Rüdiger Stobbe / 28.01.2025 / 11:25 / Foto: Doenertier82 / 5 / Seite ausdrucken

Woher kommt der Strom? 3. Analysewoche 2025

Ab Mittwoch Nacht wurde erheblicher Strominport notwendig – und dauerte praktisch die komplette Restwoche an. Die Preise stiegen.

In der Nacht von Sonntag auf Montag gab es eine kurze Vorausschau auf den größten Teil der regenerativen Stromerzeugung der aktuellen Analysewoche. Es wehte kaum Wind, die Sonne scheint nachts ohnehin nicht. Am Dienstag kam es zu einem Windbuckel, der Mittwoch Mittag auslief. Es setzte eine erneute Dunkelflaute dieses Winters ein. Bereits ab Mittwoch um 4:00 Uhr wurde erheblicher Stromimport notwendig. Diese dauerte praktisch die komplette Restwoche an und hob das Preisniveau. Erst ab Mittwoch – Achtung Spoileralarm –, den 22.1.2025 um 8:00 Uhr, war die Dunkelflaute zu Ende. Die Windstromerzeugung stieg erheblich an. Zurück zur aktuellen Analysewoche.

Die konventionelle Stromerzeugung lief auf Hochtouren. Immer, wenn hohe Preise zu erwarten waren, setzten deutsche Pumpspeicherkraftwerke ein, um billig gespeicherten Strom hochpreisig in das Stromnetz einzuspeisen. Die Pumpspeicherkraftwerke sind, weil viel zu geringe Leitung, nicht geeignet, die Stromversorgung bei einer Dunkelflaute sicherzustellen. Sie dienen in erster Linie dazu, mit Systemdienstleistungen und Preisdifferenzgeschäften gutes Geld zu verdienen. Genau wie die Batteriespeicher, die aktuell in großem Umfang in der Planung sind. Wann aber die ersten Gaskraftwerke, die die Kohlekraftwerke in Deutschland bei Flauten ersetzen sollen, fertiggestellt werden, steht in den Sternen. Darüber nachgedacht wird bereits seit Jahren.

Wochenüberblick

Montag 13.1.2025 bis Sonntag, 19.1.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 23,5 Prozent. Anteil regenerativer Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 35,4 Prozent, davon Windstrom 18,3 Prozent, PV-Strom 5,2 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,9 Prozent.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Wochenvergleich zur 3. Analysewoche ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zur 3. KW 2025: Factsheet KW 3/2025  – ChartProduktionHandelswocheImport/Export/Preise, CO2Agora-Chart 68 Prozent AusbaugradAgora-Chart 86 Prozent Ausbaugrad.

Was man wissen muss: Die Wind- und PV-Stromerzeugung wird in unseren Charts fast immer „oben“, oft auch über der Bedarfslinie angezeigt. Das suggeriert dem Betrachter, dass dieser Strom exportiert wird. Faktisch geht immer konventionell erzeugter Strom in den Export. Die Chartstruktur zum Beispiel mit dem Jahresverlauf 2024/25 bildet den Sachverhalt korrekt ab. Die konventionelle Stromerzeugung folgt der regenerativen, sie ergänzt diese. Falls diese Ergänzung nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken, wird der fehlende Strom, der die elektrische Energie transportiert, aus dem benachbarten Ausland importiert.

Eine große Menge Strom wird im Sommer über Tag mit PV-Anlagen erzeugt. Das führt regelmäßig zu hohen Durchschnittswerten regenerativ erzeugten Stroms. Was allerdings irreführend ist, denn der erzeugte Strom ist ungleichmäßig verteilt.

Tagesanalysen 

Montag, 13.1.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 28,5 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 39,5 Prozent, davon Windstrom 21,6 Prozent, PV-Strom 6,9 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,1 Prozent.

Die Windstromerzeugung zieht nach der Kurzflaute an. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 13. Januar ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 13.1.2025: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inklusive Importabhängigkeiten.

Dienstag, 14.1.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 40,7 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 49,9 Prozent, davon Windstrom 36,1 Prozent, PV-Strom 4,6 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,2 Prozent.

Der Windbuckel. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 14. Januar ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 14.1.2025: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inklusive Importabhängigkeiten.

Mittwoch, 15.1.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 15,9 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 27,7 Prozent, davon Windstrom 14,1 Prozent, PV-Strom 1,8 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,8 Prozent.

Beginn der Dunkelflaute. Die Strompreisbildung mit den Wochenhöchstpreisen über 300€/MWh

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 15. Januar ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 15.1.2025: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inklusive Importabhängigkeiten.

Donnerstag, 16.1.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 20,5 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 32,5 Prozent, davon Windstrom 16,7 Prozent, PV-Strom 3,9 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,0 Prozent.

Dunkelflaute Tag 2. Die Strompreisbildung

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 16. Januar ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 16.1.2025: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inklusive Importabhängigkeiten.

Freitag, 17.1.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 14,3 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 28,7 Prozent, davon Windstrom 12,9 Prozent, PV-Strom 2,9 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,8 Prozent.

