Ich habe letztlich nur die Bewölkung über Spanien und die Netzfrequenz beobachtet und keine Meinung kundgetan…
@Michael Weinberger : >>Und über Kernschmelze zu sinnieren ist Fearporn.<< ## Es steht außer Zweifel, und in Fukushima wurde es 2011 an vier Reaktoren unabhängig systematisch verifiziert, dass bei einem Not-Stop eines KKW die Leistung durch Kühlpumpen abgeführt werden muss. Diese Kühlpumpen müssen von außen mit Strom versorgt werden, weil das KKW nach einem Nothalt GAR KEINEN STROM mehr produziert. Das ist ein systematischer Mangel, der seit etwa 1970 bekannt ist, aber weltweit seitdem keiner Lösung zugeführt wurde. Man vertraut einfach darauf, dass andere Kraftwerke den Strom liefern. Bei einer Zerstörung der Fernleitung (Fukushima, infolge Tsunami) und bei einem Blackout (gestern Spanien) kann das nicht garantiert werden. Für diesen Fall gibt es Dieselaggregate, die dann anspringen müssen. Bei den drei spanischen KKW hat das gestern funktioniert. Wenn es nicht funktioniert hätte, z.B. bei nur einem nicht, wäre der nahezu unvermeidbare Super GAU eingetreten, der in kurzer Zeit zur Kernschmelze führt. Die Restwärme von anfangs 500 MW, die dann bis auf 20 MW abfällt, wird nicht mehr durch die Turbinen abgeführt. Wenn die Pumpen es nicht können, verdampft das Wasser im Reaktor. Druck muss abgelassen werden, nach wenigen Stunden sind die Oberen Enden der Brennstäbe ohne Wasser und Pyrolyse zerlegt das Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff. Man nennt das Gemisch “Knallgas”. Die weißglühenden oberen Enden der Brennstäbe beginnen die Zirkonium-Hüllen zu verbrennen und zünden das Knallgas. Vielleicht erinnern Sie sich an die Bilder von Fukushima. Dann ist der Super-GAU unafhaltsam. Die meisten Reaktoren haben Kühlpumpen, die eine Sonderspannung verlangen (3-Phasen Wechselstrom, 4000V waren es in Fukushima). Wenn die Notstromaggregate versagen, aus welchem Grund auch immer, kann man mit keinem Dieselgenerator aus dem Baumarkt diese Sonderspannung bereit stellen. Redundanz ist nicht üblich, war jedenfalls in Fukushima nicht vorhanden! Das ist die katastrophale Situation.
@Michael Weinberger : >>@A. Ostrovsky +++ Die Live-Charts der RTE zeigten zum Zeitpunkt des Blackouts um 12.30 Uhr eine Produktion von 32 GW bei einem Bedarf von 25 GW. Also muss Nettoexport stattgefunden haben, was nicht ausschließt, dass es für Netzstabilitätsmaßnahmen an einem Übergabepunkt importiert wurde. +++ Die These, ein technischer Defekt hat den Export verhindert und durch Überangebot den Ausfall verursacht, ḱlingt auf Grund der Daten am wahrscheinlichsten. +++ Von der 32 GW Produktion waren 26 GW Regenerative, vermtl. größteils PV, RTE schlüsselt das nicht auf. +++ Und über Kernschmelze zu sinnieren ist Fearporn. Die Technik hat das gemacht, wozu sie konstruiert wurde.<< ## Was genau teilen Sie uns mit? RTE ist der französische Netzbetreiber, nicht der spanische. Und Ja, Frankreich hat zum Zeitpunkt des AUSFALLS der 400 kV Leitung in der Region Narbonne/Perignon 2,5 GW nach Spanien exportiert. Und das zur Mittagszeit, wo Spanien genügend Erzeugerkapazitäten hatte und die französischen GW nicht brauchte. Deshalb wurde in Spanien die Erzeugung gedrosselt, weil sie vertraglich zur Abnahme der französischen ÜBERKAPAZITÄTEN verpflichtet sind. Dann versagte die Leitung aus Frankreich und dadurch war Spanien/Portugal eine Insel im Netz. Die eigene Erzeugung deckte deshalb nicht den Bedarf. Innerhalb von wenigen Sekunden fiel die Netzfrequenz unter die ABSCHALTGRENZE, wo Erzeuger (wegen Netz- und Anlagenschutz) sich innerhalb von Millisekunden automatisch abschalten müssen, Die Folge, ein Erzeuger nach dem anderen geht vom Netz und verstärkt damit das Defizit, das zum weiteren Sinken der Netzfrequenz führt. Bis dann bei Unterschreiten von 47.5 Hz alle KKW Spaniens mit einem Schlag abschalten müssen. Das ist der Ablauf gewesen. Frankreich hatte durch das Versagen der Leitung ein Leistungsüberangebot und im SRF hat die Schweiz heute 15:00 gemeldet, sie hätten die 2,5GW zusätzlich genommen. Sicher behaupten das andere Nachbarn auch .... :-) Es wird viel erzählt.
