Rüdiger Stobbe / 17.09.2019 / 10:00 / Foto: Doenertier82 / 16 / Seite ausdrucken

Woher kommt der Strom? 36. Woche – E-Autos für das Klima?

Pünktlich zu Beginn des meteorologischen Herbstes am 1. September wurde das Wetter – Klimawandel hin, Klimawandel her – ebenfalls herbstlich. Was nichts anderes bedeutet, als dass der Wind stärker wehte, die Sonne weniger kräftig schien als an den Spätsommertagen im August. Zum Wochenende kam es allerdings zu einer eklatanten Winddelle plus sehr wenig Sonne, so dass es über mehrere Tage (vom 6. bis 10.9.2019, 88 Stunden) zu einer kompletten Stromunterdeckung in Deutschland kam.

Das größte und wirtschaftsstärkste Land Europas verließ sich wieder mal auf Stromimporte aus dem benachbarten Ausland. Anzumerken ist, dass sich in dieser Woche die Strompreise in einem eher moderaten Preis-Fenster bewegten. Erst in der nächsten Woche – am Montag: Der Bedarf steigt, der Wind bleibt schwach – werden wieder über 70.000 Euro pro Gigawattstunde importiertem Strom aufgerufen. Dennoch bleibt diese Regel gültig: Deutschland kauft Strom teurer ein, als es im Verkauf desselben erzielt. Ausnahme ist wie immer der Strom, der von 0:00 bis 5:00 Uhr erworben wird. Dieser Strom ist wegen der geringen Nachfrage in diesem Zeitraum immer günstig. Hier die Tabelle der aktuellen Woche mit den Detailzahlen und dem daraus generierten Chart

Tagesanalysen

Sonntag, 1.9.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 52,21 Prozent

Der Wochenendstrombedarf liegt wie immer in der noch recht hellen Jahreszeit um die 1 Terawattstunde. Erst am 23.9.2019 (echter Herbstanfang) sind Tag und Nacht gleich lang. Danach werden die Nächte wieder länger als die Tage. Bis der Winteranfang die Wende einleitet. Deutschland erzeugt für die Sonntagsverhältnisse annähernd genügend Strom über den Tag. Lediglich die Netzausregelungsreserve muss importiert/exportiert werden. Zur Tagesmitte bringt die Mittagsspitze sogar etwas Stromüberschuss. Die Strompreise: Hier der Chart.

Montag, 2.9.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 43,08 Prozent

Der Montag mit dem Mehrbedarf gegenüber dem Woche und der etwas abnehmenden Windstromerzeugung, aber durchaus befriedigenden Sonnenstromergebnissen führt zur bereits bekannten Stromunterdeckung, wenn man von der Mittagsspitze absieht. Deshalb ergibt sich beim Preis-Chart das seit Wochen bekannte Bild. Bis 5:00 Uhr günstiger Import. Dann steigende Importpreise. Der Mittagsüberschuss wird billig exportiert, damit der Abendbedarf recht hochpreisig importiert werden kann. Heute zum Beispiel mit gut 300.000 Euro für knapp 5 Gigawattstunden (GWh) um 19:00 Uhr, welche vor allem an die Schweiz und Frankreich, heute aber auch nennenswert an die Niederlande gezahlt wurden. 

Dienstag, 3.9.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 48,25 Prozent

Zur Tagesmitte frischt der Wind auf. Die Sonne bringt recht ordentlich Strom, so dass Deutschland über 9 Stunden ausschließlich Strom exportiert. Morgens und abends allerdings reicht es nicht. Zwar wird der Import zum Abend nicht so teuer wie gestern, ist mit gut 53,36 Euro um 20:00 Uhr pro Megawattstunde (MWh) allerdings teuer genug. (53,36 x 1.000 = 53.360 €/Gigawattstunde (GWh) x 3,783 GWh = 201.860 Euro um 20:00 Uhr)

Mittwoch, 4.9.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 48,92 Prozent

