Rüdiger Stobbe / 13.07.2021 / 12:00 / Foto: Doenertier82 / 9 / Seite ausdrucken

Woher kommt der Strom? 26. Woche

Das erste Halbjahr 2021 ist vorbei. Anlass, um die Stromdaten etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Der Anteil der regenerativen Energieträger ist gegenüber 2020 gesunken.

Dieser Chart schlüsselt die Stromerzeugung des ersten Halbjahres nach Energieträgern auf.

Es fällt zum einen auf, dass die Kernenergie tatsächlich kontinuierlich zur Abdeckung der Grundlast beiträgt. Dies werden in Zukunft vor allem zusätzliche fossile Energieträger übernehmen müssen. Kürzlich hat ein führender Mitarbeiter eines großen Energiewende-freundlichen Instituts angedeutet, dass ab 2022 mit dem Wegfall der Kernenergie der CO2-Ausstoß bei der Stromerzeugung ansteigen könnte. Das wisse man bereits seit 2013, aber der Ausbau der Wind- und PV-Anlagen sei nicht in ausreichendem Maße vorangetrieben worden: „Wir laufen also sehend in dieses Problem hinein.“

Zum anderen ist Deutschland ab dem 1.5.2021 zum Strom-Importland geworden. Das ist bereits seit 2019 im Sommer immer der Fall. Es wird nur so viel Strom in Deutschland konventionell produziert, damit sich an der Börse wahrscheinlich ein optimaler (hoher) Preis bildet und die Netzstabilität gewährleistet ist. Optimal (hoch) für alle Beteiligten außer dem Endkunden, dem Stromverbraucher. Der zahlt schließlich die Rechnung.

Im Gesamthalbjahr 2021 sehen die nackten Zahlen so aus. Der Anteil der regenerativen Energieträger an der Stromerzeugung 2021 ist insgesamt um 12,5 Prozentpunkte gegenüber 2020 gesunken. Sogar gegenüber 2019 sind es noch 2,9 Prozentpunkte weniger. Wie sich die installierte Leistung entwickelt hat, können Sie hier aufrufen. Man erkennt, dass viel installierte Leistung Wind- und PV-Anlagen nicht unbedingt viel regenerative Stromerzeugung bedeutet. Wetter ist langfristig unkalkulierbar. Deshalb wundert es nicht, wenn der bereits oben zitierte Mitarbeiter meint: „Wenn wir Glück haben, wird die Stromerzeugung aus Windenergie 2022 wieder durchschnittlich oder überdurchschnittlich.“ Wenn wir Pech haben, dann wohl nicht. Anfang 2022 werden aber 30 TWh Strom aus Kernkraft fehlen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Im Übrigen meine ich, dass Kriterien wie Glück oder Pech nicht geeignet sind, ein hochindustrialisiertes Land sicher mit Energie zu versorgen.

Eine echte Stromimportwoche

In der 26. Woche (Abbildung) wurden 2,423 GWh Strom mehr importiert als exportiert. Per Saldo kostete diese „Menge“ 3,2 Mio €! Das ist doch mal was. Natürlich freuten sich unsere europäischen Nachbarn (Abbildung 1) über die hohen Preise, die sie für ihren Strom erzielten. (Abbildung 2). Auch Polen machte am Im-/Exportspiel wacker mit.  „Gewinner“ aber ist die Schweiz, die praktisch nur Strom nach Deutschland exportierte und dafür fast einen €/MWh kassierte. Die konventionellen Erzeuger (Abbildung 3) taten das Nötige, um einen optimalen Preis zu realisieren und die Netzstabilität zu gewährleisten. Das gelang gut. 

Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und der daraus generierte Chart liegen unter Abbildung 4 ab. Es handelt sich um Werte der Nettostromerzeugung, der „Strom, der aus der Steckdose“ kommt, wie auf der Webseite der Energy-Charts ganz unten ausführlich erläutert wird.

Die Charts mit den Jahres- und Wochenexportzahlen liegen unter Abbildung 5 ab. Abbildung 6 ermöglicht, dass Sie ihr eigener Energiewender werden. Abbildung 7 beinhaltet die Charts, welche eine angenommene Verdoppelung und Verdreifachung der Wind- und Solarstromversorgung visualisieren. Zu diesem Thema gibt es noch bemerkenswerte Ausführungen nach den Tagesanalysen. Abbildung 8 enthält ein Video, in dem sich Joachim Weimann zu den Kosten der Energiewende äußert. Das Interview stammt aus dem Jahr 2015, ist dennoch hochaktuell. Ergänzt wird dieser Beitrag durch einen diesmal brandaktuellen Beitrag der HHL Leipzig Graduate School of Management mit Prof. Sinn und Prof. Althammer.

