Alles richtig, doch dann sollte man etwas präziser besser vom Medien-Mainsteam oder Fernseh-Mainstream oder Presse-Mainstream, oder einem Mainstream der veröffentlichten Meinung sprechen. Den gibt es, der ist links. Und der gibt eine Meinung vor, der viele folgen, Die Inseln des Nicht-Mainstreams, wie etwa eine Pegida-Verananstaltung, sind im Vergleich dazu doch recht überschaubar. Schön wäre, wenn die verschiedenen „Streame“ sich in ihrer potentiellen Stärke messen könnten. Das ist aber nicht der Fall, deshalb ist das mit dem Relativieren so eine Sache. Es gibt „den“ Mainstream. Man kann ihn nicht wegdiskutieren. Gestern Abend war ich im Schanzenviertel in Hamburg in einer Kneipe. Ganz in der Nähe der Roten Flora. Da hab ich kurz überlegt, was würde passieren, wenn ich jetzt aufstünde und zu einer kurzen Rede über meine Meinung zum Thema Antifa ansetzen würde… Ich hab das dann gelassen. Bin allerdings heute Abend wieder dort… Zweite Chance.
In der Regel ist die Hauptstrommeinung die teure Variante für den Steuerzahler und darum geht es. Soll doch der Syrer nebenan einziehen, doch warum soll ich für Kost und Miete bezahlen, wenn man doch noch nicht einmal weiß, ob der überhaupt Syrer ist? Soll doch jeder Solarstrom gut finden, aber warum soll ich für den Irrsinn mit der doppelten Stromrechnung aufkommen? Sollen doch die Tagesthemen den ganzen Tag lang ihre Grundversorgung an billiger Propaganda verbreiten, und sich dem Medienwettbewerb stellen, aber nicht von meinem Geld. Soll sich doch die Caritas zur ersten Milliarde helfen, aber nicht durch Enteignung. Das Blöde am Sozialismus ist, dass einem irgendwann das Geld anderer Leute ausgeht, soll mal Maggie Thatcher gesagt haben.
Mainstream als kollektive Vermeidung brisanter Themen entsteht nicht spontan. Er ist eine Meisterleistung unserer Mediendemokratie, der aktivistischen unheimlichen Zusammenarbeit von Journalisten mit der Politik. Diese zielt u.U. gebührenfinanziert darauf ab, eine Stimmung zu schaffen, in der fast konzertiert unliebsame, widerständige, ja echt oppositionelle Meinungen marginalisiert oder Informationen und Diskussionen gezielt unterdrückt werden. Es ist schon tollkühn zu behaupten, dass Teile des Demos selbst schuld seien, wenn sie sich am “demokratischen Diskurs” nicht (mehr) beteiligen. Nicht zur “einfache”, lebenserfahrene Menschen, sondern vor allem Intellektuelle, karrierestrebige Menschen sind es, die sich massenhaft für den Fisch entscheiden. Sie fühlen sich vom machtvollen Mainstream bedroht und fürchten Konflikte im Arbeitsumfeld. Fast täglich bekommen sie vorgeführt, was richtige Meinung ist und wie mit Politprofis, Journalisten und Publizisten verfahren wird, die sich dem staatlichen Mainstreamgebot nicht beugen. Dieser Mechanismus hat in zwei deutschen Diktaturen bestens funktioniert. Die aktuelle Tabuliste der Richtigmeiner ist endlos und reicht neuerdings bis hin zur Forderung, die deutsche Sprache (wie Österreich und die Schweiz) im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland zu verankern.
Natürlich darf die andere Seite “meine Meinung doof finden”. Doch darum geht es selten. Die Vergleiche zu Weimar und danach (bzw. zur DDR) wirken nämlich weit weniger überzogen, wenn denunziert, diffamiert, Arbeitgeber informiert, Demonstranten verbal und physisch eingeschüchtert, Pflastersteine durch Kinderzimmerfenster geworfen, Autos angezündet, Wohnungen verwüstet, Haustiere entführt und Wirtshäuser die es wagten einen Stammtisch zu beherbergen, demoliert werden. Alles mit freundlicher Subventionierung des herrschenden Parteienblocks. Alles übertrieben und aufgebauscht? Alles irrelevante Einzelfälle? Mitnichten. Wer die Augen offenhält und durch die Lokalblätter liest, der sieht die Puzzlesteinchen, welche die Veränderungen in unserem Land kennzeichnen. Mit “demokratischen Diskurs” haben viele der eifrigsten Büttel des juste milieus rein nichts mehr am Hut. Gerne wird dann von den Tätern Karl Popper zitiert und zwar (peinlicherweise) unter völliger Unkenntnis seines Gesamtwerkes. Forderte er doch null Toleranz gegenüber ausschließlich (!) denjenigen die a) den rationalen Diskurs grundsätzlich verweigern UND b) Gewalt als legitimes Mittel sehen. Sieht man sich das Gebahren der politischen Akteure in Deutschland an, kann man erahnen zu wessen Bekämpfug Popper heute wirklich aufrufen würde…
Ich Teile grundsätzlich ihre Meinung Herr Schneider. Was aber raten sie Personen wie Uta Ogilvie, die in Hamburg montäglich ihre Meinung, das Merkel weg muß, kund tat und daraufhin Opfer eines Anschlag von linken Terroristen wurde? Ihre Anleitung gegen den Strom zu schwimmen haben Sie leider nicht bis zum Ende gedacht. Gerne hätte ich noch eine Verhaltensregel für diese zu erwartende Form der Eskalation gelesen. Oder diskutieren Sie diese nicht, weil unser Rechtsstaat mittlerweile nicht funktioniert, bzw. ebenfalls begonnen hat mit dem Strom zu schwimmen?
Zum Denken anregender Artikel. Im Ansatz war mir der Gedanke auch gekommen, weshalb ich bewusst gewisse Publikationen und Feeds mitlese und Kommentare an Orten im Netz hinterlasse, an denen ich Nichtzustimmung vermute, zumindest aber viele Leute mit entspr. vielen verschiedenen Meinungen. Hat schon zu überraschenden Ergebnissen geführt, abgesehen von den im Artikel genannten eher seichten Reaktionen auf derlei Eindringen in vermeintliche Safe Spaces.
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