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch gab es verhältnismäßig wenig Windstrom. Zur Mittagsspitze steigt die Windstromerzeugung kontinuierlich an und verharrt auf recht hohem Niveau. Dennoch reicht es – wie so oft in den letzten Wochen – nicht, den Bedarf zum Sonnenuntergang zwischen 18.00 und 21.00 Uhr zu decken. Bemerkenswerterweise bleibt der Höchstpreis mit etwas mehr als 40.000 € pro GWh heute moderat. Zumal „nur" 2,7 GWh importiert werden mussten. Um 20:00 Uhr. „Nur" in Anführungszeichen deshalb, weil das umgerechnet die Menge Strom ist, die 7,4 Millionen Haushalte im Schnitt in einer Stunde benötigen (3.200 Kilowattstunden [pro Haushalt im Durchschnitt] = 3.200.000 / 8.760 Stunden = etwa 365 Wattstunden pro Stunde. 2,7 GWh = 2.700.000.000 / 365 = etwa 7.400.000). Um 19 Uhr kostete die GWh 40.260 Euro. Da wurden 3,434 GWh Strom importiert. 

Donnerstag, 5.9.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 54,23 Prozent

Die in der Nacht und am frühen Morgen ordentliche Windstromerzeugung steigt zum Bereich Tagesmitte weiter an. Stromimporte sind am Abend in nur noch geringem Umfang erforderlich. Die Windstromerzeugung geht zwar zurück, der Bedarf allerdings fast in gleichem Umfang.  

Freitag, 6.9.2019 & Samstag, 7.9.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 50,00 37,62 Prozent  

Freitag und Samstag fasse ich in der Betrachtung zusammen, weil so der Einstieg in die bereits oben angedeutete Winddelle am besten beobachtet werden kann. Auch kann man sehr schön erkennen, wie die Sonnenstromerzeugung am Samstag stark nachlässt. Wurden Freitag in der Spitze (12:00 Uhr) noch 24,254 GWh erzeugt, sind es am Samstag nur noch 13,997 GWh um 13:00 Uhr. Abgesehen von der Tatsache, dass die regenerativen Energieträger bei der Stromerzeugung immer durch konventionelle Energieträger mehr oder weniger umfangreich ergänzt werden müssen, bleibt die Frage, woher nach dem Abschalten (Kernenergie) und Aussteigen (Kohle) der dann zusätzlich fehlende Strom herkommen soll. Heute liefern noch die Nachbarn. In aller Regel übrigens konventionell erzeugten Strom. Diese Frage aber ist nur der Anfang.

Wer soll den Strom liefern, wenn noch wesentlich mehr Strombedarf in Deutschland generiert werden wird. Zum Beispiel durch die Erzeugung von Raumwärme durch Wärmepumpen, die immerhin auch ein Viertel der Energie in Form von Strom benötigen, welche zum Beispiel in den bundesdeutschen Haushalten zum Heizen verwendet wird. Das waren 2017 immerhin 479 Terawattstunden (TWh). Nur in den Haushalten. Die geteilt durch 4, wären 120 TWh Strom zusätzlich. Zusätzlich zu den 530 TWh Strom die netto in Deutschland pro Jahr aktuell benötigt werden. Woher also? Ganz sicher nicht aus zusätzlichen Wind- und Sonnenkraftanlagen. Und woher soll der Strom für die geplante! E-Mobilitätsoffensive kommen? 

E-Autos mit Akku: Gut für das Klima?

Die Autoindustrie hat es schwer. Zum einen wird Auto-Mobilität an sich von wirkmächtigen Minderheiten als individuelles Mobilitätskonzept infrage gestellt. Zum anderen laviert die Industrie selbst opportunistisch zwischen diversen Mobilitätskonzepten, wobei der Verbrennungsmotor, insbesondere der moderne Dieselmotor, besonders kritisch gesehen wird. Vollkommen zu unrecht, wie Sie unten sehen werden. Statt die Unsinnigkeit einer Verkehrswende argumentativ knallhart herauszuarbeiten und aufrecht/standhaft zu kommunizieren, zieht die Autoindustrie es vor, sich dem angeblichen Zeitgeist zu beugen. Nach hartem Machtkampf tritt Bernhard Matthes als Vorsitzender der VDA zum Jahresende zurück. Der Weg wird frei für Herbert Diess und VW mit seiner unsäglichen Elektro-Mobilitätsstrategie. Die batteriebetriebene Elektromobilität wird absolut und nahezu ausschließlich in den Vordergrund gestellt. So wird versucht, Ansehen und Reputation zurückzugewinnen. Was nicht gelingen wird. Der rot-grün-ökologistische Zeitgeist – Autogegner protestieren immer! – will individuelle Mobilität nur noch per Fahrrad oder E-Scooter. Alles andere soll in Zukunft durch den ÖPNV oder die Bahn abgewickelt werden.

