Rüdiger Stobbe / 17.09.2019 / 10:00 / Foto: Doenertier82 / 16 / Seite ausdrucken

Woher kommt der Strom? 36. Woche – E-Autos für das Klima?

Pünktlich zu Beginn des meteorologischen Herbstes am 1. September wurde das Wetter – Klimawandel hin, Klimawandel her – ebenfalls herbstlich. Was nichts anderes bedeutet, als dass der Wind stärker wehte, die Sonne weniger kräftig schien als an den Spätsommertagen im August. Zum Wochenende kam es allerdings zu einer eklatanten Winddelle plus sehr wenig Sonne, so dass es über mehrere Tage (vom 6. bis 10.9.2019, 88 Stunden) zu einer kompletten Stromunterdeckung in Deutschland kam.

Das größte und wirtschaftsstärkste Land Europas verließ sich wieder mal auf Stromimporte aus dem benachbarten Ausland. Anzumerken ist, dass sich in dieser Woche die Strompreise in einem eher moderaten Preis-Fenster bewegten. Erst in der nächsten Woche – am Montag: Der Bedarf steigt, der Wind bleibt schwach – werden wieder über 70.000 Euro pro Gigawattstunde importiertem Strom aufgerufen. Dennoch bleibt diese Regel gültig: Deutschland kauft Strom teurer ein, als es im Verkauf desselben erzielt. Ausnahme ist wie immer der Strom, der von 0:00 bis 5:00 Uhr erworben wird. Dieser Strom ist wegen der geringen Nachfrage in diesem Zeitraum immer günstig. Hier die Tabelle der aktuellen Woche mit den Detailzahlen und dem daraus generierten Chart

Tagesanalysen

Sonntag, 1.9.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 52,21 Prozent

Der Wochenendstrombedarf liegt wie immer in der noch recht hellen Jahreszeit um die 1 Terawattstunde. Erst am 23.9.2019 (echter Herbstanfang) sind Tag und Nacht gleich lang. Danach werden die Nächte wieder länger als die Tage. Bis der Winteranfang die Wende einleitet. Deutschland erzeugt für die Sonntagsverhältnisse annähernd genügend Strom über den Tag. Lediglich die Netzausregelungsreserve muss importiert/exportiert werden. Zur Tagesmitte bringt die Mittagsspitze sogar etwas Stromüberschuss. Die Strompreise: Hier der Chart.

Montag, 2.9.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 43,08 Prozent

Der Montag mit dem Mehrbedarf gegenüber dem Woche und der etwas abnehmenden Windstromerzeugung, aber durchaus befriedigenden Sonnenstromergebnissen führt zur bereits bekannten Stromunterdeckung, wenn man von der Mittagsspitze absieht. Deshalb ergibt sich beim Preis-Chart das seit Wochen bekannte Bild. Bis 5:00 Uhr günstiger Import. Dann steigende Importpreise. Der Mittagsüberschuss wird billig exportiert, damit der Abendbedarf recht hochpreisig importiert werden kann. Heute zum Beispiel mit gut 300.000 Euro für knapp 5 Gigawattstunden (GWh) um 19:00 Uhr, welche vor allem an die Schweiz und Frankreich, heute aber auch nennenswert an die Niederlande gezahlt wurden. 

Dienstag, 3.9.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 48,25 Prozent

Zur Tagesmitte frischt der Wind auf. Die Sonne bringt recht ordentlich Strom, so dass Deutschland über 9 Stunden ausschließlich Strom exportiert. Morgens und abends allerdings reicht es nicht. Zwar wird der Import zum Abend nicht so teuer wie gestern, ist mit gut 53,36 Euro um 20:00 Uhr pro Megawattstunde (MWh) allerdings teuer genug. (53,36 x 1.000 = 53.360 €/Gigawattstunde (GWh) x 3,783 GWh = 201.860 Euro um 20:00 Uhr)

Mittwoch, 4.9.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 48,92 Prozent

