Gunnar Heinsohn / 14.01.2020 / 09:17 / Foto: Pixabay / 49 / Seite ausdrucken

Wirtschaftskriege: Vom Segen des Klauens (2)

Japans Weg nach ganz oben scheitert in den 1990er Jahren nicht an mangelndem Erfindungsgeist. Der imponiert ungebrochen. 2017 startet Hitachi das globale Projekt Society 5.0: „Das Durchdringen jeder ökonomischen Branche und jeder öffentlichen Institution und Infrastruktur mit den Innovationen der vierten industriellen Revolution (zum Beispiel Internet of Things, Big Data, Künstliche Intelligenz [KI], Roboter) erzeugt die Gesellschaft der Zukunft, in der permanent nicht nur neue Dienstleistungen, sondern auch neue Werte entstehen. [...] Das ist Society 5.0, eine super-smarte Gesellschaft. Japan wird dabei vor der übrigen Welt die Führung übernehmen.“

Das klingt vollmundig. Doch wer diese Zielsetzung als bloße Propaganda abtut, mag etwa nach Kopenhagen schauen. Dort entsteht – über die Daten-Verzahnung von Stadtverwaltung, Verkehrsanlagen und Zulieferindustrie – ein roboterisiertes Metro-System. Es gehört in die höchste Kategorie der Grade-of-Automation 4/GoA4. Es kommt verständlicherweise nicht aus Dänemark selbst, das mit weniger als sechs Millionen Einwohnern dafür keine ausreichende industrielle Basis aufweist. Es kommt aber auch nicht aus dem direkt benachbarten Deutschland mit einschlägigen Firmen à la Siemens oder Bombardier, sondern – einschließlich der fahrerlosen Triebwagen – von Hitachi, das mit der Universität von Tokio das Laboratory Society 5.0 betreibt.

Gleichwohl kommen Kopenhagen beziehungsweise Europa mit einer derart integrierten Technologie zu spät. Bei einem der größten Minenkonzerne der Erde läuft in Australien ein ausgedehntes Schienensystem mit 170 Lokomotiven schon seit Juli 2018 fahrerlos unter Rio Tinto AutoHaul Train Control. Doch auch dieses System stammt keineswegs aus einem australischen Laboratorium. Es ist wiederum Hitachi, das Rio Tinto zum Weltführer bei automatisierten Industriebahnen macht. Dabei haben sich die Japaner fürs engere Europageschäft Italiens bestes Fachunternehmen, Ansaldo Energia aus Genua, hinzugekauft. Für die Firma ist das ein Glücksfall, weil ihre Zukunft allein aus italienischem Nachwuchs nicht mehr gesichert werden kann. Mit nur noch 42 mathematisch Begabten unter 1.000 Kindern (322 in Japan), ist man hinter die Türkei (47) zurückgefallen (TIMSS 2015).

Gründungspersönlichkeiten fehlen keineswegs

Es stimmt schon, dass Japan beim Bau großer Passagierflugzeuge den Europäern und Nordamerikanern nicht gewachsen ist, obwohl die Mitsubishi MR J70 das Blatt wenden könnte. Immerhin aber behauptet man bei zweistrahligen Businessjets mit der „Honda HA 420“ momentan die Weltspitze.

Selbst bei einer so trivialen, aber milliardenfach eingesetzten Technologie wie dem Reißverschluss kommen die einzig relevanten Innovationen von Japans YKK und nicht aus dem Ursprungsland USA, obwohl seine Herstellung ganz überwiegend in der chinesischen Sechsmillionen-Stadt Qiaotou erfolgt, die auch als Knopf-Metropole die Körper der Welt erobern konnte.

Auch Gründerpersönlichkeiten fehlen im vergreisenden Japan keineswegs. Sollte man die global imponierendsten Perspektiv-Unternehmer benennen, käme man an Masayoshi Son (*1957) wohl kaum vorbei. Der Japaner koreanischer Abstammung hat mit seinen Gewinnen aus der chinesischen Firma „Alibaba“ das Unternehmen „SoftBank“ aufgebaut, die unter anderem mit ARM aus dem englischen Cambridge die wichtigste Firma für Chipdesign seit 2016 im Portefeuille hat. Mit Tadashi Yanai steht hinter Fast Retailing mit Uniqlo, der größten Bekleidungsfirma Asiens und der aktuellen Nummer drei weltweit, ebenfalls ein Japaner.

