Ein sehr guter Artikel gegen den gegenwärigen Zeitgeist einer “Weltregierung”. Ein Artikel gegen die Hirngespinste irgend welcher “Eliten”, die glauben mit ihrem Geld die Welt nach ihrer Facon zurechtbiegen zu können. Der Artikel legt in der Tat offen, wie unsinnig das alles ist. Die Welt ist nicht voller Peter Ustinovs, die von ihrer Veranlagung her geborene Weltbürger sind. Nein, die Welt ist voller Bürger, die sich dort wohlfühlen, wo sie zu Hause sind. Der gerne eine Urlaubsreise macht und dann wieder nach Hause will. Es gibt nur eine begrnzte Anzahl von Menschen, die Sprachgenies sind. Wenn diese sich als Weltbürger fühlen, warum nicht? Europa in einem etwas loseren Zusammenhalt hat den Menschen gut getan. Was jetzt in einer immer enger zusammengepferchten EU passiert, entzweit Europa wieder. Weniger Weltverbesserer ist mehr Frieden.
Was ein Weltbürger sicher nicht möchte ist, dass die Welt überall gleich ist. Gerade die unverwechselbaren Unterschiede schätzt er wahrscheinlich. Er hat ein Gespür für Menschen, für ihre Eigenarten. Er hat ein Gespür für das Wahre und das Gute, erkennt aber auch das Schlechte. Nichts ist ihm wirklich fremd. Und wenn er Besonderes vorfindet, ob in einer Sache oder bei einem Menschen, dann fällt es ihm auf, egal aus welchem Land oder aus welcher Schicht dieser Mensch stammt. Er liebt Gutartigkeit und verabscheut Lüge und Verschlagenheit. Er fühlt sich im Grunde in allen Kreisen von Menschen wohl, auch wenn er meist die Masse nicht mag. Er kann gut allein und auch gut in Gesellschaft sein. Er liebt das Authentische, das Original. Er hat Sinn für Humor und für das Schöne. Er ist niemals arrogant, aber er ist Realist. Er überschätzt sich nicht, sondern ist eher bescheiden und demütig. Oft spricht er die ein oder andere Sprache. Allein schon bedingt durch sein Interesse an der Welt und seine Neugier auf diese. Er begegnet der Welt mit Wohlwollen und erkennt schnell Gleichgesinnte. Sein Verständnis für die Stärken und für die Schwächen anderer wie der eigenen macht ihn geduldig. Er ist sich ihrer bewusst und stets bereit dazuzulernen. Er begegnet den Menschen freundlich ohne naiv zu sein. Er ist auch ein Genießer, schätzt die guten Dinge, die das Leben bietet. Kurz, er ist offen für das Leben, im Kleinen wie im Großen, im Nahen wie im Fernen, im Bekannten wie im Unbekannten. So in etwa stelle ich mir den Weltbürger vor.
Trotzdem ist die Oneworld-Fraktion unter den Autochthonen derzeit die obsessivste Kraft, die zudem noch über die in der Gesellschaft inzwischen rare Ausstrahlung der Jugend verfügt.
Ach, dass ich so einen Text noch lesen durfte in diesem Leben. Vielen Dank. Muss allen von der Achse danken, dass sie weiterhin so engagiert gegen die Dummheit der Pseudo - Idealisten anschreiben.
“Kurz, wo Welt draufsteht, steckt oft ein Ladenhüter drin.” Deshalb spricht man ja auch vom globalen Dorf und nicht von der globalen Stadt. Geht alles zusammen, wird es provinziell und langweilig.
Danke: Die Legende von dem durch die EU gesicherten jahrzehntelangen Frieden und die damit verbundene Zuschreibung dieses friedlichen Zustandes an die Euro-Clique sollte zerstört werden. Herr Röhl hat ein wichtiges Narrativ des Bestrebens dieser Schulzes und Junkers demontiert, nämlich Europa auf Dauer und ewig zu domestizieren und auf Einheitlichkeit zu trimmen. Das Europa lässt sich nicht nach dem undemokratischen und zentralistischen Muster der aus guten Gründen vergangenen großen Vielvölkerstaaten konstruieren, wie unsere zentralistischen Bürokraten in Brüssel meinen. Neues Personal mit größerer geschichtlicher Bildung und demokratischer Sensibilität muss her!
Die vorgeschobene Weltläufigkeit erinnert mich an die spießige DDR. Je weniger ein Volk in der Lage ist zu vergleichen, desto mehr gehören offenbar „Weltniveau“, „Weltspitze“ und „Weltklasse“ zum abgestandenen Repertoire der Staatsideologie. — Unser biologisches Erbe bewirkt, dass wir uns wohlfühlen, wo wir die Menschen um uns kennen, und unwohl in der Anonymität der Wohnmaschinen. Dieses Erbe bewirkt auch, dass wir Vertrauen haben zu Menschen, die aussehen wie wir, und Misstrauen, je mehr das Gegenüber anders aussieht. Das ist nicht logisch, würde Spock sagen; aber es hat sich in der Evolution bewährt. Jahrtausende alte Erfolgsmodelle zu ignorieren, darin sind wir Weltmeister!
Nun, man wird wohl den Menschen nach den Verheerungen der Jahre 1914-45 nachsehen können, dass eine tiefe Sehnsucht nach Frieden und einer friedlichen oder zumindest friedlicheren Welt, in der die biologische Entität “Mensch” sich nicht wechselseitig zu Millionen massakriert, in der Hoffnung auf einen “Weltstaat” nebst dazugehörigen Weltbürger ihren Ausdruck gefunden hat. Denn der Nationalstaat hatte sich - zumindest in Europa - als völlig unfähig erwiesen, diese gigantischen Weltgemetzel zu verhindern, auch nur angemessen zu beenden. Die Antwort auf einen Weltkrieg konnte also nur der Weltfrieden sein und damit der Weltstaat, mithin Konstrukte wie der Völkerbund oder die UNO. Dass der Völkerbund wohl eher gescheitert ist (infolge auch der mangelnden Bereitschaft der USA, als ordnende Kraft in Europa einzugreifen nach dem 1. Weltkrieg), steht außer Frage, aber tatsächlich hat die Idee eines grenzüberschreitenden Zusammenwirkens der Nationen etwas für sich. Nur war es nicht die Politik, war es nicht die UNO, die tatsächlich Konflikte verhindert oder eingedämmt hat, sondern es waren die Handelsbeziehungen der Staaten untereinander, die Prozesse, die man heute “Globalisierung” nennt, die letztlich - trotz der zahllosen Konflikte seit 45 - einen neuen Weltbrand verhindert haben. Ich denke, man kann sehr wohl sich als “Bürger” dieses Erdballs, als “Europäer”, als “Deutscher” und als Hesse und als Bad Nauheimer zugleich fühlen, ohne schizophren zu sein. Es gibt keinen vernünftigen Grund, eine Ebene zugunster der anderen aufzulösen oder zu leugnen. Das eigentliche Problem liegt darin, wie man die Ebenen abgrenzt, welche Kompetenzen wo angesiedelt werden, sowohl im privaten wie im großen Rahmen. Fest steht aber: die Ebenen (Bezugsräume mit eigenen narrativen Strukturen, Identitäten) gegeneinander auszuspielen, ist falsch. Und daher ist auch Ihr Artikel nicht zielführend.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.