Sehr geehrter Herr Jacobsen, so sehr es mir auch widerstrebt etwas - in Bezug auf die Bundesregierung - relativerendes zu sagen, muss ich Ihnen doch bei dieser Abhandlung mehrfach widersprechen. Von dem Verbot der “Grüne Gentechnik” auf ein Ende der Forschungsfreiheit zu schließen halte ich doch für sehr (!) weit hergeholt. Zumal Sie in dem Artikel nicht belegt haben, dass ein gefordertes Verbot auch die Forschung mit einschließen würde. Der Zweifel wird noch verstärkt durch die von Ihnen zitierte Aussage, dass Saatgutreinheit und Kennzeichnung von gentechnisch manipulierten Produkten verpflichtend gemacht werden sollen. Dies spräche sogar gegen ein generelles Verbot der “Grünen Gentechnik” und ließe nicht mal im Entferntesten den Rückschluss auf eine Einschränkung der Forschungsfreiheit zu. Auf das hinterhergeworfene “Glyphosat auch” möchte ich jetzt nicht eingehen, es gab bereits unzählige Artikel und Meinungen dazu auf der Achse zu lesen. MfG
Ohne Wahrheit keine Wissenschaft. Das Gift der öffentliche Meinung hat auch unter Universitätsprofessoren ein Ausmaß von Resignation erzeugt, das sie schwächt, sich noch gegen politisch korrekten Aufregungen aus dem Studentenmilieu (ASTA) zu wehren. Wenn Rektoren ihr Hausrecht nicht mehr wahrnehmen und sich von Fake Science oder durchgeknallten Politaktivisten an der Nase herumführen lassen, die womöglich noch - wie Gender Studies - das akademische Klima dominieren wollen, dann ist das das Ende von Wissenschaft und der offizielle Beginn der Entintellektualisierung. Die Spiegelstriche zur wissenschaftlich unbegründeten Ächtung der Gentechnik und zum wissenschaftlich unbegründeten Glyphosat-Verbot werden bei einer vitalisierten Parlamentsarbeit mit Sachargumenten von Experten zu überwinden sein.
Bei kommenden Koalitionsverhandlungen wird die Kanzlerin wider besseres Wissen der SPD die Gentechnik als Opfer darbringen, sie hat ganz andere Sorgen und Visionen. Wie konnte es soweit kommen, sind die Wissenschaftler selber schuld? - eher nicht, auch wenn einige nicht ganz unschuldig sind. Jeder muß es mit sich ausmachen, wenn er unter medialem Druck die Klappe gehalten oder gar mitgemacht hat. Bei ihrem medial unterstützten Marsch durch die Institutionen haben sich die 68-er besonders mit Kampagnen gegen Gentechnik, Stammzellforschung, pränatale Diagnostik, Präimplantationsdiagnostik u.a. profiliert. Die meisten Politiker wollten oder konnten dem linksgrünen Zeitgeist nichts entgegensetzen. Sie hatten möglicherweise schlechte Berater, waren aber wohl eher beratungsresistent, wenn man die klaren Stellungnahmen von Leopoldina und acatech zur grünen Gentechnik betrachtet. So verabschiedet sich Deutschland Stück für Stück aus der „Wissensgesellschaft“. Wo ist denn die scheinheilig geforderte breite öffentliche Diskusssion zum „Genome Editing“? Ja, mit erhobenem Zeigefinger, aber nicht ohne Tabus und auf der Basis naturwissenschaftlich begründeter Fakten und Risikoeinschätzungen. Ohne Massenmedien wäre dies alles nicht möglich gewesen. Dummheit ist aber nicht die Ursache, hier wird aus ideologischen Gründen wider besseres Wissen gehandelt. Wir schulden Ihnen außerordentlichen Respekt für Ihre nicht nachlassende Entlarvung der GroKO- Wissenschaftspolitik.
Sehr geehrter Herr Professor Jacobsen, Sie bedauern die fortschreitende Abkehr vom Pfad der wissenschaftlichen Evidenz zu Recht. Wir ersetzen letztere zunehmend durch Glauben und Meinen und natürlich das allseits beliebte “Vorsorgeprinzip”. Was mich irritiert, ist, dass Sie selbst dieser Unwissenschaftlichkeit den Weg bereiten, wenn Sie formulieren: “.......an den nicht zu leugnenden, aber in zu hinterfragender Weise angeblich auf den vom „bösen Menschen“ allein verursachten Klimawandel angeht….”. Genauso wie Sie die Unwissenschaftlichkeit der politischen Mandatsträger für Ihren Bereich der grünen Gentechnik beklagen, findet diese auch in meinem Fachbereich, den Geowissenschaften statt: Wer ernsthaft aus Ergebnissen von Modellrechnungen, die auf geowissenschaftlich nicht signifikanten Zeitreihen von Temperaturdaten basieren, als Faktum ableitet, dass sich das Klima auf unserem Planeten zurzeit in eine bestimmte Richtung ändert und in den nächsten Jahrhunderten weiter ändern wird - unabhängig von der Ursache - müsste zunächst eine valide Messgröße dafür präsentieren, die das stets überlagernde Wettergeschehen sicher von einem “Klima”-Referenzwert unterscheiden kann. Die heute als “Klima”-Referenzwerte gehandelten Parameter sind aus vielerlei Gründen ungeeignet, dieses zu leisten. In den Geowissenschaften sind natürlich “Proxies” vielfältiger Klimaänderungen in der Erdgeschichte bekannt, allerdings kennen wir nicht deren zeitlich und räumlich hochaufgelöste Varianz, um damit das heutige Geschehen vergleichen zu können. Eine seriöse Wissenschaft müsste sich zunächst darum bemühen, ein sinnvolles Referenzsystem zu entwickeln, dass Zuschreibungen “Klimawandel in eine bestimmte Richtung” und weiter “anthropogen verursachter Klimawandel in eine bestimmte Richtung” überhaupt ermöglicht. Was wir aber sehen ist von der Qualität: Grüne Gentechnik ist auf jeden Fall gefährlich, auch wenn wir es nicht wissen. H. Hoffmeister