Eine aufregende Erkenntnis und kühne Forschertat

Es ist vor allem Japans geringer Anteil von nur noch 1,6 Prozent an der Weltbevölkerung (2019), der es daran hindert, dem 21. Jahrhundert seinen Stempel noch stärker aufzudrücken als mit Robotern und automatischen Untergrundbahnen. Dieser demografische Befund bleibt in den Prognosen der 1980er Jahre unterbelichtet. Auch deshalb wird momentan nicht zureichend erfasst, was ein demografisch elfmal stärkeres Japan ein China also einmal erreichen könnte. Auch für dieses Land werden ja ununterbrochen Parallelen zum vermeintlichen japanischen Scheitern gezogen.

Die Gründe für den Erfindergeist, der das alternde Japan in der technologischen Weltspitze hält, werden von den Analytikern bis heute übergangen. Man hat im 20. Jahrhundert die Demografie des Landes überschätzt, seine kognitiven Stärken dafür unterschätzt. Und doch gibt es einen kleinen, aber folgenreichen Befund mitten aus der Zeit einstiger Japan-Besessenheit. Am 20. Mai 1982 erscheint in Nature, der angesehensten naturwissenschaftlichen Zeitschrift, ein Aufsatz von Richard Lynn mit dem Titel: „IQ in Japan and the United States shows a growing disparity“.

Ein Dreivierteljahrhundert nach Tsushima erfährt die Welt, dass Japaner einen Durchschnitts-IQ von rund 105 aufweisen, Briten (und ihre Übersee-Verwandten) sich aber weiterhin mit ihrem Greenwich-IQ von 100 begnügen müssen. Eine aufregende Erkenntnis und kühne Forschertat wird da mitgeteilt. Heiner Rindermann bestätigt 2018 diesen Befund mit einer japanischen Cognitive Ability (ein breiteres und neutraleres Maß als der IQ) von CA104. Die 2018er Ergebnisse der inneramerikanischen Tests für den Zugang zur Universität (SAT) haben im Fach Mathematik „Asians“ mit 635 Punkten vor „Whites“ mit 557 und „Hispanics“ (die am schnellsten wachsende Bevölkerungsgruppe) mit 489 Punkten.

Kostbare, wenn auch kaum gehörte Lehre

Pierre Bourdieu, Star-Soziologe aus Frankreich, hatte noch 1978 die gesamte Intelligenzforschung als rassistisch verdammt, weil die „herrschende Klasse“ das IQ-Konzept lediglich für die Rechtfertigung ihrer Privilegien benutze (siehe seine Schrift „Racisme de l’intelligence“ von 1978).

Vier Jahre später bescheinigt Lynn, also ein Mitglied des bis ins 20. Jahrhundert global dominanten britischen Empire, den in der Tat rassistisch als Gooks oder Yellows diskriminierten Ostasiaten kognitive Überlegenheit. Und doch hört die westliche Überheblichkeit nicht auf. Denn nur aufgrund tiefsitzender Geringschätzung kann man anschließend vom Aufstieg der Koreaner und Chinesen überrascht werden.

Richard Lynn erteilt den weißen Rassisten eine kostbare, wenn auch kaum gehörte Lehre: Nationen, die im Rennen bleiben wollen, sind nicht nur moralisch im Unrecht, sondern begehen zugleich eine Torheit, wenn sie Hochqualifizierte aufgrund von Pigmentierung, Augenstellung oder Nasenform außer Landes jagen, ermorden oder an der Grenze zurückweisen. Niemals zuvor war die Nachfrage nach Talenten größer als heute, und sie wird morgen noch weit höher liegen, was die bereits für 2020 fehlenden 40 Millionen Hochqualifizierten unmissverständlich deutlich machen. Wer in diesem Umfeld Leistungssenker bevorzugt, weil an ihnen „Haarstruktur und Götterwelt“ bevorzugt werden, stiftet Schaden, weil seine Helferkapazitäten schwinden, während die Hilfsbedürftigen im eigenen Land ihren Bevölkerungsanteil erhöhen.

