehr auf die Fakten, welche eine Energiewende in hohem Maß infrage stellen: Kosten und Nutzen. Die Kosten steigen offensichtlich Richtung „unbezahlbar“, der Nutzen ist angesichts der 2%-CO2-Ausstoßes Deutschlands weltweit ebenfalls mehr als fragwürdig. Das wird auch so bleiben, solange Großemittenten wie China und Indien bis 2030 ihren CO2-Ausstoß beliebig steigern dürfen, während der bundesdeutsche Bürger bis dahin wahrscheinlich am Hungertuch nagen wird. Auch ein Blick in die Zukunft, den Agora-Energiewende aktuell möglich macht, ist wenig beruhigend. Vor allem, wenn bedacht wird, dass die Stromwende noch lange keine Energiewende mit genereller Elektrifizierung und deren Derivate (Wasserstoff, Methanol u.a.) der fossilen Energieerzeugung mittels regenerativer Energieträger Wind und Solar (Abbildung 6) ist. Plus Umstellung aller Verbraucher wie Heizungen, Fahrzeuge, Industrie, Landwirtschaft. Klingt kompliziert, ist auch kompliziert, sehr aufwändig, sehr teuer und sehr viel Energie verschlingend. Da müssen noch sehr, sehr dicke Bretter gebohrt werden, von denen unsere Energiewendefreunde wahrscheinlich kaum einen Schimmer haben. 

Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und der daraus generierte Chart liegen unter Abbildung 5 ab. Es handelt sich um Werte der Nettostromerzeugung, dem „Strom, der aus der Steckdose“ kommt, wie auf der Website der Energy-Charts ganz unten ausführlich erläutert wird. Der höchst empfehlenswerte virtuelle Energiewende-Rechner (Wie viele Windkraft- und PV-Anlagen braucht es, um Kohle- und/oder Kernkraftstrom zu ersetzen? Zumindest im Jahresdurchschnitt.) ist unter Abbildung 6 zu finden. Ebenso wie der bewährte Energierechner.

Die Charts mit den Jahres- und Wochenexportzahlen liegen unter Abbildung 7 ab. Abbildung 8 beinhaltet die Charts, welche eine angenommene Verdoppelung und Verdreifachung der Wind- und Solarstromversorgung visualisieren. Bitte unbedingt anschauen. Vor allem die Verdoppelung.

Abbildung 9 weist auf einen Artikel hin, der sich mit der Digitalisierung des Stromnetzes zwecks Netzstabilisierung befasst. Link funktioniert jetzt.

Abbildung 10 zeigt einen Vortrag von Professor Brasseur von der TU Graz. Der Mann folgt nicht der Wissenschaft. Er betreibt Wissenschaft.

Beachten Sie bitte unbedingt die Stromdateninfo-Tagesvergleiche ab 2016 in den Tagesanalysen. Dort finden Sie die Belege für die im Analyse-Text angegebenen Durchschnittswerte und vieles mehr. Der Vergleich beinhaltet einen Schatz an Erkenntnismöglichkeiten. Überhaupt ist das Analysetool stromdaten.info ein sehr mächtiges Instrument, welches nochmals erweitert wurde:

  • Produktion als Anteil der installierten Leistung
  • Anteil der erneuerbaren und konventionellen Erzeugung am Bedarf

sind Bestandteil des Tools „Stromerzeugung und Bedarf". Schauen Sie mal rein und analysieren Sie mit wenigen Klicks. Die Ergebnisse sind sehr erhellend.

Tagesanalysen

Montag, 13.9.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 32,78 Prozent, davon Windstrom 6,54 Prozent, Solarstrom 15,03 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,22 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Sofort am Montag gab es den höchsten Preis der Woche. Über 200 €/MWh musste Deutschland um 19:00 Uhr bezahlen, um den benötigten Strom zu importieren. Die konventionellen Stromerzeuger verdienten mit. Der Handelstag. Ein feines Beispiel, wie die Schweiz die Preisdifferenzen nutzt: Das Ergebnis.