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch gab es verhältnismäßig wenig Windstrom. Zur Mittagsspitze steigt die Windstromerzeugung kontinuierlich an und verharrt auf recht hohem Niveau. Dennoch reicht es – wie so oft in den letzten Wochen – nicht, den Bedarf zum Sonnenuntergang zwischen 18.00 und 21.00 Uhr zu decken. Bemerkenswerterweise bleibt der Höchstpreis mit etwas mehr als 40.000 € pro GWh heute moderat. Zumal „nur" 2,7 GWh importiert werden mussten. Um 20:00 Uhr. „Nur" in Anführungszeichen deshalb, weil das umgerechnet die Menge Strom ist, die 7,4 Millionen Haushalte im Schnitt in einer Stunde benötigen (3.200 Kilowattstunden [pro Haushalt im Durchschnitt] = 3.200.000 / 8.760 Stunden = etwa 365 Wattstunden pro Stunde. 2,7 GWh = 2.700.000.000 / 365 = etwa 7.400.000). Um 19 Uhr kostete die GWh 40.260 Euro. Da wurden 3,434 GWh Strom importiert. 

Donnerstag, 5.9.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 54,23 Prozent

Die in der Nacht und am frühen Morgen ordentliche Windstromerzeugung steigt zum Bereich Tagesmitte weiter an. Stromimporte sind am Abend in nur noch geringem Umfang erforderlich. Die Windstromerzeugung geht zwar zurück, der Bedarf allerdings fast in gleichem Umfang.  

Freitag, 6.9.2019 & Samstag, 7.9.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 50,00 37,62 Prozent  

Freitag und Samstag fasse ich in der Betrachtung zusammen, weil so der Einstieg in die bereits oben angedeutete Winddelle am besten beobachtet werden kann. Auch kann man sehr schön erkennen, wie die Sonnenstromerzeugung am Samstag stark nachlässt. Wurden Freitag in der Spitze (12:00 Uhr) noch 24,254 GWh erzeugt, sind es am Samstag nur noch 13,997 GWh um 13:00 Uhr. Abgesehen von der Tatsache, dass die regenerativen Energieträger bei der Stromerzeugung immer durch konventionelle Energieträger mehr oder weniger umfangreich ergänzt werden müssen, bleibt die Frage, woher nach dem Abschalten (Kernenergie) und Aussteigen (Kohle) der dann zusätzlich fehlende Strom herkommen soll. Heute liefern noch die Nachbarn. In aller Regel übrigens konventionell erzeugten Strom. Diese Frage aber ist nur der Anfang.

Wer soll den Strom liefern, wenn noch wesentlich mehr Strombedarf in Deutschland generiert werden wird. Zum Beispiel durch die Erzeugung von Raumwärme durch Wärmepumpen, die immerhin auch ein Viertel der Energie in Form von Strom benötigen, welche zum Beispiel in den bundesdeutschen Haushalten zum Heizen verwendet wird. Das waren 2017 immerhin 479 Terawattstunden (TWh). Nur in den Haushalten. Die geteilt durch 4, wären 120 TWh Strom zusätzlich. Zusätzlich zu den 530 TWh Strom die netto in Deutschland pro Jahr aktuell benötigt werden. Woher also? Ganz sicher nicht aus zusätzlichen Wind- und Sonnenkraftanlagen. Und woher soll der Strom für die geplante! E-Mobilitätsoffensive kommen? 

E-Autos mit Akku: Gut für das Klima?

Die Autoindustrie hat es schwer. Zum einen wird Auto-Mobilität an sich von wirkmächtigen Minderheiten als individuelles Mobilitätskonzept infrage gestellt. Zum anderen laviert die Industrie selbst opportunistisch zwischen diversen Mobilitätskonzepten, wobei der Verbrennungsmotor, insbesondere der moderne Dieselmotor, besonders kritisch gesehen wird. Vollkommen zu unrecht, wie Sie unten sehen werden. Statt die Unsinnigkeit einer Verkehrswende argumentativ knallhart herauszuarbeiten und aufrecht/standhaft zu kommunizieren, zieht die Autoindustrie es vor, sich dem angeblichen Zeitgeist zu beugen. Nach hartem Machtkampf tritt Bernhard Matthes als Vorsitzender der VDA zum Jahresende zurück. Der Weg wird frei für Herbert Diess und VW mit seiner unsäglichen Elektro-Mobilitätsstrategie. Die batteriebetriebene Elektromobilität wird absolut und nahezu ausschließlich in den Vordergrund gestellt. So wird versucht, Ansehen und Reputation zurückzugewinnen. Was nicht gelingen wird. Der rot-grün-ökologistische Zeitgeist – Autogegner protestieren immer! – will individuelle Mobilität nur noch per Fahrrad oder E-Scooter. Alles andere soll in Zukunft durch den ÖPNV oder die Bahn abgewickelt werden.

