Demokratie beruht auf Mehrheitsentscheidungen.“Wir sind mehr” = gut. “Wir sind das Volk” = böse und deshalb sachverständig verhöhnt. Wir sind mehr - bei Freibier für alle. “Wir sind das Volk”, das Synonym für die dunkeldoofen Subalternen, die die bunte Deutschlandshow gefälligst mit der Erwirtschaftung von Mehrwert solidarisch zu finanzieren haben.
„WirSindMehr“ ist ein gefährliches Argument“? Entscheidend scheint allein zu sein, von welcher Seite es vorgetragen wird. Wenn die Linken es tun, ist es vollkommen okay, das findet ja auch der Bundespräsident, sonst hätte er das Konzert nicht empfohlen, auch wenn sein Text unseren Staat verhöhnt. Allein das muss man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen. Wehe aber, die Rechten… Wie sagt der Volksmund so treffend: Wenn zwei das gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe.
Der Knackpunkt des Artikels von Herrn Letsch liegt im letzten Absatz: Zwar ist die göttliche Botschaft `` Demokratie´´ bei den Menschen angekommen, doch der Schlüssel, wie man Dummheiten und Irrtümer aufgrund von Mehrheitsbeschlüssen verhindern könnte, ist leider verschollen. Ich erinnere mich an ein Plakat in meiner Studentenbude, darauf ein Koch mit erhobenem Löffel und dem Kommentar:´´ Eßt mehr Scheiße, 10 Millionen Fliegen können nicht irren!``
Danke für die anregenden Worte. Was Sie “undifferenziertes Schwarmverhalten” nennen, nenne ich “Infantilisierung der Gesellschaft”. Das Kind kann nicht mit Argumenten gewinnen. Es kann sich aber die Ohren zu halten und dabei laut schreiend mit den Füßen trampeln. Alle “Wir sind bunt….mehr….oder weiß der Kuckuck was”-Bewegungen fallen für mich in diese Kathegorie. Nach unseren eigenen Beobachtungen sind sie gepaart mit der Einstellung “Wir verweigern das Gespräch mit Rechtsradikalen (Kritikern)” oder “Wir bringen sie zum Schweigen durch lautstarkes Übertönen.”
Machen wir uns nichts vor. Die nach Chemnitz gekarrte Jubelstaffage bestand zum wesentlichen Teil aus dem geistigen und sozialen Lumpenproletariat der in Auflösung befindlichen Republik. Klassischer als mit diesen Statisten lässt sich das alte Prinzip von “Brot und Spiele” nicht demonstrieren. Es besteht allerdings aus guten Gründen die Hoffnung, dass der Abend nicht nur kostenlos, sondern, aus Sicht der Planer, auch noch umsonst war. Denn dank der ungehemmten Lügen in Sachen Nazi und Hetze sind nun noch mehr Bürger wach geworden und glauben noch weniger von dem, was man ihnen weiszumachen versucht.
Der Autor verwechselt leider das Prinzip der Demokratie (dass die Mehrheit bestimmt) mit dem Prinzip der Rechtsstaatlichkeit (dass die Minderheit dadurch nicht rechtlos wird). Aus diesem Grund ist - mit Verlaub - der zweite Abschnitt ziemlicher Humbug.
#wirsindmehr der heutigen internationalen Sozialisten war damals, ab einem bestimmten Zeitpunkt, auch das Argument der SA der nationalen Sozialisten. Der “Aufstand der Massen” geht immer weiter, wie ihn Ortega y Gasset vor etwa 100 Jahren beschrieb: “Wie es in Nordamerika heißt: Anderssein ist unanständig. Die Masse vernichtet alles, was anders, was ausgezeichnet, persönlich, eigenbegabt und erlesen ist. Wer nicht “wie alle” ist, wer nicht “wie alle” denkt, läuft Gefahr, ausgeschaltet zu werden.” Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem es kroch und kriecht … #wirsindmehr ...
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