Spätestens hier wird klar, dass es einen fundamentalen Unterschied zwischen eben diesem Zeitgeist und der großen Mehrzahl der Bürger, der – noch – schweigenden Mehrheit, gibt, die solche Ideen umsetzen sollen. Die Bürger werden da in der großen Mehrzahl nicht mitmachen. Sie kaufen weiter Autos mit Verbrennungsmotor. Allenfalls noch Hybridautos, die der Königsweg für die nächsten Jahre, wenn nicht Jahrzehnte sein werden. In besiedelten Räumen, in Städten wird abgasfrei elektrisch gefahren, auf längeren Strecken mit Verbrennungsmotor. Der dabei den Akku auflädt, damit am dicht besiedelten Ankunftsort wieder elektrisch, ohne Emissionen gefahren werden kann. Hybridfahrzeuge sind allerdings verhältnismäßig viel teurer als reine Verbrenner. Was an der Installation zweier Antriebssysteme plus Batterie in einem Fahrzeug liegt. Der Verbrenner wird in den nächsten Jahrzehnten das Auto bleiben, welches der Bürger fahren möchte. 

Weshalb wird sich das Elektroauto mit Akku nicht durchsetzen?

Reichweitenangst, mangelhafte Infrastruktur, Ladesäulen und ein erheblich höherer Preis, vor allem wegen der Ressourcen fressenden Batterie als ein vergleichbarer Verbrenner wären hier zu nennen. Vor allem aber ist das Elektroauto nur auf den ersten Blick umwelt- oder klimafreundlich. Auf kritische Nachfrage in diese Richtung meinte Boris Palmer im Deutschlandfunk

Ich würde da raten, sich damit nicht weiter zu befassen, sondern eine ganze einfache Grundaussage zur Kenntnis zu nehmen: Wenn am Auspuff kein CO2 mehr rauskommt, sind die Elektroautos besser. Deswegen ist die Aufgabe, die wir haben, die Stromproduktion komplett auf erneuerbare Energien umzustellen. Dann müssen wir uns mit diesen merkwürdigen Auseinandersetzungen über Gramms und Rechnungen nicht mehr weiter befassen. 

Kein CO2 aus dem Auspuff, das reicht eben nicht. Zumindest nicht, wenn man daran glaubt, dass CO2 mehr oder weniger ausschließlich für einen menschengemachten Klimawandel verantwortlich sei. Da sollte man schon alle Aspekte des Produktionsprozesses eines batteriebetriebenen Elektroautos betrachten, auch wenn der zum Teil in Übersee und Fernost stattfindet. Ebenso wie die Frage, wo denn der Strom herkommen soll, um eine nennenswerte Zahl von Elektrofahrzeugen zu "betanken". Bis auf den heutigen Tag reicht die Stromerzeugung durch erneuerbare Energieträger nicht aus, hat noch nicht mal eine Stunde ausgereicht, um den Strombedarf Deutschlands zu decken. (Bitte Abbildung 1 unbedingt anklickenDort finden Sie auch die Abbildungen 2 bis 5 plus den Zitatnachweis des WELT-Artikels, dem alle Werte, mit denen ich unten rechne, entnommen wurden sowie das Deutschlandfunkinterview mit Matthias Miersch, SPD)

Immer muss Strom aus konventionellen Kraftwerken, seit April 2019 auch regelmäßig Strom aus dem Ausland (Abbildung 2), hinzuproduziert und importiert werden. Aktuell  stockt auch noch der weitere Ausbau der Windkraftwerke. Empörung macht sich breit (Abbildung 1 – wenn noch nicht geschehen – anklicken und ganz unten Interview-Ausschnitt oder Interview mit Matthias Miersch, SPD komplett hören!). Die Photovoltaik ist ebenfalls annähernd am politisch gewollten Ausbauende. Wo also soll der Strom herkommen?

Wieviel CO2 erzeugt ein Elektroauto?