Spätestens hier wird klar, dass es einen fundamentalen Unterschied zwischen eben diesem Zeitgeist und der großen Mehrzahl der Bürger, der – noch – schweigenden Mehrheit, gibt, die solche Ideen umsetzen sollen. Die Bürger werden da in der großen Mehrzahl nicht mitmachen. Sie kaufen weiter Autos mit Verbrennungsmotor. Allenfalls noch Hybridautos, die der Königsweg für die nächsten Jahre, wenn nicht Jahrzehnte sein werden. In besiedelten Räumen, in Städten wird abgasfrei elektrisch gefahren, auf längeren Strecken mit Verbrennungsmotor. Der dabei den Akku auflädt, damit am dicht besiedelten Ankunftsort wieder elektrisch, ohne Emissionen gefahren werden kann. Hybridfahrzeuge sind allerdings verhältnismäßig viel teurer als reine Verbrenner. Was an der Installation zweier Antriebssysteme plus Batterie in einem Fahrzeug liegt. Der Verbrenner wird in den nächsten Jahrzehnten das Auto bleiben, welches der Bürger fahren möchte. 

Weshalb wird sich das Elektroauto mit Akku nicht durchsetzen?

Reichweitenangst, mangelhafte Infrastruktur, Ladesäulen und ein erheblich höherer Preis, vor allem wegen der Ressourcen fressenden Batterie als ein vergleichbarer Verbrenner wären hier zu nennen. Vor allem aber ist das Elektroauto nur auf den ersten Blick umwelt- oder klimafreundlich. Auf kritische Nachfrage in diese Richtung meinte Boris Palmer im Deutschlandfunk

Ich würde da raten, sich damit nicht weiter zu befassen, sondern eine ganze einfache Grundaussage zur Kenntnis zu nehmen: Wenn am Auspuff kein CO2 mehr rauskommt, sind die Elektroautos besser. Deswegen ist die Aufgabe, die wir haben, die Stromproduktion komplett auf erneuerbare Energien umzustellen. Dann müssen wir uns mit diesen merkwürdigen Auseinandersetzungen über Gramms und Rechnungen nicht mehr weiter befassen. 

Kein CO2 aus dem Auspuff, das reicht eben nicht. Zumindest nicht, wenn man daran glaubt, dass CO2 mehr oder weniger ausschließlich für einen menschengemachten Klimawandel verantwortlich sei. Da sollte man schon alle Aspekte des Produktionsprozesses eines batteriebetriebenen Elektroautos betrachten, auch wenn der zum Teil in Übersee und Fernost stattfindet. Ebenso wie die Frage, wo denn der Strom herkommen soll, um eine nennenswerte Zahl von Elektrofahrzeugen zu "betanken". Bis auf den heutigen Tag reicht die Stromerzeugung durch erneuerbare Energieträger nicht aus, hat noch nicht mal eine Stunde ausgereicht, um den Strombedarf Deutschlands zu decken. (Bitte Abbildung 1 unbedingt anklickenDort finden Sie auch die Abbildungen 2 bis 5 plus den Zitatnachweis des WELT-Artikels, dem alle Werte, mit denen ich unten rechne, entnommen wurden sowie das Deutschlandfunkinterview mit Matthias Miersch, SPD)

Immer muss Strom aus konventionellen Kraftwerken, seit April 2019 auch regelmäßig Strom aus dem Ausland (Abbildung 2), hinzuproduziert und importiert werden. Aktuell  stockt auch noch der weitere Ausbau der Windkraftwerke. Empörung macht sich breit (Abbildung 1 – wenn noch nicht geschehen – anklicken und ganz unten Interview-Ausschnitt oder Interview mit Matthias Miersch, SPD komplett hören!). Die Photovoltaik ist ebenfalls annähernd am politisch gewollten Ausbauende. Wo also soll der Strom herkommen?

Wieviel CO2 erzeugt ein Elektroauto?