Nun ja, wenn irgend ein rot-grün indoktrinierter Pseudowissenschafter öffentlich verkündet, man könne Sonnenzyklen und Vulkanismus als Faktoren des unerwünschten Klimawandels strafrechtlich verbieten lassen, dann wird die bundesdeutsche Mainstreamgesellschaft auch das begeistert aufnehmen und einen Lehrstuhl dafür einrichten. Grundlegend neue und weiterführende Erkenntnisse sind allerdings nicht zu befürchten. Unter der Prämisse, dass die Produktivität Afrikas und großen Teilen Asiens vor allem in Bezug auf die Anzahl zu fütternder Münder steigt, nicht aber in der Menge zur Verfügung gestellter Nahrungsmittel und die Überschüsse dieser Produktivität in Form von Flüchtlingen sich als neue Heimat ausgerechnet Europa, das effektiven Pflanzenschutz wie den mit Glyphosat abschaffen will, aussuchen wird es spannend sein, wieviel Brot die Gläubigen der Kirchen und Parteien in Zukunft noch mit jenen teilen können, die jetzt schon nichts zu essen haben. Der von den Grünen so gerne zitierte Spruch: Erst wenn der letzte Baum gerodet,der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist,werden die Menschen feststellen, dass man Geld nicht essen kann” gilt natürlich nicht nur für Papiergeld sondern auch für jedes andere Stück Papier- beispielsweise für Positionspapiere und Koalitionsverträge.
Lieber Herr Jacobsen, ich stimme Ihnen grundsätzlich zu, wenn es um Gängeleien von Wissenschaft geht, ob durch den sogenannten “Ethikrat” oder andere Gremien, die meinen, im Propagandastil ihren kleingeistigen Horizont durchsetzen zu wollen. Ihre Breitseite gegen EKD-Funktionäre und “Weihrauchschwenker” kann ich in diesem Zusammenhang auch nachvollziehen. Sie verbinden aber Ihre Kritik mit “durch eine Taufe oder Genitalverstümmelung mit einem „höheren Wesen“ verkuppelt(en)” Gläubigen pauschal, die ich nicht nachvollziehen kann. Ich selbst bin überzeugter Christ und kenne Wissenschaftler aus nächster Nähe sowie auch durch eigene Informationen über sie (nicht nur A. Einstein oder Isaak Newton oder M. Faraday), die “trotz” ihrer religiösen Überzeugung Wissenschaftler blieben und die sogar ihr wissenschaftliches Tun durch ihre religiöse Überzeugung vertieft sahen. Ich bitte darum, dass Sie mit Ihrer berechtigten Kritik nicht das “Kind mit dem Bade” ausschütten. Ein Land wie Israel übrigens ist in vielen Dingen Vorreiter - auch z.B. wenn es um das sogen. “therapeutische Klonen” geht. Das ist auch grundsätzlich von der jüdischen Religion gedeckt, da im Zweifel im jüdischen Verständnis Rettung von Leben Vorrang vor allen anderen religiösen Gesetzen hat. Aus diesem Grund auch sind israelische Hilfsorganisationen bei Katastrophen aller Art weltweit immer die ersten, die helfen. Die Tatsache, dass jüdische oder jüdisch-stämmige Wissenschaftler mit Abstand die größte Gruppe der Nobelpreisträger stellen zeigt zumindest, dass speziell jüdisch erlerntes Denken förderlich sein kann. Ihre Kritik zu der in Deutschland stark “abgelehnten” Gentechnik teile ich voll und ganz. Die Verhinderung der Einführung des “Golden Rice” zur gesundheitsfördernden Ernährung in Afrika habe ich nie verstanden - außer dass es als pure Angstmache oder besser Propaganda verbreitet wurde. Dass Propaganda eine lange Tradition in Deutschland hat, zeigt das Zitat von J. Goebbels von 1933: „Das ist das Geheimnis der Propaganda; den, den die Propaganda fassen will, ganz mit den Ideen der Propaganda zu durchtränken, ohne dass er überhaupt merkt, dass er durchtränkt wird.“
Wissenschaftsfeindlichkeit ist nur ein Auswuchs eines Mentalitätswandels der Deutschen von Pionieren hin zu Bedenkenträgern. Nicht nur jegliche Genetik ist des Teufels, auch die Atomkraft, oder jeglicher datentechnischer Eingriff in die Privatsphäre. Bei allem ist in der Tat Vorsicht angebracht, aber radikale und totale Verbote gefährden die Zukunft unseres Landes. Wir fürchten das Neue, halten an Altbewährtem fest. Die typisch deutsche Verbotsmentalität macht mittlerweile nicht einmal mehr vor Gedichten, Kameraschwenks und Blicken halt. Es gibt ein Sprichwort, wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
Also ich sehe bei der grünen Gentechnik nicht das Problem in der Wissenschaft, sondern in Konzernen, die die Landwirtschaft in die Abhängigkeit treiben, von der sie nicht mehr wegkommen. Dies ergibt sich aus dem Patentschutz. Die Bauern können ihr Saatgut nicht mehr selbst produzieren.
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