Zunächst zur Frage der CO2-Erzeugung im Leben eines E-Autos. Es gibt bemerkenswerte Aussagen von VW, die einen modernen Golf Diesel mit dem Elektro-Golf vergleichen. Bis 100.000 Kilometer Laufleistung ist der Diesel im Vorteil. Erst danach holt das Elektrofahrzeug auf. Unter dem Strich stößt der E-Golf bei 200.000 Kilometer Laufleistung etwa 20 Gramm CO2 (120 zu 140 Gramm CO2) pro Kilometer weniger aus, als der Golf Diesel: Weil bei der Produktion von E-Autos mehr CO2 [Abbildung 3] anfällt als beim Bau eines Verbrennerfahrzeugs, startet der Stromer quasi mit einer Hypothek in sein Betriebsleben. Laut VW ist dann aber bei ziemlich genau 100.000 Kilometern der Punkt erreicht [Abbildung 4], gibt man auch bei VW zu, muss dafür vor allem eine Bedingung erfüllt sein: Der E-Golf muss 200.000 Kilometer Laufleistung in seinem Fahrzeugleben schaffen – mit ein und derselben Batterie. Es gibt durchaus Experten, die bezweifeln, dass der Akku so lange benutzt werden kann.

Vor allem aber werden auch gut gewillte Gebrauchtwagenkäufer entsprechende Zweifel hegen, wenn ihnen ein Elektroauto mit zum Beispiel 75.000, 100.000 oder 120.000 Kilometer bisheriger Fahrleistung zum Kauf angeboten wird. Ich befürchte, wegen der gebrauchten, der zum größten Teil verbrauchten Batterie wird kaum ein Preis erzielt werden können, der auch nur einigermaßen zufriedenstellend sein wird. Also wird verschrottet oder eine neue Batterie in das ansonsten noch tadellose Auto installiert. Dann allerdings wäre die CO2-Rechnung oben hinfällig. Dann wäre der CO2-Ausstoß des Dieselfahrzeugs auch über 100.000 km Fahrleistung geringer als beim E-Auto.

Wo kommt der zusätzlich benötigte Strom her?

Neben dem CO2, welches bei der Herstellung eines Elektrofahrzeugs mit Batterie anfällt, ist selbstverständlich der Strommix, der zum Laden des Akkus verwendet wird, für die Klimafreundlichkeit relevant. Optimisten gehen davon aus, dass dieser sich immer mehr in Richtung grüne, sprich regenerative Energieträger erzeugtem Strom bewegt. Dahinter steht Wunschdenken.

Angenommen, bis zum Jahr 2030 würden tatsächlich 10 Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland zugelassen sein. Nehmen wir weiter an, dass diese eine Laufleistung von durchschnittlich 12.000 km pro Jahr aufweisen. Bei einem Verbrauch von 184 Wattstunden (Wh) pro Kilometer würde das einen Mehrbedarf von 22 Terawattstunden (TWh) pro Jahr begründen. Das bedeutet etwa 500 Windräder der 5 MW-Klasse. Da diese nur ein Viertel ihrer installierten Leistung 2,5 Gigawatt (GW) bringen, wären insgesamt gut 2.000 dieser Windkraftanlagen erforderlich, wobei man nicht weiß, wann sie den Strom erzeugen und wann nicht. Am besten wäre selbstverständlich regelmäßig nachts. Der Wind aber, der weht, wann er will.

Und Speicher, ja Speicher, die wären schön, die gibt es nicht in benötigtem Umfang. Alle in Deutschland betriebenen Pumpspeicherkraftwerke haben 2015 etwa 8 Terawattstunden (TWh) gespeichert (Abbildung 5). Stromspeicher wird es auch künftig nicht in dem Umfang geben, wie sich das unsere Energiewender vorstellen. Denn die 10.000.000 Elektroautos sind ja nur der Anfang. Es sollen 40.000.000 werden. Das sind bereits 7.000.000 weniger PKW, als aktuell zugelassen sind. In diesem Zusammenhang hier noch die Rechnung mit dem Wasserstoff-betriebenen Elektroauto. Da bräuchte man nicht 184 Wattstunden Strom pro Kilometer, sondern 494 Wh. Das liegt am höchst stromintensiven Herstellungsprozess von Wasserstoff. Über 5.300 zusätzliche Windkraftanlagen würden benötigt.

