Rüdiger Stobbe / 24.09.2024 / 11:00 / Foto: Doenertier82 / 1 / Seite ausdrucken

Woher kommt der Strom? 37. Analysewoche 2024

Der Stromimport dient zur selbstbetrügerischen Senkung des CO2-Ausstoßes für Deutschland und zur Gewinnmaximierung für die deutschen Stromproduzenten.

Bereits in den vergangenen Wochen wurde praktisch täglich, oft den ganzen Tag lang, Strom aus dem benachbarten Ausland importiert. Der Stromimport ist mittlerweile integraler Bestandteil der deutschen Stromversorgung. Faktisch hat Importstrom den im April 2023 weggefallenen Strom aus Kernenergie ersetzt. Er ist zumindest rechnerisch für Deutschland CO2-frei. Damit kann der Anschein eines geringen CO2-Ausstoßes aufrechterhalten werden. Denn im Erzeugerland fällt selbstverständlich CO2 an. Wenn der Importstrom durch heimische fossile Stromerzeugung ersetzt werden müsste, würde der CO2-Ausstoß in Deutschland stark anwachsen. 

In der 37. Analysewoche wechseln sich windstarke Zeiten mit zeitweiliger Windflaute ab. Während dieser Flaute wurde besonders viel Stromimport notwendig. Wann? Selbstverständlich zum Vorabend nach Wegfall der PV-Stromerzeugung. Was einen enormen Preissprung zur Folge hatte. Lag der Strompreis am Donnerstag, den 12.9.2024 bereits über die Mittagsspitze bei knapp 80 €/MWh – Strom wurde ganztägig importiert, das hebt das Preisniveau – so kam es um 19:00 Uhr zum Wochenhöchstpreis von 300 €/MWh. Dieser Chart belegt tendenziell den Sachverhalt, dass der Strompreis dem Stromimport folgt. Je weniger Strom importiert wird, desto geringer ist der Preis. Das Märchen unser Energiewendefreunde vom Importstrom, der gekauft wird, wenn und weil er besonders günstig sei, ist wieder einmal widerlegt.

Der Stromimport dient zur künstlichen Senkung des CO2-Ausstoßes für Deutschland und zur Gewinnmaximierung für die deutschen Stromproduzenten. Denn die bekommen die hohen Strompreise auch gezahlt. Vom Stromkunden. So wird dieser mehrfach hinters Licht geführt. Es ist eben nicht zu ändern, dass die regenerative Stromerzeugung stark schwankt. Unabhängig von der Tatsache, dass die PV-Stromerzeugung in der Nacht komplett wegfällt. Die 37. Analysewoche belegt das sehr gut. Man erkennt, dass der Preis sofort massiv sinkt, wenn die deutsche Stromerzeugung den Bedarf übersteigt und damit kein Import nötig ist. Das ist dreimal der Fall. Man erkennt auch sehr gut, dass die Eigner der  Pumpspeicherkraftwerke ihre Stromabgabe hochfahren, wenn ein hoher Preis zu erzielen ist. Die Strom-Manager wissen ganz genau, wann gute Geschäfte gemacht werden können. 

Wochenüberblick

Montag, 9.9.2024, bis Sonntag, 15.9.2024Anteil Wind- und PV-Strom 51,2 Prozent. Anteil regenerativer Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 65,0 Prozent, davon Windstrom 34,8 Prozent, PV-Strom 16,4 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,8 Prozent.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Wochenvergleich zur 37. Analysewoche ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zur 37. KW 2024: Factsheet KW 37/2024 – ChartProduktionHandelswocheImport/Export/Preise, CO2Agora-Chart 68 Prozent AusbaugradAgora-Chart 86 Prozent Ausbaugrad.

Rüdiger Stobbe zum Strommarkt: Spitzenpreis 2.000 €/MWh beim Day-Ahead Handel

  • Meilenstein – Klimawandel & die Physik der Wärme
  • Klima-History 2: Video-Schatz des ÖRR aus dem Jahr 2010 zum Klimawandel
  • Klima-History 1: Video-Schatz aus dem Jahr 2007 zum Klimawandel.
  • Interview mit Rüdiger Stobbe zum Thema Wasserstoff plus Zusatzinformationen
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  • Achtung: Es gibt aktuell praktisch keinen überschüssigen PV-Strom (Photovoltaik). Ebenso wenig gibt es überschüssigen Windstrom. Auch in der Summe der Stromerzeugung mittels beider Energieträger plus Biomassestrom plus Laufwasserstrom gibt es fast keine Überschüsse. Der Beleg 2022, der Beleg 2023/24. Strom-Überschüsse werden bis auf wenige Stunden immer konventionell erzeugt. Aber es werden, insbesondere über die Mittagszeit für ein paar Stunden vor allem am Wochenende immer mehr!