Beachten Sie bitte unbedingt den Stromdateninfo-Tagesvergleich ab 2016 in den Tagesanalysen. Dort finden Sie die Belege für die im Analyse-Text angegebenen Durchschnittswerte und vieles mehr. Der Vergleich beinhaltet einen Schatz an Erkenntnismöglichkeiten. Überhaupt ist das Analysetool stromdaten.info mittlerweile ein sehr mächtiges Instrument der Stromdatenanalyse geworden.

Bemerkenswert ist eine Aussage von Bundeswirtschaftsminister Altmaier in Sachen Elektromobilität. WELT-Online zitiert: „Wir werden unser Ziel von einer Million Elektroautos bis 2020, das jedermann für unerreichbar gehalten hat, in diesem Juli erreichen, also mit nur einem halben Jahr Verspätung“, sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) dem „Tagesspiegel“. Das weitere Ziel von sieben bis zehn Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen bis 2030 könne sogar übertroffen werden. Der Wandel hin zu einer individuellen, aber klimafreundlichen Mobilität verankere sich langsam im allgemeinen Bewusstsein, zudem gebe es Innovationsschübe durch die Unternehmen. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Die ganze Wahrheit und die Quelle des WELT-Online-Artikels finden Sie unter Abbildung 9.

Peter Hagers Zusammenfassung der Neuzulassungen PKW und eine Halbjahresbilanz zu den Neuzulassungen finden Sie nach den Tagesanalysen.

Tagesanalysen

Montag, 28.6.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 43,17 Prozent, davon Windstrom 8,02 Prozent, Solarstrom 21,84 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,32 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Bereits am Montag bewahrheitet sich wieder mal, dass immer dann, wenn Deutschland Strom braucht, dieser hochpreisig eingekauft werden muss. Exportiert Deutschland Strom, ist er wesentlich billiger. Die Ausnahme bildet immer der frühe Morgen. Da ist die Nachfrage generell gering und Strom wird nach Deutschland günstig abgegeben. Die konventionelle Stromerzeugung und der Handelstag.

Dienstag, 29.6.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 41,62 Prozentdavon Windstrom 13,67 Prozent, Solarstrom 15,01 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,94 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Ein ähnliches Bild wie am Montag. Das Preisniveau liegt etwas höher. Die konventionellen Stromerzeuger könnten die Stromlücken locker decken. Wollen sie aber nicht. Der Handelstag. Die Schweiz und Frankreich „versorgen“ Deutschland mit.

Mittwoch, 30.6.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 40,96 Prozentdavon Windstrom 16,01 Prozent, Solarstrom 11,67 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,28 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Mittwoch: Die Windstromerzeugung wird etwas stärker, Solarstrom sackt ab. Gäbe es keine konventionelle Stromerzeugung, gäbe es keine Importe, gingen die Lichter aus. Auch ein Grund, weshalb der Strom so teuer ist. Der Handelstag.

Donnerstag, 1.7.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 43,03 Prozentdavon Windstrom 21,60 Prozent, Solarstrom 8,63 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,80 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Wind frischt weiter auf, Die PV-Stromerzeugung ist sehr schwach. Die Konventionellen gleichen fast aus. Die Preise schwanken um die 90 €/MWh. Der Handelstag.

Freitag, 2.7.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 41,01 Prozent, davon Windstrom 10,41 Prozent, Solarstrom 17,61 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,99 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Ein ruhiger Sommertag mit den üblichen Stromlücken. Konventionell bewegt sich praktisch nichts. Die Stromlücken bleiben. Die hohen Preise auch. Der Handelstag. Die Schweiz sahnt richtig ab

Samstag, 3.7.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 45,88 Prozent, davon Windstrom 4,16 Prozent, Solarstrom 26,91 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,81 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Wochenende. Der Bedarf sinkt, die Sonne scheint kräftig, die Preise sinken auf breiter Linie. Die Konventionellen halten weitgehend still. Der Handelstag.

Sonntag, 4.7.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 43,77 Prozent, davon Windstrom 5,65 Prozent, Solarstrom 22,22 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,90 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Sonntag: Noch weniger Bedarf, das Preisniveau sackt leicht ab. Die Konventionellen haben ihre Produktion optimiert. Wenn schon Energiewende, dann jetzt wenigstens noch gut verdienen. Der deutsche Michel zahlt. Der Handelstag. Die Schweiz hat in der 26. Woche 226,2 GWh nach Deutschland exportiert und dafür 21,88 Mio € erhalten. Das sind 96,70 €/MWh. Dies und was die anderen Nachbarn an Ertrag eingefahren haben, sehen Sie hier.