Solche Rechnungen sind für unsere Energiewender nicht von Belang. Die hängen oft noch vollkommen naiv dem Irrglauben nach, dass es Tage mit zu viel Strom aus Erneuerbaren gibt, dass dieses Zuviel nur gespeichert werden muss, um den gespeicherten Strom dann zu verwenden, wenn die Erneuerbaren mal zu wenig Strom lieferten. Dann wäre alles gut. Wie Abbildung 1 jedoch eindrucksvoll zeigt, haben die Erneuerbaren Energieträger noch nie zu viel Strom geliefert. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass ab und zu wegen fehlender Netzkapazitäten Richtung Süden Windkraftanlagen aus dem Wind gedreht werden müssen. Die jährlichen 6 bis 7 Terawattstunden (TWh) Geisterstrom machen bei einem Gesamtbedarf von netto 530 TWh pro Jahr – ohne Elektromobilität, ohne Gebäude – den Kohl nicht fett.

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Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de.

Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

 

Rüdiger Stobbe betreibt seit über 3 Jahren den Politikblog www.mediagnose.de.

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Hermann Lorenz / 17.09.2019

Hallo,leider geht es wie immer nicht um die Umwelt, sondern um die "Umwelt der Marktwirtschaft". E_Auto sollen im Namen des Klimaschutzes die Auftragslage der Autoindustrie mitsamt den Aktionären bei Laune halten. Es wird Umwelt gepredigt, gemeint ist aber Produktion mit noch mehr zusätzlichem Dreck. ( z.B. Styropordämmstoffe mit giftigem Flammschutz). Wer den Nonsens glaubt ist selber schuld. Das CO2 garantiert nur, dass jeder sich schuldig fühlen soll und durch Ablasshandelsgebühren in den grünen Himmel kommen soll.. Interessant, wie diese öffentliche Panikmache doch immer wieder funktioniert. Erinnert sei an die harmlose Schweinegrippe mit der Empfehlung der Volksimpfung, Glasflaschen waren schlecht bis Plastik kam, das nun ebenfalls schlecht ist. Glas ist jetzt wieder gut. Der Verbraucher hat keine große Wahl mehr durch das Kaufverhalten, weil die Politik per Gesetz Verordnungen erlässt, anstatt sich um ihre an sich wichtigen Aufgaben zu kümmern. Viele Leute glauben den CO2 - Mumpitz nicht. Trau - schau - wem!

Helmut Driesel / 17.09.2019

Sehr geehrter Herr Stobbe, warum empfinden Sie die 7 Eurocent für 1 KWh Importstrom regelmäßig als teuer? Das ist doch wenig, verglichen mit dem Endverbraucherpreis und auch gegen die Vergütungen, die Einspeiser von Ökostrom erhalten. Es fällt also an allen Ecken und Enden noch Gewinn und Steuer genug ab, um es als Geschäft bezeichnen zu dürfen. Auch die Auskunft der Bundesregierung im Frühjahr dieses Jahres auf eine Anfrage aus dem Parlament war ja so, dass immer noch ein jährlicher Nettogewinn im Stromhandel mit den Nachbarländern erzielt wird. Im Endverbraucherpreis, die privilegierte Industrie eingeschlossen, werden sich die Importe von Strom deutlich unterhalb von 1 Eurocent/KWh bewegen. Das kann man also völlig ignorieren. Eine andere Frage ist, ob die Nachbarstaaten oder deren Nachbarstaaten demnächst neue Kraftwerke in Auftrag geben werden, wenn der deutsche Energiehunger so richtig in Fahrt kommt. Eine kurzer Exkurs in die Medien der Schweiz zeigt, dass es dort bereits massiven Protest gegen weiteren Kraftwerks- oder PSW-Bau gibt. Und das, obwohl es in den Alpen noch am ehesten genug geeignete Topologie zum Speichern größerer Energiemengen gibt. Ich kenne mich da jetzt nicht so gut aus, vielleicht gibt es da ja am Rande des deutschen Gebietes einen Gletscher, der sowieso demnächst verschwindet und eine einladend brache Fläche für die Speicherindustrie hinterlässt? Die Recherche nach den in den Nachbarländern vorhandenen Speicherkapazitäten stieß übrigens auf eine unerwartete Schwierigkeit: Auf Statista.de beispielsweise wird in der angebotenen Grafik die Speicherkapazität mit der Leistung in GW verwechselt. Pech hat, wer dafür etwas bezahlt hat. Das ist nicht das einzige Beispiel. Nur in den Stundencharts, wie sie hier verlinkt werden, ist klar, dass die GW gleichzeitig GWh sind, in allen anderen derartigen Grafiken nicht. Das sollte jeder beim Betrachten im Hinterkopf haben.