Zunächst zur Frage der CO2-Erzeugung im Leben eines E-Autos. Es gibt bemerkenswerte Aussagen von VW, die einen modernen Golf Diesel mit dem Elektro-Golf vergleichen. Bis 100.000 Kilometer Laufleistung ist der Diesel im Vorteil. Erst danach holt das Elektrofahrzeug auf. Unter dem Strich stößt der E-Golf bei 200.000 Kilometer Laufleistung etwa 20 Gramm CO2 (120 zu 140 Gramm CO2) pro Kilometer weniger aus, als der Golf Diesel: Weil bei der Produktion von E-Autos mehr CO2 [Abbildung 3] anfällt als beim Bau eines Verbrennerfahrzeugs, startet der Stromer quasi mit einer Hypothek in sein Betriebsleben. Laut VW ist dann aber bei ziemlich genau 100.000 Kilometern der Punkt erreicht [Abbildung 4], gibt man auch bei VW zu, muss dafür vor allem eine Bedingung erfüllt sein: Der E-Golf muss 200.000 Kilometer Laufleistung in seinem Fahrzeugleben schaffen – mit ein und derselben Batterie. Es gibt durchaus Experten, die bezweifeln, dass der Akku so lange benutzt werden kann.

Vor allem aber werden auch gut gewillte Gebrauchtwagenkäufer entsprechende Zweifel hegen, wenn ihnen ein Elektroauto mit zum Beispiel 75.000, 100.000 oder 120.000 Kilometer bisheriger Fahrleistung zum Kauf angeboten wird. Ich befürchte, wegen der gebrauchten, der zum größten Teil verbrauchten Batterie wird kaum ein Preis erzielt werden können, der auch nur einigermaßen zufriedenstellend sein wird. Also wird verschrottet oder eine neue Batterie in das ansonsten noch tadellose Auto installiert. Dann allerdings wäre die CO2-Rechnung oben hinfällig. Dann wäre der CO2-Ausstoß des Dieselfahrzeugs auch über 100.000 km Fahrleistung geringer als beim E-Auto.

Wo kommt der zusätzlich benötigte Strom her?

Neben dem CO2, welches bei der Herstellung eines Elektrofahrzeugs mit Batterie anfällt, ist selbstverständlich der Strommix, der zum Laden des Akkus verwendet wird, für die Klimafreundlichkeit relevant. Optimisten gehen davon aus, dass dieser sich immer mehr in Richtung grüne, sprich regenerative Energieträger erzeugtem Strom bewegt. Dahinter steht Wunschdenken.

Angenommen, bis zum Jahr 2030 würden tatsächlich 10 Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland zugelassen sein. Nehmen wir weiter an, dass diese eine Laufleistung von durchschnittlich 12.000 km pro Jahr aufweisen. Bei einem Verbrauch von 184 Wattstunden (Wh) pro Kilometer würde das einen Mehrbedarf von 22 Terawattstunden (TWh) pro Jahr begründen. Das bedeutet etwa 500 Windräder der 5 MW-Klasse. Da diese nur ein Viertel ihrer installierten Leistung 2,5 Gigawatt (GW) bringen, wären insgesamt gut 2.000 dieser Windkraftanlagen erforderlich, wobei man nicht weiß, wann sie den Strom erzeugen und wann nicht. Am besten wäre selbstverständlich regelmäßig nachts. Der Wind aber, der weht, wann er will.

Und Speicher, ja Speicher, die wären schön, die gibt es nicht in benötigtem Umfang. Alle in Deutschland betriebenen Pumpspeicherkraftwerke haben 2015 etwa 8 Terawattstunden (TWh) gespeichert (Abbildung 5). Stromspeicher wird es auch künftig nicht in dem Umfang geben, wie sich das unsere Energiewender vorstellen. Denn die 10.000.000 Elektroautos sind ja nur der Anfang. Es sollen 40.000.000 werden. Das sind bereits 7.000.000 weniger PKW, als aktuell zugelassen sind. In diesem Zusammenhang hier noch die Rechnung mit dem Wasserstoff-betriebenen Elektroauto. Da bräuchte man nicht 184 Wattstunden Strom pro Kilometer, sondern 494 Wh. Das liegt am höchst stromintensiven Herstellungsprozess von Wasserstoff. Über 5.300 zusätzliche Windkraftanlagen würden benötigt.

Solche Rechnungen sind für unsere Energiewender nicht von Belang. Die hängen oft noch vollkommen naiv dem Irrglauben nach, dass es Tage mit zu viel Strom aus Erneuerbaren gibt, dass dieses Zuviel nur gespeichert werden muss, um den gespeicherten Strom dann zu verwenden, wenn die Erneuerbaren mal zu wenig Strom lieferten. Dann wäre alles gut. Wie Abbildung 1 jedoch eindrucksvoll zeigt, haben die Erneuerbaren Energieträger noch nie zu viel Strom geliefert. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass ab und zu wegen fehlender Netzkapazitäten Richtung Süden Windkraftanlagen aus dem Wind gedreht werden müssen. Die jährlichen 6 bis 7 Terawattstunden (TWh) Geisterstrom machen bei einem Gesamtbedarf von netto 530 TWh pro Jahr – ohne Elektromobilität, ohne Gebäude – den Kohl nicht fett.