Dienstag, 14.9.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 35,12 Prozentdavon Windstrom 7,45 Prozent, Solarstrom 16,59 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,09 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Dienstag – Wieder zwei Strom-Versorgungslücken. Mit sehr hohen Importpreisen. Unter dem Strich aber verdient Deutschland mit dem vielen Exportstrom Geld. „Deutschland“ meint die deutschen Stromerzeuger, konventionell wie regenerativ. Der Stromkunde bezahlt. Der Handelstag.

Mittwoch, 15.9.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 33,91 Prozentdavon Windstrom 16,56 Prozent, Solarstrom 6,18 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,17 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die kaum vorhandene regenerative Stromerzeugung an diesem Mittwoch kam wohl unerwartet. Die Stromlücke geht vom Morgen bis zum Abend. Prompt werden ab 7:00 bis 19:00 Uhr Höchstpreise für den Importstrom aufgerufen. Ein Verlusttag für die deutschen Stromerzeuger, oder? Nein, die verdienen insgesamt gut. Die Verluste beim Im-/Export trägt der Stromkunde. Die konventionelle Erzeugung. Der Handelstag.

Donnerstag, 16.9.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 40,55 Prozentdavon Windstrom 23,69 Prozent, Solarstrom 6,70 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,16 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Über Nacht hat die Windstromerzeugung zugelegt. Die PV-Stromerzeugung bleibt schwach. Der Herbst klopft an die Tür. Es gibt keine Stromlücken. Der Exportstrom wird hochpreisig verkauft. Knapp 25 Mio € bringt der Ex-/Import. Die Konventionellen, der Handelstag.

Freitag, 17.9.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 33,56 Prozent, davon Windstrom 12,78 Prozent, Solarstrom 9,03 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,74 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Freitag – Die Windstromerzeugung lässt über Tag nach, die PV-Stromerzeugung bleibt schwach. Zwei Stromlücken werden – wie immer – hochpreisig geschlossen. Die Konventionellen wollen sie nicht schließen. Das würde den eigenen Ertrag mindern. Der Handelstag. Dänemark verkauft viel Strom und verdient richtig gut.

Samstag, 18.9.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 36,25 Prozent, davon Windstrom 9,47 Prozent, Solarstrom 13,77 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,00 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Einstieg ins Wochenende bringt bei geringerem Bedarf keine Stromlücke mit sich. Dennoch benötigt Deutschland zeit- und ortsweise Strom, den vor allem Polen und Dänemark liefern. 4,5 Mio € zahlt Deutschland, der Stromkunde für polnischen Steinkohlestrom. Dänemark erhält knapp 6 Mio € für – immerhin – Windstrom. Die Preiskurve, die Konventionellen.

Sonntag, 19.9.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 42,19 Prozent, davon Windstrom 18,62 Prozent, Solarstrom 10,76 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,80 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Sonntag – wie immer sehr geringer Bedarf. Verbunden mit – wenn auch schwacher – regenerativer Erzeugung ergibt bis zum Vorabend ein Strom-Angebot, das zu verhältnismäßig geringen Exportpreisen führt. Dieser liegt denn auch im Schnitt unter 100 €/MWh. Tiefpreis. So schließt sich der Wochenkreis. Zu Beginn Höchstpreis, zum Ende Tiefpreis. Dennoch werden gut 13 Mio € netto eingenommen. Die Konventionellen führen gut nach. Der Handelstag. Polen macht Kasse mit Steinkohlestrom. 

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. 

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

 

Rüdiger Stobbe betreibt seit über 5 Jahren den Politikblog www.mediagnose.de

Achgut.com ist auch für Sie unerlässlich?
Spenden Sie Ihre Wertschätzung hier!

Hier via Paypal spenden Hier via Direktüberweisung spenden
Leserpost

netiquette:

W.Schneider / 28.09.2021

Es ist schon bemerkenswert, dass die Probleme der Energiewende “pünktlich” nach der Wahl langsam an die Oberfläche der MSM-medialen Kommentare kriechen. Stromabschaltungen und Blackouts werden auf einmal thematisiert! All diese “schönen” Erscheinungen der Energiewende sollt es doch überhaupt nicht geben, alles Propaganda der Querdenker und Aluhut -Träger. Jetzt auf einmal wird über die Problematik der E-Autos berichtet, taucht die Frage im Bewusstsein (?) auf, dass durch die Abschaltung der KKWs und AKWs ziemlich gleichzeitig ein gewaltiges Problem der Energieversorgung entsteht. Alles seit langer Zeit bekannt, und durch Dunkelflauten der letzten Jahre angedeutet. Aber unsere Mediokratie hat alles unter den Informationsteppich gekehrt, um die Chancen der Grünen für die Machtübernahme nicht zu gefährden.