Peter Hager aus Lauf an der Pegnitz berichtet aktuell:

PKW-Neuzulassungen Juni 2021: Sommerfrische bei der E-Mobilität?

Zunächst die Halbjahresbilanz 2019 bis 2021 PKW gesamt

Die 274.152 PKW-Neuzulassungen im Juni 2021 bedeuten einen Zuwachs von 24,5% gegenüber dem Juni 2020, liegen mit -15,7% noch deutlich unter dem Juni 2019 (325.231 Neuzulassungen).

Bei den alternativen Antrieben gab es nach wie vor sehr hohe Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahresmonat, wobei die reinen Elektro-PKW erstmals im Jahr 2021 über den Plug-in-Hybrid-PKW lagen:

Hybrid (incl. Plug-in): 76.564 (ggü. 06/2020: +153,1% / Zulassungsanteil: 27,9%)

Plug-in-Hybrid: 31.314 (ggü. 06/2020: +191,3 % / Zulassungsanteil: 11,4%)

Elektro (BEV): 33.420 (ggü. 06/2020: +311,6% / Zulassungsanteil: 12,2%)

Quelle
 
Top 5 nach Herstellern:

Hybrid-PKW (ohne Plug-in): 220.827 (01-06/2021)

Audi (mit 10 Modellen): 22,8%
BMW (mit 11 Modellen): 16,3%
Toyota (mit 9 Modellen): 9,5%
Hyundai (mit 7 Modellen): 8,3%
Ford (mit 8 Modellen): 6,8%

Hybrid-PKW (mit Plug-in): 163.571 (01-06/2021)

Mercedes (mit 10 Modellen): 18,3%
VW (mit 5 Modellen): 14,2%
BMW (mit 8 Modellen): 13,5%
Audi (mit 8 Modellen): 11,4%
Seat (mit 3 Modellen): 7,6%

Elektro-PKW: 148.716 (01-06/2021)

VW (mit 5 Modellen): 24,2%
Tesla (mit 3 Modellen): 9,3%
Renault (mit 2 Modellen): 8,2%
Smart (mit 2 Modellen): 8,2%
Hyundai (mit 3 Modellen): 8,0%

Die beliebtesten zehn E-Modelle in 06/2021 (Gesamt: 33.420) waren:

Tesla Model 3: 4.466 (Mittelklasse)
VW up: 2.788 (Minis)
VW ID3: 2.448 (Kompaktklasse)
Renault ZOE: 2.251 (Kleinwagen)
Hyundai Kona: 1.766 (SUV)
VW ID4: 1.710 (SUV)
Skoda Enyaq: 1.623 (SUV)
Fiat 500: 1.362 (Minis)
Opel Corsa: 1.226 (Kleinwagen)
Renault Twingo: 1.130 (Minis)

Teslas Model 3 hat wieder den Spitzenplatz erobert und den VW up auf Platz 2 verdrängt. Neu in den Top-Ten ist der elektrische Twingo von Renault.

Tesla hat die Auslieferung des Model Y (SUV) in Deutschland für August angekündigt (hergestellt in der Gigafactory Shanghai). Die Entscheidung dürfte mit der Produktionsverschiebung der Gigafactory Berlin (Grünheide) auf voraussichtlich Ende 2021 zusammenhängen. Dort soll neben dem Model 3 auch das Model Y gefertigt werden.

Resümee zum 1. Halbjahr 2021

Nach Abschluss des ersten Halbjahres wurden insgesamt 1.390.889 PKW-Neuzulassungen registriert – ein Plus von 14,9% gegenüber dem Vergleichszeitraum 2020.

Dennoch liegen die Neuzulassungen mit -24,8% nach wie vor deutlich unter dem Niveau vor Corona (2019). Von einer Erholung auf dem deutschen PKW-Markt kann daher noch nicht gesprochen werden.