Ausgeprägter Kompetenzismus

Zumutungen an Migranten, vor Grenzübertritt erst einmal das religiöse Bekenntnis oder gar ihr Äußeres zu modifizieren, landen mit Lynn im historischen Abseits. Wer sich durch die Examina gebüffelt hat, überwindet Grenzen. Das Paradebeispiel liefert Singapur. Mit aktuell nur 0,83 Kindern pro Frauenleben wäre der Stadtstaat ohne Einwanderung zum Aussterben verurteilt. Realiter aber steigt die Bevölkerung zwischen 1968 und 2019 von gut 2 auf knapp 6 Millionen. 44 Prozent der Einwohner sind Einwanderer oder ausländische Beschäftigte. Ihre Kompetenz von CA106 ist für Migranten die höchste weltweit. Selbst die Einheimischen Singapurs schaffen nur CA105, was für sie allerdings ebenfalls die Weltspitze markiert.

Natürlich werden Bewerber auch abgelehnt. Das geschieht aber nicht, weil sie „braun“, „schwarz“ oder „weiß“ sind, sondern weil sie nicht zum Qualifikationsprofil passen. Gegen Rassismusvorwürfe verteidigt man sich deshalb vehement. Einen ausgeprägten Kompetenzismus, der für eine zu drei Vierteln aus Chinesen bestehende Bevölkerung sorgt, kann man dennoch nicht in Abrede stellen. Gleichwohl, ein Viertel der Bevölkerung ist nicht chinesisch. Das entspricht in etwa dem Bevölkerungsanteil von knapp 24 Prozent in der Bundesrepublik, der nicht in Deutschland geboren ist.

Bekanntlich verfolgt Berlin – wie zuvor bereits Bonn und durchgehend etwa auch Paris – eine ganz andere Einwanderungspolitik. Man denkt nicht an die Zukunft der tendenziell „ewigen“ Nation, sondern an aktuell verwendbare Arbeitskräfte für ausgesuchte, aber keineswegs unsterbliche Firmen. Die Unternehmen werden nach Ausreizung ihrer Profitabilität abgewickelt, müssen aber nicht für die zurückbleibenden Arbeitskräfte und ihre menschenwürdige Versorgung aufkommen. Deren Kosten belasten die gesamte Nation. Der aber fallen die Zahlungen zunehmend schwerer. Denn sie hat beispielsweise bei den Altdeutschen ja keinen Singapur-CA von 105, sondern von 100 und bei den Migranten nicht 106, sondern lediglich 92.

Angst vor der Beschäftigung mit Intelligenz

Nun ist nicht leicht zu beweisen, dass die immer stärkere Öffnung der Kompetenzschere zwischen Ostasien und der europäiden Welt auch die unterschiedliche Entwicklungsdynamik bestimmt. Doch zwischen 1980 und 2019 springt Singapurs Pro-Kopf- Einkommen von seinerzeit ärmlichen 5.000 auf 63.000 US-Dollar, in Deutschland aber geht es lediglich von damals sehr passablen 11.000 auf 50.000 und beim Berliner Zukunftspartner Frankreich (CA 98/9269) sogar von seinerzeit üppigen 13.000 auf nur 43.000. Natürlich ist der Vergleich mit einer Stadt wie Singapur, die zugleich Bankenzentrum ist, mit Flächenstaaten nur begrenzt aussagefähig. Doch 1980 liegt diese Stadt noch tief auch unter den nicht-urbanen Regionen des EU-Führungsduos, während sie heute weit über ihnen rangiert.

Dass die Qualifikation der Bürger den wichtigsten Rohstoff der meisten Nationen bildet, ist eine Binsenweisheit und gern deklamierte Politparole. Aber wohl niemand hat besser verstanden als Lee Kuan Yew (1923–2015), Singapurs hoch kontroverser Langzeit-Premier (1959–1990), dass dann auch die Steigerung der nationalen Kompetenz das höchste Staatsziel sein muss. „Seine Vision, schrieb Henry Kissinger‚ „zielte auf einen Staat, der nicht einfach überleben, sondern sich durch Exzellenz durchsetzen würde. Überlegene Intelligenz, Disziplin und Einfallsreichtum würden Ressourcen ersetzen.“ Mir ist kein deutscher oder europäischer Politiker bekannt, der bereit gewesen wäre, sich mit solchen Prioritäten Ärger einzuhandeln. Steigerung des Sozialprodukts mag noch angehen, seine kognitiven Voraussetzungen aber bleiben tabu.