Bevor sich erst wieder die Falschmeldung verbreitet, der Blackout in Spanien wäre durch den Ausfall zweier Solarparks im Süden Spaniens im Sekundenabstand VERURSACHT worden: Nein, die Abschaltung der Erzeuger bei Unterschreitung der Netzfrequenz ist eine FOLGE, die sich aus falschen regulatorischen Festlegungen ergeben hat. Hier wieder die KI: >>Analyse der Blackout-Dynamik und regulatorischen Fehlanreize Kernproblematik: Automatische Abschaltungen als Systemrisiko! Auslöser-Leistungsdefizit durch Leitungsausfall: – Der Ausfall der 2,5-GW-Importleitung Frankreich–Spanien führte zu einem initialen Frequenzabfall, der jedoch ohne weitere Faktoren beherrschbar gewesen wäre. – Kritische Verstärkung: Die regulatorisch vorgeschriebenen Unterfrequenz-Abschaltungen von Wechselrichtern (VDE-AR-N 4105, SysStabV) lösten eine selbstverstärkende Kaskade aus: Jede Abschaltung vergrößerte das Leistungsdefizit → weiterer Frequenzabfall → weitere Abschaltungen. Deutsche/spanische Schutzvorgaben im Vergleich: Parameter VDE-AR-N 4105 (DE) Unterfrequenz-Abschaltung 47,5 Hz Reaktionszeit ≤200 ms Wirkleistungsreduktion Ab 50,2 Hz Keine ausreichende Regelung Iberische Praxis (laut Berichten) ~49,0 Hz (geschätzt) Reaktionszeit Millisekundenbereich Fehlende Fehlertoleranz: – „Fail-safe“-Denken: Die Schutzvorgaben priorisieren lokale Anlagensicherheit über Systemstabilität – ein struktureller Fehler in Netzen mit hohem Erneuerbaren-Anteil. – Positive Rückkopplung: Wie von Ihnen beschrieben, entsteht ein Teufelskreis: Leitungsausfall → Frequenz sinkt → Wechselrichter schalten ab → Frequenz sinkt weiter → KKW-Notabschaltungen. – Warum Trägheit allein nicht ausreicht: – Trägheit vs. Schutzlogik: Selbst mit Synchrongeneratoren hätte der Frequenzeinbruch unter die Abschaltgrenzen die Kaskade ausgelöst, da die Schutzautomatik unverändert geblieben wäre. – Regulatorische Fehlanpassung: Die Vorgaben stammen aus einer Ära mit zentraler Erzeugerstruktur und sind für veraltet<<
@A. Ostrovsky +++ Die Live-Charts der RTE zeigten zum Zeitpunkt des Blackouts um 12.30 Uhr eine Produktion von 32 GW bei einem Bedarf von 25 GW. Also muss Nettoexport stattgefunden haben, was nicht ausschließt, dass es für Netzstabilitätsmaßnahmen an einem Übergabepunkt importiert wurde. +++ Die These, ein technischer Defekt hat den Export verhindert und durch Überangebot den Ausfall verursacht, ḱlingt auf Grund der Daten am wahrscheinlichsten. +++ Von der 32 GW Produktion waren 26 GW Regenerative, vermtl. größteils PV, RTE schlüsselt das nicht auf. +++ Und über Kernschmelze zu sinnieren ist Fearporn. Die Technik hat das gemacht, wozu sie konstruiert wurde.
@Sam Lowry : >>Gestern nachmittag gab es sehr deutliche Schwankungen der Netzfrequenz (für Interessierte netzfrequenzmessung dot de), die mit teilweise über -2.000 MW Regelleistung abgeregelt werden mussten…<< ## Jeder behauptet jetzt, den Franzosen den Arsch gerettet zu haben. Die Schweizer behaupten, sie hätten den Franzosen geholfen. Die Deutschen behaupten das gleiche. Fakt ist: Am Nachmittag war alles schon passiert zwischen Narbonne und Perignon. Dort läuft nämkich die 400 kV Leitung des Übertragungsnetzes zwischen FR und E. Die Franzosen hatten (geplant) 2,5 GW = 2500 MW Nuklearstrom zu viel und Spanien war verpflichtet, den abzunehmen. Das liegt daran, dass die Franzosen ihre KKW nicht schnell genug und nicht weit genug regeln können. Die Leitung von FR nach E lieferte 2,5 GW nach Spanien. Die Spanier müssen regelmäßig den französischen Nuklearstrom abnehmen und fahren dazu ihre eigenen Solar und Wind-Kraftwerke herunter. Die Leitung versagte aber plötzlich, während sie gerade 2,5GW nach Spanien transportierte, nördlich von Perignon. Die Spanier brauchten den Strom nicht, mussten ihn aber nehmen und als die Leitung in Sekunden versagte, fehlten in Spanien schlagartig 2,5 GW. Die selben 2,5 GW waren in Frankreich zu viel und mussten nun von anderen Nachbarn schnell abgenommen werden. Der europäische Netzverbund hielt, nur Spanien war eine Insel ... Das liegt daran, dass sich der Strom in dem ausgedehnten europäischen Netz als Verluste verlaufen kann, selbst 2,5 GW. Aber der plötzliche Laststoß führte natürlich zu starken Schwankungen, weil die Anlagen, die das ausregeln können, heute immer noch nicht binnen Sekunden reagieren können. Spanien hat die Grenzen der Regelbarkeit erlebt. Das plötzliche Fehlen der 2,5 GW ließ dort die Netzfrequenz fallen, was zur Notabschaltung der drei KKW führte. Damit war dort der Blackout komplett. Merke: KKW kann man nicht regeln, vor allem nicht schnell. Zum Glück gab es keine Kernschmelze!
@A. Ostrovsky, viel Perignon getrunken?, den Tropfen gibts in Nordfrankreich.l Vielleicht meinen sie Perpignan? Egal, gestern wurde in Spanien behauptet, die Netzfrequenz wäre beim Netz.Ausfall 49,7 gelegen, viel zu niedrig, was auf Unterversorgung deuten würde. Ein Diagramm liegt vor.Das widerspricht ihrer These. Es heisst auch Frankreich könne durch zu wenig Leitungskapazitäten nach Spanien gar keine Überlastung herbeiführen, und derzeit sind viele KKWs in Frankreich nicht im Vollastbetrieb. Lassen wir das mit den Verschwörungstheorien, ich warte auf Herrn Haferburg, der macht sich sicher schlau, und wird uns berichten.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.