PKW-Neuzulassungen, jeweils 1. Halbjahr

2021: 1.390.889
2020: 1.210.622
2019: 1.849.000

Bei der E-Mobilität zeigen die hohen Zuschüsse (Subventionen) der Bundesregierung (erhöhte Kaufprämien, 10-jährige Kfz-Steuerbefreiung, geringerer geldwerter Vorteil bei Dienstwagen, Bezuschussung von privaten Ladestationen) und Hersteller (Kaufprämie) Wirkung. Allein im 1. Halbjahr 2021 wurden an Kaufprämie des Bundes 1,25 Milliarden Euro abgerufen (mehr als im Gesamtjahr 2020). Darüber hinaus gibt es Zuschüsse von Bundesländern, Kommunen oder Energieversorgungsunternehmen.

Die verstärkte Subventionspolitik zeigt sich auch in den Bestandszahlen des KBA:

Elektro-PKW (BEV)

1. Halbjahr 2021: 457.799 (mit 54 Modellen in 6/2021)

2020: 309.083 (mit 52 Modellen in 12/2020)

2019: 136.617 (mit 32 Modellen in 12/2019)

Plug-in-Hybrid-PKW

1. Halbjahr 2021: 443.432

2020: 279.861

2019: 102.175

Zum Schluss noch „Schlaumeier“ Altmaier.

Ob die Zielmarke der Bundesregierung von 1 Million Elektro-Auto bis 2020 jetzt im Juli 2021 – wie von Wirtschaftsminister Altmaier vorhergesagt – erreicht wird, bleibt abzuwarten.

Dass Plug-in-Hybrid-PKW mit zu den Elektro-Autos gezählt werden, dient zum „Aufhübschen“ der Statistik. Denn Plug-In-Hybride sind in erster Linie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor als Hauptantrieb (überwiegend Benziner) und werden als Firmenwagen auch so genutzt (die Tankkarte gibt es meist kostenfrei). Bei den rein elektrischen PKW ist Deutschland somit noch weit von der Million entfernt.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. 

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

 

Rüdiger Stobbe betreibt seit über fünf Jahren den Politikblog http://www.mediagnose.de.

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Wolfgang Richter / 13.07.2021

Heute bei “Börse im Ersten” zum Ausbau der “E-Mobilität” die kleine Anmerkung, daß der Strombedarf damit zeitnah um 15 % steigen werde. Dazu irgendwas mit “Öko”. Es bleibt wohl ein Geheimnis der E-Fans, woher das sodann hierzulande benötigte Mehr an Strom kommen soll. Mit Windmühlen wird das wohl nicht zu realisieren sein. Atom und Kohle sind raus. Bleibt wohl nur eine höhere Importrate, zu höheren Preisen, blöd nur, daß das dann kein Öko-Strom sein wird. Aber das stört bundesdeutsche Label-Verkäufer wohl eher weniger, solange man den Aufpreis für “Öko” kassieren kann. Und “Michel” hat sein Label für sein Gutes Gewissen. Damit ist die Welt dann in Ordnung.

Peter Hager / 13.07.2021

@Petra Kehr: Lt. Energy Charts betrug die Nettostromerzeugung der “erneuerbaren Energien” im 1. HJ 2021 (+/- zum 1. HJ. 2020): Wasserkraft: 11,1 TWh (+15,9%), Biomasse: 22,4 TWh (-5,3%), Wind (Land+See): 59,0 TWh (-20,5%), Solar: 28,3 TWh (+0,5%). Es stellt sich die Frage wie die 32,2 TWh Kernenergie vom 1. HJ 2021 denn in 2023 ersetzt werden sollen. Wind und Sonne (selbst mit dem neu geplanten Ausbauzielen) werden es nicht können. Fragen die weder die Bundesnetzagentur noch das Bundeswirtschaftsministerium beantworten wollen. Die ausreichende Stromversorgung in D besteht dann wohl in der Hoffnung auf viel Wind und viel Sonne.

Michael Palusch / 13.07.2021

Das ganze Ausmaß des Energiewendeschwindels stellt sich so dar: Im Zeitraum vom 01.01.2021-01.07.2021 werden gerade einmal 17,1% der installierten Leistung (lt. Autor Sonne + Wind ~116GW) als Energie zur Verfügung gestellt. Das bedeutet, es liegen in Summe auf Dauer mindestens 75% (eher 80%) der installierten Leistung der Windräder (hier weniger) und der Photovoltaikanlagen (dort mehr) brach, müssen jedoch vom Endabnehmer vollständig bezahlt werden. Das ist so ähnlich, als ob man sich ein 300PS Auto kauft, das gesamte Fahrzeug, inkl. Verbrauch, ist auf diese Leistung ausgelegt und damit entsprechend schwer und teuer. Der forsche Tritt aufs Gaspedal verrät…, dass maximal die Leistung eines VW up! geliefert wird. Dieser “Die Sonne und der Wind schickt keine Rechnung”-Ausbau reicht im genannten Zeitraum gerade einmal aus, um ~32% der benötigten elektrischen Energie zu liefern. Das ist aber nicht alles, denn der Stromverbrauch beträgt nur rund 15% des Gesamtenergiebedarfes. Dieser beläuft sich im Jahr 2020 nur auf “Coronabedingte” 11.691 PJ das entspricht 3.247TWh. Für 6 Monate also ~1600 TWh. Von Januar bis Juli wurden 86,4TWh durch Sonne und Wind produziert, das wäre bezogen auf 2020, gerade einmal 5,5%!!! Das ist so unglaublich das ich mehrfach meinte, mich verrechnet zu haben.

