@Kurt Müller: Siehe Artikel auf N-TV-Online(heute)- „Rechnungshof rügt ENERGIEWENDE- verheerendes Zeugnis für Altmaier“.
Ergänzung zur Energiepolitik. Erstens glaube ich nicht, daß Deutschland nur Strom importiert, sondern nur zeitweise. Es gibt auch Phasen wo ein Stromüberschuss erzeugt wird, der dann exportiert wird - oder nicht? Und selbst wenn es so wäre, daß nur Strom importiert würde, wäre es ein sinnvoller Ausgleich zum enormen Exportüberschuss deutscher Produkte, was der europäischen Idee des friedlichen Handels zwischen den Völkern Europas Rechnung trägt: ein beachtlicher Anteil des deutschen Exportes von Maschinen, Anlagen, Autos und Produkten geht in den europäischen Binnenmarkt. Warum sollen andere europäische Länder dann nicht Strom nach Deutschland exportieren dürfen, der für die Produktion der später zu exportierenden Güter aus Deutschland nötig ist? Es ist doch Sinn der europäischen Binnenmärkte, genau diese Art wirtschaftlicher Integration und Verflechtung zu ermöglichen, soll es doch im Sinne von Helmut Kohl zu einer konsequenten wirtschaftspolitischen Integration Deutschlands in Europa führen, so daß es nie wieder zu einem isolierten Deutschland in Europa kommt. Das ist eine zentrale Lehre aus WK1 und WK2 - der Versuch, vor und während WK1 den 1871 vereinten, wirtschaftlich aufstrebenden deutschen Staat niederzukonkurrieren, führte in den Zivilsationsbruch 1914-1918 und dann zu diesem verheerenden Versailler Vertrag. 1933-1945 war nicht nur aber eben auch die Rache für Versailler Unrecht. Die Deutschen, die nur 9 % aller 60 Millionen WK2 Kriegstoten beklagen mussten (Daten s. Wikipedia), haben damit also trotz Niederlage und Bombenhagel einen fragwürdigen Sieg der Blutrache errungen. Aber zu welchem Preis? Damit so ein Irrsinn nie wieder möglich wird, so interpretiere ich Helmut Kohls Auffassung (er war ja promovierter Historiker), soll Deutschland wirtschaftspolitisch tief integriert sein, und die energiepolitische Integration, bei der auch Strom importiert wird, ist ein Teil davon. Das wäre also ein ethisches und kein sachliches Argument.
Ergänzung zur Netzstabilität. Eine höhere dynamische Belastung des Netzes bedeutet aus technischer Sicht nicht automatisch eine höhere Unsicherheit in der Energieversorgung, wenn das technische System darauf ausgelegt ist. Letzten Endes ist alles immer nur eine Frage der Abstimmung von Trägheit, Dämpung, Eigenschwingverhalten und Erregerfrequenzen. Durch Phasenverschiebungen zwischen Erregerfrequenzen (eingespeiste Spannung) und Eigenfrequenzen (Eigenschaft des Netzes) können erzwungene Schwingungen kontrolliert ablaufen: Dämpfung = (Erregerfr./Eigenfreq. - Eigenfr./Erregerfr.) x tan(Phasenverschiebung), und in den Baugruppen und Komponenten des Netzes vollziehen sich nun mal vor allem erzwungene Schwingungen (z. B. eletkrische Wanderwellen). Also muss es auch technische Lösungen hierfür geben. Risiken entstehen insofern, daß Teile des Netzes hierfür noch nicht ausgelegt sind und erst ausgebessert werden müssen, bevor sie dynamischer belastet werden können. Entsprechende Risikovermeidung ist durch eine planvolle, abgestimmte Umbau- oder Ausbesserungsphase möglich - - also qualifiziertes, zertifiziertes Projektmanagement und nicht so ein Chaos von selbsternannten Projektleitern wie es im Berliner Flughafen passiert ist. Da hatte der damalige Berliner Bürgermeister gemeint, er könne ein Bauprojekt ohne jegliche Projektmanagementqualifikation und ohne Generalunternehmer selber stemmen und war alle diesbezüglichen Standards der Projekt- und Bauplanung umgangen; man fragt sie wie so ein eklatanter organisatorischer Fehler möglich ist und warum das niemand verhindert hat. Wenn das beim Netzausbau auch so abläuft und es dann wegen technischer Mängel zu Blackouts kommt, würden die Leute zu Recht auf die Palme gehen und man kann also nur hoffen, das Profis und die richtigen Fachleute am Werk sind, sodass man technisch gesehen keine Bedenken zu haben braucht.