Dunkelflaute Tag 3. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 17. Januar 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 17.1.2025: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Samstag, 18.1.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 14,3 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 28,3 Prozent, davon Windstrom 7,4 Prozent, PV-Strom 6,9 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,0 Prozent.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 18. Januar ab 2016.

Dunkelflaute Tag 4. Die Strompreisbildung.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 18.1.2025: ChartProduktion, HandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Sonntag, 19.1.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 22,3 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 35,6 Prozent, davon Windstrom 12,0 Prozent, PV-Strom 10,2 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,3 Prozent.

Dunkelflaute Tag 5. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 19. Januar ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 19.1.2025: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? seit Beginn des Jahres 2019 mit jeweils einem kurzen Inhaltsstichwort finden Sie hier. Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

 

Rüdiger Stobbe betreibt seit 2016 den Politikblog MEDIAGNOSE.

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Leserpost

netiquette:

Sam Lowry / 28.01.2025

Immer noch offenen Frage: Darf man seinen Kamin ohne CO2-Filter mit Briketts weiterheizen? Die qualmen nicht.

Bernhard Ferdinand / 28.01.2025

Vielen Dank Herr Stobbe, für Ihre wöchentliche Bilanz der “regenerativen” Stromerzeugung. Ich nutze auch gerne Ihr Analysetool, ein eye opener in Bezug auf die Wirksamkeit der “Energiewende”. Übrigens lustige Begriffe: Energiewende ( wohin - in die Verwirrung/Verelendung? ), oder erneuerbare Stromerzeugung ( ist das perpetuum mobile inzwischen erfunden? ). Wie auch immer, wie Sie richtig bemerken, gibt es im Augenblick keine technische und finanzierbare Möglichkeit diese intermittierenden Stromerzeugung PV oder WindV im erforderlichen Ausmaß zu speichern. Und wie gigantisch diese Speicher sein müssten, zeigten die Dunkelflauten der letzten Wochen, wo die Residuallast an einigen Tagen > 80% war.

A. Ostrovsky / 28.01.2025

@T. Weidner : >>Wir wissen doch hier bei AchGut so ziemlich alle, dass das Hauptproblem in Deutschland diejenigen Gläubigen sind, die vom ÖRR manipuliert werden.<< ## Herr Stobbe hat doch alle Links angegeben und nichts verheimlicht. Sie können es doch prüfen. Aus meiner Sicht ist es zweifelsfrei, dass in der “Dunkelflaute”, als die Preise ein Maximum hatten, vorhandene Kapazitäten, speziell Kohle, nicht am Netz waren. Diskutiert werden kann doch nur noch, ob die geplanten Wartungsarbeiten unbedingt in die wenigen Wochen des Jahres gelegt werden mussten, wo Dunkelflauten zu erwarten sind, und ob die Zeitplanung dann auch so unverrückbar war, dass man nicht nach Kenntnis der Wettervorhersagen reagieren konnte, die übrigens seit wenigen Jahren immer genauer werden, wenn man weiß welches Wettermodell verlässlich ist. Sagen wir es konkret. Die Kohlekraftwerke haben die unsägliche CO2-Zertifikatsgebühr in der Dunkelflaute eingespart, um die eingesparten Zertifikate dann im Hochsommer Mittags zu nutzen, weil ja sonst ihre Wirtschaftlichkeit gefährdet ist (:-). Dass dann am Sommermittag die PV weitestgehend abgeschaltet werden muss, ist eingepreist. Es ist, wenn nicht vorsätzliche, dann doch wenigstens fahrlässige Schädigung durch IDEOLOGEN und MACHTMENSCHEN. Die machen es so, wie inzwischen alle. Statt den Teil der eigenen Leistung im Interesse der Gemeinschaft zu erbringen, verweigert man die Leistung bewusst, um allen zu zeigen, wie wichtig man ist und dass man doch Recht hat. Die Freizeit wird dann für Propaganda genutzt.

Lars Tragl / 28.01.2025

Die neuen Gaskraftwerke, irgendwann in 2030ern am Netz, werden die Abhängigkeit von Energieimporten auf die Spitze treiben. Wir sitzen auf eigener Kohle und Gas, was uns unabhängig machen könnte, aber das wäre ja logisches Handeln. , und das passt nicht in die Agenda von Dummland. Merz, der nächste Kanzler von der Blockpartei ,wird mit seinen Koalitions-Genossen weiter daran arbeiten.So. Doof.

T. Weidner / 28.01.2025

Wir wissen doch hier bei AchGut so ziemlich alle, dass das Hauptproblem in Deutschland diejenigen Gläubigen sind, die vom ÖRR manipuliert werden. Bei Youtube gibt unter dem Titel “Gas- und Kohlekraftwerke lieferten in der Dunkelflaute keinen Strom | Plusminus | MDR” einen Clip, demzufolge der Strompreis durch Nicht-Anwerfen von konventionellen Kraftwerken künstlich in die Höhe getrieben wurde. Solcherart Behauptungen MUSS unbedingt nachgegangen werden, ob sie Fake-News oder Info zu wirklicher Marktmapulation verbreiten!!!

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