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Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de.

Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

 

Rüdiger Stobbe betreibt seit über 3 Jahren den Politikblog www.mediagnose.de.

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Detlef Fiedler / 17.09.2019

@ Herr Hans-Peter Klein: Mit einem Import-Export-Saldo übers Jahr zu rechnen ist grober Unfug, da der Strom in genau dem Moment produziert werden muss wenn er gebraucht wird. Im Jahr 2018 gab es deshalb übrigens reichlich "Lastabwürfe". Sprich Grossverbraucher (z.B. Aluminiumhütten) wurden vom Netz genommen, weil der zur Verfügung stehende Strom nicht ausreichte. Allen Aluminiumhütten Nordrhein-Westfalens wurden im Juni 2019 übrigens an mehreren Tagen der Saft gänzlich abgeschaltet. Grund: Zu wenig Strom vorhanden. Hervorragende Aussichten für den Industriestandort Deutschland. Da kann wohl irgendwas mit Ihrer "die allermeiste Zeit eine komplette Stromüberdeckung" nicht stimmen. Ausserdem sollten Sie sich mal die Länder ansehen, aus welchen der Strom hierher importiert wird. Da ist nichts mit EE-Strom, eher wohl Kernkraft und Kohle. Von Elektroenergie sowie von der technischen und wirtschaftlichen Realität haben Sie zwar keine Ahnung, werter Herr Klein, aber davon eine ganze Menge.

Ernst Dinkel / 17.09.2019

Die von Herrn Stobbe dargelegte Akku-Problematik ist genau der Knackpunkt. Selbst wenn genügend "erneuerbare" Energie zur Verfügung stünde, wäre der CO2-Vorteil des E-Autos zu bezweifeln. Meine Frau fährt ihr aktuelles Auto seit fast 16 Jahren. Außer ein paar Bremsklötzen und -scheiben, ausgeschlagenen Lagerbuchsen war da bisher nichts. Ich möchte mal ein heute gekauftes E-Auto in 16 Jahren sehen. Ein Batterie-Defekt bedeutet den finanziellen Totalschaden. Dazu kommt, dass heutige E-Autos, wenn sie reisetauglich sein sollen, einen wahrlich stolzen Preis haben. Maximale Garantiezeiten auf die Batterie von 8 Jahren reißen das auch nicht raus. Die Autoindustrie müßte sich auf ein mechanisch und anschlußtechnisch genormtes Batterieformat einigen, das einen leichten Austausch ermöglicht. Aber selbst an dieser Grundvoraussetzung fehlt es bisher.

Wolf Timm / 17.09.2019

Zur Wirtschaftlichkeit von E-Autos: Es gibt bereits Technologien, welche das CO2 aus der Atmosphäre holen: zum Einen Wiederaufforstung, zum Anderen BECCS (Bio Energy Carbon Capture & Storage). Diese Technologien sind zwar recht flächenintensiv, aber für den Individualverkehr in Deutschland würde es allemal reichen. Für BECCS wird eine Größenordnung von ca. 100 EUR/t CO2 angegeben (mit recht großer Schwankungsbreite, siehe englische Wikipedia en.wikipedia.org, der deutschen Seite würde ich eher nicht trauen). Anlagen mit BECCS existieren bereits z.B. in UK. Selbstverständlich müsste ein solches Verfahren sauber zertifiziert und international ausgeschrieben werden. Nehmen wir mal einen Preis von 100 EUR/t CO2 an, so ergäbe sich eine Verteuerung eines Liter Benzins von ca. 23 cent/l, was eine verkraftbare Größenördnung ist. Eine CO2 Steuer ist dann Unsinn, weil man ja schon klimaneutral unterwegs ist. Nimmt man mal an, dass ein Auto ca. 15 Jahre hält und dann ca. 200000 km gelaufen ist (Golf-Klasse) und der mittlere Verbrauch ca. 6 l/100 km beträgt, so ergibt sich über die Lebenszeit eine Verteuerung von ca. 3000 EUR bei Klimaneutralität. Ein E-Golf soll aber schon 10000 EUR mehr kosten als ein Benziner, wobei die Energie bei der Batterieherstellung noch gar nicht CO2-bepreist ist. Dieses teure E-Auto macht ökonomisch überhaupt keinen Sinn.