Nun, da darf mein Feedback nicht fehlen, und ich bin gespannt auf Frau Sabine S. ihrer Einschätzung. Ich habe die aktuelle Bild der Wissenschaft vor mir liegen (Ausgabe April 2021, Strichcode 4-190216-408205-04), da im Abbo. Titelthema “Solar gewinnt”. Interessant ist ein Vergleich zu den gesamtgesellschaftlichen Kosten verschiedener Energiegewinnungsformen. Auf Seite 15 steht in der mittleren Spalte unten. Zitat: “In Deutschland liegen die Kosten für das Erzeugen einer Kilowattstunde Solarstrom derzeit bei 10 Cent pro Kilowattstunde bei kleinen Anlagen auf dem Dach und bei drei bis fünf Cent bei großen Solarparks mit mehreren Megawatt installierter Leistung. Damit betragen die Kosten für Sonnenstrom nur einen Bruchteil der gesamtgesellschaftlichen Kosten für Strom aus Braunkohle von rund 22 bis 24 sowie Kernkraft von rund 25 bis 38 Cent pro Kilowattstunde, wie Harry Wirth betont. Der Bereichsleiter Photovoltaik, Module und Kraftwerke am Freiburger Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE hat die aktuellen Fakten in einem umfassenden Dokument zusammengefasst. Zu den gesamtgesellschaftlichen Kosten rechnet der Wissenschaftler auch Kosten für Umwelt- und Klimaschäden, die durch Abbau und Verbrennung von Kohle entstehen. Diese Kosten sind in den Marktpreisen für elektrischen Strom nicht berücksichtigt, sondern müssen letzlich von der gesamten Gesellschaft getragen werden.” - - Dies unterstreicht meine bisherigen Argumentationen, daß die Preise für die Verbraucher die wahren Kosten von Kohle- und ganz sicher auch für Atomstrom nicht widergeben, also mit Preisen für Strom aus Sonne, Wind, Wasser, Gezeiten und Geothermie eigentlich nicht vegleichbar sind. Verbleiben als Diskussionspunkte nur noch die Kontinuität der Energieerzeugung, sowie die Netzstabilität. Für beide Themen können mit gutem Engineering sicher überzeugende Lösungen gefunden werden - doch dazu braucht es mehr Menschen, die sich vorrangig für MINT interessieren.
“Das funktioniert allerdings nur, wenn unsere Nachbarn genügend Strom zur Verfügung stellen.” Das wird spannend. Ende 2020 beschlossen die Staats- und Regierungschefs der EU eine Reduktion der CO2 Emissionen um mindestens 55 Prozent bis 2030. Mit Ausnahme der Schweiz sind alle Nachbarstaaten Mitglieder der EU. ++ Theoretisch wäre die Stromversorgung von Deutschland noch mit Hilfe der Nachbarstaaten zu retten. Was Deutschland an konventionellen Kraftwerken abbaut, könnte man zum Teil im Ausland wieder aufbauen. In Frage kämen Kernkraftwerke oder Gaskraftwerke. Hilfreich wären auch viele neue leistungsstarke Pumpspeicherwerke. Ideal wären hierfür die Alpenländer: Wenn unsere Windkraftanlagen (die ja massiv weiter ausgebaut werden sollen) zu viel produzieren, dann werden die Pumpspeicher mit billigem deutschem Strom aufgeladen. Bei Flaute werden die Pumpspeicher wieder geleert und der Strom teuer an Deutschland verkauft. Ein absolut sicheres Geschäft. Auf jeden Fall wird es für den deutschen Stromverbraucher sehr teuer. Der Strompreis wird inflationsbereinigt bald mehr als 50 Cent/kWh betragen, wobei natürlich ein Teil aus Steuergeldern quer subventioniert wird, um das Scheitern zu vertuschen. ++ Es wird keine Umkehr dieser idiotischen Energiewende geben - egal wie beschissen die Lage wird. Durch eine Umkehr würde der unfähige, schmarotzende Staatsapparat jegliche Legitimation verlieren. Im Gegenteil, es wird noch viel besser, wenn die grünen Sozialisten ab Herbst an den Drücker kommen.
Das Netz ist ein Abenteuer zwischen 210 und 240VAC. Was ich letztes Wochenende hier maß, das war Afrika. Spannungsschwankungen, wie an einem schlecht justierten Generator. Bei 212 VAC bin ich höchst beleidigt. Und ich habe das mit 2 Multimetern gemessen, am Messeisen liegt es nicht. Daß die Spannungsspitzen infolge von asynchronen Einspeisugsfrequenzen reihenweise Netzfilterkondensatoren abfackeln lassen, ach was interessiert es die, die nicht einmal einen Dreisatz rechnen können und deshalb als Sozialarbeiter bei den Grünen firmieren ?!
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