Da spielt die Angst vor der Beschäftigung mit Intelligenz eine Rolle. Ein kanadischer Einwanderungspolitiker hat mich in meinen 1980er Toronto-Jahren damit gefrotzelt, dass die Deutschen dauernd Grundsatzdebatten darüber anzetteln, ob Intelligenz angeboren oder erworben sei. Wer dann das Ungefällige vertrete, werde sozial vernichtet, auch wenn er ein gescheiter Mensch sei. Wer das allgemein Geglaubte von sich gebe, werde Minister, auch wenn er meschugge sei.

Ihm hingegen sei die Frage völlig gleichgültig, solange Intelligenz mitbringe, wer über Kanadas Grenze wolle. Niemand müsse dabei Dokumente mit lückenlosen Nachweisen vorlegen, dass seine Intelligenz von staatlichen Kindergärtnerinnen, keinesfalls aber von den Eltern stamme. Man nehme jeden, der oder die aus welchen Gründen auch immer gescheit sei. Man wisse schließlich aus Erfahrung, dass Könner und Kluge ihre Kompetenz im Normalfall weiterreichen, und es sei einem schnurz, wie sie das bewerkstelligen.

Brütet Deutschland eine neue „Wunderwaffe“ aus?

Das ist angelsächsischer Pragmatismus. Deutschland aber hat eine genozidale Diktatur hinter sich, in der „Intellektualismus“ und „theoretische Intelligenz“ als jüdisch verfolgt und ausgelöscht wurden. Man musste damals mit Dokumenten nachweisen, solche Qualitäten nicht im Ahnenverzeichnis zu haben. Germanen sollten zäh wie Leder oder hart wie Kruppstahl agieren und sich ansonsten auf eine „praktische Intelligenz“ beschränken. Entsprechend zäh verläuft nach wie vor die Befreiung von dieser intellektuellen Zwangsjacke – in einer bizarren, wiewohl ungewollten Treue zu jener furchtbaren Tradition – nicht nur in Deutschland, sondern in großen Teilen der europäischen Welt.

Das zusammen mit Deutschland 1945 niedergeworfene Japan denkt anders. Obwohl es demografisch schrumpft, werden 2017 nur 20 (zwanzig!) Asylanten akzeptiert. Man will nur Leute aufnehmen, die das eigene Leistungsniveau nicht absenken. Gerade die jedoch werden überall knapper. Kleinstaaten wie die Schweiz oder Singapur mögen den Immigrationsweg gehen. Aber für eine 125-Millionen-Nation wird das schwierig. Man weiß aber sehr gut, dass unqualifizierte Jugendliche aus der Dritten Welt die in Rente gehenden eigenen Könner nicht zu ersetzen vermögen.

Ich bin von japanischen Zeitungen und Wirtschaftsmagazinen befragt worden, ob Deutschland mit dem massiven Einlassen ebensolcher Neubürger eine neue „Wunderwaffe“ ausbrüte, mit der es die ökonomische Konkurrenz in die Knie zwingen wolle. Man hatte tatsächlich zunächst ein hinterhältiges Manöver vermutet und sich erst durch Nachweise über Deutschlands irreversibles Bildungsfiasko beruhigen lassen. Dass 2018 zu den 1.000 Umsatz-Topfirmen weltweit 146 japanische, aber nur 44 deutsche – etwa gleich viel wie in Südkorea, Frankreich oder Großbritannien – gehören, brauchte sie dann nicht mehr überraschen.

Die EU ahnt nichts von Japans Überlegenheit

Weil Europäer ihre kognitive Kompetenz verringern, während Japan die ihrige verteidigt, wird sein Vorsprung automatisch größer. Das erleichtert und verstetigt die Weltführerschaft bei Robotern nebst zugehöriger Künstlicher Intelligenz. Unter den 20 Privatfirmen mit den meisten AI-Patenten kommen 2018 eine aus Korea, je zwei aus Deutschland und China, drei aus den USA, aber zwölf aus Japan. Sich ganz auf die eigenen klugen Köpfe zu verlassen, erweist sich als ungemein smarter Schachzug. Hingegen verringern die meisten westlichen Konkurrenten die für diese Zukunftsbranche unverzichtbare Kompetenz und werden deshalb wohl niemals wieder eine ernsthafte Konkurrenz.