Steffen Huebner / 28.09.2021

@Kurt Müller - Atomkraft ist High Tech, Windkraft ist Low- Tech.

Hjalmar Kreutzer / 28.09.2021

Danke, Herr Stobbe, Ihre kontinuierliche Dokumentation sehe ich mittlerweile als Beweissicherung, wenn hoffentlich, hoffentlich eines Tages die Verursacher des ideologischen Hirnfurzes Energiewende und ihre Profiteure mit dem dank Subventionen errafften Vermögen für die entstandenen Schäden haften müssen.

Wolf von Fichtenberg / 28.09.2021

Ach, ich will gar nicht viel. Ich will einfach nur einmal etwas ganz laut schreiben :  D A N K E!—- Und dieser Dank gilt Herrn Stobbe,  der uns mit dieser Artikelserie ständig den schwachen Wind um die Ohren bläst und die Sonne ins Gesicht scheinen lässt…  Und Argumente liefert, die das grüne Grinsen infantiler Gesprächsbürger in ein fahles Grau umwandeln und den ungesprochenen Ausruf “Verdammte Schei**e, woher weiß der das…?” unsichtbar, aber dennoch plakativ, in ihren blinden Augen lesbar macht…. Tipp zur Energiewende: Grüne und andere “Klimabeeselte” bekommen nur noch ihre windige Energie. Sonst nichts. Ergebnis: Sie können sich als Weltretter fühlen und der normal Mensch erfreut sich an der Beleuchtung seines Kühlschrankes… Oder so ähnlich .<>

Dr. Joachim Lucas / 28.09.2021

Wenn den moralbesoffenen Vergrünten ihr Geschäftsmodell “Energiewendequatsch” wegbricht, haben sie ein Problem, während die Bürger in D eins weniger hätten. Die werden das mit Zähnen und Klauen verteidigen. Die gehen auch über Leichen. Denn auch grünen Sozialisten ist die Idee wichtiger als der Mensch. Außerdem haben sie ja nichts Vernünftiges im Leben gelernt. Das ginge der grünen Schmarotzerboheme ja an die Existenz.

U. Unger / 28.09.2021

Es geht nicht ums Klima, es geht darum, daß eine verantwortungslose grüne moralische 15 % Elite Ihre Mitmenschen beherrschen darf. Dazu muß man den Anschluß an die wichtigste Ressource des 21. Jahrhunderts möglichst nachhaltig verweigern. Der Prohibitivpreis ist der Beginn. Scheint von Woche zu Woche besser zu gelingen. Traurig in einem Land leben zu müssen, wo sich 85 % freiwillig unterwerfen, statt mit billigem Atomstrom aus modernsten neuen Reaktortypen alle Probleme vernünftig zu lösen. Multikulti Kreistanzen hat die Mathematik, Ingenieurwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften in diesem Land besiegt. Auswandern ist alternativlos.