Hermine Mut / 17.09.2019

"Der E-Golf muss 200 000 km Laufleistung schaffen..."??? - unsere soliden&robusten; Subarus kauften wir in den vergangenen 20 Jahren beim km Stand von ca. 180 000 und fuhren gut und gerne noch 5 Jahre damit, bis km Stand um 360 000 (1 Auto für 6 Personen).

Rene Frei / 17.09.2019

Die benötigte Energiemenge beim Komplett-Umstieg auf E-Mobilität (auch LKW, Flugzeug, etc.) ist durchaus eine genauere Betrachtung wert, da greift die obige Betrachtung m.E. nach zu kurz und erscheint zu sehr "im Bereich des Möglichen".Ausgehend alleine vom aktuellen Primärenergie-Verbrauch in Deutschland wären knapp 30.000 Windkrafträder oder ca. 80 Atomkraftwerke notwendig, also eine ungefähre Verzehnfachung der aktuellen Kapazitäten. Selbst bei der Unterstellung höherer Wirkungsgrade um Faktor 2 oder 3 (10.000 Windräder bzw. 27 Atomkraftwerke) zeigt sich die schlichte Unmöglichkeit des Vorhabens.

Detlef Dechant / 17.09.2019

Ein weiterer sehr wichtiger Gesichtspunkt wird in diesen Betrachtungen immer außeracht gelassen: Ein Speicher, der geleert wurde, muss auch wieder aufgefüllt werden! D.h.: Es werden nicht nur die Energieprodutionskapazitäten benötigt, um den laufenden Bedarf zu decken, sondern es muss parallel dazu die gleiche Menge zusätzlich an Energie produziert werden, um neben dem allgmeinen Verbrauch auch wieder den Speicher zu füllen. Was das für die Umwelt, unsere Landschaften und den Anbau von Energielieferanten bedeutet kann jeder, der in Mathe aufgepasst hat, leicht ausrechnen!

Detlef Fiedler / 17.09.2019

Hallo Herr Stobbe. Vielen Dank für Ihre Mühe. Es bleibt ungeachtet des dann fehlenden Stroms auch noch die Frage, wie nach dem Ausstieg aus der Kohle der Fernwärmebedarf gedeckt werden soll. Dann verstärkt mit dem bösen Erdöl? Was ist überhaupt mit den Fernwärme produzierenden Müllverbrennungsanlagen und deren CO²-Emission? Steigen wir dann auch aus der Müllverbrennung aus? Heizen wir dann nur noch mit sauteurem Strom und auch nur dann, wenn die Sonne scheint und wenn sich die Mühlen drehen? Man fasst sich in diesem Land echt nur noch an den Kopf. Ich bin wirklich gespannt wie der grüne Mainstream von diesem Wind-und-Sonne-Pferd wieder runter kommen will, wenn irgendwann die schnöde Realität an die Tür klopft.

Hans-Peter Klein / 17.09.2019

Was ist denn eine "komplette Stromunterdeckung" ? Etwa wenn Deutschland stundenweise Strom aus dem europäischen Stromverbund im Ausland einkauft ? Okay, dann haben wir aber über das Jahr die allermeiste Zweit eine "komplette Stromüberdeckung", weil Deutschalnd wesentlich mehr Strom exportiert als importiert, so hat DE in 2018 im Saldo satte Einnahmen von 1,86 Milliarden Euro erwirtschaftet, entsprechend im Saldo 49 TWh exportiert.Sie fragen woher denn der zusätzliche benötigte Strom für E-Mobilität und Heizung herkommen soll. Gute Frage, die Antwort: EE-Strom aus dem europäischen Ausland einkaufen. Unsere Energieabhängigkeit verlagert sich lediglich von Uran-/Kohle-/Öl-/Gas-Importen aus sonstwoher zu EE-Strom aus Skandinavien oder Südeuropa. Ja und? Eine europäische Vernetzung ist aus wirtschaftlicher, technischer, ökologischer und politischer Hinsicht allemal besser wie eine dauerhafte Abhängigkeit von den Golfstaaten oder sonstige eher unstabile Regionen/Regime der Erde. MfG, HPK.

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