Der eigene Kognitionsverlust wird im Westen bis heute kaum zum Thema. So beschreibt eine Untersuchung von „BNP Parisbas“ aus dem Frühjahr 2019 eine „Japanisation“ der EU ausdrücklich als Schreckgespenst. Man nimmt die vergangenen dreißig Jahre Japans (1989–2019) als Folie für die eigene Zukunft, betrachtet aber nur finanzielle und quantitativ-demografische Faktoren. Warum die EU heute schon technologisch hinter dem Inselstaat rangiert, wird nicht einmal gefragt. Kognitive Differenzen bleiben vollkommen ausgeblendet. Man ahnt nichts von der speziellen Überlegenheit derer, mit denen man sich ganz unbekümmert vergleicht.

Bei der eigenen Zukunftsorientierung operiert Tokio ähnlich wie Singapur. Der Stadtstaat wirbt Chinesen an. Japan tut das auch und beherbergt mit einer Dreiviertelmillion mehr als dreimal so viele Chinesen wie Deutschland. Zentral aber zielt man auf die Stärkung Ostasiens als geopolitischen Raum. Man hat sehr genau registriert, dass man 2017 bei PCT-Patenten den bis dahin globalen zweiten Rang (nach den USA) mit der Differenz von rund 700 Patenten an China verloren hat. 2018 weitet sich der Rückstand auf schon 3.700 Patente. Noch im Oktober 2018 unterschreibt Premierminister Shinzo Abe in Peking rund fünfzig Verträge zu wirtschaftlichen Kooperationen.

Erfolgreiches japanisch-chinesisches Duo

Toyota als modernste Autoschmiede der Welt ergänzt bei Batterien die Partnerschaft mit der heimischen Panasonic (Weltführer bis 2017 und Versorger von Tesla) mit der neuen Nummer eins CATL aus China. Man ist kompetent genug, um sich – bei 6,6 Prozent des Weltprodukts – mit der elfmal stärkeren, im Durchschnittsalter zehn Jahre jüngeren und bei der Kompetenz ähnlich hohen Gruppe ökonomisch zu verflechten. Unterhalb der Kulisse von Anschuldigungen, halbgaren Entschuldigungen und sonstigem Theaterdonner wird – superb dargestellt in Ezra Vogels China and Japan – immer effektiver kooperiert. Gemeinsam kann das japanisch-chinesische Duo für das 21. Jahrhundert erfolgreich in Angriff nehmen, was Japan allein im 20. Jahrhundert misslingen musste.

Bei der gegenseitigen investiven Verflechtung bilden China und Japan heute schon die größte finanzielle Partnerschaft der Menschheit. Es kann ihrem Fortkommen nur nützen, dass im Westen unverstanden bleibt, wie sehr Japans Alleinaufstieg an mangelnder Menschenzahl, nicht aber an mangelnder Kompetenz gescheitert ist. „Keine Angst vor Chinas Stärke“, posaunt im Frühjahr 2019 eine führende deutsche Tageszeitung. Es werde dem Giganten nicht besser ergehen als Japan, das doch auch zu unrecht gefürchtet worden sei. Dabei wird wiederum nicht gefragt, was denn in Japan der Faktor dafür war, für den man es überhaupt als Bedrohung empfinden konnte. Zu China unterbleibt solches Fragen ebenfalls. Dasselbe gilt für zwei kleinere Mitglieder – Korea und Taiwan – der ostasiatischen High-Tech-Allianz. Was haben sie gemeinsam mit Japan und China?

Den ersten Teil dieses Beitrages finden Sie hier.

Dies ist ein Auszug aus „Wettkampf um die Klugen“ von Gunnar Heinsohn, 2019, Zürich: Orell Füssli Verlag, hier bestellbar.

Foto: Pixabay

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Joerg Haerter / 14.01.2020

Deutschland hat fertig, aber die wenigsten merken es. Vor 2015 sank das Niveau schon beträchtlich, dann importierte man sich noch dazu Leute, die, wenn man Glück hatte, rechnen und schreiben konnten. Das war´s dann auch schon. Dazu werden unsinnige Vorgaben von der Politik gemacht, und die führenden Wirtschaftslenker jubeln dazu, was soll man von so einem Land halten? Deutschland hatte einmal den grössten Anteil an Nobelpreisträgern und Patentanmeldungen auf der Welt, das war allerdings vor dem 1. Verschissmus. Jetzt kann man sich dieses Land nur noch schönsaufen, Hoffnung ist nur noch in Form der blauen Nazis in Sicht.