Kurt Müller / 28.09.2021

Ich habe neulich von einem Berater zu verstehen bekommen, dass es ein Gedanke bei der der Energie-Wende sei, dass hierdurch Innovationsdruck entsteht und der “deutsche Erfindergeist” neue Lösungen findet, die exportiert werden können. Darauf habe ich geantwortet - genau das war bei der Windkraft der Fall, wo eine Branche am entstehen war, aus der heraus man Wissens-Export und teilweise auch Technologie-Export hätte ausbauen können. Dies hätte hier weiter Arbeitsplätze geschaffen, aber die Anlagen wären überwiegend außerhalb Deutschlands aufgestellt worden, eben dort wo Platz ist oder z. B. in der “dritten Welt”, wo es einen ungeheuren Energiebedarf gibt. Z. B. wäre es eine interessante Lösung, in mittel-afrikanischen Siedlungsgebieten lieber elektrisch mit Ökostrom zu kochen, denn dort weht permanent der Passat-Wind, und dann braucht man nicht das spärliche Savannen-Holz zu verschwenden und könnte eventuell etwas gegen die Wüstenbildung tun. Das wäre ein Geschäftsmodell, da es dort keine flächendeckenden Netze gibt. Aber durch die seit Jahren anhaltende Attacke auf die Windkraft und das deutsche Know-How hierzu wird uns Ingenieuren diese Möglichkeit aus den Händen geschlagen. Ein weiterer Ausweis der um sich greifenden Idiotie in diesem Land. Nichts mehr mit “deutschem Erfindergeist”. Und wenn ich mir die jungen Leute ansehe, die Schulabschlüsse und wie hierzulande Debatten geführt werden und wie es eine mediale Geringschätzung gegenüber naturwissenschaftlich-technischer Bildung gibt (vor allem bei Mädchen und Frauen), glaube ich sowieso schon lange nicht mehr an den “deutschen Erfindergeist”. Wo soll der auch herkommen? Von nichts kommt nichts. Die Atomwirtschaft schafft eben nur ein Minimum an Arbeitsplätzen, weil dort alles automatisiert ablaufen muss. Diese Diktatur des Atomstroms ist der Tod für den “deutschen Erfindergeist”, soweit sollten Sie auch mal denken, auch wenn ihre Argumente zur Energiesicherheit sachlich gesehen nachvollziehbar sind.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Rüdiger Stobbe / 05.11.2024 / 11:00 / 1

Woher kommt der Strom? 43. Analysewoche 2024

Wirtschaftlich sitzt Deutschland auf einem absteigenden Ast, an dem auch noch kräftig gesägt wird. Kurz: Die Probleme sind durch die Bank hausgemacht und gewollt. Am…/ mehr

Rüdiger Stobbe / 29.10.2024 / 14:00 / 2

Woher kommt der Strom? 42. Analysewoche 2024

Der "Windbuckel" von Dienstagmittag bis Donnerstagmittag bewirkte, dass der ganzwöchige Import von Strom aus dem Ausland zweimal für einige Stunden unterbrochen werden musste. Im Wellental der…/ mehr

Rüdiger Stobbe / 22.10.2024 / 10:00 / 2

Woher kommt der Strom? 41. Analysewoche 2024. Und ein Hammertag!

Ein sonniger und windreicher Sonntag war ein Vorgeschmack auf die ökonomische Entwicklung der Stromversorgung Deutschlands – und die absurden Konsequenzen, frei nach dem Motto: Ausbauen,…/ mehr

Rüdiger Stobbe / 15.10.2024 / 14:00 / 4

Woher kommt der Strom? 40. Analysewoche 2024

In der letzten Woche ging es mit der Stromerzeugung gut los, diese Entwicklung hielt sich dennoch nicht lange. Die Windstromerzeugung der 40. Analysewoche nahm im…/ mehr

Rüdiger Stobbe / 08.10.2024 / 11:00 / 1

Woher kommt der Strom? 39. Analysewoche 2024

Alle wollen Geld verdienen. Allen voran der Staat, der mit CO2-Steuern den Preis immer weiter nach oben treibt. In der 39. Analysewoche baute sich wellenartig…/ mehr

Rüdiger Stobbe / 01.10.2024 / 10:00 / 2

Woher kommt der Strom? 38. Woche – Norwegen sagt tschüss

Von der Öffentlichkeit kaum beachtet, hat sich Norwegen von dem geplanten Wasserstoff-Projekt mit Deutschland verabschiedet. Das ganze sei unrealistisch heißt es – und das stimmt…/ mehr

Rüdiger Stobbe / 24.09.2024 / 11:00 / 1

Woher kommt der Strom? 37. Analysewoche 2024

Der Stromimport dient zur selbstbetrügerischen Senkung des CO2-Ausstoßes für Deutschland und zur Gewinnmaximierung für die deutschen Stromproduzenten. Bereits in den vergangenen Wochen wurde praktisch täglich,…/ mehr

Rüdiger Stobbe / 17.09.2024 / 12:00 / 3

Woher kommt der Strom? 36. Analysewoche 2024

Der Bonus, der Nachbarländern über die Mittagszeit mit massiver Überproduktion gezahlt wird, wird vom Stromkunden beglichen. Der Preis wird tendenziell weiter steigen.Wird anderes behauptet, möchte ich…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com