Ulli Zedler / 17.09.2019

Wie schon Professor Sinn in einem Vortrag erläuterte: Was wir hier haben, ist das Ergebnis einer „Energiewende ins Nichts“. Sie läßt uns dann Strom erzeugen im Überfluss wenn ihn keiner haben will, und wir ihn für Billiggeld oder zu Negativpreisen in das Ausland verklappen, aber wenn mal die Sonne gerade nicht schient und der Wind nicht so weht, müssen wir zu Spitzenpreisen französischen Atomstrom oder tschechischen Kohlestrom zukaufen. Ein Top-Geschäftsmodell! Und so sinnvoll für die Umwelt!Wenn sich jetzt noch die umliegenden Länder an unseren Schwachsinn anpassen, und in Grenznähe moderne Atomkraftwerke oder hochleistungsfähige Erdgasturbinenkraftwerke bauen, um uns den Strom dann teuer andienen zu können, damit bei uns nicht die Lichter ausgehen, dann sind, denke ich, alle zufrieden: Die Windmühlenhersteller haben in Deutschland viele Windmühlen bauen können mit 20 Jahre lang garantieren Einspeisevergütungen, chinesische Solarpanelhersteller machen in Deutschland ein Megageschäft, das europäische Ausland wird seinen Atom- und Kohle-Überschussstrom zu Spitzenpreisen los, und deutsche Strom-Großabnehmer lassen sich per Gesetz von der Erneuerbaren-Energie-Umlage befreien, und können sich so trotz milliardenteurer „Energiewende“ günstige Strompreise sichern.Nur einer guckt ziemlich tief in die Röhre: der deutsche Strom-Privatkunde. Er hat den teuersten Strompreis europaweit! Danke liebe Regierung,. für diese kluge, wegweisende Energiepolitik. Danke, Herr Trittin von den GRÜNEN, für diese kostspielige „eine Kugel Eis“ im Monat.

Winter Rudolf / 17.09.2019

Ja, die Annalena. Sie hat damit aber wie man sagt, einen gewaltigen Baerbock geschossen. Liebe Sybille Eden, das Netz kann nichts speichern. Jedes Elektron das dem Netz entnommen wird, muss vorher ins Netz eingespeichert werden. Aus konventionellen oder regenaritiven Anlagen. Punktum. Nix mit speichern.

sybille eden / 17.09.2019

Ich habe von einer durchaus meinungsbildenden Politikerin gehört, daß man Strom im Netz speichern kann ! Warum verschweigen sie das, Herr Stobbe ?

Lars Schweitzer / 17.09.2019

"Klimafreundlich" kann gar nichts sein, da nicht einmal der IPCC sagen kann, welche Kriterien dieser Eigenschaft zugrundeliegen sollen. Umweltfreundlich, ressourcenschonend, im täglichen Miteinander verträglich, ungefährlich, wirtschaftlich sinnvoll - das sind greifbare, definierbare Eigenschaften, darüber kann man daher sprechen. Und da schneidet das Batterieauto leider nicht besonders gut ab. Deshalb werden die unerwünschten Eigenschaften gerne verschwiegen oder kleingeredet - aber die halbe Wahrheit bleibt eine ganze Lüge. Je länger ein Auto wirtschaftlich vertretbar am Laufen gehalten werden kann, umso besser. Die Batterieautos sind nach 10 Jahren wertloser Sondermüll. Auch heutige Verbrennerautos können aufgrund der komplexen Elektronik schnell zu wirtschaftlichen Totalschäden werden. Karosserien aus Verbundmaterialien lassen sich nicht einfach so mal schweißen, Baugruppen können nur noch komplett getauscht werden, anstatt wie früher repariert. Ich mache da nicht mit, mir kommt nichts auf den Hof, was nach 1990 auf den Markt kam. Ich habe auch sonst viel gutes, gebrauchtes Zeug im Haushalt. Wegwerfen, um die Umwelt zu schützen ist mal wieder eine typisch halbgare Idee, wie sie nur von Leuten kommen kann, die sich gerne mit der angenehmen Hälfte der Wahrheit zufriedengeben.

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