Gottfried Solwig / 14.01.2020

Das ist ein Plädoyer für die Globalisierung. Man kann da auch nicht mehr von Nationen sprechen, sondern von eine Ansammlung von Menschen. Und wo bleiben da schwächere Staaten in Osteuropa, die jahrzehntelang vom Kommunismus gebeutelt wurden, die keine Anziehungskraft für Hochbegabten Menschen darstellen? Wir erleben es doch innerhalb der EU. Osteuropa ist leergefegt. Nur Polen kann sich als einziger “Ostblock Staat"wegen seiner Größe noch behaupten. Staaten wie Rumänien sind am Ende und werden sich nicht mehr erholen.Sie waren bereits am Ende als 90% der deutschen Minderheit in den 90er in die Bundesrepublik Aufnahme fanden. Sie sind es auch, die mit Herta Müller und Stefan Hell Nobelpreise für Deutschland holen. Donald Trump hat vor der UN im September eine gute Rede gegen die Globalisierung gehalten indem er die Menschen ermutigt hat sich am Aufbau der eigenen Staaten zu beteiligen. In der Bundesrepublik sind die Medien froh, das z. B. Rumänen steuern in die Bundesrepublik zahlen. Man will so die Bundesrepublik als Profiteur der EU sehen.Dass diese Menschen in den eigenen Staaten z. B. für die Zahlung der Renten fehlen spielt keine Rolle. Dann lieber gleich den europäischen Staat gründen. Junge Syrier die im Niedriglohn schuften sollen sind heute willkommen, während ältere Angehörige der deutschen Minderheit im Banat keine Aufnahme finden, Weill man ihnen keine Rente zahlen will. Eine Jagd nach den “klügsten Köpfen” hört sich ein wenig wie das Ansammeln von Herrenmenschen die anderen überlegen sind und da will man in Deutschland gleich über alle anderen stehen.Jeder Staat sollte mit den menschlichen Ressourcen, die es hat zu Recht kommen.

Armin Schneider / 14.01.2020

“Wenn Du tot bist, dann weisst Du nicht, dass Du tot bist, den Verlust spüren nur die anderen. Genauso ist es, wenn Du dumm bist…”

Wolfgang Kaufmann / 14.01.2020

Lynn stellt fest, dass überzogene Sozialleistungen für das Präkariat den Kinderreichtum begünstigen, mit klaren Folgen für die Demographie. Leider ist die Forderung, dass jeder Gesetzgeber zuerst das Wohl des eigenen Landes im Auge haben sollte, derzeit extrem unpopulär, ja gilt sogar als rassistisch. – Nicht rassistisch ist es freilich, wenn frisch eingewanderte Schüler bevorzugt werden sollen; also bessere Noten bei schlechteren Leistungen, weil sie angeblich keine Chance hatten, es besser zu lernen. – In der feministischen Gesellschaft ist offenbar die Leistungsorientierung des Alten Weißen Mannes ein Auslaufmodell. Erhoffen sich die Großmütter dankbare Ersatzenkel? Erwarten die Mütter einen Vorteil für ihre Beta-Kevins durch den Import von Omega-Kevins? Oder importieren sich die Töchter bereits ihre bevorzugten Bettpartner?

Richard Kaufmann / 14.01.2020

Der Professor bringt einiges durcheinander, aber seinen Ideen stimme ich grundsätzlich zu. Alibaba wurde mit Softbankgeldern gegründet und nicht umgekehrt. Es gibt auch noch andere Ungereimtheiten, aber Professor heißt ja nicht, dass man alles weiß sondern es nur zu wissen behauptet.

Klaus Peter / 14.01.2020

So ist das nun mal, wenn man Versorgungssuchende anstatt Versorgungssichernde, zukünftige Leistungsempfänger anstatt zukünftige Leistungsträger ins Land holt. Gibt es eigentlich verlässliche Zahlen über die Sisha-Bar-Dichten dieser Welt?  Ich wette, allein in jeder einzelnen Stadt mit mehr als 20.000 Einwohnern in NRW gibt es mehr Sisha-Bars als in ganz China, Südkorea und Japan zusammen.

