Rüdiger Stobbe / 03.06.2025 / 11:00 / Foto: Doenertier82 / / Seite ausdrucken

Woher kommt der Strom? 21. Analysewoche 2025

In der 21. Kalenderwoche sorgten Windflaute, schwankende Einspeisung und Preisdifferenzen für teils extreme Strompreise. Besonders Norwegen nutzte die Situation clever aus – Deutschland zahlte über 21 Millionen Euro an seine Nachbarn.

Die Analysewoche zeichnete sich zunächst durch eine kurze Windflaute bis zum Dienstagnachmittag aus. Dann kam es zu einer fehlerhaften Datenübertragung, die mit einem Anstieg der Windstromerzeugung endete. Die Strompreisbildung bewegte sich über Tag, um die Mittagsspitze, im niedrig-positiven bis niedrig-negativen Bereich. Wobei am Donnerstag um 14:00 Uhr mit -15,40 €/MWh der niedrigste, am Montag um 21:00 Uhr mit 229,10 €/MWh der höchste Preis der Woche aufgerufen wurde. Für 5 €/MWh konnte Strom um 13:00 Uhr gekauft, um 21:00 konnte Strom nach Deutschland für besagte 229,10 €/MWh verkauft werden. Bemerkenswert ist, dass sogar über die Mittagsspitze mehr Strom importiert denn exportiert wurde. Besonders profitierte dennoch wieder einmal Norwegen, die „Batterie Deutschlands“. Mittags wurde Strom billig eingekauft, am Abend wurde Strom teuer nach Deutschland exportiert. Die Norweger sind, wie die Nordländer überhaupt, sehr clever und nutzen die Geschäftsgelegenheiten sehr umsichtig und vorausschauend. 

Ab Mittwoch war die regenerative Stromerzeugung per Windkraft recht hoch, das Wetter wurde schlechter. Die Preise fielen täglich einige Stunden auf die Null-Linie, ab und zu auch in den negativen Bereich. Die Stromimporte fielen geringer als in Flautenzeiten aus. Dennoch wurden Preisdifferenzgeschäfte getätigt, wobei sich Norwegen und Dänemark hervortaten. Schauen Sie sich die Erträge oder Zahlungen der einzelnen Länder an. Deutschland musste in der 21. Kalenderwoche unter dem Strich insgesamt über 21,51 Millionen Euro an seine Nachbarn zahlen. Mit der Tabelle können die einzelnen Länder über das Auswahlmenü aufgerufen und analysiert werden.

Wochenüberblick

Montag 19.5.2025 bis Sonntag, 25.5.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 60,9 Prozent. Anteil regenerativer Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 72,2 Prozent, davon Windstrom 34,3 Prozent, PV-Strom 26,7 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,3 Prozent.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Wochenvergleich zur 21. Analysewoche ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zur 21. KW 2025:
Factsheet KW 21/2025 – ChartProduktionHandelswocheImport/Export/Preise, CO2Agora-Chart 68 Prozent AusbaugradAgora-Chart 86 Prozent Ausbaugrad.

Was man wissen muss: Die Wind- und Photovoltaik-Stromerzeugung wird in unseren Charts fast immer „oben“, oft auch über der Bedarfslinie, angezeigt. Das suggeriert dem Betrachter, dass dieser Strom exportiert wird. Faktisch geht immer konventionell erzeugter Strom in den Export. Die Chartstruktur zum Beispiel mit dem Jahresverlauf 2024/25 bildet den Sachverhalt korrekt ab. Die konventionelle Stromerzeugung folgt der regenerativen, sie ergänzt diese. Falls diese Ergänzung nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken, wird der fehlende Strom, der die elektrische Energie transportiert, aus dem benachbarten Ausland importiert.

Tagesanalysen

Montag, 19.5.2025 Anteil Wind- und PV-Strom 46,6 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 59,2 Prozent, davon Windstrom 13,0 Prozent, PV-Strom 33,6 Prozent Strom Biomasse/Wasserkraft 12,6 Prozent.

Windflaute, viel Sonne, und ganztägiger Stromimport. Schönes Wetter. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo- Tagesvergleich zum 19. Mai ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 19.5.2025: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inklusive Importabhängigkeiten.

Dienstag, 20.5.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 56,1 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 65,0 Prozent, davon Windstrom 15,6 Prozent, PV-Strom 40,5 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 8,9 Prozent.

Weiterhin kaum Wind. Fehlerhafte Datenübertragung verfälscht Werte. Die Strompreisbildung

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 20. Mai ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 20.5.2025: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inklusive Importabhängigkeiten.

Mittwoch, 21.5.025: Anteil Wind- und PV-Strom 60,5 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 70,5 Prozent, davon Windstrom 35,9 Prozent, PV-Strom 24,8 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,0 Prozent.

Die Windstromerzeugung steigt an. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 21. Mai 2025 ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 21.5.2025: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inklusive Importabhängigkeiten.

Donnerstag, 22.5.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 62,8 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 73,0 Prozent, davon Windstrom 43,7 Prozent, PV-Strom 19,1 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,2 Prozent.

Die Regenerativen übersteigen alleine leicht den Bedarf. Kaum Stromimporte. Die Strompreisbildung

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 22. Mai ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 22.5.2025: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inklusive Importabhängigkeiten.

Freitag, 23.5.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 62,0 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 73,3 Prozent, davon Windstrom 35,0 Prozent, PV-Strom 26,9 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,8 Prozent.

Wieder starke regenerative Stromerzeugung. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 23. Mai 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 23.5.2025: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Samstag, 24.5.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 67,2 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 80,0 Prozent, davon Windstrom 37,0 Prozent, PV-Strom 30,2 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,8 Prozent.

Wenig Bedarf: Trotz einer Winddelle wird der Bedarf allein regenerativ überschritten. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 24. Mai ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 24.5.2025: ChartProduktion, HandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Sonntag, 25.5.2025: Anteil Wind- und PV-Strom 70,1 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 82,8 Prozent, davon Windstrom 54,7 Prozent, PV-Strom 15,4 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,7 Prozent.

Ein eher trüber Tag mit viel Wind. Die Strompreisbildung

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 25. Mai ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 25.5.2025: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten.

Die bisherigen Artikel der Kolumne „Woher kommt der Strom?“ seit Beginn des Jahres 2019 mit jeweils einem kurzen Inhaltsstichwort finden Sie hier. Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

 

Rüdiger Stobbe betreibt seit 2016 den Politikblog MEDIAGNOSE.

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