Petra Kehr / 13.07.2021

Ein Gedanke sei noch ergänzt: Da Bio/Wasserkraft sehr konstant ihren Beitrag liefern (ca. 30 des ““erneuerbaren) beziehen sich die 12,5% Rückgang genau genommen auf die ca. 70% Anteil von WKA/PV. Deren tatsächlicher Rückgang liegt dann bei rund 18% im Vergleich zu 1-6/2020.

Joerg Machan / 13.07.2021

Wenn dem Wind Energie entzogen wird, dann wirkt sich das natürlich auch auf die Windgeschwindigkeit aus: sie nimmt ab!!! Da wundert es mich nicht, dass es immer mehr Gebiete gibt, die von Starkregen betroffen sind, weil die Regenwolken halt nicht weiterziehen. Und für die Oberschlauen: ein Kirchturm, der im Wind steht, wird umströmt und entzieht dem Wind nur sehr wenig Energie. Anders als die Windräder, deren Auswirkungen noch zig km spür- und messbar sind. Im übrigen möchte ich Danke sagen für diese informativen Artikel.

Stanley Milgram / 13.07.2021

Nachtrag: Ich habe es mal nur für die Windräder ausgerechnet: etwa 10 Mio. qm nur die Fundamente, ohne befestigte Wege und was sonst noch dazugehört…

Roland Magiera / 13.07.2021

Interessant wäre es zu erfahren, wie viel die 40-45% Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien gekostet haben und zwar insgesamt und den Zuschuss der Steuerzahler dafür. Danach könnte man diese Kosten der Vollständigkeit halber mit dem finanziellen Aufwand vergleichen, den moderne konventionelle Kraftwerke gekostet hätten. Zudem bin ich gespannt auf den Anteil Grünstrom in dieser Woche (KW 28), es ist windstill und stark bewölkt. Der ungebremste Ausbau der Windräder wird zu großen Problemen führen, ich hab es Anfang März selbst gesehen, wie bei günstiger Windsituation von zehn sichtbaren Windrädern nur eines drehte, nachdem das andere laufende mit lautem Getöse abgestellt wurde (als würde ein LKW mit Tempo 80 über einen Feldweg brettern). Also wenn die windreichen Gebiete mit Windrädern vollgepflastert werden, dann bekommen die örtlichen Energieversorger große Probleme und den vielen Strom nie und nimmer verteilt, somit bleiben nur Abschaltungen bei idealen Windgeschwindigkeiten! Eine weitere Tatsache, die diese selbsternannten Experten allesamt nicht bedacht haben.

Jens Hofmann / 13.07.2021

Auf einmal, nun reicht der Strom wohl doch nicht. Grund: Planübererfüllung bei E-Autos. Muttis Bester hat es nachrechnen lassen: Altmaier rechnet mit deutlich erhöhtem Stromverbrauch in Deutschland Berlin: Bundeswirtschaftsminister Altmaier erwartet nach eigenen Angaben einen deutlich erhöhten Stromverbrauch in Deutschland. Sein Ministerium hatte bei einem Institut neue Berechnungen in Auftrag gegeben. Demnach steigt der Stromverbrauch bis 2030 auf 645 bis 665 Terawattstunden. Das sei ein Zuwachs von 15 Prozent gegenüber den bisherigen Annahmen, so Altmaier. Als Grund für den höheren Strombedarf nannte er etwa eine unerwartet hohe Nachfrage nach Elektroautos. Die Frage, wie viel Strom mehr gebraucht wird, ist laut Altmaier zentral. Denn daraus abgeleitet ergebe sich etwa, wie schnell zum Beispiel die erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne ausgebaut werden müssen. Quelle: Bayern 2 Nachrichten, 13.07.2021 13:00 Uhr

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