Karl Eduard / 14.01.2020

Das A und O ist die Bildung. Und die Einstellung zum Lernen und Erfolgreichsein. Mit der Bildung und mit Erfolg hat Deutschland unter der größten Kanzlerin aller Zeiten ein Problem. Mittels massenhafter Einwanderung von Analphabeten und dem Verzicht auf das Fordern von Leistung wurde die Bildung erdrosselt. In dem der Erfolgreiche ständigem Neid und offenen Anwürfen ausgesetzt wird, in dem er als Steueresel für die Faulen und Dummen gebraucht wird, warum sollte sich dann noch jemand anstrengen? Schließlich haben wir ein Sozialsystem, für das das Geld von der Bank kommt. Es war übrigens mal anders. Unterm geschmähten Kaiser Wilhelm hatte Deutschland das beste Schulsystem. Und wer ein wenig liest, der weiß auch, daß auch Kindern aus armen Verhältnissen, wenn sie begabt waren, der Weg in höhere Bildungsstätten geebnet wurde. Und unterm Kanzler von 1933 - 45 wurde Wissenschaft und Forschung propagiert und gefördert. Begabte junge Menschen wurden gefördert. Natürlich unter dem Druck des Boykotts durch das Ausland und mit 1939 unter dem Druck, bessere Waffen zu schmieden als der Feind. (Googeln Sie mal nach “Unternehmen Patenteraub”) Davon hat noch die Bundesrepublik profitiert, denn die Wissenschaftler waren ja größtenteils noch da. Die Professoren und die Ausbilder. Dann kamen die 68er. Und statt um Begabung ging es nur noch um soziale Gerechtigkeit. Der Herr verteilt den IQ und Talent aber leider nicht sozial gerecht. Und mit der massenhafteren Einwanderung minderen IQs und der ständigen Propagierung des Vermischens und Durchmischens, sehr gut zu sehen in der Werbung, wird das hier auch nichts mehr, selbst wenn die Bildungs- und Sozialpolitik eine radikale Kehrtwende hinlegen würde. Beim Mix von einem IQ von 80 und 100 kommt nun mal keiner von 105 heraus. Sondern höchstens einer von 90. Wo soll da der Fortschritt herkommen? Ist Deutschland aber erst einmal überwiegend islamisch, spielt das eh keine Rolle mehr. Dann hat es Allah eben so gewollt - oder eben nicht.

HaJo Wolf / 14.01.2020

“...eine ganz andere Einwanderungspolitik. Man denkt nicht an die Zukunft der tendenziell „ewigen“ Nation, sondern an aktuell verwendbare Arbeitskräfte für ausgesuchte, aber keineswegs unsterbliche Firmen. ” Woher nehmen Sie diese Weisheit? Bei der Merkel-Regierung denkt niemand an irgendwelchen Nutzen, den Migranten haben könnten, sondern nur an die linksgrüne Wählerklientel, die bei jeder Ablehnung und/oder Ausweisung Zeter und Mordio schreit. Das, was wir so dringend brauchen, was in Japan und China vorhanden ist, gefördert wird und vor allem ein Einwanderungskriterium ist, die technische Intelligenz, die haben Merkel und Co mundtot gemacht, außer Landes getrieben und mit wahnwitzigen Gesetzen kastriert. Der Blick für die Realität ist nicht getrübt, er ist von Staats wegen verboten. Wer immer noch nicht realisiert hat, dass wir in einer schlimmen Diktatur leben, die uns wirtschaftlich ruinieren wird, dem ist nicht zu helfen. Technische und wirtschaftliche Intelligenz haben Deutschland zu einem auch politisch wichtigen Mitspieler in der Welt gemacht, ein wirtschaftliches Zwergenland, das schon bei den Grundbedürfnissen (Energie, Strom) bald auf die (teure!) Gnade der Nachbarn angewiesen sein wird, hat in der Welt kein Gewicht mehr. Es ist aber immer noch gut genug als Versteck und Aufmaschgebiet für islamische Terroristen zu dienen, schützen kann dieser Staat sich und seine Bürger schon länger nicht mehr.

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