Jahresüberblick 2024 bis zum 15. September 2024Daten, Charts, Tabellen & Prognose zum bisherigen Jahr 2024Chart 1Chart 2, ProduktionStromhandelImport/Export/Preise/CO2

Tagesanalysen

Was man wissen muss: Die Wind- und PV-Stromerzeugung wird in unseren Charts fast immer „oben“, oft auch über der Bedarfslinie angezeigt. Das suggeriert dem Betrachter, dass dieser Strom exportiert wird. Faktisch geht immer konventionell erzeugter Strom in den Export. Die Chartstruktur zum Beispiel mit dem bisherigen Jahresverlauf 2024 bildet den Sachverhalt korrekt ab. Die konventionelle Stromerzeugung folgt der regenerativen, sie ergänzt diese. Falls diese Ergänzung nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken, wird der fehlende Strom, der die elektrische Energie transportiert, aus dem benachbarten Ausland importiert.

Eine große Menge Strom wird im Sommer über Tag mit PV-Anlagen erzeugt. Das führt regelmäßig zu hohen Durchschnittswerten regenerativ erzeugten Stroms. Was allerdings irreführend ist, denn der erzeugte Strom ist ungleichmäßig verteilt.

Montag, 9.9.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 40,3 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 53,8 Prozent, davon Windstrom 27,6 Prozent, PV-Strom 12,6 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,5 Prozent.

Über Tag Anstieg der Windstromerzeugung bei ganztägigem Import. Daher steigt der Strompreis zum Abend moderat. 

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 9. September ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 9.9.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inklusive Importabhängigkeiten.

Dienstag, 10.9.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 64,3 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 76,0 Prozent, davon Windstrom 49,5 Prozent, PV-Strom 14,9 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,7 Prozent.

Erster Tag mit Stromüberproduktion inkl. fossiler Netzstabilisierungserzeugung. Der Preis fällt sofort Richtung Null €/MWh.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 10. September ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 10.9.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inklusive Importabhängigkeiten

Mittwoch, 11.9.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 53,6 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 66,1 Prozent, davon Windstrom 41,4 Prozent, PV-Strom 12,2 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,5 Prozent.

Die Windstromerzeugung lässt nach. Die PV-Stromerzeugung ist schwach. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 11. September 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 11.9.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Donnerstag, 12.9.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 34,9 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 49,2 Prozent, davon Windstrom 15,3 Prozent, PV-Strom 19,6 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,3 Prozent.

Es entwickelt sich eine veritable Wind-Flaute mit hohem Importbedarf und entsprechend hohen Strompreisen.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 12. September ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 12.9.2024: ChartProduktion, HandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Freitag, 13.9. 2024: Anteil Wind- und PV-Strom 49,1 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 63,6 Prozent, davon Windstrom 34,3  Prozent, PV-Strom 14,8 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,5 Prozent.

Ab Mittag steigt die Windstromerzeugung wieder an. Die Strompreisbildung

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 13. September ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 13.9.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten.

Samstag, 14.9. 2024: Anteil Wind- und PV-Strom 61,6 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 75,5 Prozent, davon Windstrom 43,4 Prozent, PV-Strom 17,7 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,4 Prozent.

Geringerer Bedarf zum Samstag und insgesamt kräftige regenerative Stromerzeugung führen zur zweiten Bedarfsübererzeugung der Woche. Die Strompreisbildung

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 14. September ab 2016.

Daten, Tabellen & Prognosen zum 14.9.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten.

Sonntag, 15.9.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 53,5 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 69,7 Prozent, davon Windstrom 28,3 Prozent, PV-Strom 25,2 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,2 Prozent.

Die dritte Bedarfsübererzeugung der 37. Analysewoche ist eine rein regenerative. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 15. September ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 15.9.2024: Chart, ProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

 Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? seit Beginn des Jahres 2019 mit jeweils einem kurzen Inhaltsstichwort finden Sie hier. Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

 

Rüdiger Stobbe betreibt seit 2016 den Politikblog MEDIAGNOSE.

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Leserpost

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Thomas Szabó / 24.09.2024

“Der Stromimport dient zur künstlichen Senkung des CO2-Ausstoßes für Deutschland und zur Gewinnmaximierung für die deutschen Stromproduzenten.” Der Stromimport dient auch einem dritten Zweck, genauso wie die gesamte Energiewende, Der Atomausstieg, das Gebäudeenergiegesetz, die Massenmigration, die ganze Steuergeldverschwendung. Es geht darum den Bürger ärmer zu machen, um eine “gleiche & gerechte” Welt zu errichten.

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